Es war einmal ein Webbandhotel. Schon lange wurde gemunkelt, dass dieses Webbandhotel irgendwo eine kleine Schwester hat. Niemand wusste, wo sie wohnte und wie sie genau aussah. Bis sie eines Tages an einem sonnigen MĂ€rztag von der NĂ€hmaschine sprang: Etwas kompakter als das Webbandhotel, aber genauso stabil und zupackend. „Kein Zweifel“, riefen die Buchtaschen und NadelbĂŒcher vom Regal, „die FamilienĂ€hnlichkeit ist unverkennbar“. đ

Ja, ich dachte mir: Warum das Rad neu erfinden? Warum nicht auf etwas Gutes, BewĂ€hrtes zurĂŒckgreifen? Ich hatte schon immer die Vermutung, dass das Webbandhotel auch eine fantastische Kinder-Malmappe abgeben könnte. Und genau so ist es! Das Geburtstagskind (4 Jahre) hat sofort angefangen, die Mappe in Betrieb zu nehmen, zu malen und mit dem MarienkĂ€fer Buntstifte zu spitzen.
Tipps – So habe ich das Webbandhotel abgewandelt:
Grundlage fĂŒr die Malmappe ist meine NĂ€hanleitung Webbandhotel, die du in meinem Etsy-Shop kaufen kannst. Das Webbandhotel ist eine stabile Mappe, in der man WebbĂ€nder ĂŒbersichtlich aufbewahren und sammeln kann. Sie eignet sich auch fĂŒr Stickgarn. Oder eben fĂŒr Stifte, Lineal, Radiergummi, Spitzer und Malbuch, wenn du ein paar Dinge Ă€nderst. So habe ich es gemacht:
1 |  Format leicht geÀndert
Das Webbandhotel hat eine Klappe, die ich bei der Malmappe weggelassen habe. Die aufgeschlagene Mappe verliert dadurch 10 cm in der Breite. In der Höhe habe ich 3 cm hinzugegeben, damit ein Din A4 Malbuch oder Zeichenblock hineinpasst. Die Malmappe sieht dadurch aus wie der Einband eines Buches inklusive BuchrĂŒcken in der Mitte.
2 |Â Â Henkel hinzugefĂŒgt
WÀhrend das Webbandhotel meistens nur zu Hause liegt, wird die Malmappe auch mal an andere Orte mitgenommen. Deshalb habe ich zwei Henkel zum Tragen angenÀht. Genau wie bei meiner Road Trip Case habe ich die Henkel (Baumwollgurt) mit einem gestreiften Binding eingefasst.

Das Kind liebt die Feuerwehr und Paw Patrol, „weil die den Leuten helfen“. â„
3 |Â Â Klettverschluss statt Klappe
Damit die Mappe beim Tragen nicht aus Versehen aufgeht, wenn man nur einen Henkel erwischt hat, habe ich einen Klettverschluss angenĂ€ht. DafĂŒr habe ich 2,5 cm vom Klettband abgeschnitten, mit Style-Fix aufgeklebt und mehrmals rundherum festgenĂ€ht. Das kleine StĂŒck Klett hĂ€lt die Mappe fest zusammen.
4 | Â Malbuchfach hinzugefĂŒgt
Auf der rechten Innenseite habe ich ein Fach fĂŒr MalbĂŒcher, Blöcke oder Zettel hinzugefĂŒgt. Damit nichts herausrutscht, habe ich ein Verschlussteil an die obere Kante genĂ€ht und miteingefasst. Das Verschlussteil reicht ĂŒber das Malbuchfach und hĂ€lt dank Klett alles sicher zusammen. (Wichtig ist, die KlettverschlĂŒsse aufzubringen, bevor das Fach auf die Innenseite genĂ€ht wird.)
Das Fach besteht aus einem AuĂen- und Innenstoff. Die Stoffe habe ich unten und an der rechten Seite nicht zusammengenĂ€ht, weil die offenen Kanten ja eh unter dem Binding verschwinden. Es ist ohnehin besser, wenn die Stofflagen unter dem Binding schön flach sind. Den AuĂenstoff des Malbuchfachs, der recht dĂŒnn ist, habe ich mit Gewebeeinlage G 710 verstĂ€rkt.

5 | Â Linkes Gummiband etwas versetzt
Die linke Innenseite sieht aus wie beim Webbandhotel – mit einem Unterschied: Ich habe das linke Gummiband 4 cm nach rechts verrutscht. Das rechte Gummiband ist an der gleichen Stelle wie beim Webbandhotel. Durch das Versetzen ist der Abstand zwischen den Gummis geringer geworden. Der Sinn davon: So werden auch heruntergespitzte und kurze Stifte optimal gehalten.
Die senkrechten Einteilungen sind exakt so wie beim Webbandhotel. Ich hĂ€tte es auch enger abnĂ€hen können, so dass immer nur ein Buntstift unter das Gummiband passt. Aber so finde ich es bequemer in der Handhabung und variabler in der Nutzung. Auch dickere Stifte wĂŒrden unter die Gummis passen.
6 |Â Â AuĂentasche mit ReiĂverschluss hinzugefĂŒgt
Weil ich dachte, eine Extratasche kann bei einer Malmappe ja nicht schaden, habe ich eine einfache ReiĂverschlusstasche auf das AuĂenteil gesetzt. Die offenen Stoffkanten habe ich mit passenden WebbĂ€ndern bedeckt. Falls Schere, Zettelchen oder Aufkleber verstaut werden sollen, können sie hier einen Platz finden.

Seit dem Kinder-WerkzeuggĂŒrtel ist es das zweite Mal, dass ich BĂŒgelbilder benutze. Da ich keinen Plotter und keine Stickmaschine besitze, ist das fĂŒr mich eine schöne und gĂŒnstige Möglichkeit, mit besonderen Motiven KinderwĂŒnsche zu erfĂŒllen. Die BĂŒgelbilder habe ich auf Kreativmessen bei Safuri gekauft.
Kleine Kritik an Safuri: Warum sind die BĂŒgelbilder im Online-Shop nach Jungen und MĂ€dchen sortiert? Es gibt auch MĂ€dchen, die Feuerwehrautos und Laster toll finden! Ich habe diese Malmappe fĂŒr ein MĂ€dchen genĂ€ht. Geschlechtsspezifische Kategorien finde ich wirklich unnötig. Sie engen Kinder bloĂ ein.
Genau wie beim Webbandhotel:
Das groĂe Plus der Malmappe sind ihre Festigkeit und StabilitĂ€t. Das Rezept, das ich fĂŒr das Webbandhotel ausgetĂŒftelt habe, funktioniert auch hier prima. Ich habe alles genauso gemacht wie beim Webbandhotel (siehe NĂ€hanleitung). Auch die MaĂe des Bindings stimmen ĂŒberein. Man braucht hier in der LĂ€nge 15 cm weniger, weil die Mappe ohne Klappe einen geringeren Umfang hat. Durch das zusĂ€tzliche Malbuchfach und die ReiĂverschlusstasche ist die Mappe an manchen Stellen dicker als das Webbandhotel. Deshalb habe ich das Binding von Hand angenĂ€ht. Es wĂŒrde aber auch mit der NĂ€hmaschine funktionieren.

Malmappe und Webbandhotel im Vergleich
Fazit
Mir hat das NĂ€hen und Gestalten der Malmappe sehr viel SpaĂ gemacht. Das Ergebnis hat mich auf ganzer Linie ĂŒberzeugt. Es ist ein schönes Geschenk fĂŒr Kitakinder, die anfangen zu malen und zu schreiben. Aber auch Ă€lteren Kindern und Erwachsenen könnte die stabile Mappe, die sich ganz individuell gestalten lĂ€sst, gefallen.
Kleines Update zu meinem Instagram-Post
Es ging dann doch schneller als gedacht. Der 8. MĂ€rz (Weltfrauentag) schien mir ein guter Zeitpunkt dafĂŒr zu sein, die Plattform des Mannes zu verlassen, der davon schwafelt, dass wir wieder mehr âmaskuline Energieâ brĂ€uchten. Mein Protestgedanke hat mich beflĂŒgelt, aber als es dann so weit war und ich vor dem Löschen-Button stand, hatte ich doch Schiss vor der eigenen Courage. Mit einem Klick zu löschen, was ich mir in 11 Jahren auf Instagram aufgebaut habe, hat mich Ăberwindung gekostet.
Nun bin ich seit 14 Tagen ohne Insta und kann berichten: Es geht mir gut mit meiner Entscheidung. Auch wenn ich die Möglichkeit vermisse, zu sehen, was bestimmte Leute genĂ€ht und gepostet haben. Was gut ist: Das gedankenlose, reflexhafte Greifen zum Handy lĂ€sst nach. Die App ist nicht mehr da. Es gibt keinen Grund mehr, stĂ€ndig das Telefon in die Hand zu nehmen. Ich kann mich nun in Ruhe mit anderen Dingen beschĂ€ftigen. Schon jetzt habe ich das GefĂŒhl, dass ich mehr Energie habe und produktiver bin. đ
Danke fĂŒr eure vielen Kommentare und E-Mails zu meinem Instagram-Blogpost! â„ Das hat mir einmal mehr gezeigt, dass man kein Social Media braucht, um sich zu verbinden und auszutauschen.