Hast du gewusst, dass heute offizieller „Tag des Bloggens“ ist? – Witzig, oder? Ich wusste bis vor kurzem auch nicht, dass es so etwas gibt. Am 13. November 1990 stellte der britische Informatiker und Physiker Tim Berners-Lee die erste Webseite online, die heute auch als erster Blog gilt. Seit 31 Jahren gibt es also dieses fantastische Medium, das auch in meinem Leben eine so wichtige Rolle spielt. Ein schöner Anlass, mal ein paar persönliche Zeilen übers Bloggen zu schreiben.

Brauchen wir eigentlich noch Blogs?
Ich fresse einen Besen, wenn diese Frage heute nicht irgendwo auftaucht. Alle Jahre wieder wird gefragt: Brauchen wir eigentlich noch Blogs? Wer liest überhaupt noch Blogartikel? Es spielt sich doch eh alles auf Instagram und Facebook ab. Warum sich überhaupt noch die Mühe machen?
Die Bereitschaft, einen längeren Text zu lesen, nimmt ab, heißt es immer. Und dass die Leute lieber Videos gucken, weil das besser in ihren Alltag passe. Wer online Erfolg haben und sein Potenzial voll ausschöpfen möchte, der muss Insta-Stories machen. Spontan sein, die Follower in den Alltag mitnehmen, nahbar und persönlich sein. Du musst dich zeigen!, höre ich oft.
Wie’s aussieht, bin ich ein Dinosaurier.
Steckengeblieben in den 1990ern bei Tim Berners-Lee, dem Vater des Internets. Aber ich hänge eben an diesem altmodischen Blog, den ich nun schon seit acht Jahren mit Inhalten füttere. Ganz so häufig wie am Anfang veröffentliche ich zwar nicht mehr, aber das liegt vor allem daran, dass meine Posts ausführlicher geworden sind und das Schreiben sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Aber ich liebe diesen Blog. Wenn man davon leben könnte, wäre das Schreiben und Bloggen mein Traumjob.
Schriftlich besser als mündlich.
So stand es schon in meinem Schulzeugnis. Kein Zweifel, ich bin als introvertierter Mensch auf die Welt gekommen. Die große Bühne, viel Trubel und die breite Aufmerksamkeit, das hab ich noch nie für mein Wohlbefinden gebraucht. In meinen Zwanzigern wollte ich’s dann aber doch mal wissen und habe einen Job angenommen, bei dem ich sehr viel vor Publikum reden musste. Der Mensch wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben, und tatsächlich war das eine tolle Herausforderung und hat mir lange Zeit viel Spaß gemacht. Aber es hat mich auch immer viel Energie gekostet.

Handy vors Gesicht und spontan losquasseln, nicht mein Ding.
Heute muss ich mir nichts mehr beweisen oder versuchen, anders zu sein, als ich bin. Ich weiß genau, wo meine Stärken liegen und was eher nicht so mein Ding ist. Klar darf man es sich auch nicht zu gemütlich machen und sollte immer mal was Neues ausprobieren und sich weiterentwickeln. Aber meine Lust, mich mit Insta-Stories und Reels zu befassen, mir das Handy vors Gesicht zu halten und da reinzuquatschen, ist sehr begrenzt. Ich weiß, dass die Stories viel geschaut werden, mich persönlich erreichen sie eher nicht. Ich selber gucke mir nur sehr selten Stories an.
Mit wie viel Öffentlichkeit fühle ich mich wohl?
Das ist eine wichtige Frage, die mich schon so lange begleitet, wie ich diesen Blog schreibe und in den Sozialen Medien aktiv bin. Was möchte ich von mir preisgeben? Wo ziehe ich die Grenze? Es ist und bleibt ein Spagat, ich wäge ab und gehe immer wieder Kompromisse ein. Wenn ich nur privat im Netz unterwegs wäre, gäbe es vermutlich kein einziges Foto von mir online.
Aber ich finde es auch schön, wenn man als Leser:in weiß, wer da überhaupt schreibt und wie diejenige oder derjenige aussieht. Deshalb gibt’s auch ein paar Fotos von mir im Blog, und das ist okay. Hin und wieder gebe ich auch private Infos preis, denn Bloggen ohne je persönlich zu werden, das funktioniert für mich nicht. Das ist ja gerade das Schöne an privaten Blogs, dass da kein Roboter schreibt und kein Social-Media-Team, sondern ein einzelner Mensch, oder? Und diesen Menschen möchte man natürlich auch ein bisschen kennen lernen.
Wo ist die rote Linie?
Eine rote Linie ist für mich erreicht, wenn es um bewegte Bilder und meine Stimme geht. Hier habe ich beschlossen, eine Grenze zu ziehen. Video- und Stimmaufnahmen sollen privat bleiben und nicht im Internet herumschwirren und in irgendwelchen Clouds gespeichert sein. Schon allein deshalb ist es schwierig mit Insta-Stories, YouTube-Videos und Podcasts. Der Preis dafür ist wahrscheinlich, dass ich weniger gesehen und gehört werde, dass mein Unternehmen langsamer wächst und ich auch weniger Geld verdiene. Aber das nehme ich in Kauf, wenn ich dafür ein großes Stück meiner Privatsphäre behalte und nicht permanent online sein muss.
Mein Lieblingsmedium ist sowieso der Text.
Ich habe schon immer gerne geschrieben, ob Tagebücher, Briefe, Hausarbeiten oder eben Blogartikel. Nur Postkarten mag ich nicht, da ist einfach zu wenig Platz. Das Schreiben erlaubt mir, erst mal gründlich über eine Sache nachzudenken und dann in Ruhe die passenden Worte zu finden und festzuhalten. Das mag ich. Als ich 2013 das erste Mal über Nähblogs gestolpert bin, war ich total begeistert und wollte unbedingt auch einen haben. Hier konnte ich zwei große Leidenschaften miteinander verbinden: das Nähen und das Schreiben darüber. Schau mal, so sah mein Blog in seinen Anfängen aus:

Das ist ein Screenshot von meinem alten Blogspot-Blog aus dem Jahr 2014. Vier Jahre später bin ich dann – angeschubst von der DSGVO – auf eine eigene Webseite umgezogen. Witzigerweise sieht mein Blog heute noch ganz ähnlich wie damals aus. Tja, ich bin halt doch eher der beständige Typ.
Was sind eigentlich die Vorteile eines Blogs?
Ein Blog bietet dir unendlich viele Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten und jede Menge Platz, deine eigenen Ideen auszubreiten. Du kannst in die Tiefe gehen und Zusammenhänge darstellen, anstatt nur an der Oberfläche zu kratzen. Es gibt kein Limit für die Anzahl der Buchstaben oder Wörter. Du kannst so viel schreiben, wie du möchtest. Hier verschwindet nichts nach 24 Stunden, und niemand kann kommen und dich einfach so rausschmeißen (außer du zahlst deine Miete nicht).
Ich finde Instagram auch toll und schätze den unkomplizierten Austausch dort, aber wer verspricht uns, dass es die Plattform auch in drei, vier Jahren noch geben wird? Wohin gehen denn unsere Fotos, Texte, Kommentare, Videos und Reels, wenn Instagram mal dichtmacht? Bekommen wir die Möglichkeit, unsere Inhalte vorher herunterzuladen und zu sichern? Ich bin da skeptisch.
Gut, wenn man alles aufgeschrieben hat!
Ich will ja nicht den Teufel an die Wand malen, aber ich denke schon, man sollte das immer im Hinterkopf behalten. Ein Blog ist beständig. Nur ich bestimme darüber, was mit ihm geschieht. Alle Inhalte gehören mir und bleiben so lange online, wie ich das möchte. Ich habe meinen Blog zwar nie als reines Online-Tagebuch gesehen, aber mittlerweile ist er zu meinem eigenen Nachschlagewerk geworden. Nach so vielen Jahren erinnere ich mich nicht mehr an alle Details eines Nähprojekts, und dann schaue ich nach und denke mir oft: Wie gut, dass du das alles aufgeschrieben hast!
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Ich habe beschlossen, mich nicht zu verbiegen, sondern nur das zu machen, was mir Spaß macht und was mir liegt. Ich bin kein Mensch, der gerne vor Kameras steht oder in Mikrofone spricht, ich bin diejenige, die Texte schreibt, Anleitungen verfasst und für kleine Gruppen Nähkurse gibt. Das ist mein Ding.
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Danke schön!
Heute am Tag des Bloggens möchte ich dir ganz herzlich für dein Interesse und deine Treue danken! Natürlich macht das Bloggen nur Spaß, wenn man auch gelesen wird. Jeder Kommentar, jedes Lob, jede freundliche E-Mail ist eine tolle Bestätigung und motiviert mich ungemein, weiterhin viel Zeit und Herzblut in diesen Blog zu stecken. Deshalb: Ein ganz großes Dankeschön an dich, liebe Leserin und lieber Leser!
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