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Making-of | Mein 365-Tage-Quilt und wie er entstand

Einen Besenstrich nach dem anderen machen und nicht gleich an die ganze Straße denken! Das hat der Straßenkehrer Beppo der kleinen Momo geraten. Ein weiser Rat! Sicher hätte ich keinen Quilt aus 320 Stoffquadraten genäht, wenn Uli, das Königskind, im Januar 2014 nicht die Idee gehabt hätte, diesen großen Berg Arbeit nach dem Straßenkehrer-Beppo-Prinzip auf ein ganzes Jahr zu verteilen. Statt die Patchworkdecke in einem Rutsch zu nähen, wurden die Arbeitsschritte auf viele kleine Häppchen aufgeteilt, und statt alleine vor sich hinzuwerkeln, nähten wir in einer internationalen Gemeinschaft von mehr als 400 Bloggerinnen. Was für eine Motivation! Und was für ein Glücksgefühl, als ich mich am vorletzten Tag des Jahres nach all der Arbeit endlich unter meinen bunten Quilt kuscheln konnte. Wie er entstand, welche Techniken ich ausprobiert habe und weiterempfehlen kann – Das möchte ich euch heute berichten.

Planlos ins Abenteuer gestürzt. Ja, so könnte der Untertitel meines 365-Tage-Projekts wohl lauten. Um Harmonie und Spannung kreisten meine Gedanken, weniger um die Größe meines Quilts. Hätte ich doch darüber mal ein bisschen mehr nachgedacht. Ich wollte eine riesengroße Decke, unter die ich auch mal jemanden einladen kann, die ich um die kalten Eisfüße schlagen und trotzdem noch bis unter die Nasenspitze ziehen kann. Ein Frauenquilt eben! Das Resultat ist ein 160 x 200 cm großer Quilt, dessen Handhabung unter der Nähmaschine nicht immer so easy peasy war und für den ich mit Ach und Krach ein passend großes Stück Fleece als Rückseite auftreiben konnte. Ich denke, 20 Zentimeter weniger in der Breite und Länge hätten auch dicke gereicht und mir die Arbeit in einigen Momenten erleichtert.

Einmal begonnen entwickelte mein Quilt eine ganz eigene Dynamik; auch meine Arbeitsweise änderte sich mit der Zeit. Uli hatte ja die Grundidee, jeden Tag ein Quadrat zuzuschneiden und anzunähen – eben nach dem Straßenkehrer-Beppo-Prinzip -, aber davon bin ich schon im Februar abgekommen. Ich fand es unpraktisch und zu umständlich, jedes Mal ein einziges 11,5 x 11,5 cm großes Quadrat auszuschneiden. Auch die selbst gebastelte Pappschablone habe ich schnell in die Ecke gelegt und gegen das  Profi-Gerät der Patchworker getauscht: Lineal und Rollschneider! Exakter geht’s nicht! Immer, wenn ich Zeit und Lust hatte, habe ich mit meinem Rollschneider vier Quadrate aus einem Stoff zugeschnitten. Hatte ich eine bunte Auswahl an Quadraten in meinem grünen Sternenkästchchen beisammen, ging’s an’s Puzzeln und Zusammennähen, was mir den allergrößten Spaß bereitete. So entstanden im einen Monat mal 2 Reihen, im anderen mal 4 oder auch gar keine. Ende September war das Top fertig, und ich erst mal ratlos, wie es weitergeht.

Ich schrieb eine E-Mail an Gesine, die auf ihrem Blog Allie & Me design immer wunderschöne Quilts zeigt und Ahnung von der Materie hat. Gesine gab mir viele Tipps und riet mir dazu, in das Fachgeschäft meines Vertrauens zu gehen und die Fühlprobe zu machen, um die für mich richtige Vlieseinlage zu finden. Dabei entstand die Idee, Gesine zu einem Bloginterview einzuladen, das ihr hier gerne nachlesen könnt: Die Patchworkelfe Gesine über das Quilten. Im Nähgeschäft entschied ich mich für ein amerikanisches Produkt: Warm & Natural, ein Vlies aus 100 % Baumwolle in 230 cm Breite. Einziger Haken: Es muss in der Badewanne mit lauwarmen Wasser vorgewaschen werden und am besten liegend trocknen. Ewig und drei Tage schob ich diese Aktion vor mir her. Auch hatte ich keine rechte Idee, wie die Rückseite werden sollte. Da kein Baumwollstoff breiter als 1,50 m liegt, hätte ich die Rückseite patchen müssen, und dazu fehlten mir irgendwie Zeit und Muße. Also verabschiedete ich mich vom Plan des ganz klassischen Quilt-Sandwichs bestehend aus Top, Vlies und Rückseite und suchte nach einem passenden Fleece. Dass nämlich ein Kuschelfleece als Rückseite auch ganz toll sein kann, habe ich im Oktober gesehen, als ich die liebe Marlies besuchte und bei ihrem schönen Fuchsquilt die Fühlprobe machte.

Es war nicht einfach, ein Fleece zu finden, das breiter als 160 cm liegt. Nachdem ich in meinen Lieblingsshops nicht fündig wurde, stieß ich bei Nähhimmel auf eines, das nicht nur von der Farbe her perfekt zu meinem Top passte, sondern auch sagenhafte 168 cm breit lag. Dann kam die große Herausforderung: Top und Fleece mussten glatt aufeinander gelegt und gut fixiert werden, damit später beim Quilten auch ja nichts verrutscht. Das ist sehr wichtig für ein schönes Ergebnis. Ich bin auf Nummer Supersicher gegangen und habe alle Hilfsmittel eingesetzt, die es so gibt: das Fleece mit Kreppband am Boden festgeklebt, beide Lagen mit Sprühkleber fixiert (siehe Gesines Tutorial), die Ränder mit langen Quiltnadeln gesteckt und noch zusätzlich 150 Sicherheitsnadeln über dem ganzen Quilt verteilt. Da sollte doch nichts schief gehen!

Der Aufwand hat sich gelohnt. Die beiden Lagen haben beim Quilten super aufeinander gehalten und sich kein bisschen verschoben. Der Sprühkleber hat mir zwar ziemlich den Boden verklebt, aber das kann man ja hinterher wieder wegwischen. Weniger überzeugt haben mich die teuren, gebogenen Sicherheitsnadeln von Prym. Sie ließen sich nur schwer durch beide Lagen stechen und hinterließen leider kleine Löcher, die sich auch nicht wegbügeln ließen. Mal sehen, ob sie vielleicht nach einer Runde in der Waschmaschine verschwinden. Vielleicht gibt es auch feinere Nadeln, die geeigneter für mein Projekt gewesen wären. Die langen, dünnen Quiltnadeln gingen jedenfalls butterweich durch die Stoffe.

Dank meiner Pfaff Ambition Essential mit 20 cm Platz rechts neben der Nadel war das Quilten meiner Monsterdecke zwar kein Kinderspiel, aber machbar. Gut sieben Stunden habe ich dafür gebraucht – ein zeitlicher Aufwand, den ich völlig unterschätzt habe, auch den Muskelkater in Armen und Händen am nächsten Tag. *lach* So eine große Decke wiegt doch einiges, und das Hin- und Herhieven ist dementsprechend anstrengend. Damit sich trotz Sprühkleber und Nadeln nichts verschiebt, habe ich von der Mitte aus zum Rand hin gequiltet, 4 mm links und rechts neben der Naht. Für den Oberfaden habe ich 200 Meter weißes Mettler-Quiltgarn verbraucht, für den Unterfaden 200 Meter türkisfarbenes Allesnähergarn von Gütermann. Eine spezielle Quilt-Nähmaschinennadel hatte ich vergessen zu besorgen und deshalb eine Universalnadel benutzt. Die Nähte habe ich nicht verriegelt, sondern den Oberfaden später mit der Nähnadel auf die Rückseite durchgezogen und dort mit dem Unterfaden verknotet. Bei einem hochflorigen Fleece wie meinem kann man das ganz gut machen.

Ganz ehrlich: Das Quilten hatte ich mir irgendwie netter vorgestellt. Mein Arbeitstisch war zu klein, die Decke zu schwer, beim Nähen musste sie ständig zurechtgelegt werden, damit sie nicht mit ihrem ganzen Gewicht in eine Richtung zog und das Stichbild veränderte. Aaanstrengend! Während ich quiltete, schwor ich mir, das Binding auf keinen Fall von Hand anzunähen. Das würde ich mir nicht auch noch antun. Schließlich waren nur noch drei Tage Zeit bis Silvester, und ich wollte meinen 365-Tage-Quilt unbedingt bis zum Jahresende fertiggenäht haben. Und was habe ich gemacht? Ich hab’s von Hand angenäht! Schuld daran ist die liebe Gesine, die in unserem Interview davon schwärmte, was für ein schöner Abschluss es ist, wenn man am Ende kuschelig warm unter der Decke sitzt und das Binding annäht. Ich wollte sehen, ob mich dieser Quiltzauber auch erfasst… und muss sagen: Ja! Das Annähen des Bindings war für mich einer der schönsten Arbeitsschritte. Es hat auf zwei Tage verteilt mit kleinen Instagram-Pausen etwa acht Stunden gedauert, war aber wirklich ein genussvoller, besinnlicher Abschluss dieses großen Nähprojektes.

Mein allererstes, von Hand genähtes Binding mit Briefecken! Ich bin mehr als zufrieden. Auf der Suche nach einer Anleitung bin ich bei „Die Grundlagen des Patchworks“ von Elizabeth Hartman hängengeblieben. Sie beschreibt sehr präzise und anhand vieler schlüssiger Fotos, wie das Binding mit der Nähmaschine an den Quilt genäht und anschließend von Hand fertiggestellt wird. Ein wenig unterschätzt habe ich, wie viel vom Binding durch das Umschlagen verloren geht. Dass die Einfassung auf der Fleeceseite nur etwa 1 cm breit ist, war so nicht geplant. Beim nächsten Mal werde ich das stärker berücksichtigen. Für diesen Quilt habe ich den Einfassstreifen 11 cm breit zugeschnitten, 12 bis 12,5 cm wären besser gewesen.

Das Wunderbare an diesem 365-Tage-Quilt ist, dass er untrennbar mit dem Jahr 2014 verknüpft ist. Wenn ich unter der Decke liege und meinen Blick über die Stoffe streifen lasse, erinnere ich mich an viele kleine Nähprojekte, an Urlaube, Begegnungen und an liebe Bloggerfreunde, die mit mir Stoffe getauscht oder mir sogar welche geschenkt haben. Besonders mein Stoffzwilling Nane hat mir viele tolle Stoffstücke geschenkt; ohne sie wäre der Quilt nur halb so schön geworden.

Ich liebe meine bunte Monsterdecke Jahrgang 2014 und freue mich jetzt schon auf das nächste Quilt-Projekt. Vielleicht eine Decke mit Chevron-Muster, im Triangle-Design oder mit Sternen? Ich weiß noch nicht. Eins steht aber fest: Das war nicht die letzte Decke! Denn ich kenne ihn jetzt, den Quiltzauber.

365-Tage-Quilt – der Zieleinlauf

Kneif mich mal einer! Ich kann es selbst noch nicht fassen. Wie eine Marathonläuferin habe ich mich kurz vor Schluss noch über die Ziellinie geschleppt – mit schweren Beinen und letzter Kraft. Meine lieben Mitläuferinnen Katherina, Gesine, Marlies, Christiane und viele andere sitzen schon längst vergnügt zusammen, trinken Limonade, quatschen und planen bereits den nächsten Quilt. Stimmt’s oder hab ich recht, Mädels? Aber nun bin ich auch endlich angekommen – erschöpft und überglücklich! Mein bisher größtes, aufwendigstes Nähprojekt, das mich ein Jahr lang begleitet hat, ist endlich fertig.

Nach 16 Stunden Quilten, Fäden-Vernähen und Binding von Hand Annähen hab‘ ich jetzt allerdings keine Spucke mehr zum Erzählen. Aber ich verspreche hoch und heilig: Das wird im neuen Jahr nachgeholt. Mit vielen schönen Fotos und einem ausführlichen Bericht zeige ich euch dann, wie mein 365-Tage-Quilt entstanden ist, verrate euch, welche Nähtechniken sich für mich bewährt haben, was ich gelernt habe, warum ich Pläne umgeworfen habe und was ich beim nächsten Quilt anders machen werde. Denn JA, einen nächsten Quilt wird es auf jeden Fall geben.

Aber bevor ich mich wieder an die Nähmaschine setze, verlinke ich meinen Blogpost beim letzten Creadienstag des Jahres und ruhe mich erst mal ein bisschen aus, eingekuschelt in meine tolle, bunte Decke… gleich nachdem ich den Sprühkleber vom Boden gewischt und die 10.000 Fäden und Flusen im ganzen Haus aufgesaugt habe. Macht’s euch auch schön am vorletzten Tag des Jahres! Ganz liebe Grüße!

365-Tage-Quilt – August und September

85! … So viele Tage haben wir noch, um aus 2014 ein einzigartiges, fantastisches, denkwürdiges Jahr zu machen! Und genauso viel Zeit habe ich noch, um meinen 365-Tage-Quilt fertig zu stellen. Ich gebe zu, über den Sommer habe ich wieder mal ein bisschen den Faden verloren. Aber das ist eine meiner Erfahrungen mit diesem Jahresprojekt: Bin ich mal dran am Thema, möchte ich gar nicht aufhören mit Zuschneiden, Puzzeln und Zusammennähen. Habe ich den Quilt beiseite gelegt und den Kopf voll anderer Projekte, dauert es, bis ich mich dazu aufraffen kann, weiterzumachen.

Eigentlich ist es ja ganz schön langweilig, so viele Quadrate zuzuschneiden. Immer 11,5 x 11,5 cm! Ich kann es schon im Schlaf! *gähn* Aber die Farbenpracht meiner Lieblingsstoffe versüßt mir diese Fleißaufgabe immer wieder. Es macht einfach unglaublich viel Spaß, in den bunten Vorrat an Quadraten einzutauchen, in Mustern und Motiven zu schwelgen und nach Lust und Laune die Reihen zusammenzupuzzeln. Natürlich mussten auch neue Stoffschätze wie Surprise, Surprise und die süße Hex Bee angeschnitten und in den Quilt aufgenommen werden.

Die Oberseite, das Top, ist fast fertig. Nur noch drei Reihen fehlen! Da drängt sich nun doch auch bei mir langsam die Frage auf, wie es weitergehen soll. Welches Vlies werde ich nehmen? Wie soll die Rückseite der Decke werden? Wie mache ich das mit dem Quilten? – Da ich inzwischen eine zweite Nähmaschine mit einem Stoffdurchlass von 20 cm besitze, mache ich mir über das Quilten keine Sorgen mehr und habe deshalb meine zwei Hälften zu einem einzigen Top verheiratet. Mein Quilt wird nur ein dünnes Vlies als „Batting“ bekommen. Deshalb bin ich sehr zuversichtlich, dass meine Pfaff Ambition Essential mit den Stoffbergen gut zurechtkommen wird.

Im Moment misst das Top etwa 160 x 170 cm und passt gerade noch so im Hochformat zwischen Wäscheleine und Rasen. Ich bin gespannt, wie ich die fertige Decke im Dezember fotografieren werde. Vielleicht im Schnee? Oder aber ich mache es wie Marlies und fliege einfach mal nach Hawaii, um den Quilt am Strand unter Palmen zu fotografieren.

Ich bin rundum zufrieden damit, wie sich der Quilt entwickelt hat. Für das, dass ich am Anfang gar keinen Plan und kein Konzept hatte, ist das Top sehr harmonisch gewachsen. Auch meine Nähtechnik konnte ich weiter verbessern und so treffen sich die Nähte mitterweile ziemlich gut. Na klar sind da auch mal ein paar Ausreißer dabei, aber das stört mich nicht weiter.

Die Einfassung meines Quilt-Sandwichs, das sogenannte Binding, soll schmal werden, die Quadrate optisch einrahmen, ihnen aber nicht die Show stehlen. Ich denke im Moment an ein helles Türkis. Da es kaum einen Stoff gibt, der 170 cm breit liegt, werde ich nicht umhin kommen, auch die Rückseite aus mehreren Teilen zu nähen.

Sicher werde ich die Rückseite aber nicht genau wie die Vorderseite aus 320 Quadraten nähen. Einige der verwendeten Stoffe und der Stil sollen sich natürlich aber auch dort wiederfinden.

Wie ihr seht, mache ich mir gerade einen Haufen Gedanken über Batting, Binding und Quilting, und weil ich bestimmt nicht die einzige 365-Tage-Quilterin bin, die das tut, habe ich mir überlegt, zu diesen Themen eine Expertin zu befragen: Gesine von Allie & me design! Die Patchworkelfe, die wunderschöne und meisterhafte Quilts auf ihrem Blog präsentiert, hat meine Einladung zu einem Interview angenommen, und ich freue mich schon sehr darauf, ihr demnächst ein paar Löcher in den Bauch zu fragen. Bestimmt hat sie eine Menge Tipps und Tricks für uns Quilt-Neulinge parat und kann uns dabei helfen, unseren 365-Tage-Quilt gut zu Ende zu bringen.

Hier geht’s zum Interview:

Interview | Patchworkelfe Gesine über das Quilten

 

365-Tage-Quilt – Juni und Juli

Endlich bin ich mit meinem 365-Tage-Quilt wieder auf Kurs! Na, Gott sei Dank! Das hat ja ganz schön gejuckt, als vor zwei Wochen die allertollsten Quilt-Fortschritte auf Ulis Pinterestboard eintrudelten. Und ich? Hing immer noch auf Reihe 8 herum. Zu meiner Entschuldigung muss ich aber sagen, dass das auch an meinem 3-wöchigen Donau-Radurlaub im Mai mit anschließendem Ostsee-Bloggertreffen sowie an einer sehr langen Reparaturphase meiner Nähmaschine lag.

So sieht nun also mein Halbzeitstand aus! Wie viele andere Sew-Along-Teilnehmerinnen habe ich mich dafür entschieden, mein Top in zwei Hälften zu nähen. Die erste Hälfte mit 10 Reihen ist fertig, die zweite habe ich gerade begonnen. Wenn ich auch sonst gerne einen Plan A und B in der Tasche habe, über das Quilten habe ich mir noch keinen Kopf gemacht. Aber ich finde die Idee nicht schlecht, das Top vorsichtshalber in zwei Teilen zu nähen, um es später – falls die Maschine die Stoffberge wirklich nicht bewältigen kann – auch in zwei Teilen zu quilten. Fragt mich bitte nicht, wie diese zwei Hälften dann zusammengefügt werden! Ich habe noch keine Ahnung, bin aber optimistisch, dass sich das schon finden wird.

Das Schöne an diesem 365-Tage-Quilt ist, dass er nicht von Anfang an geplant wurde, keinem Gesamtkonzept folgt, sondern mit der Zeit wächst. Reihe für Reihe puzzle ich die Quadrate zusammen. Manchmal stelle ich mich auf einen Stuhl und kneife die Augen ein wenig zusammen, um zu sehen, wo noch ein wenig Gelb oder Rot fehlt. Die kleinen, schwarzen Punkte, die ihr da auf den Fotos vielleicht seht, sind kleine Fliegen, die sich frech auf dem Quilt niederließen, als er zum Fotografieren auf dem Rasen in unserem Garten  lag.

Meine Urlaubs-Stoffmitbringsel liebe ich besonders: Der hellblaue Stoff mit den tüddeligen Rosen erinnert mich an unseren Aufenthalt in Krems und steht stellvertretend für unseren wunderbaren Donau-Radurlaub. Links daneben zwei Stoffquadrate, die auf immer verbunden sind mit den schönen Tagen, die ich mit Sabine, Gesine und ihren Kindern an der Ostsee verbracht habe. Noch immer denken wir drei oft an die schöne Zeit zurück und träumen vom nächsten Treffen.

Bevor nun die nächsten Reihen genäht werden können, muss ich mich erst mal wieder dem Quadrate-Zuschneiden widmen; mein kleiner Stoffvorratsberg hat ganz schön abgenommen. Jetzt aber – und darauf freue ich mich ganz besonders – zu RUMS! Mensch, wie lange ich da schon nicht mehr mitgemacht habe!

365-Tage-Quilt – der April

Immer bunter wird er, mein 365-Tage-Quilt. Ganz so, wie ich ihn haben wollte. Es ist eine große Freude, Reihe um Reihe anzunähen und einmal angefangen, möchte ich am liebsten gar nicht mehr aufhören. Die farbenfrohen Patches scheinen miteinander zu sprechen; während des Nähens sehe ich ständig neue Verbindungen und fühle mich hundertfach inspiriert zu neuen Nähprojekten und Stoffkombinationen.

Eins ist klar: Der Quilt ist etwas ganz Besonderes für mich. Nicht nur weil er mein erster ist, er in einem großen, vom Königskind Uli organisierten Sew-Along entsteht und seine Farben etwas in mir zum Schwingen bringen, sondern auch weil etliche Stoffe Geschenke von Bloggerfreunden sind. Zuletzt hat mich mein Stoff-Zwilling *nane mit zauberhaften Stoffen beglückt.

Ob Elefanten oder Füchse – In meinem Quilt sind alle friedlich vereint. Auch für Chevron-, Punkte- und abstrakte Blumenstoffe habe ich ein großes Faible, wie ihr sehen könnt.

Noch zwei zusätzliche Reihen und ich habe insgesamt 10 Reihen und damit die Hälfte meines Tops fertiggestellt. Die zweite Hälfte werde ich als Extrateil nähen. So kann ich meine Decke in zwei Teilen quilten und habe nicht so viel Stoff unter der Nähmaschine liegen. Schnell noch mal vom Winde verweht fotografiert und ab damit zu Rund ums Weib am Donnerstag und auf Ulis Pinterestboard. Wie weit wohl die anderen Sew-Along-Teilnehmerinnen sind?

365-Tage-Quilt – der März

Hallo liebe Patchworkfreunde, 365-Tage-Quilterinnen und RUMS-Weiber! Der März neigt sich dem Ende zu, und es ist mal wieder Zeit für einen kleinen Zwischenstandsbericht. So sah mein Quilt im Februar aus. Ihr erinnert euch? Jaa,… und so sieht er immer noch aus! Statt weitere Reihen zu nähen, habe ich erst mal einen ganzen Schwung Quadrate zugeschnitten. Von jedem Stoff, den ich verwende, habe ich nun ein paar Stücke in meinem kleinen, grünen Sternenkästchen vorrätig und kann nach Herzenslust puzzeln und die nächsten Reihen gestalten.

Bisher habe ich 42 verschiedene Stoffe verwendet; etwa 10 neue warten noch auf ihren Einsatz – darunter die Julia-Stoffe, in die ich sehr verliebt bin, und Frau Pimpinellas Flora Fox. Als Rarität mit Kultstatus wird der Fuchsstoff im Auktionshaus zu Höchstpreisen gehandelt, aber ich hatte Glück und konnte an einem Winterabend 0,7 Meter zu einem vernünftigen Preis ersteigern. Nun habe ich ihn lange genug gehütet und gestreichelt und denke, die Stunde ist gekommen, ihn auch anzuschneiden. Nicht nur auf dem Quilt soll er ein schönes Plätzchen bekommen, auch bei einem Modell der Taschenspieler II möchte ich ihn gerne einsetzen. Wie sieht’s bei euch aus, habt ihr schon die neue Farbenmix-CD? Macht ihr mit bei Emmas Sew-Along? Am 7. April geht’s los.

365-Tage-Quilt – der Februar

Nachdem der Januar ganz im Zeichen der Farbharmonie stand, beschäftigte mich im Februar die Technik des akkuraten Zuschneidens meiner Quilt-Quadrate und das Vernähen der ersten vier Reihen. Schließlich sind wir ja Nähmonk und wollen, dass am Ende alles möglichst perfekt zusammenpasst.

Weil die Quadrate mit dem Rollschneider viel genauer werden, habe ich die Schablone beiseite gelegt, und schneide nun immer vier Quadrate pro Stoff mit meinem 60x15er Lineal zu. Beim Aneinandernähen komme ich am besten mit einer Mischung aus Clover-Clips und Stecknadeln zurecht. So verrutschen mir die Stoffe kaum noch.

Und doch treffen nicht immer alle Nähte hundertprozentig aufeinander. Auf der Suche nach jedem verlorenen Millimeter und Möglichkeiten, noch perfekter zu arbeiten, hat der Nähmonk in mir aber irgendwann aufgegeben: Ich bin keine Maschine, sondern ein Mensch, und das ist eben liebevolle Handarbeit! Zum Teufel mit dem blöden Perfektionismus!

Mir gefällt mein Quilt genau so, wie er ist. Weil er so schön bunt ist und strahlt, auch wegen des schönen Fahrradstoffs, den mir die liebe Gesine geschenkt hat. Und habt ihr den witzigen, blauen Vogel mit dem Krönchen gesehen? Den habe ich von Heike und Lina bekommen, mit denen ich ein paar Stoffe getauscht habe.

Pro Monat zwei Reihen und 32 Quadrate – Das ist mein Durchschnitt und mein gestecktes Ziel. Denn so habe ich ein bisschen vorgearbeitet, wenn ich im Frühjahr mit dem Fahrrad an der Donau entlangfietse und keine Zeit für’s Quiltnähen habe. Bei vier Reihen habe ich jetzt also genau ein Fünftel meines Tops fertig.

Wenn ihr wissen wollt, wie die 365-Tage-Quilts der anderen 400 Teilnehmerinnen aussehen, stöbert doch mal ein bisschen auf Uli/Königskinds Pinterestboard! Es lohnt sich! Auch bei RUMS gibt’s heute bestimmt ein paar angefangene Quilts zu bestaunen.

Ach, noch einen heißen Tipp habe ich für euch! Micha versteigert gerade auf ihrem Blog Wollfühlend mit Handicap eine Umhängetasche zugunsten der DKMS. Wer mit meinem Stoffmemory nichts anfangen konnte, kann vielleicht eine schicke Tasche gebrauchen. Mal ehrlich, Mädels… Taschen kann man doch wirklich nie genug haben, oder?

365-Tage-Quilt – der Januar

Der erste Monat des 365-Tage-Quilt-Projekts ist vorbei, und so langsam erkenne ich, wohin die Reise geht. Ihr seht, es wird sehr bunt bei mir. In meinem letzten Post habe ich euch ja erzählt, dass ich mir wenig Gedanken über Farben und Muster meines Quilts mache, sondern einfach aus dem Bauch heraus entscheiden möchte, welche Stoffe ich nehme.

Ganz ehrlich: Das hat nicht lange funktioniert. Kaum waren die ersten Quadrate beisammen, hat sich mein Kopf eingemischt und will seitdem kräftig mitreden. So denke ich nun also doch über eine schöne Zusammenstellung der Stoffe nach und suche Reihe für Reihe den perfekten Mix aus Harmonie und Spannung.

Es ist wirklich eine Kunst, Stoffe in einem Quilt so zu kombinieren, dass sie nicht eintönig und langweilig wirken, aber auch nicht zu wild miteinander um die Wette schreien. Während meine grünen und blauen Stoffe harmonisch miteinander verschmelzen, sorgt das knallige Colour-Blocking von Gelb und Bordeaux für das nötige Salz in der Suppe. Auch dezente und kräftige Muster, Punkte, Streifen, Zickzack und Motive wollen gut gemischt werden, damit sie sich gegenseitig unterstützen und keine Konkurrenz machen.  Ob mir das wohl schon gelungen ist?

Die Stoffe für den Quilt stammen hauptsächlich aus meinem Vorrat, aber ich habe auch schon den einen oder anderen hinzugekauft. Viele sind Stoffschätze, die mich an ganz besondere Projekte erinnern. Den gelben Hawaii-Stoff zum Beispiel findet ihr auch oben in meinem Header! Jaa… Aloha, die Sonne! Der bunte Blümchenstoff und das gärtnernde Mädchen hingegen werden immer mit dem Stoffmemory verbunden sein, das ich gerade hier auf dem Blog für die DKMS versteigere. Ein wahres Herzensprojekt! Falls ihr mal reinschauen möchtet, hier geht’s zur Auktion! (klick)

An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön und einen festen Drücker für all jene, die meine Aktion so toll unterstützen. Danke, dass ihr auf euren Blogs Werbung für meine Versteigerung macht und so eifrig meinen Facebook-Post geteilt haben. Ihr seid großartig!

Zurück zum Quilt… 1,70 x 2,00 m groß soll er mit Einfassung werden! Bei 11,5 cm-Quadraten rechne ich mit 19 Reihen à 16 Quadraten. So gesehen habe ich nun also 1 Zehntel meines Tops fertig. Ein bisschen zu denken gibt mir, dass viele Bloggerinnen, die auch beim 365-Tage-Quilt-Projekt mitmachen, dazu übergegangen sind, 9er- oder 16er-Blöcke statt lange Reihen zu nähen. Wenn man diese dann vor dem Zusammenfügen quiltet, hat man später nicht so große Stoffberge unter der Nähnadel liegen und tut sich wahrscheinlich leichter. Hmm…

Manchmal sollte man sich auf einen Stuhl stellen und das Werk aus der Vogelperspektive betrachten. So ist mir doch beim Fotografieren aufgefallen, dass auf der linken Seite ein Tupfer Gelb und ein Tick Orange fehlen. Macht aber nichts; das kann ich bei der nächsten Reihe noch optisch ausgleichen. Aber jetzt scharre ich schon mit den Hufen und möchte rüber zu RUMS. Bestimmt sind dort heute ganz viele angefangene Quilts zu bestaunen, und ich will doch mal hören, was die anderen über das Stoffberge-Problem so denken. Kommt ihr mit?

www.rundumsweib.blogspot.de

365-Tage-Quilt – das Projekt

Schon lange träume ich von einer Patchworkdecke für unser Wohnzimmer – riesengroß, kuschelig und genäht aus meinen Lieblingsstoffen. Aber hunderte Quadrate zuschneiden und aneinander nähen? Tagelang! Wochenlang!  Klingt das in euren Ohren verlockend? Also in meinen hört sich das nach Strafarbeit an. Zum Glück kam vor ein paar Tagen genau das richtige Projekt für mich um die Ecke. Nun scheint sie schon zum Greifen nah, meine Traumdecke. Uli von „Königskind“ hat die Aktion „365-Tage-Quilt“ ins Leben gerufen.

Dahinter steckt die Idee, den Quilt nicht in einem Rutsch zu nähen, sondern über’s Jahr verteilt – jeden Tag 1 Quadrat. Quasi nach dem Straßenkehrer-Beppo-Prinzip: immer schön langsam ein Besenstrich nach dem anderen, ohne dabei außer Puste zu geraten. Das gefällt mir!

Ob meine Decke quadratisch oder rechteckig werden soll, weiß ich noch nicht, aber auf jeden Fall will ich sie groß und bunt. Ein Gesamtkonzept gibt es nicht. Das heißt, ich lege vorab keine Farben oder Muster fest, sondern nehme einfach Stoffe, die ich im Augenblick mag oder von denen ich eine Erinnerung behalten möchte. Einmal im Monat werde ich euch zeigen, welche Fortschritte mein Quilt gemacht hat.

Wer noch beim Projekt „365-Tage-Quilt“ dabei ist, könnt ihr hier bei Uli sehen. Und weil heute Dienstag ist, schicke ich meine ersten 7 Patches auch zum Creadienstag.