Kategorie: Patchwork

Wie ich neulich Stoff-Farbkarten gebastelt habe, anstatt…

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Eigentlich wollte ich ja schon längst einen Blogbeitrag zum „Plastikfreien Juli“ gemacht haben. Als Verena mich dazu anstupste, war ich hellauf begeistert und sehr motiviert. Ich mache mir doch schon so lange Gedanken darüber, wie ich Kunststoffe beim Nähen vermeiden und ersetzen kann und habe dazu auch schon viel recherchiert. Das ist genau mein Herzensthema und meine Baustelle.

Selbstgebastelte Stoff-Farbkarten auf einem Regal. In den Regalfächern befinden sich Stoffstapel.

Ohne großen Plan fing ich also an, mit der Quilt-as-you-go-Technik Stoffe auf weißen Baumwoll-Flanell zu nähen. Natürlich mit Baumwollgarn, damit es auch 100 % plastikfrei wird. Zunächst habe ich zu Farb- und Stoffkombis gegriffen, die mir immer gut gefallen: Grün, Aqua-Blau und Pink. Für mich eine sichere Bank.

Aber ich möchte mich ja auch weiterentwickeln, und da ich neuerdings violette Farbtöne sehr mag, wollte ich etwas in dieser Richtung ausprobieren. Als mein Flanellstück fertig war, fiel mir auf: Grün, Lila und Rosa sehen zwar harmonisch aus, aber hier fehlt etwas! Ein warmes, kräftiges Gelb-Orange fehlt. Das würde das Ganze erst komplett und stimmig machen.

Stoffe in Violett, Grün und Orange auf ein Flanell mit Quilt-as-you-go-Technik genäht, im Zentrum eine Katzenfamilie

Stoffspielerei mit Grün, Violett und Orange / Rechts: Farbfächer von Joen Wolfrom

Mit starken Kontrasten bin ich ja immer vorsichtig, weil es mir schnell zu unruhig und überladen wirkt. Aber man muss ja auch nicht alle Farben in der gleichen Menge verwenden. Manchmal braucht es nur ein paar Kontrasttupfen, damit die Hauptfarben interessanter und tiefer wirken. Der Farbfächer von Joen Wolfrom* (Affiliate-Link) gab meinem intuitivem Gefühl recht: Grün, Violett und Orange bilden nach der klassischen Farblehre einen „Dreiklang“. Sieh mal einer an!

Bisher lag mein Augenmerk immer auf miteinander verwandte Farben oder auch komplimentäre. Die fuchsiafarbenen Tischsets, die ich vor zwei Jahren genäht habe, sind ein schönes Beispiel dafür. Dem Farb-Dreiklang habe ich bisher keine Beachtung geschenkt. Hier werden die drei Farben miteinander kombiniert, die auf dem Farbkreis gleich weiter voneinander entfernt liegen. Sie bilden quasi ein Dreieck. Das erschien mir immer zu wild. Grün, Violett und Orange – Wer kommt denn auf so was? 😉

Farbfächer "Ultimate 3-in-1 Color Tool" und selbstgebastelte Stoff-Farbkarte "Red-Violet"

Nach diesem Aha-Erlebnis kam mir die Idee, Grün und Violett genauer zu erforschen und mit Hilfe des Farbfächers Stoff-Musterkarten aus Comic Boards zu basteln. Comic Boards sind weiße Pappen, die zur Aufbewahrung von Comic-Heften verwendet werden, die sich aber auch gut für Stoff eignen. Man faltet Stoffe auf die Größe der Pappe und wickelt sie dann darum. Es gibt viele Fans dieser Aufbewahrungsart, für mich hat es sich nicht bewährt. Ich hatte also genug Comic Boards für mein Farbkarten-Projekt.

Meine selbstgestellte Aufgabe lautete: Finde in deiner Restekiste oder in deinem Regal einen Stoff, der dem puren Farbton im Farbfächer entspricht. Also z. B. ein pures Rot-Violett. Finde außerdem helle Töne dieser Farbe (Tints), dunkle Töne dieser Farbe (Shades) und mit Grau gemischte Töne dieser Farbe (Tones). Puh, gar nicht so einfach! Aber im Fall von Rot-Violett hat es doch überraschend gut geklappt. Aus den Stoffen habe ich kleine Musterproben geschnitten, von Hell nach Dunkel/Gräulich auf der Pappe angeordnet und dann mit der Nähmaschine festgenäht. Wo ich keinen Stoff gefunden habe, habe ich in Zeitschriften nach dem passenden Farbton gesucht. In der Zeitschrift „Flow“ bin ich häufig fündig geworden.

Selbstgebastelte Stoff-Farbkarten für Violet, Blue-Violet und Fuchsia

Die Latzhose hat genau den Violett-Ton, nach dem ich gesucht habe! Das Bild stammt aus einer Flow – genauso wie das Pool-Bild darüber. Leider weiß ich nicht mehr, aus welchen Ausgaben ich die Bilder herausgerissen habe und wie die Künstlerinnen heißen. Ich miste Flow-Zeitschriften regelmäßig aus und behalte nur Bilder und Artikel, die mich inspirieren oder die ich noch einmal lesen möchte. Aus diesem Fundus stammen die Bildwerke.

Die erste Farbkarte hat mir schon so viel Spaß gemacht und mir so viel Erkenntnisgewinn und Inspiration gebracht, dass klar war: Ich möchte das unbedingt für alle 24 Farben des Farbfächers machen! Auch wenn diese „Grundlagenforschung“ eine Menge Arbeit werden wird. Ich war mir sicher, es würde sich auszahlen. Und tatsächlich…

Ich habe mich auf die Art und Weise noch einmal intensiv mit meiner Stoffsammlung auseinandergesetzt und viele Ideen gesammelt – z. B. zu Stoffen, mit denen ich all die Jahre nicht so viel anzufangen wusste. Manche haben als Geschenk den Weg in mein Regal gefunden. Häufig sind es auch Stoffe, die ich mal online bestellt habe und die dann nicht meinen Erwartungen entsprachen. (Du kennst das bestimmt: Auf dem Monitor sehen Farben oft anders aus als in echt.) Diese Stoffe sind überhaupt nicht schlecht oder hässlich, sonst hätte ich sie ja schon längst aussortiert, trotzdem kommen sie bei mir selten oder nie in die engere Auswahl für ein Nähprojekt.

Das soll sich jetzt ändern. „Nutze, was du hast“, ist mein Motto. „Wie kann ich das Beste aus meiner Stoffsammlung machen?“, war die Frage, die am Ende über diesem Projekt stand, und auf die ich viele Antworten und Ideen gefunden habe. Dabei habe ich einige Überraschungen erlebt: In manche Stoffe habe ich mich neu oder überhaupt zum ersten Mal verliebt, weil ich erst jetzt verstanden habe, wie sie einzuordnen sind, welche Partner sie brauchen oder welche Rolle sie in einem Patchworkprojekt spielen könnten, das meinem Geschmack entspricht.

Selbstgebastelte Stoff-Farbkarten in den Farben "Blue-Red" und "Blue"

Es war sehr zeitaufwendig, 24 Musterkarten zu erstellen – einige Farben waren eine echte Herausforderung für mich -, und der „Plastikfreie Juli“ ist dabei leider komplett hinten runtergefallen, aber für mich hat sich die Mühe gelohnt. Ich freue mich sehr über die „analoge Stoff-Datenbank“, die enstanden ist, und denke, sie wird mir für zukünftige Patchworkprojekte sehr nützlich sein.

Hast du dich schon mal mit Farbtheorie beschäftigt und Stoffe nach Farben sortiert? Welche Hilfsmittel nutzt du, um Stoffe zu kombinieren? Ist das etwas, das dir leichtfällt oder brauchst du auch eine gefühlte Ewigkeit, um dich für eine Kombi zu entscheiden? – Das würde mich sehr interessieren. Wenn du Lust hast, hinterlasse mir gerne einen Kommentar.

Links & Tipps:

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Cumbria Bag – Die kleine Tragetasche zum Verlieben

Es gibt Leute, die lieben riesige Geldbeutel und XXL-Handtaschen mit sehr viel Stauraum. Ich glaube, dass das die gleichen sind, die mit vollgepackten Autos in den Urlaub fahren und gerne den halben Hausstand dabeihaben, um für jede Situation und Eventualität gerüstet zu sein. Zu den Leuten gehöre ich eher nicht.

Ich hab’s gerne klein, leicht und minimalistisch. Was ich bei Taschen aber auch sehr schätze, sind Fächer und Innentaschen, um Sachen zu sortieren und schnell griffbereit zu haben. Deshalb liebe ich die Cumbria Tote Bag nach dem Schnittmuster von Sotak Handmade. Sie ist nur 28 cm breit und 22 cm hoch und doch ein kleines Raumwunder.

Cumbria Tote Bag auf einer Gartenbank im Grünen

Sommerliches Nähprojekt mit bunten Hexies

Über die Außenseite – zum Teil mit English Paper Piecing genäht – habe ich ja in meinem letzten Blogpost schon geschrieben. Hier erfährst du, wie ich die Sechsecke zusammengenäht habe und kannst ein paar Entstehungsbilder sehen: Bunte Hexies finden endlich ihre Bestimmung.

Cumbria Tote Bag mit bunten Hexies - links in der Entstehung und rechts die fertige Tragetasche

Kleine Tragetasche für viele Gelegenheiten

Wie oft habe ich schon gedacht, dass ich mal eine kleine, praktische Tragetasche bräuchte! Um ein paar Bücher oder Geschenke zu transportieren oder für ein Nähprojekt, das ich zu meinem Handarbeitstreff mitnehmen möchte. Für solche Gelegenheiten habe ich mir etwas Kleines, Kompaktes, Überschaubares gewünscht. Die Cumbria Tote Bag ist dafür ideal. Auch als Kindertasche eignet sie sich prima.

Anfängerfreundliches Nähprojekt

Die englische Nähanleitung von Sotak Handmade ist anfängerfreundlich aufgebaut und enthält viele Fotos, die jeden Schritt gut bebildern. Maßeinheit ist Inch. Für erfahrene Taschennäher:innen ist es ein sehr einfaches Projekt. Geduld ist nur beim Zusammennähen der Außen- und Innentasche gefragt. Wegen der eingenähten Reißverschlusstasche in der Mitte, die ja der Clou an der Cumbria ist, ist dieser Schritt am Ende ein bisschen fummelig.

Innenansicht der Cumbria Tote Bag, gefüllt mit drei Büchern, einem Notizheft und zwei Stiften

Verwendete Stoffe und Vliese

Für Außen, Innen und die Henkel habe ich Essex Yarn Dyed Linen von Robert Kaufman genommen – in den Farben Nutmeg und Flax. Der weiß-graue Streifenstoff ist von Riley Blake. Bei den Vliesen ist eine ziemlich wilde Mischung zustandegekommen. Ich bin nämlich gerade dabei, meine Polyestervliese aufzubrauchen, weil ich in Zukunft lieber mit Baumwolle und anderen natürlichen Materialien arbeiten möchte.

Neben G 710, H 180 und H 630 ist auch H 250 zum Einsatz gekommen. Davon habe ich noch sehr viel vorrätig. Seit es das bessere G 700 gibt, benutze ich H 250 kaum noch. Aber ich möchte es eigentlich auch nicht wegwerfen, sondern aufbrauchen. Ideal ist es nicht, wie man auf den Fotos vielleicht erkennen kann. Beim Wenden der Tasche entstehen leichte Falten und Knicke, die sich leider nicht mehr ausbügeln lassen. Falls du Verwendung für Vlieseline H 250 hast, hinterlasse mir einen Kommentar oder schicke mir eine E-Mail. Ich schenke es dir gerne. 🙂

Nachtrag: Hast du schon mal B 700 benutzt? Deine Erfahrungen würden mich sehr interessieren. B 700 soll so ähnlich wie G 700 sein, aber biologisch abbaubar. (Endlich mal ein Vlies, bei dem das Ende mitgedacht wird. Davon brauchen wir viel mehr.)

Bunte Hexies finden endlich ihre Bestimmung

Mich juckt’s in den Fingern, einen Blogpost zu schreiben. Urlaub, Feiertage, Geburtstage – Der April war proppenvoll, aber auch wunderschön. Zeit zum Schreiben habe ich nicht gefunden, aber zum Nähen, und das habe ich sehr genossen. Auch wenn die Tasche, an der ich gerade arbeite, noch nicht fertig ist, ich kann ja trotzdem schon mal ein paar Entstehungsbilder zeigen, oder? 😉

English Paper Piecing: Bunte, aneinandergenähte Hexagone

Viel zu lange lag dieses sommerliche English-Paper-Piecing-Projekt in meiner Schublade. Ich konnte mich einfach nicht entscheiden, wofür ich die kunterbunten Hexies verwenden möchte. Jetzt haben sie endlich ihre Bestimmung gefunden, und zwar auf der Außenseite einer schnuckeligen Tragetasche. Die große Cumbria Tote Bag von Sotak Handmade, die ich im April als Geburtstagsgeschenk genäht habe, hat mich zu einer kleinen Version mit Hexies inspiriert. 45 Hexies mit 1 Inch Kantenlänge habe ich dafür gebraucht.

Arbeitsschritte beim English Paper Piecing: Zusammennähen und Entfernen der Papierschablonen

Wie das Heften und Zusammennähen der Hexagone funktioniert, habe ich in mehreren Tutorials erklärt. Dazu findest du ganz viel hier in meinem Blog. Auch Papierschablonen kannst du dir von meiner Webseite herunterladen und ausdrucken. Du findest sie im 1. Tutorial.

English Paper Piecing für Anfänger*innen:

English Paper Piecing ist etwas, das ich immer wieder neu für mich entdecke – meistens im Frühjahr und Sommer. Weil man nur wenig dafür braucht, kann man es super mit auf den Balkon oder in den Garten nehmen. Ein paar Stoffreste (Webware), eine Nadel, ein dünner Faden, ein paar Papierschablonen, und schon kann’s losgehen!

Auch wenn es beim English Paper Piecing größere Herausforderungen als Hexies gibt, meine Liebe gehört immer noch den Sechsecken. Ich kann sie nach Herzenslust auf die Größe zusammenpuzzeln, die ich für mein Projekt brauche, und bleibe deshalb bis auf Weiteres den Hexies treu. 😉

Hier kannst du sehen, was man mit den Hexies anstellen kann:

Beim nächsten Mal zeige ich dir dann meine fertige Cumbria Tote Bag. Ich freue mich sehr darauf! Das Innenleben ist schon fertig. Jetzt fehlen nur noch die Außentasche und die Henkel. Hach, was für ein schönes Nähprojekt! Das macht richtig viel Spaß.

Cumbria Tote Bag im Entstehen - Außenteil und Innentasche

Tadaa, fertig ist der Streifenquilt!

So, der nächste Sommer kann kommen! Meine Decke für die Liegewiese am Badesee und im Freibad ist fertig. Yay! Das Projekt habe ich ja bereits hier vorgestellt, heute möchte ich dir noch ein paar Bilder von der Fertigstellung des Streifenquilts zeigen und von meinen Erfahrungen berichten. Ich habe diesmal ein paar Dinge anders gemacht als sonst. Manches hat super funktioniert, anderes na ja… Also wieder was dazugelernt.

Wie heftest du dein Quiltsandwich?

Falls du Patchwork machst: Wie heftest du dein Quiltsandwich? Mit Sprühkleber oder mit Nadeln? – Ich habe bisher immer Sprühkleber (Odif 505) verwendet und zusätzlich noch Nadeln durch die drei Lagen gesteckt. Dieses Mal habe ich auf den Kleber verzichtet und mich nur auf die gebogenen Sicherheitsnadeln von Prym und den Obertransport meiner Nähmaschine verlassen. Ich wollte das einfach mal ausprobieren und war sehr gespannt, ob ich sehr viel Luft hineinnähen würde. Und Überraschung… Es hat sensationell gut geklappt.

Ein himmelweiter Unterschied…

Beim Quilten hat sich nichts verschoben, alles ist schön aufeinander geblieben und sieht fantastisch aus. Und das hat natürlich mit der Nähmaschine zu tun. Es ist einfach ein himmelweiter Unterschied, ob du auf einer kleinen Haushaltsnähmaschine quiltest oder eine Maschine nutzt, die einen breiten Durchlass und eine große Auflagefläche hat und extra fürs Quilten gemacht ist.

Selbst dieser kleine Streifenquilt wäre mit meiner alten (geliebten) Brother-Nähmaschine ein Gewürge gewesen, weshalb ich früher nie gern gequiltet habe. Dank des Sprühklebers kam dann doch meistens ein ganz passables Ergebnis zustande. Aber das hier ist jetzt eine ganz andere Geschichte. Ich würde zwar nicht sagen, dass Quilten super viel Spaß macht – für mich bleibt es eine lästige Fleißarbeit -, aber ich finde es nicht mehr so schlimm wie früher. 😀

Im Sommer habe ich Mini-Quilts genäht und dabei mit verschiedenen Vliesen experimentiert. Ich wollte testen, wie die Quilts nach dem Waschen aussehen und sich anfühlen. Beim reinen Baumwollvlies (ohne Scrim) hat mich interessiert, wie stark der Schrumpfeffekt ist.

Ein Quiltvlies, das für mich viele Vorzüge hat, ist Warm & White, das ich beim Hexagon-Quilt, der I-syp-Krabbeldecke und auch hier beim Streifenquilt verwendet habe. An Warm & White mag ich, dass es aus Baumwolle, sehr dünn und schneeweiß ist. Da ich gerne helle bzw. weiße Stoffe verwende, brauche ich ein Vlies, das nicht durchscheint und die Farben verfälscht.

Aber nichts ist perfekt! Warm & White besitzt leider eine Eigenschaft, die mir nicht so gut gefällt. Es enthält einen hauchdünnen Polypropylen-Trägerstoff (Scrim), an dem die Baumwollfasern „befestigt“ sind. Es ist also nicht plastikfrei, obwohl 100 % Baumwolle auf der Verpackung steht. Dass das so ist, habe ich lange nicht gewusst.

Wenn dich das Thema „Plastikfreie Quiltvliese“ interessiert, schau unbedingt mal in den Blogpost von Verena: Volumenvliese für Quilts ohne Kunststoff

Binding annähen – Topp oder Flop?

Kommen wir zu dem Punkt, der dieses Mal nicht so gut funktioniert hat. Normalerweise liebe ich es, am Ende das Binding von Hand anzunähen. Ich mach das wirklich gerne. Diesmal aber war es eine Qual. Aus irgendeinem, unerfindlichen Grund habe ich den Stoffstreifen mit einer zu breiten Nahtzugabe angenäht. Nach dem Umklappen war zwar noch genug Binding zum Annähen übrig, aber die Bindingkante war auf der gleichen Höhe wie die Naht. Da die Nähnadel durch den Stoff zu bekommen, war sehr schwierig, und ich musste viele Pausen machen. Das wird mir nicht noch einmal passieren. 😉

Nun ist meine kleine Decke fertig, und ich frage mich: Was nähe ich jetzt? Ob es mal wieder Zeit für eine Tasche wird?

Den Spaß am Patchwork entdecken mit Half-Square Triangles

Heute erzähle ich dir, warum Half-Square Triangles so viel Spaß machen und sich perfekt für den Einstieg ins Patchwork eignen. Sie sind super einfach zu nähen, aber überhaupt nicht langweilig! HSTs bieten viele Möglichkeiten, kreativ zu werden, und sind die Grundlage für unzählige tolle Patchworkmuster. Ein paar davon möchte ich dir in diesem Blogpost zeigen.

Half-Square Triangles – Einfach zu nähen und so vielseitig!

Was sind Half-Square Triangles?

Ein Quadrat, das aus zwei Dreiecken zusammengesetzt ist, nennt man Half-Square Triangle (HST). Es gibt verschiedene Nähtechniken dafür. Ich nähe HSTs am liebsten nach dieser Methode:

Hier werden aus zwei Quadraten zwei HSTs auf einmal genäht.

Bild 1: Lege zwei gleich große Quadrate rechts auf rechts aufeinander. Beim oben liegenden Quadrat solltest du vorher mit einem Trickmarker oder Bleistift eine diagonale Markierungslinie gezogen haben.
Bild 2: Nähe mit einem Abstand von 1/4 Inch (oder 6 mm) links und rechts neben der Markierungslinie.
Bild 3: Nimm eine Schere und schneide die Quadrate diagonal auf der Markierungslinie in zwei Hälften. Klappe die Dreiecke anschließend auseinander und bügle die Nahtzugaben. (Ich bügle sie auseinander.)

Schneide die Half-Square Triangles mit Lineal und Rollschneider exakt auf die gewünschte Größe zu. Hierfür eignet sich am besten ein quadratisches Patchworklineal mit diagonaler Markierungslinie. Wenn du gerne ein qualitativ hochwertiges und langlebiges Lineal anschaffen möchtest, schau doch mal in diesen Blogartikel mit meinen Empfehlungen: Tipps | Die 5 besten Lineale zum Nähen & Patchworken.

Tipp: Ich schneide die Ausgangsquadrate immer 0.5 Inch größer zu als die fertigen HSTs sein sollen. Mir reicht das. Etwas komfortabler hast du es aber beim Trimmen, wenn du die Ausgangsquadrate 0.75 Inch größer zuschneidest. Dann bist du auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Beispiel: Wenn das fertige HST 4.5 Inch groß sein soll, schneidest du die zwei Ausgangsquadrate 5.25 Inch groß zu (Bild 1).

Von Streifen über Zickzack bis hin zu Sternen

Du brauchst nur 16 Half-Square Triangles und kannst damit schon ganz viele Muster legen: z. B. diagonale Streifen, Zickzack, Windmühlen oder einen Stern. Ist es nicht faszinierend, wie vielseitig die Halbquadrat-Dreiecke sind und wie unterschiedlich die Ergebnisse wirken? Ich bin immer wieder begeistert.

Hier erfährst du mehr über die gestreifte Kissenhülle (links): Charm Pack übrig? – Näh doch eine Kissenhülle draus!

Darum eignen sich HSTs so gut für den Einstieg ins Patchwork:

Wie du gesehen hast, sind Half-Square Triangles echt einfach zu nähen, und zwar in jeder gewünschten Größe. Besonders anfängerfreundlich ist, dass sie im letzten Schritt noch mal exakt zugeschnitten werden. Du kannst sie wie ganz normale Quadrate aneinandernähen und dann Reihe für Reihe zusammenfügen. Und auch wenn sich mal nicht alle Ecken exakt treffen, macht das gar nichts. Das Muster kommt trotzdem spitzenmäßig heraus, weil kleine Ungenauigkeiten bei Half-Square Triangles nicht groß auffallen.

Ich hoffe, ich konnte dich dazu inspirieren, mal mit HSTs zu experimentieren. Und wer weiß, vielleicht entdeckst du ja auf diesem Weg den Spaß am Patchwork, wenn du nicht eh schon längst begeistert davon bist. 😉 Wenn du noch Fragen hast, hinterlasse mir gerne einen Kommentar.

Noch ein paar Tipps und Links:

Streifenquilt nähen – Ist der Sommer echt schon vorbei?

Irgendwie befinde ich mich gerade in der falschen Zeitzone. Während andere den Herbst genießen und schon längst Weihnachtsprojekte neben der Nähmaschine liegen haben, hänge ich noch dem Sommer nach, schwelge in türkisen, blauen und grünen Stoffen und arbeite an meiner Patchworkdecke mit Surferinnen, Wasserschildkröten, Fischen und Meerjungfrauen. So viele Lieblingsstoffe versammelt in einem Quilt!

Top des Streifenquilts liegt über dem Bügelbrett

Die Inspiration zu diesem Streifenquilt stammt aus dem Buch „Sunday Morning Quilts“ von Amanda Jean Nyberg (besser bekannt als Crazy Mom Quilts) und Cheryl Arkison. Die beiden Autorinnen stellen darin 16 moderne Stoffreste-Projekte vor. Ein ganz tolles Buch mit vielen Ideen, Tipps und Fotos!

Zusammengenähte Streifen auf dem Arbeitstisch

Das Schöne an diesem Patchworkprojekt ist, dass die einzelnen Stoffstreifen keine bestimmte Länge oder Breite haben müssen. Du musst also nicht jeden Streifen exakt mit dem Lineal messen und zuschneiden, sondern kannst munter irgendwelche Streifen aneinandernähen. Wenn du dann eine Bahn von sagen wir mal 60 cm hast, schneidest du links und rechts alles sauber auf die gleiche Breite zu. Es gibt keine Regel, wie breit die Bahnen sein müssen. Alles ist Impro, und das macht das Nähen sehr entspannt.

Yay, ich hab ein Zertifikat bekommen! An manchen Stationen wird so ein Nachweis verlangt, wenn man ein Paddleboard ausleihen möchte.

So oft wie möglich schwimmen gehen, Freibadpommes essen und den Sommer genießen, das hatte ich mir fest vorgenommen, und es war großartig! Ich war ganz viel am und im Wasser. Anfang September konnten wir uns sogar noch einen besonderen Wunsch erfüllen: einen SUP-Anfängerkurs. Schon lange wollten wir das StandUp Paddling mal ausprobieren.

Apropos im Wasser… Rate mal, wer als erstes im Kurs das Gleichgewicht verloren hat und nach hinten ins Wasser geplumpst ist? Na klar, das war ich! 😀 Nachdem ich das verschluckte Wasser wieder ausgehustet hatte, musste ich sehr lachen. Das Gute war, ich konnte gleich mal üben, wie man aus dem tiefen Wasser wieder aufs Board hinaufkommt. Wir haben in den 2,5 Stunden Kurs sehr viele Übungen gemacht, und nachdem ich die richtige Paddeltechnik fürs Wenden gelernt hatte, bin ich auch nicht mehr in den See gefallen. Ich kann es kaum erwarten, im nächsten Sommer wieder auf dem Paddleboard zu stehen. Das hat so viel Spaß gemacht!

Auch an meiner Patchworkdecke bleibe ich dran. Ich hoffe, ich kann sie diese Woche noch quilten und fertigstellen. Damit ich dann doch mal langsam vom Sommer Abschied nehmen und mich mit Herbst und Winter anfreunden kann.

Da fällt mir noch was ein …

Ein kleines Nähprojekt muss ich schnell noch zeigen, bevor hier auch der Herbst eingeläutet wird: Diesen Beutel habe ich mir extra fürs Schwimmbad genäht. Ich ziehe immer zu Hause schon meine Badesachen an, damit ich gleich ins Wasser hüpfen kann. Im Beutel steckt dann die warme, trockene Unterwäsche für nach dem Schwimmen. Falls du Lust hast, dir auch so einen Zuziehbeutel zu nähen, schau mal in meinem Etsy-Shop vorbei. Dort findest du die Nähanleitung:

➜  Nähanleitung Zuziehbeutel

Genähter Schwimmbad-Beutel mit runden Applikationen

Den Beutel habe ich einfach mit runden Applikationen verziert.

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