Ösen anbringen – Tipps & Tricks für Anfänger

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„Was brauche ich für diese tollen Ösen?“, fragte mich jemand beim Probenähen zur Handytasche. Eine sehr gute Frage! Als Nähanfängerin habe ich einen großen Bogen um Ösen gemacht. Ich hab mir das immer total schwierig vorgestellt und mich nicht getraut, in meine fertiggenähte Tasche ein Loch zu stanzen oder zu bohren. Um Himmelswillen! Was da alles schiefgehen kann, und am Ende ist die ganze Tasche ruiniert!

Ösen anbringen in 3 Schritten

Aber wenn man sich einmal einen Ruck gibt und damit auseinandersetzt, stellt man fest: Das ist ja total einfach! Warum hab ich so lange damit gewartet? Ösen anbringen – Das ist ja Pipifax! Man braucht nur das richtige Werkzeug und 10 Sekunden Zeit. Ich zeige dir in diesem Blogartikel, wie ich in drei Schritten eine Öse anbringe – mit und ohne Vario-Zange.

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Im Bild: Stickschere, gelbes Ösen-Oberteil, silbernes Ösen-Unterteil, Vario-Zange mit 8 mm Aufsätzen, Ahle, Nahtauftrenner

Schritt 1 – Loch stanzen oder schneiden

Zuerst markiere ich die Stelle für die Öse mit einem Bleistift. Hier muss ein Loch entstehen, das groß genug für die Öse ist. Man kann das Loch mit der Vario-Zange und dem passenden Loch-Aufsatz stanzen oder mit einer spitzen Schere nach Augenmaß ausschneiden. Ich habe mir das Ausschneiden angewöhnt. Dafür bohre ich mit einer Ahle ein kleines Loch, das ich mit dem Nahtauftrenner etwas vergrößere. Dann nehme ich meine Stickschere zur Hand und schneide ein rundes Loch, durch das die Öse gerade so passt.

Ich verwende hier eine 8 mm große Öse. Auf dem rechten Bild siehst du die Vario-Zange mit passenden Aufsätzen.

Schritt 2 – Öse durch den Stoff stecken

Eine Öse besteht aus zwei Teilen: einem Oberteil (hier gelb) und einem Unterteil (silberner Ring). Das Oberteil wird durch die Außenseite gesteckt. Anschließend drehst du deine Näharbeit auf die andere Seite und legst den silbernen Ring über den Hals des Oberteils. Dabei ist es wichtig, dass du den Ring richtig herum auflegst. Der Ring gehört immer mit der schönen, glatten Seite nach oben. Große Ösen-Ringe z. B. haben auf einer Seite eine Rille. Die kommt immer verdeckt nach unten, zeigt also zum Stoff hin.

Schritt 3 – Mit der Vario-Zange zusammendrücken

Jetzt kommt die Prym Vario-Zange ins Spiel. Je nachdem, wie groß deine Öse ist, musst du die passenden Aufsätze in die Zangenbacken stecken. Der weiße Plastikaufsatz ist so geformt, dass das Oberteil der Öse exakt hineinpasst. Der silberne Metallaufsatz setzt sich auf den Hals des Oberteils. Achte darauf, dass alles genau aufliegt und drücke dann kräftig zu, bis du ein Knacken hörst. Das war’s schon! Die Öse ist befestigt. Mit der Vario-Zange ist das Anbringen von Ösen super easy!

Ösen anbringen geht aber auch ohne Zange!

Schritt 3 kannst du auch mit einem kleinen Hammer durchführen. Du brauchst dafür nur das zusätzliche Plastikwerkzeug, das jeder Prym Ösen-Packung als Zubehör beiliegt. Ösen ab einer Größe von 11 mm kannst du sogar ausschließlich mit dem Hammer anbringen. Da gibt’s nämlich keine passenden Aufsätze für die Vario-Zange. Mit der Vario-Zange kannst du nur 4 mm, 5 mm und 8 mm große Ösen anbringen.

Die Aufsätze, die du auf das Plastikwerkzeug steckst, benutzt du auch für die Vario-Zange.

Das blaue Plastikwerkzeug ist auch nichts anderes als eine kleine Zange. Aber nur zu drücken wie bei der Vario-Zange, hätte keinen Effekt. Da muss noch die Schlagkraft des Hammers hinzukommen. In diesem Video kannst du dir ganz genau anschauen, wie es gemacht wird.

Warum sich die Anschaffung der Vario-Zange trotzdem lohnt

Die Vario-Zange ist das Allzweckwerkzeug im Prym-Universum. Du kannst damit nicht nur Ösen setzen, sondern auch Druckknöpfe und Nieten befestigen, und sie sogar als Lochzange verwenden. Vorausgesetzt du hast die passenden Aufsätze. Für jeden Zweck und jede Größe brauchst du passende Aufsätze, die in die Zangenbacken der Vario-Zange gesteckt und je nach Vorhaben gewechselt werden.

Die Aufsätze sind bei den Prym-Produkten meistens dabei oder können extra erworben werden. Wenn du z. B. Prym-Ösen in 8 mm Größe kaufst, sind die Aufsätze, die du für die Zange brauchst, als Zubehör dabei. Übrigens lassen sich auch viele No-name-Ösen mit der Vario-Zange anbringen. Leider sind bei denen aber oft nicht die passenden Aufsätze dabei. Man kommt also bei den 8 mm Ösen nicht drumherum, sich erst mal eine Prym-Packung zu kaufen, um die nötigen Aufsätze zu besitzen.

Handytasche mit 8 mm großer Öse. Die Nähanleitung zur Handytasche findest du in meinem Etsy-Shop.

Kleiner Tipp am Rande: Mit Vlies verstärken

Bei manchen Nähprojekten kann es sinnvoll sein, die Stelle, an der eine Öse gesetzt werden soll, vorher mit einem kleinen Stück Vlies zu verstärken. Dafür eignet sich z. B. Gewebeeinlage G 700 oder Bügeleinlage H 250 von Freudenberg. Das verhindert das Ausreißen der Öse. Bei meiner Handytasche ist das aber nicht nötig, weil die Öse nicht stark beansprucht wird. Außerdem ist sie bereits mit Volumenvlies verstärkt.

Einkaufstipps:

Wenn du dich fragst, wo du Ösen kaufen kannst, empfehle ich dir einen meiner Lieblingshops: Einfach bunt Quilts. Dort findest du Prym Ösen* (Affiliate-Link) in verschiedenen Ausführungen. Leider gibt es bisher keine bunten Ösen von Prym. Wenn du aber im Netz beispielsweise nach „bunte Ösen 8 mm“ suchst, stößt du auf andere Anbieter.

Du hast noch Fragen zum Thema „Ösen“? Dann schreib mir gerne einen Kommentar.

Die Nähanleitung zur Handytasche findest du in meinem Etsy-Shop.

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8 Kommentare

  1. Ganz lieben Dank Katharina für diese ausführlichen Tipps zu einem Thema das relativ einfach ist und trotzdem bei mir immer zu Unsicherheiten führt. Dein Beitrag kommt jetzt in die Aufbewahrungsbox und dann wird das nicht mehr passieren. LG eSTe

    • Liebe eSTe,

      wenn man es nicht so häufig macht, muss man wirklich immer neu überlegen. Das ging mir früher auch so. Ich bin vor allem mit den Aufsätzen der Vario-Zange gerne mal durcheinander gekommen. 🙂

      Liebe Grüße
      Katharina

  2. Tina Kolb

    Vielen Dank liebe Katharina, ich werde dir berichten, wenn ich es ausprobiere, ganz lieb, dass du uns die Anleitung gegeben hast. LG Tina

  3. Ich habe eine Frage zu Oesen. Ich habe einen 3mm dicken Gürtel aus Kunstleder bei dem ich die Löcher mit Oesen verstärken möchte. Ich finde aber nirgendwo 3mm tiefe Oesen. Kann ich auch längere Oesen nehmen die beim zusammendrücken dann auf die 3mm zugestutzt werden oder muss ich zwingend welche haben die nur 3mm tief sind?
    Wenn die am Ende noch lose wären und Spiel hätten wäre das ja sinnlos.

    • Hallo Jonathan,

      normalerweise beziehen sich die Millimeter-Angaben der Hersteller nicht auf die Tiefe, sondern auf den Innendurchmesser. Eine „8 mm Öse“ z. B. hat ein Loch mit einem Durchmesser von 8 mm.

      Soweit ich weiß, haben alle Prym-Ösen – egal welcher Durchmesser – die gleiche „Tiefe“ bzw. Länge des Ösenhalses, nämlich um die 4 mm.

      Ist die Frage, ob das mit einem 3 mm dicken Gürtel klappt. Da wäre ja nur 1 mm übrig, der sich beim Zusammenquetschen um den Ösen-Ring legen kann. Das Kunstleder wird aber auch noch etwas nachgeben, von daher müsste es eigentlich klappen.

      Bei der Wahl der richtigen Öse, musst du dich natürlich auch an der „Gürtelnadel“ (heißt bestimmt anders) orientieren. Damit die dann auch durchs Loch passt. Ich habe gerade mal bei zwei Gürteln getestet. Beim einen würde eine 4 mm Öse gerade so gehen, beim anderen müssten es mindestens 5 mm sein.

      Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.

      Liebe Grüße
      Katharina

  4. Hallo, ich habe mir eine Variozange gekauft. Nun habe ich aber das Problem, dass die Öse dann immer an dem Metallteil „Kleben“ bleibt und ich Mühe hab sie abzubekommen. Was mache ich falsch? Fest sitzt die Öse dann leider auch nicht. Funktionieren Ösen erst bei dickeren Stoffen? Habe Lederpapier einlagig verstärkt mit Wonderdots.
    Wäre toll, wenn du einen Tipp für mich hast. Danke schonmal.

    • Hallo Daniela,
      schwierig, da eine Ferndiagnose zu stellen. Ich müsste es mal sehen. Es könnte natürlich schon sein, dass eine Lage Lederpapier (du meinst wahrscheinlich SnapPap, oder?) zu dünn ist. Vielleicht liegt es auch an der Qualität der Ösen!? – Ich würde es einfach mal mit anderen und dickeren Materialien testen. Tut mir leid, dass ich dir keinen besseren Tipp geben kann.
      Liebe Grüße
      Katharina

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