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Warum ich meinen Instagram-Account löschen werde

Bevor ich mich hier wieder bunten, fröhlichen Nähprojekten widmen kann, muss ich einem dringenden Bedürfnis nachgeben. Ich habe es ja schon in meinem letzten Blogartikel angekündigt: Ich muss noch mal über Instagram reden. Vielleicht brauche ich gerade so eine Art öffentliche Gesprächstherapie, bei der ich alles reflektieren, meine Gedanken sortieren und mich mit „Betroffenen“ und Außenstehenden darüber austauschen und diskutieren kann, um dann leichter Schluss machen zu können. 🙂

Update: Am 8.3.2025 habe ich mein Vorhaben in die Tat umgesetzt und Instagram verlassen.

Ja, ich habe beschlossen, meinen Instagram-Account, der im Moment ruht, im Laufe der nächsten Wochen zu löschen. Nach elf Jahren und mehr als 1.600 Postings, muss ich sagen: Es reicht! Zeit, zu gehen. Wenn du dich aktuell auch fragst, ob du da noch mitmachen möchtest, hilft dir mein Blogpost vielleicht dabei, eine Antwort zu finden.

Die Antwort kann natürlich unterschiedlich ausfallen. Ich verstehe, wenn du sagst: Ich bin nicht bereit, Instagram zu verlassen. Vielleicht weil du deine privaten Kontakte nicht verlieren möchtest oder aus geschäftlichen oder beruflichen Interessen. Dafür habe ich großes Verständnis. Ich möchte niemanden belehren oder bekehren, sondern hier nur meine ganz subjektive Entscheidung erklären.

Mir hat mal jemand den Tipp gegeben: Wenn du ein schwieriges Gespräch führen musst, sprich erst mal Lob aus, dann ist die darauffolgende Kritik für dein Gegenüber leichter zu verdauen. Irgendwie fies, aber ich will es heute mal genauso machen. Bevor ich aufzähle, was mir an „Insta“ alles nicht (mehr) passt, zuerst ein paar warme Worte.

Wie ich Instagram genutzt habe

Viele Jahre war ich das, was Instagram am liebsten hat. Ich war Prosumer. So werden Nutzende genannt, die Inhalte produzieren und konsumieren, also Sender und Empfänger sind. Anfangs habe ich Instagram als Ergänzung zum Blog genutzt, um greenfietsen bekannter zu machen, für meine E-Books zu werben und mich mit befreundeten Bloggerinnen zu vernetzen. In den letzten fünf Jahren habe ich es auch privat stark genutzt – zur Information, Meinungsbildung, Inspiration und Unterhaltung.

Diese Screenshots von der Handy-App stammen aus den Jahren 2015 (links) und 2018 (rechts). Du siehst, wie sich Instagram im Laufe der Zeit optisch verändert hat. Lange war das Quadrat das charakteristische Bildformat. Mittlerweile wurde alles auf Rechteckig umgestellt, vermutlich weil das mit Videoinhalten besser kompatibel ist.

Gemeinschaftsgefühl – Teil von etwas sein

Meinen ersten Post habe ich im Mai 2014 veröffentlicht. Damals war das noch ein ganz anderes Instagram als heute! Gefühlt haben wir uns damals alle dort angemeldet, wir waren alle neugierig und wollten nichts verpassen. Wenn ich „alle“ sage, dann meine ich damit die damalige Hobby-Nähblog-Community, der ich mich zugehörig gefühlt habe.

Am Anfang war Instagram vor allem ein riesengroßer Spaß und ein tolles Freunde-Netzwerk. Wir haben ausgetestet, wie wir die Plattform kreativ für uns nutzen können. Wir haben uns in Beiträgen gegenseitig die Bälle zugespielt, Gemeinschaftsaktivitäten erfunden und es genossen, uns schnell und unkompliziert austauschen zu können – ohne lange Blogbeiträge und Kommentare schreiben zu müssen, was schon immer sehr zeitaufwendig war. Der Funktionsumfang von Instagram war damals noch sehr überschaubar.

Für mich war Instagram eine kleine Heile-Welt-Blase, in der ich nie Hass erlebt habe, sondern immer freundliches Interesse, Anerkennung und Wertschätzung. Organisationen und Parteien waren damals noch nicht vertreten. Es war einfach eine Foto-Sharing-App und keine digitale Öffentlichkeit wie heute.

Aufmerksamkeit – Gesehen werden

Natürlich war Instagram super, um gezielt auf eigene Produkte aufmerksam zu machen. Viele von uns haben damals ein Kleingewerbe angemeldet und wollten selbstgenähte Unikate, Nähanleitungen und Schnittmuster verkaufen. Auch ich habe Instagram genutzt, um meine E-Books vorzustellen und dafür zu werben. Aber das war nie mein Haupt-Content. Ich habe Instagram nie rein gewerblich genutzt, sondern auch als Hobby.

2019 bis 2022 war ich für meine Verhältnisse sehr erfolgreich auf Instagram – gemessen an Followerzahl und Reichweite. Im Frühjahr 2022 habe ich innerhalb kurzer Zeit ca. 3.500 neue Follower dazugewonnen. Gerade während der Corona-Pandemie war ich sehr aktiv auf Instagram und habe viel Zeit und Arbeit investiert, was dann auch mit einer hohen Zahl von Blogaufrufen belohnt wurde.

Auf meiner Festplatte habe ich zwei alte Screenshots gefunden, die zeigen, dass mich die Algorithmen für eine kurze Zeitspanne (Januar bis März 2022) richtig gepusht haben. Ich konnte den Hype selber gar nicht fassen. Aber so plötzlich wie er kam, so schnell war er dann auch wieder vorbei. Nämlich als Zuckerberg 2022 eine Strategieänderung vornahm und den Fokus auf Kurzvideos verlagerte (um der Konkurrenz TikTok etwas entgegenzusetzen). Weil ich keine Videoinhalte anbot, sank meine Reichweite rapide und mit dem Followerwachstum war’s für immer vorbei.

Gesunde Nutzung? – Kaum möglich.

2022 war für mich der Anfang vom Ende. Mal abgesehen davon, dass meine Beiträge auf einmal nicht mehr gut ausgespielt wurden, was ich sehr frustrierend fand, hatte ich oft eine innere Unruhe. Social Media hat mich emotional aufgewühlt, reizüberflutet und gestresst. Also habe ich angefangen, digitale Verschnaufpausen einzulegen – zuerst tageweise, irgendwann habe ich mich für mehrere Wochen am Stück rausgezogen. Keine Beiträge veröffentlichen, nirgends kommentieren, das hat so gutgetan! Aber meine Reichweite hat natürlich erst recht gelitten.

Schon kurze Pausen werden vom Algorithmus bestraft. Wer nicht permanent aktiv ist, frischen Inhalt postet und viel interagiert, wird von den Algorithmen als irrelevant eingestuft. Man verliert Sichtbarkeit und die Möglichkeit, neue Follower zu gewinnen. Selbst in den Feeds der eigenen Follower und Freunde wird man seltener eingeblendet. Das wieder umzudrehen, ist schwierig. Nach 2022 hatte ich keinen nennenswerten Followerwachstum mehr. 11k war das Maximum, danach ging es stetig wieder runter.

Aber auch wenn dir das egal sein kann, weil du kein Content Creator oder Influencer bist, sondern nur passiv konsumierst, musst du gut auf dich und deine Gesundheit achten. Du kennst das bestimmt: Man will nur mal für ein paar Minuten bei Instagram oder Facebook reingucken und zack, ist eine halbe Stunde rum. Hinterher ärgerst du dich und fühlst dich schlecht. Schließlich hättest du diese wertvolle Lebenszeit auch sinnvoller verbringen können (z. B. mit Nähen).

Mein Instagram-Post vom 30. Mai 2023

Sie wollen uns an sich Binden

Es ist sehr schwer, nicht auf die manipulativen und süchtig machenden Mechanismen der Plattformen reinzufallen. Man muss es sich immer vor Augen halten: Das Ziel der Betreiber ist, uns möglichst lange drin zu halten und unsere Aufmerksamkeit zu fesseln. Wir sollen einen großen Teil unserer Zeit mit der App verbringen, denn nur dann können sie uns genug Werbung anzeigen und Geld verdienen. Permanent wird daran gefeilt, wie man am besten unsere menschlichen Schwächen ausnutzen und unsere „Verweildauer“ und Aktivität steigern kann. An unserem Wohl sind sie nicht interessiert, sie wollen Profit machen.

Ich habe begriffen, dass ich mit meinem greenfietsen-Account Teil dieses Systems bin. Auch meine Inhalte tragen dazu bei, Menschen an diese App zu binden und Lebenszeit zu stehlen. Das ist für mich ein sehr unangenehmer Gedanke. Ab da habe ich darauf geachtet, nur noch Substanzielles zu posten. Generell muss ich sagen: Ich hatte immer weniger Lust, etwas öffentlich auf Instagram zu teilen. 2023 waren es insgesamt noch 48 neue Beiträge, 2024 hatte ich nur noch 21-mal das Bedürfnis dazu, etwas zu posten.

Mein erfolgreichster Instagram-Post aller Zeiten mit 3.579 Likes (17. Februar 2019). Ich dachte, ich träume. 😀

Instagram killt Kreativität und Authentizität!

Ich weiß, ein starker Vorwurf. Wo Instagram doch voller Inspiration und großartiger, kreativer Accounts ist. Aber es kann halt auch ein Zuviel, einen Overload geben. Sicher ist es individuell verschieden, wie schnell man sich überflutet fühlt, wie sehr man sich vergleicht und wie unzufrieden einen das macht, aber so ganz freimachen, kann sich davon doch niemand. Wenn ich durch meinen Instagram-Feed scrolle, bin ich sehr beeindruckt von den wahnsinnig tollen, kreativen Nähwerken. Vieles wirkt so perfekt und professionell inszeniert. Da kann es leicht passieren, dass ich vor lauter Bewundern und Bestaunen den Fokus auf meine eigene Kreativität verliere, und natürlich fehlt dann auch die Zeit dafür. Denn wer nur guckt und konsumiert, der macht selber nichts. Und wer selber nichts macht, hat nichts zum Zeigen und guckt mehr, was andere machen. Eine Abwärtsspirale. Ich denke, dass Instagram meine Kreativität und Produktivität anfangs beflügelt, zuletzt aber blockiert hat.

Alles für den Algorithmus?

Auch die Individualität bleibt auf der Strecke. Willst du sichtbar sein, musst du dich den Algorithmen unterordnen, was bedeutet, dass du dein Postingverhalten, deine Formate, Inhalte und Texte anpassen musst. Im Endeffekt wirkt dadurch alles immer konformer, oberflächlicher und weniger individuell und authentisch. Der Trend zu KI-generierten Inhalten wird das noch verstärken. Irgendwann gibt’s nur noch einen künstlichen, austauschbaren Einheitsbrei. Wir werden nicht mehr wissen, ob Personen, Fotos, Videos und Kommentare wirklich echt sind. Spätestens dann sind die sog. Sozialen Netzwerke kaputt. Aber für mich sind sie das jetzt schon, was auch mit dem nächsten Punkt zu tun hat.

Nervige Werbung

Wir alle hassen sie und versuchen sie auszublenden: die Werbung. Auf Instagram nimmt sie mittlerweile überproportional viel Raum ein. Wir sehen immer weniger Inhalte von Leuten, deren Follower wir sind. Dafür umso mehr Werbung, gesponserte Posts und auf unser Nutzerverhalten basierende Empfehlungen. Instagram ist ein riesiges Einkaufszentrum geworden, in dem man ständig ungefragt Werbebotschaften vor den Kopf geklatscht bekommt und irgendetwas kaufen soll. Der soziale Aspekt, der ursprüngliche Community-Gedanke von Social Media, sich vernetzen und austauschen, ist eigentlich nur noch Nebensache. Das war früher ganz anders!

Ich behaupte, dass ich wenig empfänglich bin für Werbung, aber es kostet viel Zeit und Energie, das Shopping-TV auf Instagram geistig auszublenden und die für mich interessanten Beiträge herauszufiltern. Vor ein paar Wochen hat Instagram sogar angefangen, manchmal meinen Feed beim Scrollen einzufrieren und zwingt mich dann, Werbung anzuschauen. Ich kann dann für ein paar Sekunden nicht weiterwischen.

Spam, den wir selbst produzieren

Was mich neben der Werbung auch nervt, ist Spam. So muss ich das leider bezeichnen, wenn mal wieder „für den Algorithmus“ ein altes Urlaubsfoto mit Gesicht gepostet wird oder Steckbriefe zum Ankreuzen verbreitet werden. Mich interessiert weder, in wie viele weit entfernte Länder XY schon geflogen ist, noch will ich dutzende Fotos von Zimmerpflanzen sehen, weil irgendjemand gesagt hat, heute posten wir alle mal was Grünes (auch wenn ich Grün sehr mag). Ich weiß, es dient zur Unterhaltung und der Algorithmus liebt viel Engagement und Verweildauer. Aber das ist nicht das, was ich sehen will. Das verschwendet meine Zeit und Ressourcen. Jeder Post, jedes Like, jede Interaktion erzeugt CO². Ich glaube, das müssen wir uns häufiger mal bewusst machen. Es ist auch gar nicht so, dass ich selber nie überflüssigen Quatsch gepostet hätte und dass ich mich nicht auch manchmal gerne unterhalten lasse. Aber ich finde, es hat überhandgenommen.

Spam, der auf meine Kappe geht. 😀 Da habe ich bei einer Instagram-Challenge mitgemacht, wollte aber mein Gesicht nicht zeigen. Heute würde ich sagen: Dann lass es halt lieber ganz. So ein albernes Foto bringt niemandem etwas. Immerhin das Shirt hab‘ ich selbst genäht. 😉

Instagram ist ein Datensammelmonster.

Wenn ich auf Instagram unterwegs bin, dann fühle ich mich beobachtet und ausspioniert. Denn jeder Klick wird registriert. Permanent analysiert die App, wofür ich mich interessiere, welche Beiträge ich like, wem ich folge, wo ich häufig kommentiere und bei welcher Art von Inhalten meine Aufmerksamkeit besonders lange hängenbleibt. Fünf Sekunden zu lange ein Katzenvideo angeschaut und dein Feed wird geflutet mit Katzenvideos. Die Daten fließen in ein Nutzerprofil, das herangezogen wird, um dir Inhalte anzuzeigen, die perfekt deinen Geschmack treffen, so dass du möglichst lange auf der Plattform bleibst und persönlich auf dich zugeschnittene Werbung sehen kannst. In den USA geht das mittlerweile so weit, dass dir basierend auf deinen Vorlieben personalisierte Wahlwerbung angezeigt wird.

Nachtrag: Ist dir schon mal aufgefallen, wie Daten zwischen WhatsApp und Instagram fließen? Meta registriert, mit wem du auf WhatsApp chattest und zeigt dir dann bei Instagram die Story genau dieser Person als erstes in der Reihe an. Da kann man sich schon mal überwacht fühlen, wenn Daten aus Facebook, Instagram und WhatsApp derart verknüpft werden!

Positiver ohne Facebook

Twitter habe ich 2020 verlassen, das war kein großer Schmerz. Meinen Facebook-Account habe ich im April 2024 gelöscht, dafür habe ich schon etwas länger gebraucht. Aber es war ein notwendiger Schritt, denn ich habe mich dort nicht mehr wohl gefühlt – wegen mangelnden Datenschutzes, zu viel Werbung, aber auch wegen Filterblasen, Fake News, Hasskommentaren und einer populistisch aufgeheizten Stimmung. Was ich da teilweise gesehen und gelesen habe, hat mich nicht nur erschreckt und mit sehr negativen Gefühlen zurückgelassen, es hat meinen Glauben in die Menschheit erschüttert.

Nachdem ich ein paar Monate aus Facebook raus war, habe ich erst mal gemerkt, dass das eine komplett verzerrte Wahrnehmung war. Mein Weltbild hat sich wieder aufgehellt, ich habe wieder das Gute und die Grautöne gesehen und bin insgesamt positiver und zuversichtlicher geworden. Ich gehe jetzt wieder viel offener, neugieriger auf fremde Menschen zu und denke wieder, dass ich dazu beitragen kann, Probleme zu lösen, auch wenn ich nur ein kleines Licht bin. 🙂

Screenshot von den Anfängen meiner Facebook-Fanpage (Oktober 2014)

Desinformation und Filterblasen

Da habe ich begriffen, wie wichtig es für uns alle ist, Vertrauen zu haben und nicht permanent in Freund-Feind-Kategorien zu denken. Wir dürfen nicht verlernen, Komplexität auszuhalten, sachlich miteinander zu diskutieren, empathisch und versöhnlich zu sein und Kompromisse zu finden. Dafür brauchen wir aber eine gemeinsame Faktenlage und eine Haltung des gegenseitigen Respekts.

Wir wünschen uns doch alle eine gute Gemeinschaft, Zusammenhalt und Solidarität. Diese Werte sollten wir uns nicht von Social Media kaputtmachen lassen. Das passiert aber durch Mechanismen, die Inhalte, die bei uns negative Emotionen auslösen, mit viel Reichweite belohnen. Die Algorithmen lieben es, wenn wir uns über extreme, zugespitzte Ansichten empören und wenn Streits richtig schön eskalieren, denn dann kommentieren und liken wir viel, wir halten uns lange in der App auf, sehen viel Werbung, und bei den Plattformbesitzern klingelt die Kasse. Ob wir wollen oder nicht, wir verhelfen damit den mächtigsten Männern der Welt zu noch mehr Reichtum.

Das Fatale ist: Die Algorithmen spielen uns immer mehr vom Gleichen in unseren Feed ein. Wir bekommen nur noch zu sehen, was wir eh schon glauben und wofür wir uns eh schon interessieren, und haben den Eindruck, alle anderen müssten die gleiche Perspektive oder Meinung haben. Wenn nicht, dann halten wir sie für „dumm“ oder „uninformiert“ und erklären sie zu „Spinnern“ oder noch schlimmer zu „Feinden“. Solche Filterblasen verhindern einen Dialog und führen zu Spaltung. Ich glaube, man kann es wirklich so drastisch sagen: Soziale Netzwerke, die so gestrickt sind, bedrohen unsere Demokratie. Auch weil sich mittlerweile traditionelle Medien und Politiker:innen davon beeinflussen und treiben lassen.

Die Algorithmen sind noch nicht schlau genug, um zu erkennen, dass ich im Januar 2025 einen sehr Instagram-kritischen Post veröffentlicht habe. Mein Beitrag hat offenbar gut emotionalisiert. Viele Nutzende habe sich lange mit meinem Text und den Kommentaren beschäftigt. Deshalb hat Instagram ihn mit einer hohen Reichweite gepusht. Oft erreiche ich nur 2.500 bis 5.000 Konten. Hier waren es mehr als 26.000! Sehr untypisch auch, dass der Beitrag sehr vielen Nicht-Followern eingeblendet wurde.

Instagram ist kein „safe space“ mehr!

Jetzt denkst du vielleicht: Aber so negativ erlebe ich Insta gar nicht. Davon bekomme ich nichts mit. In meiner Nähcommunity erlebe ich nur schönen Austausch. – Ja, das kann ich gut nachvollziehen. Natürlich gibt es innerhalb von Instagram noch viele kleine Nischen, in denen ein angenehmes Klima herrscht und ein gutes, soziales Miteinander. Deshalb fällt es ja auch so schwer, Instagram zu verlassen.

Aber der Meta-Chef Mark Zuckerberg hat seit dem Wahlsieg von Donald Trump Entscheidungen getroffen, die vieles verändern werden. In den USA werden bald Faktenchecks abgeschafft, Desinformation und Lügen werden weiter zunehmen. Inhalte von politisch „unliebsamen“ Organisationen werden jetzt schon blockiert und unsichtbar gemacht, während andere überrepräsentiert sind. Facebook und Instagram sind nicht neutral und kein Abbild der Gesellschaft.

Und natürlich bin ich auch nicht damit einverstanden, dass homosexuelle und trans Menschen neuerdings ungestraft als „psychisch krank“ bezeichnet werden dürfen. Auch dürfen jetzt Frauen ohne Konsequenzen auf Instagram beleidigt und diskriminiert werden. Feministische Themen (z. B. Infos über Abtreibung) werden gezielt unterdrückt. Toxischer Männlichkeitswahn und Gewalt gegen Frauen und Minderheiten werden krass zunehmen und nicht nur im digitalen Raum bleiben. Mir macht das große Sorgen. Viele haben die Hoffnung, dass uns EU-Gesetze davor schützen werden, aber ich bin da skeptisch. Deshalb unterstütze ich die Online-Petition „Save Social – Soziale Netzwerke als demokratische Kraft retten“ (Link zu WeAct).

Mein Fazit

Die Entfremdung von Instagram geht bei mir schon lange. Schon vor Jahren habe ich gespürt, dass ich die App nicht mehr auf gesunde Weise nutzen kann. Ich verliere meinen kreativen Fokus, es kostet mich zu viel Energie und Lebenszeit und macht mich unproduktiv. Die Lösung habe ich zunächst in digitalen Auszeiten gesucht.

Aber es ist auch die strukturelle Entwicklung, die mir nicht gefällt: Weg vom ursprünglichen Social-Media-Gedanken hin zu einer werbegetriebenen Unterhaltungsplattform, auf der kurze Videoclips und auf unsere Interessen abgestimmte KI-Empfehlungen dominieren. Das wird übrigens „TikTokification“ genannt. Mark Zuckerberg hat angekündigt, Instagram noch weiter in diese Richtung zu verändern. Super, noch mehr Berieselung durch Video-Entertainment, Werbung und Beiträge von Accounts, denen wir überhaupt nicht folgen. Dafür weniger echter Follower-Content, weniger Posts von Freunden und Leuten, mit denen man sich vernetzt hat, weniger persönlicher Austausch. Was hat das noch mit „social“ zu tun?

Generell habe ich keine Lust darauf, dass ein nach rechts gerückter Tech-Milliardär entscheidet, was ich in meinem Feed sehe und wie ich daraufhin die Welt wahrnehme. Ich möchte mich nicht durch zugespitzte Infohäppchen emotionalisieren und manipulieren lassen. Ich will frei denken können, mich unabhängig und ausgewogen informieren, mich in der realen Welt engagieren und mich dort mit Menschen verbinden. Deshalb werde ich in absehbarer Zeit meinen Account löschen. Ich bin gespannt, welche neuen Energien und Ideen das bei mir freisetzen wird und hoffe, dass ich viele Instagram-Kontakte aufrechterhalten kann.

Eine Alternative, die ich gerade teste, ist Pixelfed. Das ist eine Social-Media-App, die ähnlich aussieht und funktioniert wie Instagram, die aber dezentral, datenschutzkonform und gemeinwohlorientiert ist. Dort gibt es keine Werbung und keine Algorithmen, sondern eine chronologische Timeline. Du entscheidest und kontrollierst selbst, welche Beitrage du siehst. Wenn du einen Account im Fediverse hast, könntest du meinem Pixelfed-Account folgen.

Mein Account: greenfietsen@pixelfed.social

Tipps & Links

Wenn du dich tiefergehend mit dem Thema „Social Media“ beschäftigen möchtest, kann ich dir einige Tipps geben:

  • Das Buch „Das Ende von Social Media. Warum wir digitale Netzwerke neu denken müssen“ von Dominik Ruisinger kann ich sehr empfehlen. Es ist 2024 erschienen.
  • Schon etwas älter (2018), aber fast schon ein Klassiker: „Zehn Gründe, warum du deine Social Media Accounts sofort löschen musst“ von Jaron Lanier. Der Internetpionier aus dem Silicon Valley bringt darin viele provokante Thesen, über die sich aber nachzudenken lohnt.
  • Jaron Lanier hat auch bei der Netflix-Doku „The Social Dilemma“ mitgemacht. Veröffentlicht im September 2020.
  • Ein aufrüttelnder Text: „Ich will ein Leben nach dem Internet“ von Anne Miller, freie Journalistin. (➜ Link zum Artikel)
  • Der Autor Martin Fehrensen (bekannt vom Social Media Watchblog) schlägt in seinem „Social Media Manifest“ 15 Leitideen für die Nutzung sozialer Medien vor. (➜ Link zum Manifest)
  • Wenn du wie ich gerne Podcasts hörst, kann ich dir „Haken dran – Das Social-Media-Update der c’t“ empfehlen. (➜ Link zum Podcast)
  • Ein sehr guter Podcast ist auch „Social-Media-frei – Der Podcast für Marketing ohne Likes, Reels & Selfies“ von Alexandra Polunin. (➜ Link zum Podcast)
  • Alexandra Polunin hat auch ein Buch geschrieben: „No Social Media! … und wie dein Online-Marketing trotzdem gelingt“ Erschienen 2024 bei Rheinwerk.
  • Falls du ein Kind im Teenageralter hast, kann ich dir diese Podcastfolge sehr empfehlen: „Social Media zerstört unser Leben and we still love it“ von Valentina Vapaux, YouTuberin, Autorin und Stimme der Generation Z. (➜ Link zum Podcast)

Wenn du weitere Tipps hast, schreib das gerne in einen Kommentar. Überhaupt würde ich mich sehr freuen, deine Meinung zum Thema zu hören. Widersprich mir gerne, nenne Gegenargumente, schildere deine Erfahrungen, wenn du möchtest. Über einen kontroversen Meinungsaustausch würde ich mich sehr freuen. Aber bitte so, dass wir uns hinterher wieder die Hand geben und vertragen können. So habe ich das als Kind mal gelernt. 😉

::: UPDATE :::

Tschüss Instagram! Am 8. März 2025 habe ich meinen Account gelöscht.
Der Schritt ist mir nicht leichtgefallen, ich hatte sehr gemischte Gefühle dabei.
Nun bin ich gespannt, wie es mir auf Dauer mit der Entscheidung gehen wird. Wie wird sich mein Leben dadurch verändern? Werde ich es vielleicht doch irgendwann bereuen? – Ich werde berichten.

greenfietsen 2025 – Wie geht’s jetzt weiter?

Okay, der Zeitpunkt ist gekommen. Es hilft ja nichts. Wir müssen über den Elefanten im Raum sprechen: Du befindest dich hier auf einem Blog, auf dem seit zwei Jahren kaum noch Beiträge erscheinen. Wenn du mir auf Instagram folgst, hast du vielleicht mitbekommen, wie ich dort geschimpft und die Scheidung von der Plattform eingereicht habe. Da passiert also auch nicht mehr viel.

Große Lust, Anleitungen zu schreiben, hab ich gerade auch keine – weil: Es gibt doch eh schon alles, und eigentlich von allem viel zu viel! Du siehst das Problem auch, oder? Die Frage liegt auf der Hand: Wie soll’s mit greenfietsen weitergehen? Ist jetzt die Zeit gekommen, einen Schlussstrich zu ziehen? Sollte ich mein Gewerbe abmelden, den Blog vom Netz nehmen, das Nähen nur noch für mich privat als Hobby genießen?

Ich wünschte, ich wäre besser im Verdrängen von Problemen. Das würde mein Leben einfacher machen. Ich brauche immer das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, etwas, das die Welt ein kleines Stückchen besser und schöner macht. In mir steckt der tiefe Wunsch, Teil der Lösung zu sein, nicht Teil des Problems. Ob das dann auch der Realität entspricht, weiß ich nicht, aber als ich vor 12 Jahren angefangen habe, über Nähen und Selbermachen zu bloggen, hat sich das für mich sehr stimmig angefühlt.

Damals war greenfietsen für mich eine bunte Spielwiese, auf der ich mit großer Leichtigkeit herumgetollt bin. Alles war neu und aufregend. Ich habe so viel ausprobiert, Ideen umgesetzt und laufend dazugelernt. Die Nähblogger-Gemeinschaft war groß und stark vernetzt, bunt, lebendig und sehr freundschaftlich und solidarisch. Es war toll, ein Teil davon zu sein. Ich erinnere mich an so viele schöne und lustige Projekte und Mitmach-Aktionen, die wir gemeinsam ins Leben gerufen haben: 6 Köpfe – 12 Blöcke, der Taschen-Sew-Along, Handmade on Tuesday, From Trash to Blog und vieles mehr.

from trash to blog – Fadenmäuse als Perücken für Löffelpuppen

Heute vermisse ich diese Leichtigkeit und Experimentierlust, und ich frage mich: Bin ich irgendwo falsch abgebogen und vom Weg abgekommen? War die Idee, greenfietsen zu kommerzialisieren, von Anfang an eine dumme? (Wenn man in einer Krise ist, zieht man ja gerne mal grundsätzlich alles in Zweifel.) Wo habe ich mir vielleicht selbst im Weg gestanden? Wie haben mir Facebook und Instagram geschadet? Habe ich mich von den Sozialen Netzwerken zu abhängig gemacht und negativ beeinflussen lassen? Welche Rolle hat Corona gespielt?

Oder hat einfach alles im Leben seine Zeit und die von greenfietsen ist halt jetzt zu Ende? Nix bleibt ewig. Normaler Lauf der Dinge. Brauche ich vielleicht einfach eine neue Herausforderung? Ein Feld, auf dem ich mich wieder ausprobieren und mit Begeisterung Neues lernen kann? – Eine einfache Antwort gibt’s darauf nicht. Auch deshalb, weil greenfietsen ja mehrere Standbeine hat(te). Alles ist miteinander verwoben und muss in einem großen Zusammenhang gesehen werden.

Das Knäuel entwirren

Ein Rat vieler Berufscoaches lautet: Wenn du unzufrieden bist, schmeiß nicht gleich alles hin, versuch vielleicht erst mal, die Rahmenbedingungen zu ändern. Und an diesem Punkt bin ich gerade. Ich versuche, das Knäuel aus Unzufriedenheit zu entwirren, Entwicklungen nachzuvollziehen und die Dinge noch mal neu zu denken. Manchmal muss man einen Schritt zurückgehen, um wieder den Weg nach vorne sehen zu können.

Denn Fakt ist: Ich hänge an greenfietsen, ich hänge an diesem Blog. Das ist ja mein Dilemma! Es macht mir Spaß, zu nähen, kreativ zu sein, und ich schreibe auch gern im Internet darüber. Außerdem kann ich die Arbeit von 12 Jahren nicht einfach so in den Wind schießen. Aber ich kann auch nicht so weitermachen wie bisher, denn es funktioniert so nicht mehr. Es muss sich was ändern! Einiges habe ich schon geändert:

1. Newsletter eingestellt

Schweren Herzens habe ich nach drei Jahren meinen E-Mail-Newsletter eingestellt. Das Gestalten und Schreiben des Newsletters hat mir immer viel Spaß gemacht und ging mir leicht von der Hand. Auch mit den Öffnungs- und Klickraten war ich sehr zufrieden; der Newsletter kam bei den meisten Abonnentinnen sehr gut an. Allerdings fiel es mir immer schwerer, meinem Anspruch gerecht zu werden, einen echten Mehrwert zu den Bloginhalten zu bieten. Am Ende war es auch eine Kostenfrage.

2. Nähkurse beendet

Im Herbst 2018 habe ich angefangen, in meinen privaten Räumen Nähkurse für Kinder und Erwachsene anzubieten. Gerade als das Ganze so richtig Fahrt aufnahm und alle Kurse voll waren, kam Corona. Nach einer langen Pause habe ich versucht, an die Zeit davor anzuknüpfen, aber es war nicht mehr dasselbe. Es hat mir zwar immer noch Spaß gemacht, die Kurse zu gestalten und mein Wissen weiterzugeben, aber es hat organisatorisch nicht mehr funktioniert. Viel häufiger als vor Corona haben Leute ihre Anmeldung in der Schwebe gehalten, wollten sich nicht verbindlich festlegen, wollten plötzlich verschieben oder haben kurzfristig abgesagt und dann wegen der Rückzahlung der Kursgebühr unerbittlich gestritten. Wegen zu hohem Organisationsaufwand, fehlender Planungssicherheit und Unrentabilität habe ich im Herbst 2024 meine Nähkurse eingestellt.

3. Rückzug aus Facebook und Instagram

Fühlst du dich noch wohl mit Facebook und Instagram? Mir hat es letztes Jahr endgültig gereicht. Im April habe ich nach einer langen Phase der Entfremdung meinen 12 Jahre alten Facebook-Account gelöscht, und das war die beste Entscheidung überhaupt! Das hat sich so positiv auf mich ausgewirkt. Was für eine Befreiung!

Privat ist es mir leichtgefallen, auf Facebook zu verzichten, aber für greenfietsen hatte es schon Folgen. Ich habe meine Fanpage mit allen Beiträgen und Kommentaren aufgegeben, ebenso die Gruppen, in denen ich als Admin aktiv war. Der größte Verlust war meine Facebook-Probenähergruppe. Trotzdem habe ich es bis heute keine Sekunde bereut. Im Gegenteil!

Über mein abgekühltes Verhältnis zu Instagram möchte ich gerne einen separaten Blogpost schreiben. Instagram hat mir in den Anfangsjahren viel Spaß gemacht, ich habe enorm davon profitiert, aber leider hat sich die Plattform in meinen Augen sehr negativ entwickelt. Deshalb befinden Instagram und ich uns schon länger in der Trennungsphase. Es fällt mir sehr schwer, nach über 10 Jahren Beziehung loszulassen, auf 11k Follower und die Vorteile zu verzichten, aber ich befürchte, es geht nicht anders.

Hier ist der angekündigte Blogpost: Warum ich meinen Instagram-Account löschen werde
Wenn du dich fragst, warum sich Insta so verändert hat und ob du da noch mitmachen möchtest, hilft dir dieser Blogpost vielleicht dabei, eine Antwort zu finden.

4. Hinwendung zu alternativen Sozialen Netzwerken

Auch wenn es nicht so klingt, ich mag Soziale Netzwerke immer noch. Ich finde es toll, mich austauschen und vernetzen zu können. Ich bin gerne Teil einer Community. Und natürlich darf man nicht vergessen, dass Bewegungen wie Black Lives Matter, #metoo oder Fridays for Future ohne Soziale Netzwerke nie so groß geworden wären. Aber ich halte es für falsch und brandgefährlich, wenn Plattformen, über die heute die halbe Menschheit kommuniziert und ihre Nachrichten bezieht, im Besitz einzelner, reicher Männer sind. Männer, die mit ihren Algorithmen steuern, was wir sehen und was nicht, und die dabei eigene politische Interessen verfolgen. Das ist zu viel Macht!

Es wäre schön, wenn die Plattformen der Big-Tech-Konzerne reguliert werden könnten, aber bis es so weit ist, orientiere ich mich um und teste eine Alternative: Pixelfed. Das ist eine App, die ähnlich aussieht und funktioniert wie Instagram, die aber werbefrei, datenschutzkonform und gemeinwohlorientiert ist. Über die Vor- und Nachteile von Pixelfed habe ich viel recherchiert und werde demnächst mal einen eigenen Post schreiben. Vielleicht begegnen wir uns ja bis dahin schon im Fediverse, ich würde mich sehr freuen.

Mein Account: greenfietsen@pixelfed.social

5. Zurück zu den Wurzeln

Wie du siehst, versuche ich, Kommunikationsstrukturen außerhalb von Facebook und Instagram (wieder) aufzubauen. Dazu gehört auch, diesen Blog aus dem Schlaf zu wecken und mit neuen Inhalten zu füllen. Ob das gelingen wird, weiß ich nicht, aber ich war schon lange nicht mehr so motiviert wie jetzt gerade. Ich bin davon überzeugt, dass wir uns dringend aus der Abhängigkeit von den großen Plattformen befreien sollten und dass die Rückbesinnung auf Blogs und die Stärkung kleiner Netzwerke dazu beitragen können. Ja, nenn mich ruhig Idealistin. 😉

Eins steht für mich jedenfalls fest: Mit diesem Blog habe ich angefangen, und hier werden die Lichter erst ganz zum Schluss ausgehen. Aber dieser Zeitpunkt ist für mich noch nicht gekommen.

Fußnote:

Zum ersten Mal seit 2014 werde ich diesen Blogpost nicht auf Instagram „bewerben“. Ich werde nicht überlegen, wann der richtige Zeitpunkt ist, meinen Beitrag zu posten, welche Textlänge richtig ist, welche Hashtags am besten funktionieren und wie ich dem Algorithmus gefallen kann, damit er meinen Beitrag möglichst gut ausspielt und viele Leute hierherzieht. Ich werde hinterher nicht hundertmal in die App reingucken, um zu checken, ob jemand meinen Post oder meine Story gelikt oder kommentiert hat. Puh, was für eine Erleichterung! Metaverse, du kannst mich mal! Ich hoffe, dass trotzdem zwei, drei Leute herfinden und meinen Post lesen. 😀 Ich würde mich sehr darüber freuen.

Hallo 2023! – Wo geht’s hin mit greenfietsen?

Ein frohes, neues Jahr wünsche ich dir! Wie schön, dass du auch 2023 den Weg zu meinem Blog gefunden hast und jetzt gerade diesen Beitrag liest. Darüber freue ich mich sehr.

2023 ist für mich ein besonderes Jahr, denn ich darf ein kleines Jubiläum feiern. Vor 10 Jahren habe ich greenfietsen aus der Taufe gehoben. Unglaublich, oder? Dass das schon so lange her sein soll. Mei o mei. Im Sommer 2013 habe ich den ersten, schüchternen Blogartikel verfasst und dann sehr schnell durch die Teilnahme an Linkpartys viele andere tolle Bloggerinnen kennengelernt. Wir hatten damals ja noch kein Instagram, sondern nur unsere Hobbyblogs, auf denen wir ohne Ende kommentiert und uns ausgetauscht haben. Was hatten wir für einen Spaß! Ich komme mir gerade vor wie eine alte Oma, die sich an die „gute, alte Zeit“ erinnert.

Ich liebe Blogs, ich liebe natürlich besonders meinen Blog, es gibt nur einen Knackpunkt: Hochwertige Blogartikel zu schreiben, einen Blog technisch zu pflegen, bei Datenschutz und rechtlichen Themen auf dem Laufenden zu bleiben, kostet viel Zeit und kann irgendwann kein Hobby mehr sein. Es sind viele Stunden Arbeit in der Woche. Gerade wir Frauen sollten unsere Arbeitszeit aber nicht geringschätzen und einfach so verschenken. Arbeit darf Spaß machen und erfüllend sein, sie muss aber trotzdem angemessen entlohnt werden. Anerkennung allein ist nicht genug.

Ob Erfahrungsberichte, Tipps oder Tutorials, im Internet wird leider alles kostenlos erwartet. Es ist nahezu unmöglich, mit einem Blog Geld zu verdienen. Meiner Beobachtung nach klappt das nur mit einem sehr großen Output, hohen Besucherzahlen und viel Werbung. Ich habe aber nicht die Kapazitäten, mehrere Blogbeiträge pro Woche zu schreiben, ohne dass mein Qualitätsanspruch darunter leidet. Und Werbung kommt für mich persönlich nur da in Frage, wo ich mich nicht verbiegen muss.

Es ist ein Dilemma, das viele Bloggerinnen und Blogger kennen. Ich bin irgendwann zu der Erkenntnis gelangt, dass ich mich auf E-Books und Nähkurse konzentrieren muss, denn dafür ist man bereit, Geld zu bezahlen. Parallel noch fundierte Blogbeiträge schreiben, auf Instagram präsent und im Austausch sein, das finde ich zeitlich sehr schwierig. So sind die Blogbeiträge immer weniger geworden. Der Blog ist oft hinten runtergefallen. Auch auf Instagram war es zeitweise sehr still.

Sollte ich ihn vielleicht ganz aufgeben? – Nein. Dazu bin ich absolut nicht bereit. Mein grünes Blogbaby bleibt. Basta! Zehn Jahre ist das Kind erst alt, ich kann es noch nicht loslassen. Ich liebe das Schreiben und Erklären, und ich möchte diesen Blog 2023 wieder mit mehr Leben füllen. Aber ich sehe im Moment nur eine Möglichkeit, wie das funktionieren kann: Ich muss den Blog gedanklich wieder in den Hobby-Status zurückversetzen.

Das bedeutet, ich werde wieder kürzere Beiträge verfassen, in denen ich einfach nur zeige, was ich genäht habe oder womit ich mich gerade beschäftige, und dazu ein paar Tipps geben, ohne allzu sehr in die Tiefe zu gehen. Für dich als Inspiration. Werbung wird es weiterhin in meinem Blog geben, vor allem für meine eigenen Produkte, meine Nähanleitungen.

Aber auch die Affiliate-Partnerschaft mit Verena möchte ich fortführen. Verena verkauft in ihrem Online-Shop Einfach bunt Quilts genau das Nähzubehör, das ich selber benutze, und Stoffe, die ich mag. Wenn ich eine Empfehlung ausspreche und zu Verena verlinke, du bei ihr einkaufst und ich dann von Verena eine Vermittlungsprovision bekomme, ist das eine Win-win-win-Situation. Werbung von Herzen, für die ich mich keinen Millimeter verbiegen muss, weil ich zu 100 Prozent dahinterstehe.

Den größten Teil meiner Arbeitszeit und meiner Energie werde ich 2023 in neue Nähanleitungen stecken. Das Anleitungschreiben ist genau mein Ding, hier sehe ich noch viel Potenzial. Die positiven Bewertungen in meinem Etsy-Shop bestärken mich darin, auf diesem Feld weiterzumachen. Allen Shopkunden und Blogleser:innen möchte ich an dieser Stelle von ganzem Herzen Dankeschön sagen. Danke für euer Lob und eure Wertschätzung, die mich immer freuen und motivieren! ♥

Wer meinen Newsletter abonniert (Nachtrag: Den Newsletter habe ich Nov. 2024 eingestellt.) hat, weiß schon, welcher Nähanleitung ich mich als nächstes widmen werde. Endlich löse ich mein Versprechen ein. Auf kein Projekt bin ich in den letzten Jahren so häufig angesprochen worden wie auf die Briefmappe „Happy Mail“. Das ist ein Organizer, in dem alles seinen Platz findet, was man zum Schreiben von Briefen und Postkarten braucht. Ich möchte noch ein bisschen daran feilen und ein paar Details verbessern. Im April/Mai 2023 soll die Anleitung dann in meinem Etsy-Shop erhältlich sein. Ich hoffe, dass ich damit ganz vielen von euch eine Freude machen kann.

So, jetzt ist es doch wieder ein recht langer Blogpost geworden. So ist das mit den guten Vorsätzen, sie werden schneller über Bord geworfen als man „Frohes, neues Jahr“ sagen kann. 😉

Ich hoffe, du bist gut ins neue Jahr hineingekommen und findest dich langsam darin zurecht. Ich wünsche dir alles, alles Liebe für 2023, viel Gesundheit und genug Zeit und Muße für dich selbst und deine Hobbys!

Bis ganz bald,
Katharina

PS: Die Fotos in diesem Post sind letztes Jahr während unseres Dänemark-Urlaubs entstanden. Auch in diesem Jahr wollen wir an die Nordsee fahren, diesmal aber mit dem Fahrrad.

PPS: Ich werde häufig gefragt, wann es neue Nähkurs-Termine gibt. Ich plane den Neustart im Herbst 2023. Im Sommer werde ich mein Kursprogramm überarbeiten und anschließend neue Termine bekanntgeben.

Jetzt kommt der Sommer… und der Blog macht Pause.

Hallo, liebe Leserin und lieber Leser! Der Sommer steht vor der Tür, und zum ersten Mal seit 9 Jahren werde ich eine richtige Pause machen. Im Juni, Juli und August wird’s keine neuen Blogbeiträge geben. Erst wieder ab Mitte September 2022.

Die Kunst, viele Bälle auf einmal zu jonglieren, beherrsche ich leider nicht. Nachdem ich mich nun einige Monate lang auf das Schreiben von Blogbeiträgen konzentriert habe und für meine Verhältnisse viel auf Instagram präsent war, sind jetzt mal wieder die Nähanleitungen an der Reihe. Ich habe viele Ideen und richtig Lust, neue E-Books für meinen Shop zu entwickeln. Der Sommer ist ideal, um sich zurückzuziehen und in Ruhe daran zu arbeiten.

Der Newsletter geht weiter.

Was ganz normal weiterlaufen wird, ist der Newsletter. Auch über den Sommer möchte ich Kontakt mit Lesern halten, die sich für meinen Newsletter angemeldet haben. Darin werde ich wie gewohnt 1-mal monatlich über den Fortschritt meiner Projekte informieren und Tipps zu verschiedenen Nähthemen geben. Der Newsletter ist mir sehr wichtig, und es gibt ihn noch nicht so lange. Deshalb wird’s hier keine Unterbrechung über den Sommer geben.
➞ Nachtrag: Den Newsletter habe ich im Nov. 2024 eingestellt.

Social Media & E-Mails

Auf den Austausch auf Instagram und Facebook kann ich nicht ganz verzichten, aber ich werde versuchen, ihn in Maßen zu halten. Wir alle wissen, dass Social Media eine sehr große Ablenkung und ein Zeitfresser sein kann. Deshalb werde ich nur sporadisch bei Insta & Facebook reinschauen. E-Mails und Kommentare werde ich natürlich weiterhin beantworten, sofern ich nicht gerade im Urlaub bin.

Etsy-Shop geöffnet

Keine Einschränkung gibt’s bei meinem Etsy-Shop. Er bleibt den ganzen Sommer über offen, und bei Fragen bin ich jederzeit erreichbar.

Nun wünsche ich dir eine wunderbare Zeit. Wo auch immer du bist, ob an der Nähmaschine oder im Urlaub oder beides, ich wünsche dir, dass du dich freifühlen und die schönen Momente des Sommers genießen kannst. Wir lesen uns dann im September wieder. Ich freu mich drauf!

Warum ich lieber Blogposts schreibe als Insta-Stories zu machen

Hast du gewusst, dass heute offizieller „Tag des Bloggens“ ist? – Witzig, oder? Ich wusste bis vor kurzem auch nicht, dass es so etwas gibt. Am 13. November 1990 stellte der britische Informatiker und Physiker Tim Berners-Lee die erste Webseite online, die heute auch als erster Blog gilt. Seit 31 Jahren gibt es also dieses fantastische Medium, das auch in meinem Leben eine so wichtige Rolle spielt. Ein schöner Anlass, mal ein paar persönliche Zeilen übers Bloggen zu schreiben.

Brauchen wir eigentlich noch Blogs?

Ich fresse einen Besen, wenn diese Frage heute nicht irgendwo auftaucht. Alle Jahre wieder wird gefragt: Brauchen wir eigentlich noch Blogs? Wer liest überhaupt noch Blogartikel? Es spielt sich doch eh alles auf Instagram und Facebook ab. Warum sich überhaupt noch die Mühe machen?

Die Bereitschaft, einen längeren Text zu lesen, nimmt ab, heißt es immer. Und dass die Leute lieber Videos gucken, weil das besser in ihren Alltag passe. Wer online Erfolg haben und sein Potenzial voll ausschöpfen möchte, der muss Insta-Stories machen. Spontan sein, die Follower in den Alltag mitnehmen, nahbar und persönlich sein. Du musst dich zeigen!, höre ich oft.

Wie’s aussieht, bin ich ein Dinosaurier.

Steckengeblieben in den 1990ern bei Tim Berners-Lee, dem Vater des Internets. Aber ich hänge eben an diesem altmodischen Blog, den ich nun schon seit acht Jahren mit Inhalten füttere. Ganz so häufig wie am Anfang veröffentliche ich zwar nicht mehr, aber das liegt vor allem daran, dass meine Posts ausführlicher geworden sind und das Schreiben sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Aber ich liebe diesen Blog. Wenn man davon leben könnte, wäre das Schreiben und Bloggen mein Traumjob.

Schriftlich besser als mündlich.

So stand es schon in meinem Schulzeugnis. Kein Zweifel, ich bin als introvertierter Mensch auf die Welt gekommen. Die große Bühne, viel Trubel und die breite Aufmerksamkeit, das hab ich noch nie für mein Wohlbefinden gebraucht. In meinen Zwanzigern wollte ich’s dann aber doch mal wissen und habe einen Job angenommen, bei dem ich sehr viel vor Publikum reden musste. Der Mensch wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben, und tatsächlich war das eine tolle Herausforderung und hat mir lange Zeit viel Spaß gemacht. Aber es hat mich auch immer viel Energie gekostet.

Handy vors Gesicht und spontan losquasseln, nicht mein Ding.

Heute muss ich mir nichts mehr beweisen oder versuchen, anders zu sein, als ich bin. Ich weiß genau, wo meine Stärken liegen und was eher nicht so mein Ding ist. Klar darf man es sich auch nicht zu gemütlich machen und sollte immer mal was Neues ausprobieren und sich weiterentwickeln. Aber meine Lust, mich mit Insta-Stories und Reels zu befassen, mir das Handy vors Gesicht zu halten und da reinzuquatschen, ist sehr begrenzt. Ich weiß, dass die Stories viel geschaut werden, mich persönlich erreichen sie eher nicht. Ich selber gucke mir nur sehr selten Stories an.

Mit wie viel Öffentlichkeit fühle ich mich wohl?

Das ist eine wichtige Frage, die mich schon so lange begleitet, wie ich diesen Blog schreibe und in den Sozialen Medien aktiv bin. Was möchte ich von mir preisgeben? Wo ziehe ich die Grenze? Es ist und bleibt ein Spagat, ich wäge ab und gehe immer wieder Kompromisse ein. Wenn ich nur privat im Netz unterwegs wäre, gäbe es vermutlich kein einziges Foto von mir online.

Aber ich finde es auch schön, wenn man als Leser:in weiß, wer da überhaupt schreibt und wie diejenige oder derjenige aussieht. Deshalb gibt’s auch ein paar Fotos von mir im Blog, und das ist okay. Hin und wieder gebe ich auch private Infos preis, denn Bloggen ohne je persönlich zu werden, das funktioniert für mich nicht. Das ist ja gerade das Schöne an privaten Blogs, dass da kein Roboter schreibt und kein Social-Media-Team, sondern ein einzelner Mensch, oder? Und diesen Menschen möchte man natürlich auch ein bisschen kennen lernen.

Wo ist die rote Linie?

Eine rote Linie ist für mich erreicht, wenn es um bewegte Bilder und meine Stimme geht. Hier habe ich beschlossen, eine Grenze zu ziehen. Video- und Stimmaufnahmen sollen privat bleiben und nicht im Internet herumschwirren und in irgendwelchen Clouds gespeichert sein. Schon allein deshalb ist es schwierig mit Insta-Stories, YouTube-Videos und Podcasts. Der Preis dafür ist wahrscheinlich, dass ich weniger gesehen und gehört werde, dass mein Unternehmen langsamer wächst und ich auch weniger Geld verdiene. Aber das nehme ich in Kauf, wenn ich dafür ein großes Stück meiner Privatsphäre behalte und nicht permanent online sein muss.

Mein Lieblingsmedium ist sowieso der Text.

Ich habe schon immer gerne geschrieben, ob Tagebücher, Briefe, Hausarbeiten oder eben Blogartikel. Nur Postkarten mag ich nicht, da ist einfach zu wenig Platz. Das Schreiben erlaubt mir, erst mal gründlich über eine Sache nachzudenken und dann in Ruhe die passenden Worte zu finden und festzuhalten. Das mag ich. Als ich 2013 das erste Mal über Nähblogs gestolpert bin, war ich total begeistert und wollte unbedingt auch einen haben. Hier konnte ich zwei große Leidenschaften miteinander verbinden: das Nähen und das Schreiben darüber. Schau mal, so sah mein Blog in seinen Anfängen aus:

Das ist ein Screenshot von meinem alten Blogspot-Blog aus dem Jahr 2014. Vier Jahre später bin ich dann – angeschubst von der DSGVO – auf eine eigene Webseite umgezogen. Witzigerweise sieht mein Blog heute noch ganz ähnlich wie damals aus. Tja, ich bin halt doch eher der beständige Typ.

Was sind eigentlich die Vorteile eines Blogs?

Ein Blog bietet dir unendlich viele Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten und jede Menge Platz, deine eigenen Ideen auszubreiten. Du kannst in die Tiefe gehen und Zusammenhänge darstellen, anstatt nur an der Oberfläche zu kratzen. Es gibt kein Limit für die Anzahl der Buchstaben oder Wörter. Du kannst so viel schreiben, wie du möchtest. Hier verschwindet nichts nach 24 Stunden, und niemand kann kommen und dich einfach so rausschmeißen (außer du zahlst deine Miete nicht).

Ich finde Instagram auch toll und schätze den unkomplizierten Austausch dort, aber wer verspricht uns, dass es die Plattform auch in drei, vier Jahren noch geben wird? Wohin gehen denn unsere Fotos, Texte, Kommentare, Videos und Reels, wenn Instagram mal dichtmacht? Bekommen wir die Möglichkeit, unsere Inhalte vorher herunterzuladen und zu sichern? Ich bin da skeptisch.

Gut, wenn man alles aufgeschrieben hat!

Ich will ja nicht den Teufel an die Wand malen, aber ich denke schon, man sollte das immer im Hinterkopf behalten. Ein Blog ist beständig. Nur ich bestimme darüber, was mit ihm geschieht. Alle Inhalte gehören mir und bleiben so lange online, wie ich das möchte. Ich habe meinen Blog zwar nie als reines Online-Tagebuch gesehen, aber mittlerweile ist er zu meinem eigenen Nachschlagewerk geworden. Nach so vielen Jahren erinnere ich mich nicht mehr an alle Details eines Nähprojekts, und dann schaue ich nach und denke mir oft: Wie gut, dass du das alles aufgeschrieben hast!

Neu: greenfietsen-Newsletter

Ich habe beschlossen, mich nicht zu verbiegen, sondern nur das zu machen, was mir Spaß macht und was mir liegt. Ich bin kein Mensch, der gerne vor Kameras steht oder in Mikrofone spricht, ich bin diejenige, die Texte schreibt, Anleitungen verfasst und für kleine Gruppen Nähkurse gibt. Das ist mein Ding.

Wenn du zu der Sorte Mensch gehörst, die gerne Texte liest und schriftliche Nähanleitungen mag, dann abonniere doch meinen neuen Newsletter! Du erhältst dann einmal im Monat Neuigkeiten, Tipps oder Freebies direkt in dein E-Mail-Postfach. Hier findest du das Anmeldeformular: Newsletter abonnieren.
➜ Nachtrag: Den Newsletter habe ich im Nov. 2024 eingestellt.

Danke schön!

Heute am Tag des Bloggens möchte ich dir ganz herzlich für dein Interesse und deine Treue danken! Natürlich macht das Bloggen nur Spaß, wenn man auch gelesen wird. Jeder Kommentar, jedes Lob, jede freundliche E-Mail ist eine tolle Bestätigung und motiviert mich ungemein, weiterhin viel Zeit und Herzblut in diesen Blog zu stecken. Deshalb: Ein ganz großes Dankeschön an dich, liebe Leserin und lieber Leser!

Hier erfährst du mehr über mich:

FAQ – Was ich ganz oft gefragt werde… und hier beantworte

Wo kaufst du deine Stoffe? Welche Nähmaschine hast du? Welche kannst du empfehlen? Kannst du mir das Schnittmuster von XY schicken? Nimmst du auch Nähaufträge an? – Das sind die Fragen, die mir am häufigsten gestellt werden. Heute möchte ich mal für alle Interessierte ein paar Antworten auf diese allgemeinen Fragen geben.

Wo ich dir weiterhelfen kann und wo nicht

Ich freue mich grundsätzlich immer über Nachrichten und Kommentare. Ich helfe gerne weiter, wenn jemand ein Problem hat, und ich beantworte gern alle Fragen zu meinen Nähanleitungen. Das sind schließlich meine Produkte bzw. Dienstleistungen, und das gehört zu meinem Kundenservice.

Es kommt aber oft vor, dass ich Fragen zu Nähanleitungen und Schnittmuster anderer Leute erhalte, z. B. weil ich das gleiche Projekt vor Jahren mal genäht und hier im Blog vorgestellt habe. Wenn ich sofort eine Idee habe und die Frage schnell beantwortet ist, helfe ich auch hier gerne weiter. Wenn ich mich aber selber erst wieder hinsetzen und reindenken müsste, kann ich das zeitlich nicht leisten. Dann verweise ich auf die Anbieterin bzw. den Anbieter der Nähanleitung.

E-Mail – Der beste Weg, mit mir Kontakt aufzunehmen!

Es gibt mindestens 10 Wege, mit mir in Kontakt zu treten. Per Mail, über die Kommentarfunktion im Blog und über diverse Kommentar- und Chatfunktionen sozialer Medien. Das Problem ist: Ich kontrolliere nicht ständig alle Kanäle, und so kann’s passieren, dass mir etwas durchrutscht. Wenn du mit mir Kontakt aufnehmen möchtest, schreib mir bitte eine E-Mail an info@greenfietsen.de oder hinterlasse hier im Blog einen Kommentar. Das ist der beste Weg! Diese Nachrichten kommen ganz sicher bei mir an und werden beantwortet.

1  |  Wo kaufst du deine Stoffe?

Diese Frage wird mir wirklich sehr oft gestellt. Deshalb habe ich dazu zwei sehr lange, ausführliche Artikel geschrieben, die ich dir an dieser Stelle empfehlen möchte. Hier findest du bestimmt hilfreiche Antworten: Tipps | Wo ich meine Stoffe kaufe – Teil 1 und Teil 2

Im ersten Teil dieser Mini-Blogserie erzähle ich, nach welchen Kriterien ich Stoff aussuche und wer meine Lieblingsdesigner:innen sind. Im zweiten Teil verrate ich, in welchen Shops ich gerne einkaufe und gebe Tipps für den Fall, dass du Stoff in den USA bestellen möchtest.

2  |  Welche Nähmaschine hast du? Welche kannst du empfehlen?

2012 habe ich einen Anfänger-Nähkurs besucht und schon nach dem ersten Abend ganz sicher gewusst: Das wird mein zukünftiges Hobby, das wird meine Leidenschaft. Tags darauf habe ich mir für 499 Euro eine Haushaltsnähmaschine von Brother gekauft. Das war für mich als Anfängerin eine große Investition, die sich aber gelohnt hat, denn sie hat mir zehn Jahre lang beste Dienste geleistet. 2022 habe ich mir ein Upgrade gegönnt: eine professionelle Quilter-Nähmaschine von Bernina. Sie bringt Funktionen mit, die ich beim Patchworken und Quilten sehr schätze, z. B. einen breiten Durchlass rechts neben der Nadel.

Grundsätzlich rate ich dir: Kaufe keine günstige Disounter-Nähmaschine. Für unter 100 Euro bekommst du keine gescheite Nähmaschine! Damit tust du dir keinen Gefallen, sondern verleidest dir im schlimmsten Fall gleich von Anfang an das schöne Hobby. Kaufe nicht online, sondern geh in ein lokales Nähgeschäft. Dort kannst du Nähmaschinen verschiedener Preissegmente testen, wirst fachkundig, individuell beraten und kannst in der Regel auch einen Reparaturservice in Anspruch nehmen.

Du suchst eine Kinder-Nähmaschine? Dann findest du in diesem Blogbeitrag ein paar nützliche Hinweise: Tipps – Wie sinnvoll sind Kinder-Nähmaschinen?

3  |  Kannst du mir das Schnittmuster von XY schicken?

Bitte frag mich das nicht! Selbst, wenn ich das Schnittmuster oder das Tutorial von XY auf meinem Rechner abgespeichert habe, darf ich es nicht so einfach weitergeben. Das verbietet das deutsche Urheberrecht. Nur wenn ich die ausdrückliche Zustimmung der Autorin oder des Erstellers habe, darf ich ihre/seine Inhalte vervielfältigen, teilen und verbreiten. Das gilt meiner Ansicht nach auch für Tutorials und Schnittmuster, die früher einmal kostenlos auf einem Blog standen und jetzt nicht mehr zugänglich sind, weil der Blog vom Netz genommen wurde. Man muss sich immer klarmachen: Auch kostenlos geteilte Inhalte im Internet gehören jemandem und dürfen nicht ohne Zustimmung geteilt werden! Vielleicht hat sich die Erstellerin eines Schnittmusters ja entschieden, ihr Produkt nicht mehr zu verschenken, sondern in einem Shop zum Kauf anzubieten. Dann darf ich es doch nicht einfach so kostenlos verteilen.

Ich finde es auch jammerschade, dass so viele Hobbyblogger:innen 2018 vor der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) eingeknickt sind und ihre Webseiten dichtgemacht haben. Damit sind viele wertvolle Inhalte, tolle Anleitungen und Schnittmuster verloren gegangen. Aber oft wird diese Lücke auch entdeckt und jemand anders bietet etwas Ähnliches an. Oft sind die ehemaligen Blogger:innen auch in den Sozialen Medien zu finden, und du kannst versuchen, sie dort zu kontaktieren und sie um das Schnittmuster bitten. Bestimmt findest du eine Lösung.

4  |  Nimmst du auch Nähaufträge an?

Ich freue mich immer riesig, wenn jemandem meine Sachen so gut gefallen, dass er bzw. sie mich wegen einer Auftragsarbeit anfragt. Leider muss ich solche Anfragen immer ablehnen, denn ich habe irgendwann mal für mich beschlossen: Ich nehme grundsätzlich keine Nähaufträge an. Davon mache ich auch keine Ausnahmen. Ich erkläre auch gerne, warum.

Vor vielen Jahren habe ich ein Gewerbe angemeldet, fleißig Sachen genäht, auf DaWanda verkauft und kleine Aufträge angenommen. Aber es hat sich ganz schnell herausgestellt, dass das überhaupt nicht mein Ding ist. Ich bin nicht der Typ für Fließbandarbeit. Ich hasse es, unter Termindruck nähen zu müssen, und ich mag es nicht, über die Preise von Handmade-Produkten zu diskutieren. Die meisten Menschen sind nicht bereit, einen realistischen Preis für Handgemachtes zu bezahlen, und ich bin nicht bereit, für einen Stundenlohn von 5 Euro an der Nähmaschine zu sitzen und mich selbst auszubeuten.

Hast du noch eine Frage?

Wenn deine Frage hier nicht dabei war, schreib mir doch einen Kommentar. Ich bin sicher, dass das, was du dich fragst, auch andere interessiert.