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Tutorial | Bunte Stoffsäckchen nähen (Montessori-Spielzeug)

Heute wird’s bunt! Ich möchte dir zeigen, was ich für meine kleine Nichte genäht habe: Mit Reis gefüllte Stoffsäckchen zum Spielen, Werfen und Jonglieren. Inspiriert von Montessori-Spielzeug und ganz leicht nachzunähen. Was du dafür brauchst und wie es funktioniert, erkläre ich dir Schritt für Schritt in diesem Tutorial. Übrigens: Auch zum Beschweren und Fixieren von Schnittmustern eignen sich diese Säckchen.

Du kannst besondere Motive, aber auch Stoffreste verwenden.

Grundsätzlich liebe ich es, Spielsachen zu verschenken. Vielleicht weil ich mich noch gut an meine eigene Kindheit erinnern kann und in mir auch heute noch ein großes „Spielkind“ steckt. Meiner Erfahrung nach bringen die einfachsten Dinge oft den größten Spaß. Diese Stoffsäckchen zum Beispiel sind super einfach und laden in jedem Alter zum Spielen ein.

Sinnesförderung für die Kleinen

Für Babys ist es eine sinnliche Erfahrung, nach den Säckchen zu greifen, sie zu befühlen und die Farben und Bilder anzuschauen. Einjährige lieben es, die Säckchen hin- und herzuräumen, vom kleinen in den großen Behälter und wieder zurück. Du kennst das bestimmt: Kinder in dem Alter brauchst du eigentlich nur vor einen Küchenschrank mit Plastikschüsseln zu setzen, und sie sind stundenlang damit beschäftigt, alles auszuräumen und mit viel Getöse ineinander zu stapeln. Sie begreifen dabei ganz viel über Formen und Größenverhältnisse.

Bewegungs- und Geschicklichkeitsspiele für die Großen

Das Tolle ist: Die Säckchen kann man auf den Boden plumpsen lassen, ohne dass sie kaputtgehen. Irgendwann finden Kleinkinder heraus: Hey, die kann man ja auch werfen! Gerade für Bewegungs- und Geschicklichkeitsspiele eignen sie sich prima. Wie viele davon kannst du auf deinem Fuß oder Kopf balancieren? Wem gelingt es, auf dem Kindergeburtstag eine Blechdosen-Pyramide damit abzuräumen? Kannst du ein Säckchen aus 5 Meter Entfernung in einen kleinen Eimer werfen? – Ich kenne einen Papa, der sich während seiner Elternzeit mit diesen Säckchen sogar das Jonglieren beigebracht hat. So viele Ideen, und das nur mit ’nem bisschen Stoff und einem Päckchen Reis!

So werden die Stoffsäckchen genäht:

(1) Du braucht zwei Stoffquadrate (10 x 10 cm) und Stoff für die Schlaufe (6 x 8 cm).

Schlaufe nähen: Falte den Stoff links auf links auf die halbe Breite (3 x 8 cm). Bügle über die Falte. Klappe den Stoff auf und falte die beiden Längsseiten zur Bügelfalte in der Mitte. Klappe dann die Längsfalten aufeinander. Bügle über das Band (1,5 x 8 cm). Steppe die langen Seiten knappkantig ab. (Theoretisch könntest du auch Webband verwenden. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass es schnell ausreißt. Eine selbst genähte Schlaufe aus Stoff ist stabiler.)

(2) Falte das Band zur Hälfte zu einer 4 cm langen Schlaufe. Lege die Schlaufe oben an die linke Ecke. Die offenen Stoffkanten der Schlaufe zeigen nach außen.

(3) Lege das zweite Stoffquadrat darauf. Die Stoffe liegen rechts auf rechts. Die Schlaufe befindet sich zwischen den Stoffquadraten, oben links in der Ecke. Nähe drei Seiten mit 1 cm Nahtzugabe zusammen. Lass dabei unten eine 4 cm lange Wendeöffnung. Wichtig: Die vierte Seite (rechts) wird noch nicht genäht!

(4) Jetzt wird die vierte, offene Seite auseinandergezogen, so dass ein Tetraeder entsteht. Lege die Seiten aufeinander. Die Nahtzugaben und Stoffkanten sollen dabei genau aufeinanderliegen. Stecke ein paar Nadeln. Nähe die Seite mit 1 cm Nahtzugabe zu.

(5) Kürze die Nahtzugabe an den Ecken. Pass auf, dass du dabei nicht in die Naht schneidest. Die Nahtzugabe an den Seiten kannst du stehenlassen, die musst du nicht zurückschneiden.

(6) Wende das Säckchen durch die 4 cm lange Wendeöffnung auf die schöne, rechte Seite. Drücke mit einem Ecken- und Kantenformer oder Essstäbchen vorsichtig alle Ecken heraus. Klappe die Nahtzugabe an der Wendeöffnung nach innen und bügle kurz über die Kanten. So lässt sich die Öffnung später leichter von Hand zunähen.

(7) Fülle das Säckchen mit Reis. (Tipp: Das klappt super mit einem Stück Papier, das du zu einem Trichter rollst und in die Öffnung steckst.) Nähe die Öffnung von Hand mit dem Leiterstich (Blindstich) zu.

(8) Damit das Säckchen auch größter Belastung standhält, nähe die Schlaufe zum Schluss noch einmal knappkantig mit der Nähmaschine fest. Das dient als Verstärkung der Naht.

Spiel mit geometrischen Formen und Farben. Meine 8 Tetraeder-Säckchen bilden einen bunten Farbkreis.

Ich hoffe, dir hat mein Tutorial gefallen. Wenn du noch Fragen oder Anregungen hast, hinterlasse mir gerne einen Kommentar. Ich freue mich über Feedback und helfe gerne weiter, falls etwas unklar geblieben ist.

Links & Tipps:

Wenn du auf der Suche nach weiteren Nähideen für Kinder bist, dann schau doch mal in meinen Blogartikel: 10+ tolle Nähideen | Geschenke für Kinder.

Dein Kind hat das Nähen für sich entdeckt und du möchtest ihm eine Nähmaschine schenken? Dann hilft dir vielleicht mein Blogartikel bei der Kaufentscheidung: Tipps – Wie sinnvoll sind Kinder-Nähmaschinen?

Bis zum nächsten Mal! 🙂

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Tutorial – Spüllappen selber nähen

Es war mal wieder an der Zeit! Für einen neuen Satz Spüllappen. Nach drei Jahren permanentem Einsatz und unzähligen Runden in der Waschmaschine waren meine selbstgenähten Spüllappen dünn und löchrig geworden und wollten nun ersetzt werden. Vielleicht kennst du meinen Blogartikel Nachhaltig ist besser! – Deshalb habe ich Spüllappen genäht von 2019. Dieser Artikel enthält eine kurze Anleitung, allerdings ohne Fotos. Die möchte ich in diesem Tutorial nachliefern und ein Update zum Thema „Spüllappen“ geben.

Nach drei Jahren Erfahrung kann ich berichten:

Selbstgenähte Spüllappen sind eine tolle Sache! Ich möchte keine anderen mehr haben. Die Maße, die ich mir damals überlegt hatte, sind prima. Auch die Kombi Frottee + Baumwollstoff hat sich bewährt. Der Stoff darf gerne dicht gewebt und fest sein. Canvas oder Baumwoll-Leinen eignen sich sehr gut. Natürlich darf man nicht erwarten, dass sich die Lappen durch die 60-Grad-Wäsche nicht verändern. Sie schrumpfen mit der Zeit ein bisschen und verlieren Farbe. Sie nutzen sich halt ab.

Upcycling oder neue Materialien?

Besonders nachhaltig und umweltfreundlich ist es, Lappen aus alten Textilien zu nähen. Die Idee finde ich auch immer noch super: das Leben alter, fransiger Frottee-Handtücher oder löchriger Geschirrtücher zu verlängern, indem man Lappen daraus macht. Upcycling. Allerdings muss man damit rechnen, dass die Lappen nicht so lange halten, wenn das Ausgangsmaterial schon sehr verschlissen ist. Und dann stellt sich für mich schon die Frage, ob sich der Aufwand lohnt. Wenn die Textilien schon sehr alt und fadenscheinig sind, wandern sie deshalb bei uns in den Keller und werden z. B. zum Fahrradputzen benutzt. Spüllappen für die Küche nähe ich nicht mehr daraus.

Waschbare Spüllappen in meiner Lieblingsgröße: 16 x 21 cm.

Diese Materialien habe ich verwendet:

Ich habe hier für meine Spüllappen gekauften Baumwoll-Frottee verwendet. Frottee nehme ich gerne für Babysachen wie Lätzchen, Spucktücher oder Windeleinlagen. Deshalb habe ich immer etwas davon zu Hause. Den karierten Baumwollstoff habe ich irgendwann mal vor langer Zeit bei Buttinette bestellt. Das ist ein ganz einfacher, günstiger Stoff, der aber eine überraschend gute Qualität hat. Ich würde jetzt keinen Quilt daraus nähen, dafür würde er sich nicht eignen. Aber als Taschenfutter, für Rückseiten von Tischsets oder für diese Lappen finde ich den Karostoff super. Die beiden bunten Stoffe sind Canvas aus der Serie „My Happy Place“ von Lori Holt. Diese Stoffschätzchen mag ich sehr. Die sind fürs Auge… Okay, dann legen wir mal los:

Anleitung // Spüllappen nähen:

(1) Schneide Frottee und Baumwollstoff in der gewünschten Größe zu, z. B. 18 x 23 cm. Das ergibt einen Lappen etwa so groß wie ein A5-Blatt. Wenn du den Lappen an einen Haken oder an der Spültischarmatur aufhängen möchtest, brauchst du noch eine Kordel oder ein Bändchen. Ich habe hier alte Schürsenkel wiederverwertet und 16 cm lange Stücke geschnitten.

(2) Lege die Kordel zur Schlaufe und fixiere sie mittig an einer kurzen Kante des Frottees. Dabei zeigt die Schlaufe nach innen. Nähe sie knappkantig mit ein paar Stichen am Frottee fest.

(3) Lege den Stoff rechts auf rechts auf den Frottee und stecke alles mit Nadeln zusammen. Die Schlaufe befindet sich zwischen Frottee und Stoff. Markiere an der gegenüberliegenden kurzen Seite mit Bleistift eine 6 cm lange Wendeöffnung.

(4) Nähe Stoff und Frottee mit 0,75 cm Nahtzugabe zusammen. Du kannst hier auch 1 cm Nahtzugabe nehmen. Dann wird der Lappen halt etwas kleiner. Schneide anschließend mit der Schere vorsichtig die Nahtzugabe an den Ecken weg. Das sorgt dafür, dass die Ecken später nicht so knubbelig sind.

(5) Wende den Lappen über die 6 cm lange Öffnung. Drücke mit einem Ecken- und Kantenformer oder einem Essstäbchen die Seiten und Ecken schön heraus. Bügle den Lappen. Falte die Nahtzugabe der Wendeöffnung nach innen und stecke zwei Stoffklammern oder Stecknadeln.

(6) Steppe den Lappen rundherum knappkantig ab und verschließe dabei die Wendeöffnung. Damit sich der Lappen nicht aufbläht, setze ein paar Steppnähte. Ich habe drei gerade Nähte parallel nebeneinander gesetzt und mich dabei am Muster bzw. an den Karos orientiert. Die Stichlänge stelle ich etwas größer ein, dann kann meine Nähmaschine den dicken Lappen besser transportieren.

Viel Spaß beim Nähen!

Ich hoffe, mein Tutorial hat dir gefallen und du hast Lust bekommen, selbst ein paar Spüllappen zu nähen. Wenn du Zeit hast, würde ich mich sehr über einen Kommentar von dir freuen. Vielleicht hast du ja noch Fragen oder Anregungen. Dann immer her damit!

Links & Tipps:

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Tutorial | Mini-Wimpelkette nähen

Heute habe ich ein wunderbares, kleines Tutorial für dich! – Eine Mini-Wimpelkette, die ruckzuck genäht ist und einfach gute Laune macht. Du kannst sie für dich selbst nähen und als Deko an ein Regal, an die Zimmertür oder ans Balkongeländer hängen. Oder du verschenkst sie – an frischgebackene Eltern, zum Geburtstag oder an einen lieben Menschen, der gerade eine Aufmunterung gebrauchen kann. Für diese 125 cm lange Wimpelkette findet sich immer irgendwo ein Plätzchen.

Die Wimpelkette eignet sich für Anfänger:innen und nähbegeisterte Kinder. Du brauchst nur wenig Material dafür. Du benötigst eine Nähmaschine, ein Bügeleisen, Nähgarn, Bleistift, Lineal, Schere und Stecknadeln. Gute Dienste leisten auch Stoffklammern. Zum Ausformen der Wimpel nach dem Wenden kannst du ein Essstäbchen oder eine lange Schere benutzen, falls du keinen Ecken- und Kantenformer zur Hand hast.

Materialbedarf

➞  Stoff für 5 Wimpel (= 10 Dreiecke). Für 1 Dreieck brauchst du 18 x 18 cm Stoff.
➞  125 cm Schrägband, 20 mm breit

1. Schnittmuster ausdrucken

Hier kannst du das Schnittmuster herunterladen und ausdrucken:  Mini-Wimpelkette (PDF)
Achte darauf, dass in den Einstellungen deines Druckers „Tatsächliche Größe“ bzw. 100 % eingestellt ist. Tipp: Übertrage das Schnittmuster auf Karton. Mit einer stabileren Vorlage kannst du besser arbeiten.

2. Zuschneiden

Für eine 125 cm lange Wimpelkette brauchst du 5 Wimpel, also 10 Dreiecke. Das Schrägband kannst du fertig kaufen oder selbst herstellen. Wenn du das Schrägband selbst anfertigen möchtest, schneide es unbedingt im schrägen Fadenlauf zu. Das ist wichtig, damit die Wimpelkette später schön hängt. (Ein Tutorial dazu findest du bei Pattydoo: Schrägband selber machen.)

Für die Rückseite habe ich fünf einfarbige Dreiecke zugeschnitten. Den hellen Stoff habe ich gewählt, damit kein Muster durchscheint.

3. Wimpel zusammennähen und wenden

Lege zwei Dreiecke rechts auf rechts. Stecke an den Seiten ein paar Nadeln oder Stoffklammern. Nähe die Stoffe an den langen Seiten mit einer Nahtzugabe von 1 cm zusammen. Die Seite oben bleibt zum Wenden offen. (➞ Du kannst die Wimpel auch mit einer anderen Nahtzugabe nähen, dann werden sie halt etwas kleiner oder größer.)

Rechts auf rechts = Die schönen Seiten liegen aufeinander.

Schneide die Nahtzugabe unten an der Spitze ab, damit sich der Wimpel schön ausformt. Pass auf, dass du dabei nicht die Naht verletzt. Die Nahtzugabe an den Seiten kann stehen bleiben. Jetzt werden die Wimpel auf die rechte Seite gewendet. Drücke mit einem Ecken- und Kantenformer (oder Essstäbchen) die Spitze und Seiten sorgfältig heraus und bügle die Wimpel. Schneide den überstehenden Stoff an der Öffnung ab.

4. Wimpel mit Schrägband einfassen

Jetzt wird das Schrägband zusammengeklappt, und die fünf Wimpel werden zwischen das Schrägband geschoben und festgesteckt. Das geht am besten mit Stoffklammern. Anhand der Grafik siehst du, wie die Wimpel platziert werden. Lass am Anfang der Kette 25 cm zum Binden frei. Zwischen den Wimpeln solltest du einen Abstand von ca. 1,5 cm lassen. Am Ende der Kette bleiben wieder 25 cm zum Binden frei.

 

5. Wimpelkette zusammennähen

Nähe die 125 cm lange Wimpelkette von Anfang bis Ende zusammen. Ich benutze dafür am liebsten einen breiten Zickzackstich und orientiere mich beim Nähen an der mittleren Markierung meines Nähfüßchens. Verriegle Anfang und Ende deiner Naht durch Vor- und Rückwärtsnähen. Achte beim Nähen darauf, dass die Wimpel nicht verrutschen, sondern bis zum Anschlag im Schrägband stecken.

Fertig ist die Wimpelkette! Ich wünsche dir viel Spaß beim Nachnähen! Solltest du noch Fragen haben, hinterlasse mir gerne einen Kommentar, damit ich darauf eingehen und dir weiterhelfen kann.

Links & Tipps:

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Tutorial | Hexagone mit dem 60° Mini Diamond Ruler zuschneiden

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Heute zeige ich dir, wie du Hexagone mit einem Lineal zuschneiden kannst. Das geht ganz einfach mit dem Creative Grids Non-Slip 60° Mini Diamond Ruler. Das süße Spezial-Lineal ist unter anderem dafür gemacht, Sechsecke und dazu passende Dreiecke im 60-Grad-Winkel zuzuschneiden. Ein sehr nützliches Werkzeug, mit dem du fantastische Projekte wie diesen Kinder-Quilt umsetzen kannst!

★ Dieser Artikel ist als Werbung gekennzeichnet, weil er Affiliate-Links zu einem Partner-Shop enthält.

Orientiere dich an der weiß-gestrichelten Linie, wo 4½ Hex steht. Da musst du das Lineal anlegen, wenn du 4.5 Inch große Hexagone haben möchtest.

Was du dafür brauchst:

In diesem Tutorial möchte ich dir erklären, wie das Lineal benutzt wird. Du wirst sehen, wie perfekt du damit Sechsecke und Dreiecke zuschneiden und zu einer großen Fläche zusammensetzen kannst. Was du außer dem Lineal noch brauchst: Rollschneider und Schneidematte, am besten eine drehbare.

Eine drehbare Schneidematte ist eine Investition, die ich dir absolut empfehlen kann, wenn du dich für Patchwork begeisterst. Es erleichtert die Arbeit sehr! Meine runde Schneidematte ist von Martelli. Ich habe sie vor einer halben Ewigkeit bei Grete von Stoffsalat gekauft. Es gibt mittlerweile aber auch etliche von anderen Herstellern wie z. B. eine türkisfarbene Schneidematte von Prym Love* (Affiliate-Link). Falls du einen Rollschneider suchst, kann ich dir den Mini-Rollschneider von Prym* (Affiliate-Link) empfehlen. Ich arbeite hauptsächlich mit diesem kleinen Rollschneider.

Fehlt noch das Lineal, um das es hier geht. Früher waren Creative-Grids-Lineale in Deutschland kaum zu bekommen. Zum Glück hat Verena von Einfach bunt Quilts irgendwann entschieden, diese tollen Lineale in ihren Shop aufzunehmen, und nach und nach ein richtig großes Sortiment aufgebaut. Bei ihr findest du auch den Creative Grids 60° Mini Diamond Ruler* (Affiliate-Link).

So setzt sich das Hexagon-Muster zusammen:

Bevor wir ins Detail gehen, möchte ich dir zeigen, wie sich das Muster zusammensetzt. Um Sechsecke zusammennähen zu können, werden sie mit Hilfe von zwei Dreiecken in Rauten verwandelt. Rauten kann man einfach viel besser aneinandernähen als Sechsecke, weil sie anstatt sechs nur vier Seiten haben. Wenn du deinen Kopf ein wenig neigst, kannst du erkennen, dass eine Einheit – bestehend aus 1 Hexagon und 2 Dreiecken – exakt die Form des Lineals hat.

Du brauchst also immer doppelt so viele Dreiecke wie Hexagone! Planst du zum Beispiel ein Projekt mit 50 Sechsecken, benötigst du 100 Dreiecke. Wichtig ist, dass die Dreiecke immer links oben und rechts unten angenäht werden. Achte darauf, dass die Sechsecke genau so liegen, wie in der Grafik zu sehen ist. Nähst du die Rauten-Einheiten zusammen, erhältst du eine Reihe. Mehrere Reihen werden anschließend zu einer großen Fläche zusammengenäht.

Hexagon-Kinder-Quilt, den ich für ein 2-jähriges Mädchen genäht habe. Hier habe ich 15 Reihen zusammengenäht.

Hexagone zuschneiden

Jetzt fragst du dich vielleicht, wie groß die Dreiecke zugeschnitten werden müssen. Das hängt vom Sechseck ab. Beim oben gezeigten Kinder-Quilt habe ich 4.5 Inch große Hexagone verwendet, weil ich damit meine Stoffmotive perfekt einfangen und in Szene setzen konnte. Das heißt, die Hexagone sind von der unteren geraden Kante bis zur oberen geraden Kante 4.5 Inch groß. Sie werden aus 4.5 Inch breiten Stoffstreifen geschnitten.

4.5 Inch große Hexagone werden aus einem 4.5 Inch breiten Stoffstreifen geschnitten.

Es ist möglich, mit dem 60° Mini Diamond Ruler auch Hexagone in der Größe 3.5 Inch, 2.5 Inch und 1.5 Inch zuzuschneiden. Allerdings musst du dafür dann das Lineal zweimal ansetzen und ausrichten. Das Schöne bei 4.5 Inch großen Sechsecken ist, dass du das Lineal nur einmal auf den Stoff legst und dann mit dem Rollschneider links und rechts direkt an der Linealkante entlangschneiden kannst. Hier macht sich dann die drehbare Schneidematte bezahlt. Ohne dass dir was verrutscht, kannst du, nachdem du die erste Seite geschnitten hast, die Matte um 180 Grad drehen und ganz bequem die zweite Seite schneiden.

Zuschnitt aus einem 4.5 Inch breiten Stoffstreifen.

Die kleinen Dreiecke zwischen den Sechsecken sind leider Verschnitt. Sie haben nicht die richtige Größe, um weiterverwendet zu werden. Die Dreiecke, mit denen die Fläche zwischen den Hexagonen aufgefüllt werden, musst du separat aus einem anderen Stoffstreifen schneiden.

Dreiecke zuschneiden

Der 60° Mini Diamond Ruler ist so konzipiert, dass du damit auch 60-Grad-Dreiecke zuschneiden kannst. Auf dem Lineal findest du Markierungen für Dreiecke in der Größe 1.5 Inch, 2.5 Inch, 3.5 Inch und 4.5 Inch.

2.5 Inch große Dreiecke werden aus einem 2.5 Inch breiten Stoffstreifen geschnitten.

Arbeitest du mit Hexagone in der Größe 4.5 Inch, wie ich es bei meinem Kinder-Quilt gemacht habe, dann brauchst du Dreiecke in der Größe 2.5 Inch. Die Dreiecke werden aus einem 2.5 Inch breiten Stoffstreifen geschnitten. Um den Stoff perfekt auszunutzen, ist es empfehlenswert, das Lineal abwechselnd mit der Spitze nach oben und nach unten auf den Stoff zu legen. Auch hier ist die drehbare Schneidematte wieder eine riesige Arbeitserleichterung.

Für 4.5 Inch große Hexagone brauchst du 2.5 Inch große Dreiecke.

Apropos Spitze… Wie du siehst, hat das Lineal oben und unten keine Spitze. Die fehlende Spitze zeigt mal wieder, wie clever durchdacht Creative-Grids-Lineale sind. Die fehlende Spitze berücksichtigt nämlich die 1/4 Inch Nahtzugabe, mit der genäht wird.

Das ist sehr hilfreich beim Positionieren des Dreiecks auf dem Hexagon! Es ist empfehlenswert, auch die anderen beiden Spitzen des Dreiecks mit Hilfe des Lineals zu kürzen. Das ist zwar noch mal ein weiterer Arbeitsschritt und macht wenig Spaß, aber die Zeit, die das kostet, ist gut investiert, weil du mit einem tollen, exakten Nähergebnis belohnt wirst.

Dieser Tipp stammt übrigens von Andrea von Quiltmanufaktur, die mich überhaupt erst dazu inspiriert hat, mich mit dem Hexagon-Muster zu beschäftigen und einen Kinder-Quilt zu nähen. Schau dir unbedingt Andreas Blogartikel It’s a Boy! – Babyquilt an. Andrea zeigt die Nähtechnik dort noch einmal mit anderen Worten und Bildern (und ohne das hier vorgestellte Lineal).

Tipp: Kürze mit Hilfe des Lineals alle Spitzen des Dreiecks! So weißt du genau, wie das Dreieck auf das Sechseck gelegt wird.

Nähtipps: So treffen sich die Spitzen

Wenn du ein paar Punkte beachtest, ist es gar nicht so schwer, dass sich die Spitzen der Hexagone und Dreiecke gut treffen und du ein tolles Ergebnis bekommst:

  1. Den wichtigsten Tipp habe ich schon gegeben: Kürze mit Hilfe des 60° Mini Diamond Ruler alle Spitzen des Dreiecks! Dadurch weißt du, wie die Stoffe aufeinandergelegt werden müssen.
  2. Bügle die Nahtzugaben nach jedem Nähschritt grundsätzlich auseinander.
  3. Achte beim Stecken darauf, dass die Nahtzugaben der beiden Stoffe genau aufeinanderliegen. Es müssen sich die diagonal entgegengesetzten Nahtzugaben treffen, denn wir haben hier ja keine geraden Nähte, sondern diagonale Nähte. Damit meine ich, dass die Nahtzugaben der Dreiecke aufeinandertreffen sollten (Foto: weißer Stoff).

Das Gleiche gilt beim Zusammennähen der fertigen Reihen: Auch hier solltest du darauf achten, dass die diagonal entgegengesetzten Nahtzugaben aufeinandertreffen. Wenn du jetzt nicht genau weißt, was ich meine, keine Sorge, beim Stecken und Nähen klärt sich das bestimmt schnell auf. Ich musste am Anfang auch zwei- oder dreimal auftrennen, bis ich kapiert habe, wie die Nahtzugaben aufeinanderliegen müssen, damit sich die Spitzen der Hexagone exakt treffen. Irgendwann hast du den Bogen raus. Und wenn’s mal nicht perfekt wird… So what? Das stört doch keinen großen Geist! Kein Mensch schaut so genau hin. Am Ende zählt das Gesamtergebnis.

Kinder-Quilt aus Sechsecken und Dreiecken

Was das 60° Mini Diamond Lineal noch so kann

Nun habe ich dir in diesem Tutorial gezeigt, wie du mit dem 60° Mini Diamond Ruler ganz leicht Hexagone und Dreiecke zuschneiden und ein tolles Patchworkmuster daraus nähen kannst. Aber dieses kleine Lineal kann noch mehr.

Du kannst damit Trapeze (halbe Sechsecke) zuschneiden, ebenso wie Parallelogramme und Rauten. In diesem YouTube-Video zeigt Krista Moser, die Designerin des Lineals, alle Möglichkeiten auf.

Übrigens: Von diesem Lineal gibt es auch eine große Version, den Non-Slip 60° Diamond Ruler* (Affiliate-Link). Mit diesem Lineal kannst du zwei verschiedene Hexagongrößen zuschneiden: 4.5 Inch und 8.5 Inch. Außerdem 60-Grad-Dreiecke von 1.5 Inch bis 8.5 Inch.

Links & Tipps:

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Ösen anbringen – Tipps & Tricks für Anfänger

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„Was brauche ich für diese tollen Ösen?“, fragte mich jemand beim Probenähen zur Handytasche. Eine sehr gute Frage! Als Nähanfängerin habe ich einen großen Bogen um Ösen gemacht. Ich hab mir das immer total schwierig vorgestellt und mich nicht getraut, in meine fertiggenähte Tasche ein Loch zu stanzen oder zu bohren. Um Himmelswillen! Was da alles schiefgehen kann, und am Ende ist die ganze Tasche ruiniert!

Ösen anbringen in 3 Schritten

Aber wenn man sich einmal einen Ruck gibt und damit auseinandersetzt, stellt man fest: Das ist ja total einfach! Warum hab ich so lange damit gewartet? Ösen anbringen – Das ist ja Pipifax! Man braucht nur das richtige Werkzeug und 10 Sekunden Zeit. Ich zeige dir in diesem Blogartikel, wie ich in drei Schritten eine Öse anbringe – mit und ohne Vario-Zange.

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Im Bild: Stickschere, gelbes Ösen-Oberteil, silbernes Ösen-Unterteil, Vario-Zange mit 8 mm Aufsätzen, Ahle, Nahtauftrenner

Schritt 1 – Loch stanzen oder schneiden

Zuerst markiere ich die Stelle für die Öse mit einem Bleistift. Hier muss ein Loch entstehen, das groß genug für die Öse ist. Man kann das Loch mit der Vario-Zange und dem passenden Loch-Aufsatz stanzen oder mit einer spitzen Schere nach Augenmaß ausschneiden. Ich habe mir das Ausschneiden angewöhnt. Dafür bohre ich mit einer Ahle ein kleines Loch, das ich mit dem Nahtauftrenner etwas vergrößere. Dann nehme ich meine Stickschere zur Hand und schneide ein rundes Loch, durch das die Öse gerade so passt.

Ich verwende hier eine 8 mm große Öse. Auf dem rechten Bild siehst du die Vario-Zange mit passenden Aufsätzen.

Schritt 2 – Öse durch den Stoff stecken

Eine Öse besteht aus zwei Teilen: einem Oberteil (hier gelb) und einem Unterteil (silberner Ring). Das Oberteil wird durch die Außenseite gesteckt. Anschließend drehst du deine Näharbeit auf die andere Seite und legst den silbernen Ring über den Hals des Oberteils. Dabei ist es wichtig, dass du den Ring richtig herum auflegst. Der Ring gehört immer mit der schönen, glatten Seite nach oben. Große Ösen-Ringe z. B. haben auf einer Seite eine Rille. Die kommt immer verdeckt nach unten, zeigt also zum Stoff hin.

Schritt 3 – Mit der Vario-Zange zusammendrücken

Jetzt kommt die Prym Vario-Zange ins Spiel. Je nachdem, wie groß deine Öse ist, musst du die passenden Aufsätze in die Zangenbacken stecken. Der weiße Plastikaufsatz ist so geformt, dass das Oberteil der Öse exakt hineinpasst. Der silberne Metallaufsatz setzt sich auf den Hals des Oberteils. Achte darauf, dass alles genau aufliegt und drücke dann kräftig zu, bis du ein Knacken hörst. Das war’s schon! Die Öse ist befestigt. Mit der Vario-Zange ist das Anbringen von Ösen super easy!

Ösen anbringen geht aber auch ohne Zange!

Schritt 3 kannst du auch mit einem kleinen Hammer durchführen. Du brauchst dafür nur das zusätzliche Plastikwerkzeug, das jeder Prym Ösen-Packung als Zubehör beiliegt. Ösen ab einer Größe von 11 mm kannst du sogar ausschließlich mit dem Hammer anbringen. Da gibt’s nämlich keine passenden Aufsätze für die Vario-Zange. Mit der Vario-Zange kannst du nur 4 mm, 5 mm und 8 mm große Ösen anbringen.

Die Aufsätze, die du auf das Plastikwerkzeug steckst, benutzt du auch für die Vario-Zange.

Das blaue Plastikwerkzeug ist auch nichts anderes als eine kleine Zange. Aber nur zu drücken wie bei der Vario-Zange, hätte keinen Effekt. Da muss noch die Schlagkraft des Hammers hinzukommen. In diesem Video kannst du dir ganz genau anschauen, wie es gemacht wird.

Warum sich die Anschaffung der Vario-Zange trotzdem lohnt

Die Vario-Zange ist das Allzweckwerkzeug im Prym-Universum. Du kannst damit nicht nur Ösen setzen, sondern auch Druckknöpfe und Nieten befestigen, und sie sogar als Lochzange verwenden. Vorausgesetzt du hast die passenden Aufsätze. Für jeden Zweck und jede Größe brauchst du passende Aufsätze, die in die Zangenbacken der Vario-Zange gesteckt und je nach Vorhaben gewechselt werden.

Die Aufsätze sind bei den Prym-Produkten meistens dabei oder können extra erworben werden. Wenn du z. B. Prym-Ösen in 8 mm Größe kaufst, sind die Aufsätze, die du für die Zange brauchst, als Zubehör dabei. Übrigens lassen sich auch viele No-name-Ösen mit der Vario-Zange anbringen. Leider sind bei denen aber oft nicht die passenden Aufsätze dabei. Man kommt also bei den 8 mm Ösen nicht drumherum, sich erst mal eine Prym-Packung zu kaufen, um die nötigen Aufsätze zu besitzen.

Handytasche mit 8 mm großer Öse. Die Nähanleitung zur Handytasche findest du in meinem Etsy-Shop.

Kleiner Tipp am Rande: Mit Vlies verstärken

Bei manchen Nähprojekten kann es sinnvoll sein, die Stelle, an der eine Öse gesetzt werden soll, vorher mit einem kleinen Stück Vlies zu verstärken. Dafür eignet sich z. B. Gewebeeinlage G 700 oder Bügeleinlage H 250 von Freudenberg. Das verhindert das Ausreißen der Öse. Bei meiner Handytasche ist das aber nicht nötig, weil die Öse nicht stark beansprucht wird. Außerdem ist sie bereits mit Volumenvlies verstärkt.

Einkaufstipps:

Wenn du dich fragst, wo du Ösen kaufen kannst, empfehle ich dir einen meiner Lieblingshops: Einfach bunt Quilts. Dort findest du Prym Ösen* (Affiliate-Link) in verschiedenen Ausführungen. Leider gibt es bisher keine bunten Ösen von Prym. Wenn du aber im Netz beispielsweise nach „bunte Ösen 8 mm“ suchst, stößt du auf andere Anbieter.

Du hast noch Fragen zum Thema „Ösen“? Dann schreib mir gerne einen Kommentar.

Die Nähanleitung zur Handytasche findest du in meinem Etsy-Shop.

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Nähanleitung | Herz-Untersetzer zum Muttertag

Diesen Untersetzer habe ich schon ganz oft genäht und verschenkt. Nicht nur zum Muttertag, auch zum Geburtstag oder zu Weihnachten kannst du damit jemandem eine Freude machen. Du brauchst nur vier Stoffstreifen, ein bisschen Rückseitenstoff und dickes Vlies. Es ist ein sehr leichtes, anfängerfreundliches Projekt, das nicht mehr als 30-60 Minuten in Anspruch nimmt. Wie du den Herz-Untersetzer nähst, zeige ich dir Schritt für Schritt in diesem Tutorial.

Der fertige Untersetzer ist 20 x 20 cm groß. Weil er schön flach ist, lässt er sich prima in einem Umschlag verschicken. Eine liebe Karte dazu geschrieben und schon kann sich das Herz auf die Reise machen.

Los geht’s! Hier kommt die Anleitung:

Material:

4 Stoffstreifen, je 7 x 21 cm (Baumwoll-Webware)
21 x 22 cm Stoff für die Rückseite (Baumwoll-Webware)
21 x 22 cm Thermolam oder dickes Baumwollvlies
Allesnäher-Nähgarn

Herz-Schablone zum Ausdrucken:

Hier kannst du die Schablone herunterladen und ausdrucken:  Herz-Schablone (PDF)

1 | Vorderseite zusammennähen

Nähe alle vier Stoffstreifen (7x 21 cm) aneinander. Dazu legst du sie nacheinander rechts auf rechts und nähst sie mit 1 cm Nahtzugabe zusammen. Bügle dann die Nahtzugaben auseinander.

Die Vorderseite besteht aus vier zusammengenähten Stoffstreifen.

2 | Vorderseite absteppen

Lege die Vorderseite auf das Thermolam. Die schöne Seite liegt oben. Streiche den Stoff schön glatt und stecke ihn mit Nadeln fest. In den nächsten Schritten werden nun die beiden Lagen durch Steppnähte miteinander verbunden. Dazu setzt du im Abstand von 1 cm parallele Nähte.

Ich steppe diagonal ab. Um eine erste, gerade Linie zu bekommen, ziehe ich mit Lineal und Trickmarker von einer Ecke diagonal zur anderen Ecke einen Strich. Auf dieser Markierungslinie mache ich meine erste Steppnaht. (Stichlänge: 3.0) Das Verriegeln der Naht kannst du dir hier sparen, weil die Ränder später eh weggeschnitten werden.

Mit Lineal und Trickmarker die erste, gerade Linie ziehen.

Nachdem du die erste diagonale Linie genäht hast, kannst du alle weiteren nähfüßchenbreit mit 1 cm Nahtzugabe parallel daneben setzen. Zwischendrin immer mal wieder glattstreichen, um keine Luft hineinzunähen.

Die erste Naht direkt auf der Linie nähen. (Bild links) Anschließend nähfüßchenbreit daneben nähen. (Bild rechts)

Wenn du mit der ersten Hälfte fertig bist, nimm den Stoff weg, drehe ihn um und beginne neu an der diagonalen Linie, die du mit dem Trickmarker gezogen hast. Setze auch hier parallele Steppnähte im Abstand von 1 cm. Nähe die zweite Hälfte genauso wie die erste.

3 | Vorder- und Rückseite zusammennähen

Übertrage mit Schablone und Trickmarker die Herz-Form auf die linke Seite des Rückseitenstoffs. Markiere dir an einer geraden Stelle eine 6 cm lange Wendeöffnung. Lege den Rückseitenstoff rechts auf rechts auf die Vorderseite. Beachte: Je nachdem, wie du den Stoff auflegst, sind die Stoffstreifen später senkrecht oder quer. Nähe direkt auf der Herz-Linie. (Stichlänge: 2.0) Die Wendeöffnung lässt du frei. Anfang und Ende deiner Naht musst du hier natürlich durch Vor- und Rückwärtsnähen verriegeln.

Ich habe den Rückseitenstoff hier so aufgelegt, dass die vier Streifen auf der Vorderseite senkrecht sind.

4 | Nahtzugaben zurückschneiden

Schneide das Herz etwa 3 mm neben der Naht aus. Vor der Wendeöffnung lass aber bitte eine Nahtzugabe von 1 cm stehen! Wenn möglich, benutze eine Zackenschere. Dann lässt sich das Herz nach dem Wenden schöner ausformen. Damit es zwischen den Herzbögen keinen Knubbel gibt, solltest du mit der Schere einen „Knips“, also einen Schnitt, bis knapp zur Naht machen. Aber Vorsicht, nicht die Naht durchtrennen!

Nahtzugaben weg- und einschneiden, damit sich das Herz schön ausformen lässt.

5 | Wenden und fertigstellen

Wende den Untersetzer auf die rechte Seite und forme ihn mit einem langen Essstäbchen oder einem Kantenformer aus. Bügle den Untersetzer schön glatt. Achtung, überprüfe an einem Stoffrest, ob dein Trickmarker Bügelhitze verträgt! Bei meinem verschwinden die Markierungen nach 1-2 Tagen von selbst, auch wenn ich heiß darübergebügelt habe. Es gibt aber auch Stifte, bei denen die Markierungen durch Bügeln permanent werden und nicht mehr verschwinden.

Schlage die Nahtzugabe der Wendeöffnung nach innen und steppe den Untersetzer einmal rundherum knappkantig ab. (Stichlänge 3.0). Dabei wird die Wendeöffnung verschlossen.

Einmal rundherum knappkantig absteppen.

Tipps & Ideen für Abwandlungen

Du kannst auf diese Weise auch Untersetzer in einer anderen Form nähen. Wie wäre es z. B. mit einem Osterei? In diesem Tutorial habe ich einen bunten Mug Rug in Ei-Form bereits vorgestellt.

Wenn du auch die Rückseite aus 4 Stoffstreifen zusammennähst, kannst du einen Wende-Untersetzer daraus machen. Hat die eine Seite Kaffeeflecken abbekommen, drehst du den Untersetzer einfach auf die andere Seite. *zwinker* Aber du kannst den Untersetzer auch problemlos auf 30 Grad waschen, wenn du Baumwoll-Webware und Thermolam verwendet hast.

Viel Spaß beim Nähen!

Ich hoffe, mein Tutorial hat dir gefallen und du hast Lust bekommen, selbst einen Herz-Untersetzer zu nähen. Wenn du Zeit hast, würde ich mich sehr über einen Kommentar von dir freuen. Vielleicht hast du ja noch Fragen oder Anregungen. Dann immer her damit!

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Tutorial | 3 Methoden, wie du eine Applikation nähen kannst

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Hallo und herzlich Willkommen zu einem neuen Tutorial auf meinem Blog! Heute geht’s um Applikationen. Ich stelle dir drei verschiedene Techniken vor:

1. Applizieren mit Haftvlies
2. die Wende-Applikation und
3. die Applikation mit Kartonvorlage

Das sind die drei Methoden, die ich persönlich am liebsten mag und am häufigsten benutze. Sie sind leicht umzusetzen und deshalb anfängerfreundlich. Ich zeige dir Schritt für Schritt, wie’s funktioniert und verrate dir außerdem, wo du schöne Motiv-Vorlagen findest.

Hinweis: Dieser Artikel ist als Werbung gekennzeichnet, weil er Affiliate-Links zu Partner-Shops enthält.

Was ist eine Applikation?

Eine Applikation ist eine Verzierung aus Stoff, Leder, Filz, dünnem Metall oder Ähnlichem, die auf ein Gewebe aufgenäht wird. So steht’s ganz korrekt im Duden. Meine Definition wäre wohl etwas simpler ausgefallen: Wenn du ein ausgeschnittenes Stoffmotiv auf einem anderen Stoff platzierst und annähst, dann nennt man das eine „Applikation“.

Das Applizieren hat eine sehr lange Tradition. Schon seit Jahrhunderten werden Kleidungsstücke, Quilts, Kissen und andere Textilien mit Applikationen verziert. Wer sich gerne kreativ austobt, findet unendlich viele Gestaltungsmöglichkeiten.

Als ich mit dem Nähen anfing, hat es mir unheimlich viel Spaß gemacht, mit Applikationen zu spielen. Ich erinnere mich an mein Bruggeld-Täschchen, an die Origami Market Bag und natürlich an Fietsi Fuchs. Mit Applikationen kannst du etwas ganz Individuelles erschaffen. Vliesofix war dabei die Entdeckung für mich. Deshalb möchte ich dir die „Applikationstechnik mit Haftvlies“ als erstes vorstellen.

1 | Applikation mit Haftvlies

Haftvlies ist ein Spezialpapier mit einer Klebeseite und einer Papierseite. Die Klebeseite schmilzt beim Bügeln. Auf der Papierseite kannst du die Konturen deines Motivs nachzeichnen. Das Geniale an Haftvlies ist, dass dein ausgeschnittenes Stoffmotiv wie ein Bügelbild fest auf dem Hintergrundstoff klebt. Das heißt, deine Applikation verschiebt sich nicht und franst weniger aus.

Vliesofix

Es gibt verschiedene Haftvliese. Bei uns in Deutschland ist Vliesofix sehr bekannt. Du findest es in jedem gut sortierten Nähgeschäft. Wichtig ist, dass du das Vliesofix richtig herum auf den Stoff legst: Immer mit der rauen Klebeseite auf den Stoff! Sonst versaust du dir dein Bügeleisen und musst es mühsam wieder saubermachen. Um auf Nummer Sicher zu gehen, kannst du ein Stück Backpapier vor dem Bügeln über das Motiv legen.

(1) Du brauchst: Webstoff, Vliesofix, Motiv-Vorlage, Papierschere, Bleistift und Bügeleisen.

(2) Schneide ein passend großes Stück Vliesofix zu. Bügle das Vliesofix auf die linke Stoffseite. Der Stoff sollte rundherum etwas größer sein, damit das Vlies nicht am Bügelbrett festklebt. Nachdem du das Vliesofix aufgebügelt hast, legst du deine Vorlage spiegelverkehrt auf und überträgst mit dem Bleistift die Konturen deines Motivs.

(3) Lass den Stoff ein paar Minuten abkühlen. Schneide dann das Motiv mit einer Papierschere aus.
(4) Ziehe das Trägerpapier vom Stoff ab. Die linke Seite des Stoffs fühlt sich jetzt „gummiert“ an. Das ist der Kleber, der durch die Hitze beim Bügeln geschmolzen ist und auf den Stoff übertragen wurde.

(5) + (6) Platziere das Motiv auf dem Hintergrundstoff und bügle es vorsichtig fest. Das Motiv ist nun mit dem Hintergrundstoff verbunden und kann nicht mehr verrutschen. Weil es sich beim Waschen aber doch wieder ablösen kann, ist es notwendig, das Motiv festzunähen. Du kannst hier z. B. einen Geradstich oder Dreifach-Geradstich benutzen. Oder verwende einen engen Zickzackstich. Dann sind die offenen Kanten umschlossen und können auf keinen Fall mehr ausfransen. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, lies dir weiter unten das Kapitel „Applizieren mit der Nähmaschine“ durch.

Stretchfix

Wenn du eine Applikation auf einen dehnbaren Stoff wie Jersey nähen möchtest, ist Stretchfix die bessere Wahl. Stretchfix ist ein elastisches Haftvlies und soll genauso funktionieren wie die große Schwester Vliesofix. Es ist extra gemacht für elastische Stoffe. Ich selbst habe Stretchfix noch nicht ausprobiert, weil ich fast gar nicht mit dehnbaren Stoffen arbeite. Ich kann hier also nicht aus eigener Erfahrung sprechen.

2 | Wende-Applikation

Bestimmt gibt es einen schickeren Namen für diese Technik. Ich nenne sie „Wende-Applikation“. Das Prinzip ist einfach und zugleich genial: Ein Stoff und ein hauchdünnes Vlies werden rechts auf rechts genäht. Über einen Schnitt in der Rückseite wird die Applikation gewendet und dann von Hand oder mit der Maschine angenäht. Das Ergebnis ist sensationell, weil es keine offenen Stoffkanten gibt. Deshalb liebe ich die Wende-Applikation.

Vlieseline L 11

Aber sie steht und fällt mit dem richtigen Vlies. Es darf nicht zu dick sein, sonst lässt sich die Applikation nicht schön ausformen und wird zu voluminös. Wir wollen aber eine möglichst flache Applikation haben. Bei meinem Joseph’s Coat vor drei Jahren hat mir Andrea  {Quiltmanufaktur} den Tipp gegeben, L 11 zu verwenden. Seitdem schwöre ich auf diese hauchdünne Näheinlage. Sie eignet sich perfekt für Wende-Applikationen. Und so geht’s:

(1) Du brauchst: Webstoff, Vlieseline L 11, Stoffschere, Stecknadeln, Bleistift, Bügeleisen und eine Motiv-Vorlage. Lege deine Vorlage spiegelverkehrt auf die linke Stoffseite und übertrage mit dem Bleistift den Umriss des Motivs. Um das Motiv herum soll noch etwa 0,5 cm Platz zu den Kanten sein. Stecke den Stoff rechts auf rechts auf ein gleich großes Stück Vlies.

(2) Nähe die Bleistiftlinie mit einem kurzen Geradstich nach (Stichlänge 1,6). Tipp: Wenn du die Nadel in die mittlere Position stellst, kannst du dich an der mittleren Einkerbung/Markierung deines Nähfüßchens orientieren und direkt auf der Linie nähen. Anfang und Ende deiner Naht musst du selbstverständlich durch Vor- und Rückwärtsnähen verriegeln.

(3) Schneide das Motiv etwa 3 mm neben der Naht aus. Bei Applikationen mit Rundungen benutze ich dafür eine Zickzackschere. Wichtig ist, dass du die Innenecken bis knapp zur Naht einschneidest, damit sich diese Stellen nach dem Wenden glatt ausformen. Pass auf, dass du nicht in die Naht hineinschneidest!

(4) Drehe das Motiv auf die Vlies-Seite. Das ist die Rückseite. Schneide mit der Schere ein kleines Kreuz hinein. Ja, du hast richtig gelesen: Die Applikation wird jetzt rückseitig aufgeschnitten.

(5) + (6)  Wende die Applikation über den Schnitt in der Vlies-Rückseite und hole vorsichtig alle Kurven, Ecken und Spitzen heraus. Bügle die Applikation und platziere sie auf deinem Hintergrundstoff.

(7) + (8) Damit die Applikation auf dem Stoff nicht verrutscht, kannst du sie mit Nadeln feststecken. Ich benutze außerdem gerne einen auswaschbaren Textil-Klebestift, um sie vorübergehend zu fixieren. Blüte und Blätter sind recht einfach, aber auch schwierige Formen wie der schmale Tulpen-Stängel lassen sich mit etwas Geduld umsetzen. Nähe das Stoffmotiv knappkantig mit der Maschine an oder appliziere von Hand, falls dir das lieber ist. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, lies dir weiter unten die Kapitel „Applizieren mit der Nähmaschine“ und „Applizieren von Hand“ durch.

Die fertige Tulpe kannst du in diesem Blogartikel sehen: Wäschebeutel mit Französischer Naht

Eine wahre Meisterin dieser Applikationstechnik ist die Designerin Lori Holt. Auf ihrer Webseite Bee in my bonnet kannst du viele eindrucksvolle Beispiele sehen. Weil eine dünne Vlieseinlage das A und O ist, hat Lori Holt extra ein Produkt namens „Sew-in Interfacing“ auf den Markt gebracht. Ich habe es ausprobiert und war überrascht, dass es doch um einiges fester ist als Vlieseline L 11. Ich persönlich komme mit L 11 zu einem schöneren Ergebnis.

3 | Applikation mit Kartonvorlage

Als drittes möchte ich dir eine Applikationstechnik vorstellen, die sich für einfache geometrische Formen wie Kreise, Ovale, Rechtecke, Rauten, Fünfecke oder Hexagone eignet. Um eine Applikation ohne offene Schnittkanten zu bekommen, kannst du eine Kartonvorlage benutzen und die Nahtzugabe umschlagen und kräuseln oder heften. Hier zwei Beispiele:

a) Gekräuselte Applikation

Diese Technik funktioniert nur bei Kreisen, Ovalen und gewölbten Formen. Du brauchst dazu eine feste Kartonvorlage in der Größe der fertigen Applikation. Der Stoff wird um die Kartonvorlage gekräuselt.

(1) Schneide einen Kreis aus Stoff, der einen 2 cm größeren Durchmeser hat als der fertige Kreis, den du applizieren möchtest. Angenommen, du möchtest einen Kreis von 6 cm Durchmesser applizieren. Dann schneidest du einen Stoffkreis mit einem Durchmesser von 8 cm aus. Nähe mit einem langen Geradstich knappkantig einmal rundherum (Stichlänge 5.0). Drei Dinge sind hier sehr wichtig: 1. Die Fäden werden lang abgeschnitten! 2. Es wird nicht verriegelt! 3. Du darfst nicht über den Anfang nähen.

(2) Jetzt drehst du deinen Stoffkreis auf die linke Seite und legst die Kartonvorlage mit dem Durchmesser des fertigen Kreises (6 cm) in die Mitte. Rundherum hast du jetzt eine Nahtzugabe von etwa 1 cm. Kürze die Unterfäden, damit sie dir nicht im Weg sind. Ziehe abwechselnd an den beiden Oberfäden. Der Stoff zieht sich gleichmäßig um die kleine Schablone. Es entsteht ein perfekter Kreis.

(3) Bügle den Kreis mit der Schablone von beiden Seiten. Lass es einen Moment abkühlen und lockere die Oberfäden wieder, so dass du die Schablone herausnehmen kannst. Anschließend ziehst du die Oberfäden wieder zusammen und verknotest sie. Bügle beidseitig darüber, und dein Kreis ist fertig zum Applizieren.

Webbandhotel mit appliziertem Dresden Plate

(4) Ich habe den Kreis hier mit der Maschine auf einen Dresden Plate genäht. Den ganzen Dresden Plate habe ich anschließend von Hand auf ein Webbandhotel appliziert. Wenn du mehr über Dresden Plates erfahren möchtest, schau dir meinen Blogartikel an: Tipps & Tricks zum Nähen des Dresden Plates

b) Geheftete Applikation

Diese Technik funktioniert besonders gut bei eckigen Formen wie Quadraten, Fünfecken, Sechsecken oder Achtecken. Du brauchst dazu eine feste Kartonvorlage in der Größe der fertigen Applikation. Die offenen Schnittkanten des Stoffs werden dabei um eine Kartonvorlage geschlagen und mit Handstichen geheftet. Wer mag, kann stattdessen auch einen Textil-Klebestift benutzen. Vor dem Annähen der gut gebügelten Applikation werden Heftfäden und Kartonvorlage entfernt. Diese Technik heißt „English Paper Piecing“.

Hexies (English Paper Piecing)

Ich bin ein großer Fan von Hexagonen (Sechsecken) und habe dazu schon einige Blogartikel und Tutorials geschrieben. Wenn du interessiert bist, schau mal hier: Crashkurs English Paper Piecing – Ich zeige dir, wie man Hexies näht. Dort erfährst du, wie Hexies geheftet, zusammengenäht und appliziert werden. Damit du gleich starten kannst, findest du dort auch Gratis-Vorlagen zum Herunterladen und Ausdrucken.

Geldbeutel mit applizierter Hexie-Blume: Nähanleitung

Hexagone können frei schwebend angenäht werden, wie ich es bei diesem Täschchen gemacht habe. Du kannst aber auch mehrere Hexies zu einer Form zusammennähen. Sieben Hexies bilden zum Beispiel eine Blume. Die Hexie-Blume auf dem Geldbeutel (Foto links) habe ich von Hand mit dem Blindstich appliziert.

Andere Applikationstechniken

Natürlich gibt es außer den drei vorgestellten Methoden noch andere Möglichkeiten, Applikationen auf Stoff zu bringen. Eine alte, traditionelle Technik ist die Needleturn-Applikation, bei der die Stoffkanten untergeschlagen und mit unsichtbaren Handstichen angenäht werden. In Amerika sehr beliebt ist das Applizieren mit Freezer Paper und Bügelstärke. Bisher habe ich das noch nicht ausprobiert. Wenn du damit Erfahrung hast, würde ich mich sehr über einen Kommentar von dir freuen.

Applizieren mit der Nähmaschine

Was für den einen pure Entspannung ist, empfindet der andere als Zumutung: das Nähen mit der Hand. Wozu haben wir denn die Nähmaschine erfunden? – Beim Applizieren ist beides erlaubt. Je nachdem, was dir gefällt. Hier drei Beispiele für das Applizieren mit der Nähmaschine:

Applikationen mit Vliesofix und Nähmaschine: Geradstich, Zickzackstich und Langettenstich

Geradstich: Umrande die Kontur deiner Applikation einmal oder mehrmals mit einem Geradstich. Toll sieht hier auch die freie Maschinenstickerei aus, bei der nicht ordentlich genäht, sondern „gekritzelt“ wird. Man sagt dazu auch „Nähmalen“. Das habe ich bisher noch nicht ausprobiert, muss ich unbedingt mal machen.

Zickzackstich: Wenn die Stoffkanten auf keinen Fall ausfransen sollen, verwende einen Zickzackstich, wie ich es bei Fietsi Fuchs gemacht habe. Die Stiche werden ganz eng gesetzt, so dass kein Zickzack mehr zu erkennen ist. Wie du siehst, ähnelt es eher einen fetten Raupe.

Langettenstich: Sehr hübsch finde ich auch den Langettenstich, den ich beim roten Herz verwendet habe. Diesen Applikationsstich haben leider nicht alle Nähmaschinen, aber man kann ihn auch von Hand nähen.

Applizieren von Hand

Grob gesprochen gibt es zwei Möglichkeiten, Stoffmotive von Hand zu applizieren: unsichtbar mit dem Blindstich oder sichtbar mit einem dekorativen Stich. Ein solcher Zierstich wäre der Langettenstich, der auch „Schlingstich“ genannt wird. Zum Thema „Handstiche“ werde ich wann anders mal einen extra Blogartikel schreiben. Das würde jetzt hier den Rahmen sprengen.

Applizieren von Hand mit dem Blindstich

Bis dahin empfehle ich dir mein Tutorial: Hexies auf Hintergrundstoff applizieren. Da zeige ich Schritt für Schritt, wie der Blindstich gemacht wird. Dieser unsichtbare Stich eignet sich vor allem für Applikationen mit umgeschlagener Stoffkante, also für die Wende-Applikation oder die Applikation mit Kartonvorlage.

Wo bekomme ich Vorlagen für Motive her?

Pinterest

Eine wahre Fundgrube an Vorlagen ist natürlich das Internet, insbesondere Pinterest. Wenn du dort dein Motiv in Verbindung mit den Stichwörtern „Vorlage“, „Ausmalbild“ oder „template“ suchst, bekommst du eine Fülle an Ergebnissen. Manchmal führen sie zu Webseiten, die sich auf Malvorlagen und Ausmalbilder für Kinder spezialisiert haben. Hier bitte immer die Urheberrechte beachten! Für den privaten Gebrauch ist es meistens in Ordnung, auf fremde Vorlagen zurückzugreifen. Aber bei kommerziellen Gebrauch sieht das oft anders aus.

Einfache Motive selber machen

Wenn du einfache Motive wie Herzen oder Sterne suchst, kannst du sie auch selbst z. B. in Microsoft Office Word über → Einfügen → Formen in deiner Wunschgröße erstellen. Für Buchstaben suchst du dir eine schöne Schrift aus und vergrößerst sie. Manchmal ist es allerdings schöner, selbst zu Papier und Stift zu greifen. Eigene Motive sind vielleicht nicht perfekt, aber dafür einzigartig.

Schablonen-Sets

Als Lori-Holt-Fan möchte ich dich zum Schluss noch auf ihre „Sew Simple Shapes“ aufmerksam machen. Das sind dünne Kunststoff-Schablonen, extra gemacht für Applikationen. Du brauchst sie, wenn du einen ihrer Appliqué-Quilts nähen möchtest. Ein Schablonen-Set enthält 30-40 Stück und besteht aus einfachen Formen und speziellen Motiven. Die Anleitung veröffentlicht Lori Holt im Rahmen eines Sew-Alongs auf ihrem Blog. Ich habe mir vor einiger Zeit das Set „Autumn Love“ gekauft, weil ich mich in den Autumn Love Quilt verliebt habe. Teile davon möchte ich gerne im Herbst nähen.

Viel Spaß beim Nähen!

Ich hoffe, mein Tutorial hat dir gefallen und du hast ein paar Ideen und Inspiration für dich mitnehmen können. Wenn du Zeit und Lust hast, würde ich mich sehr über einen Kommentar von dir freuen. Vielleicht hast du ja noch Fragen oder bevorzugst eine andere Applikationstechnik, die ich unbedingt kennen sollte. Ich erweitere gerne meinen Horizont und freue mich auf dein Feedback.

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Links & Tipps

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Tutorial | Wie benutze ich ein Inch-Lineal?

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Ein Viertel, ein Achtel, ein halbes Inch – Häh? Wer zum ersten Mal eine Nähanleitung in Inch sieht, ist erst mal irritiert. Dabei ist das alles gar nicht schwer und du musst kein Mathegenie sein! Inch-Lineale haben große Vorteile. Wer sich damit auskennt, dem eröffnet sich eine riesige Welt großartiger Nähanleitungen. In diesem Tutorial zeige ich dir, wie ein Inch-Lineal aufgebaut ist und wie du damit arbeitest.

Bevor wir ins Technische einsteigen, möchte ich dir ein paar Hintergrundinfos mitgeben. Es ist nämlich echt spannend, was es mit der alten Maßeinheit Inch auf sich hat und warum sich viele englischsprachige Länder nicht davon trennen wollen. Obwohl sich international aus guten Gründen das metrische System durchgesetzt hat, gibt es ein paar gallische Dörfer, die am Inch hängen. In den USA ist es immer noch die Hauptmaßeinheit.

Inch und Zoll ist dasselbe!

Wir kennen Inch unter der Bezeichnung „Zoll“. Es begegnet uns im Alltag nur selten, am ehesten, wenn wir elektronische Geräte kaufen. Die Bildschirmdiagonale bei Fernsehern, Notebooks oder Handys wird in Zoll angegeben, aber auch der Durchmesser von Auto- und Fahrradfelgen. Manchmal ist uns gar nicht bewusst, dass wir es mit Inch zu tun haben, wie bei der Bundweite von Jeanshosen. Wenn auf dem Etikett die Größe W 32 / L 34 steht, dann sind das Angaben in Inch.

Was Inch mit dem König von England zu tun hat

Der Meter ist eine Errungenschaft der Französischen Revolution. 1793 wurde eine Maßeinheit eingeführt, die sich direkt aus der Natur herleitet. „Ein Maß, für alle Zeit, für alle Völker!“ – Das war die große Idee der Aufklärer. Jahrtausende davor haben wir Menschen unseren Körper benutzt, um Längen zu definieren: die Elle, der Fuß, der Schritt, eine Handbreit, ein Daumenbreit. Alles alte Maßeinheiten. Der Schwachpunkt dieser Maße: Es sind nur ungefähre Größen, und sie wurden regional sehr unterschiedlich definiert.

Das Inch wurde im Jahr 1101 von Heinrich I. von England eingeführt und bezog sich auf die Breite seines Daumens. Heute ist das englische Inch genormt und beträgt haargenau 0,0254 Meter, also 2,54 Zentimeter. Du kannst dir also merken:

1 Inch = ungefähr 2,5 cm

Super, dann kann ich doch ganz einfach Inch in Zentimeter umrechnen, oder?

Ja, aber nicht bei allen Nähprojekten! Wenn du Taschen oder Accessories nähst, ist das kein Problem. Hier kommt es nicht auf den Millimeter an. Verwende z. B. dieses praktische Online-Tool, um Inch in Zentimeter umzurechnen. Krumme Zahlen kannst du auf- oder abrunden.

Aber beim Patchworken ist Präzision alles. Deshalb sind selbst gebastelte Inch-Lineale oder aufwendige Umrechnereien keine zufriedenstellende Lösung. Die Millimeter-Fehler summieren sich und am Ende ärgerst du dich nur. Wenn du es häufiger mit Nähanleitungen in Inch zu tun hast, dann investiere in ein oder zwei gute Inch-Lineale. Woran du ein gutes Lineal kennst, habe ich bereits in einem anderen Artikel geschrieben:

Schau dir dazu an: Tipps – Die 5 besten Lineale zum Nähen und Patchworken

So bekommst du ein Gefühl für Inch

Wir sind mit Zentimetern groß geworden und darauf geeicht. Deshalb ist es gar nicht so leicht, ein Gefühl für Inch zu entwickeln. Unter einer 20 x 30 cm großen Tasche kann ich mir sofort etwas vorstellen. Ich weiß, die Tasche ist ungefähr so groß wie ein Din A4-Blatt. Aber wie groß ist eine 10 Inch breite Tasche?

Mir helfen auch hier Vergleiche. Damit kann ich mir Inch-Maße besser vorstellen. Ich merke mir z. B. dass ein A4-Blatt etwa 12 Inch lang ist. Ein A5-Blatt ist ungefähr 8 Inch lang. 10 Inch = 25 cm. 20 Inch = 50 cm. Und mein Zeigefinger – der König von England lässt grüßen – ist 3 Inch lang.

Nähen mit Viertel und Achtel

Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen Inch und Zentimeter. Wir haben im dezimalen System 10er-Schritte, wie 0,1 cm, 0,2 cm, 0,3 cm. Die Maßeinheit Inch beruht dagegen auf 8er-Schritten, und die lassen sich besser als Bruch darstellen: 1/8, 1/4, 1/2. Auf dem Inch-Lineal steht jeder Strich für ein Achtel.

Inch-Lineal (links) und Geo-Dreieck mit Zentimeter-Einteilung (rechts)

Die Vorteile des Inch-Lineals fallen sofort auf. Es gibt viel weniger Striche als beim Zentimeter-Lineal, und die Striche liegen weiter auseinander. Das Inch-Lineal ist insgesamt übersichtlicher. Dadurch kannst du es blitzschnell anlegen und Stoff zuschneiden. Also keine Angst vorm Inch-Lineal! Du gewöhnst dich ganz schnell daran und wirst es nicht mehr missen wollen. Ich rechne inzwischen sogar häufiger von Zentimeter in Inch um, weil ich viel lieber mit Inch arbeite.

Darstellungsformen in Nähanleitungen

Maße in Inch werden als Bruch, gemischter Bruch oder Dezimalzahl angegeben. Damit du immer weißt, was gemeint ist, hier eine Übersicht mit Beispielen:

  • Bruch: Häufig werden dir Brüche begegnen: 1/2″ oder ½“ steht dann für ein halbes Inch.
  • Gemischter Bruch: eine Mischung aus ganzen Zahlen und Brüchen, z. B. 3 1/2″ oder 3 ½“  für dreieinhalb Inch. In amerikanischen Nähanleitungen wird oft auch ein Bindestrich benutzt: 3-1/2″ Diese Variante hat den Vorteil, dass sie gut zu lesen ist.
  • Dezimalzahl: Brüche kann man auch in Dezimalschreibweise mit Punkt oder Komma angeben: 0.5″ oder 0,5″ steht für ein halbes Inch. 0.25″ steht für ein viertel Inch. Schwierig wird es mit Maßen wie 5/8″. Das wären in Dezimalschreibweise 0.625″, was schlecht zu erfassen ist und deshalb in der Regel vermieden wird.
  • Anführungsstriche: “ sind die Abkürzung für Inch. Beispiel: 2″ bedeutet 2 Inch. Manchmal wird Inch auch mit „in“ abgekürzt.

Nähen mit 1/4 Inch Nahtzugabe

Beim Patchworken wird standardmäßig mit 1/4 Inch Nahtzugabe genäht. Das sind etwa 0,6 cm. Es gibt sogar Viertel-Inch-Nähfüße, die viele Nähmaschinen-Hersteller als Extra-Zubehör anbieten. Besonders gut finde ich den Viertel-Inch-Fuß mit Führungsschiene. Damit wird das genaue Einhalten der Nahtzugabe zum Kinderspiel. Aber auch viele Standard-Nähfüße haben Einkerbungen oder farbliche Markierungen für 1/4 Inch. An denen kannst du dich beim Nähen orientieren.

Viertel-Inch-Nähfuß mit Führungsschiene (links), Geradstich-Nähfuß mit Einkerbungen für 1/4 Inch und 1/8 Inch (rechts)

Beispiele zum Üben

Nach all den Jahren ist mir der Umgang mit Inch-Linealen in Fleisch und Blut übergegangen. Ich habe mich so sehr daran gewöhnt, dass ich mittlerweile ungern mit Zentimenter-Linealen arbeite. Aber für eine/n Anfänger/in ist es gar nicht so einfach, das Lineal auf Anhieb richtig anzulegen. Das erlebe ich in meinen Nähkursen immer wieder. Es braucht ein bisschen Übung. Hier zwei Beispiele, damit dir das Messen und Stoffzuschneiden leichter fallen:

Jetzt bist du bereit für die großartige, wundervolle Patchwork-Welt! Ich wünsche dir viel Spaß beim Messen und Nähen. Und wenn noch eine Frage offen geblieben ist, schreib mir gerne einen Kommentar.

Interessante Links und Tipps:

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Tutorial | Lone Star – So nähst du diesen faszinierenden Stern

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Willkommen zum 12. und letzten Tutorial im 6 Köpfe – 12 Blöcke Quilt-Along 2019! Ein letztes Puzzlestück fehlt in unserem Skill Builder Quilt. Das darf ich heute ergänzen. Mit großer Begeisterung präsentiere ich den LONE STAR, ein Block mit viel Tradition und Bedeutung. Schritt für Schritt und anhand vieler Fotos zeige ich dir, wie er genäht wird. Falls du keinen Quilt nähst, kannst du ihn auch prima für eine Kissenhülle verwenden. Der Stern hat eine Größe von 20.5 x 20.5 Inch (ca. 52 x 52 cm).

Lone Star Nähanleitung

Ein paar Worte zur Geschichte

Bevor ich mit der Anleitung beginne, möchte ich dir etwas über die Geschichte dieses faszinierenden Sterns erzählen. Der Lone Star gehört zu den ältesten Patchworkblöcken, die wir kennen, und kam durch europäische Siedler nach Amerika. Er ist auch unter den Namen „Stern von Bethlehem“ und „Morning Star“ bekannt. Die Bezeichnung „Lone Star“ leitet sich wohl vom Bundesstaat Texas ab. Texas hat in seiner Flagge nur einen einzigen Stern und trägt deshalb den Beinamen „Lone Star State“. Vermutlich hat das texanische Quilterinnen einst zur Namensgebung inspiriert.

Lone Star Quilts als Zeichen der Ehre und Großzügigkeit

Eine besondere Rolle spielt der Lone Star heute noch bei den Lakota in den USA. Die Lakota sind ein indigenes Volk, das im 19. Jahrhundert gezwungen wurde, ihr Nomadenleben als Bisonjäger aufzugeben, um sesshaft in Reservationen in South Dakota, North Dakota und Montana nach Art der Weißen zu leben. Damals lernten Lakotafrauen von christlichen Missionarinnen Näh- und Patchworktechniken, die sie sehr geschickt mit Konzepten, Mustern und Motiven der eigenen Kultur verknüpften.

Besonders im Stern sahen die Lakota ein traditionelles Motiv von großer, religiöser Bedeutung. Deshalb adaptierten sie den Lone Star, entwickelten ihn kunstfertig weiter und machten ihn zu ihrem Eigenen. Sie erschufen aufwendige Star Quilts, die teilweise Funktionen der alten, bemalten Bisonroben übernahmen. Amerikanische Bisons waren ja Ende des 19. Jahrhunderts nahezu ausgerottet.

Heute werden Lone Star Quilts bei den Lakota zu wichtigen Lebens- und Familienereignissen verschenkt. Das kann z. B. die Geburt eines Kindes, ein Schulabschluss oder eine Hochzeit sein. Der Geber zeigt damit seine Großzügigkeit und ehrt den Beschenkten. Bei Feiern und Zeremonien wird die Decke traditionell um die Schultern gelegt, so wie einst die Bisonrobe. Jede Raute innerhalb des Sterns steht dabei symbolisch für ein Individuum. Der ganze Lone Star repräsentiert die Gemeinschaft, die den Beschenkten auf seiner Lebensreise beschützt.

Falls du mehr erfahren möchtest, empfehle ich dir den Artikel The Star Quilt. Dort ist ein sehr schönes Video des South Dakota Public Broadcasting verlinkt. Du findest den Link am Ende des Artikels. Es lohnt sich, den ca. 5-minütigen Beitrag anzuschauen ! Interessant ist auch der Artikel Quilt Maker Shares Her Journey, ein Porträt über die junge Millie Bridwell, Angehörige des Cheyenne River Sioux Tribe.

Lone Star Tutorial

Ein Hoch auf den Rollschneider!

Früher galt der Lone Star als sehr anspruchsvoll und schwierig. Nur wahre Könnerinnen waren imstande, dieses Design zu meistern. Wer ein bisschen im Internet recherchiert, stößt auf Fotos von historischen Lone Star Quilts mit wunderschönen Applikationen in den Ecken. Kaum vorstellbar, dass diese Quilts mit der Hand genäht wurden. Heute haben wir es dank Nähmaschine und Rollschneider deutlich leichter. Was du noch brauchst, wenn du den Lone Star nähen möchtest: ein längliches Patchworklineal, auf dem ein 45-Grad-Winkel markiert ist.

Lone Star Quiltblock Tutorial

Patchworklineal mit 45°-Winkel-Markierung / Lone Star plus Rahmen

Aufbau des Lone Stars

Ich erzähle dir jetzt erst mal, wie unser Lone Star aufgebaut ist, denn es gibt verschiedene Varianten dieses Blocks. Unser Lone Star ist ein 8-zackiger Stern. Jede Zacke besteht aus 9 Rauten, die im 45-Grad-Winkel aus Streifen zugeschnitten und dann aneinander genäht werden. Wir arbeiten mit Streifen und Quadraten. Es werden keine Y-Nähte benötigt. Der Stern besteht aus 8 Einheiten und ist unfertig 18.5 x 18.5 Inch groß. Um auf ein Maß von 20.5  x 20.5 Inch zu kommen, nähen wir rundherum noch einen Rahmen an.

Die wichtigsten Infos zum Lone Star:

  • Wenn du eine Decke mit unserem vorgeschlagenen Layout nähst, brauchst du in diesem Monat: einen 20-Inch-Block. 20 Inch ist die fertig vernähte Größe im Quilt. Plus Nahtzugabe hat der Block eine Größe von 20.5 x 20.5 Inch.
  • Für die bessere Lesbarkeit gebe ich beim Zuschnitt die Maße in Dezimalschreibweise mit Punkt an. Beispiele: 0.5″ = 1/2 (halbes Inch), 0.25″ = 1/4 (viertel Inch), 0.75″ = 3/4 (dreiviertel Inch). Die Anführungsstriche stehen für Inch.
  • Die Nahtzugabe ist bereits enthalten und beträgt 1/4 Inch.
  • Anfang und Ende der Naht werden nicht verriegelt.
  • Für schöne, flache Nähte empfehle ich, die Nahtzugaben auseinanderzubügeln.
  • Das Bügeleisen bitte nur aufdrücken. Nicht über die Nahtzugabe schieben! Denn sonst können sich die Stoffe verziehen, und das Ergebnis wird ungenau.
  • Lies dir die Anleitung erst einmal komplett durch, bevor du anfängst!
  • Damit du den Block für dein Farbschema und dein Design anpassen kannst, hat Nadra wieder ein tolles → Lone Star Ausmalbild (Pdf) erstellt. Es ist nur zur Planung gedacht, kein Schnittmuster.

So sieht das fertige Layout des 6 Köpfe Quilts 2019 aus:

Nach 12 Monaten haben wir unser ganzes Layout gefüllt. Alle Geheimnisse des Mystery Quilts 2019 sind gelüftet. Mit dem Lone Star hat nun auch der letzte Block seinen Platz eingenommen.

Layout Quilt-Along 2019

Los geht’s! – Lone Star Anleitung

Lone Star Tutorial

Zuschnitt für einen 20.5″ Lone Star (6 Stoffe):

1 Streifen 1.75″ x 23″ (Stoff A)
2 Streifen 1.75″ x 23″ (Stoff B)
3 Streifen 1.75″ x 23″ (Stoff C)
2 Streifen 1.75″ x 23″ (Stoff D)
1 Streifen 1.75″ x 23″ (Stoff E)

4 Quadrate 6.25″ x 6.25″ (Hintergrundstoff F) →  diagonal durchschneiden → 8 Dreiecke
4 Quadrate 4.75″ x 4.75″ (Hintergrundstoff F) → diagonal durchschneiden → 8 Dreiecke

2 Streifen 1.5″ x 18.5″ (Hintergrundstoff F für den Rahmen)
2 Streifen 1.5″ x 20.5″ (Hintergrundstoff F für den Rahmen)

Nicht mehr genug Stoff?

Du kannst keine 23″ langen Streifen zuschneiden, weil dein Stoff nicht reicht? – Dann schneide stattdessen zwei Streifen à 13″ zu. Verdopple dementsprechend die Anzahl der Streifen. → 2 Streifen 1.75″ x 13″ (Stoff A), 4 Streifen 1.75″ x 13″ (Stoff B), 6 Streifen 1.75″ x 13″ (Stoff C), usw.

1. Streifen zusammennähen

Lone Star Quiltblock Tutorial

Lege die Streifen A, B + C stufenartig untereinander. Jeder Streifen liegt exakt um 1.5″ nach links versetzt unter dem anderen. Nähe alle Streifen rechts auf rechts mit einer Nahtzugabe von 1/4 Inch zusammen. Bügle anschließend die Nahtzugaben auseinander.

Lone Star Quiltblock Tutorial

Auf die gleiche Weise nähst du die Streifen B, C + D und die Streifen C, D + E zusammen. Auch hier liegt jeder Streifen exakt um 1.5″ nach links versetzt unter dem anderen.

Lone Star Quiltblock Tutorial

Du hast jetzt also drei Dreier: ABC, BCD und CDE. Es ist wichtig, dass du hier sehr gut aufpasst und die Streifen in der richtigen Reihenfolge zusammennähst. Ansonsten stimmt am Ende das Muster nicht. Am besten kennzeichnest du deine Streifen mit kleinen Zettelchen oder Labels.

2. Im 45-Grad-Winkel zuschneiden

Lone Star Quiltblock Tutorial

Aus ABC, BCD und CDE werden wir jetzt jeweils acht 1.75″ breite Streifen im 45-Grad-Winkel zuschneiden. Dazu legt du die 45-Grad-Markierung deines Lineals genau auf die obere Kante des Stoffs und scheidest mit dem Rollschneider am Lineal entlang. Nur für diesen ersten Schnitt brauchen wir die 45-Grad-Linie.

Tipp: Wenn du kein geeignetes Lineal besitzt, findest du vielleicht auf deiner Schneidematte eine 45-Grad-Linie, die du zum Zuschneiden verwenden kannst.

Lone Star Quiltblock Tutorial

Drehe den Stoff so, dass du mit dem Rollschneider 1.75″ breite Streifen zuschneiden kannst. Davon brauchen wir jetzt also: 8 x ABC, 8 x BCD und 8 x CDE.

Lone Star Quiltblock Tutorial

3. Rauten zusammennähen

Du ahnst es sicher schon: Aus den Streifen ABC, BCD und CDE werden jetzt 8 Sternzacken genäht. Aber wie werden die Streifen aufeinandergelegt und gesteckt, damit sich die Spitzen der Rauten genau treffen? Das zeige ich dir hier:

Lone Star Quiltblock Tutorial

Nimm einen Streifen ABC und lege ihn rechts auf rechts auf einen Streifen BCD. Der oben liegende Streifen ABC liegt dabei exakt um 0.5″ nach rechts versetzt auf dem Streifen BCD. Stecke eine Nadel, damit der Anfang nicht verrutscht. Kontrolliere, ob die Nähte sich treffen werden. Falls nicht, korrigiere die Position von ABC.

Lone Star Quiltblock Tutorial

Nähe die Streifen wie gewohnt mit 1/4 Inch Nahtzugabe zusammen. Dann bügle die Nahtzugabe auseinander. Nähe anschließend auf die gleiche Weise den Streifen CDE an. Die erste Sternzacke ist fertig. Davon brauchst du 8 Stück.

Durch das Auseinanderbügeln der Nahtzugaben stehen seitlich kleine Stoff-Dreieckchen über. Die sind überflüssig. Du kannst sie wegschneiden.

4. Dreiecke annähen

Schneide alle Quadrate einmal diagonal durch, um Dreiecke zu erhalten. So entstehen 8 große und 8 kleine Dreiecke. Für eine Sternzacken-Einheit benötigen wir nun 1 großes und 1 kleines Dreieck. Zuerst nähen wir das große Dreieck an.

Lone Star Quiltblock Tutorial

Hinweis: Es kann sein, dass deine Sternzacken nicht alle hundertprozentig gleich sind und die Größe der Dreiecke dadurch nicht immer exakt passt. Das macht aber nichts. Ich habe die Dreiecke aus dem Grund etwas größer geplant. So haben wir mehr Spielraum und können am Ende den Lone Star trimmen, bevor wir die Randstreifen annähen.

Lone Star Quiltblock Tutorial

Lege die Sternzacke rechts auf rechts auf das große Dreieck, wie auf dem linken Foto zu sehen. Der pinke Pfeil zeigt dir, worauf du achten solltest: Die Sternzacke liegt so auf dem Dreieck, dass du bei 1/4 Inch Nahtzugabe genau durch die Ecke nähst. Siehst du den kleinen Bleistiftstrich auf dem Stoff? Da habe ich die Stelle markiert. Wenn du so nähst und anschließend die Nahtzugabe auseinander bügelst, bilden die Diagonale des Dreiecks und die Sternzacke eine durchgehende, lange Kante.

Lone Star Quiltblock Tutorial

Nähe anschließend das kleine Dreieck an. Lege die diagonale Kante des Dreiecks so an, dass du auch hier bei 1/4 Inch Nahtzugabe genau durch die Ecke nähst. Der pinke Pfeil zeigt auf die Stelle, die ich wieder mit Bleistift markiert habe. Wenn die Außenkanten deines Blocks unterschiedlich sind, macht das nichts. Wie gesagt, das können wir am Ende noch alles auf die richtige Größe trimmen.

Lone Star Quiltblock Tutorial

Bei der nebenliegenden Sternzacke musst du kleines und großes Dreieck andersherum annähen. Das große Dreieck kommt an die rechte Kante der Zacke, das kleine Dreieck an die linke Kante. Die Nähtechnik ist ansonsten gleich. Auf diese Weise stellst du 8 Sternzacken-Einheiten her.

Lone Star Quiltblock Tutorial

5. Sternzacken zusammennähen

Lone Star Quiltblock Tutorial

Lege zwei Sternzacken-Einheiten rechts auf rechts – Kante an Kante und Spitze auf Spitze. Achte darauf, dass sich die Nähte der Rauten genau treffen. Stecke ein paar Nadeln und nähe beide Teile zusammen. Bügle die Nahtzugaben auseinander. Auf die gleiche Weise stellst du die anderen Viertel des Sterns her.

Lone Star Quiltblock Tutorial

Nähe die oberen zwei Viertel zu einer Hälfte zusammen, dann die unteren zwei Viertel. Nähe anschließend beide Hälften zusammen. Bügle auch hier wieder alle Nahtzugaben auseinander.

6. Trimmen und Rahmen annähen

Lone Star Quiltblock Tutorial

Schneide den Lone Star exakt auf 18.5″ x 18.5″ zurecht, indem du 1/4 Inch neben den Sternspitzen trimmst. Das 1/4 Inch ist unsere Nahtzugabe, die wir gleich beim Annähen des Rahmens brauchen.

Um auf ein Maß von 20.5″ x 20.5″ zu kommen, nähst du nun den Rahmen an. Lege einen Streifen rechts auf rechts an die Kante des Lone Stars und stecke ihn mit Nadeln fest. Nähe zuerst die kurzen Streifen oben und unten an, dann die beiden langen Streifen links und rechts. Fertig!

Ein Wort zum Schluss

Wie Dorthe beim November-Block bereits bekanntgegeben hat, wird es im nächsten Jahr keinen neuen Quilt-Along von uns geben. Der Lone Star war vorerst der letzte Block von 6 Köpfe – 12 Blöcke. Nach drei Jahren wollen wir eine kreative Pause einlegen.

Allen Teilnehmer*innen von 6 Köpfe – 12 Blöcke möchten wir von Herzen DANKE sagen. Es war so toll, dass ihr alle mitgemacht habt! Wir hoffen, ihr konntet viel Neues lernen und habt einen ganzen Haufen Inspiration für die Zukunft mitgenommen.

Unsere Liebe fürs Patchworken mit euch zu teilen – Das war unser großes Anliegen. Und natürlich legen wir 6 Köpfe jetzt nicht den Rollschneider beiseite und gehen in Rente. Nein! Auf unseren Blogs und Instagram-Accounts werden wir auch weiterhin unsere Näh- und Patchworkabenteuer mit euch teilen. Und wer weiß, vielleicht gibt’s dann irgendwann eine neue Runde von 6 Köpfe – 12 Blöcke.

Um den gemeinsam gegangenen Weg gebührend zu feiern, wird es demnächst auf Dorthes Blog eine Zusammenfassung der letzten 3 Jahre geben. Außerdem ein großes Giveaway mit vielen tollen Preisen! Haltet in unserer Facebookgruppe und auf Instagram Ausschau nach aktuellen Informationen, damit ihr nichts verpasst.

Bis dahin, alles Liebe
von den 6 Köpfen

6 Köpfe - 12 Blöcke Team

Wichtige Info: Alle insgesamt 36 Nähanleitungen bleiben weiterhin und dauerhaft online! Auch unsere Facebookgruppe bleibt selbstverständlich aktiv.

Alle Nähanleitungen zu den Quiltblöcken 2019

Januar – Merry Kite bei Gesine (Allie & Me)
Februar – Propeller Block bei Nadra (ellis & higgs)
März – Carpenter’s Wheel bei Verena (einfach bunt)
April – Star Plus Block bei Andrea (Quiltmanufaktur)
Mai – Priscilla Block bei Dorthe (lalala patchwork)
Juni – Eight Hands Around bei Katharina (greenfietsen)
Juli – Shine Bright bei Gesine (Allie & Me)
August – Wild Goose Chase bei Nadra (ellis & higgs)
September – Magic Circle Block bei Verena (einfach bunt)
Oktober – Mariners Compass bei Andrea (Quiltmanufaktur)
November – Antique Mosaic bei Dorthe (lalala patchwork)
Dezember – Lone Star bei Katharina (greenfietsen)

Du möchtest gerne die Quiltblöcke von 2017 und 2018 nähen?

Na klar, sehr gerne! Alle Nähanleitungen bleiben dauerhaft auf unseren Blogs online. Wenn du uns jetzt erst entdeckt hast oder bisher nicht mitnähen konntest, hast du immer noch die Gelegenheit dazu.

2017 haben wir einen Sampler Quilt mit 12 traditionellen Blöcken genäht. Alle wichtigen Informationen und Links zu den Tutorials findest du auf dieser Seite: Sampler Quilt 2017

2018 haben wir einen Row by Row Quilt genäht – bestehend aus 12 Reihen und 150 kleinen Blöcken. Alle wichtigen Informationen und Links zu den Tutorials findest du auf dieser Seite: Row by Row Quilt 2018


Infos & Austausch:

Zeige uns deine Blöcke unter dem Hashtag #6köpfe12blöcke auf Facebook oder Instagram. Wir freuen uns über jeden Block, den wir entdecken. Für den Lone Star Block benutze den Hashtag #12blöckedezember

Wenn du Fragen hast, stelle sie gerne in einem Kommentar unter diesem Beitrag oder in der Community unserer 6 Köpfe – 12 Blöcke Facebookgruppe. Auch wenn wir 2020 keinen Quilt-Along veranstalten: Unsere Facebookgruppe bleibt selbstverständlich erhalten! Auch neue Mitglieder sind stets willkommen.

Stoffe und Materialien:

Du möchtest wissen, welches Lineal ich in diesem Tutorial benutze? Es ist das 6.5 x 24.5 Inch Lineal von Creative Grids* (Affiliate-Link), das ich dir sehr empfehlen kann. Nicht mehr missen möchte ich außerdem die kleinen Buchstaben-Kärtchen zum Sortieren der Schnittteile. Sie heißen Alphabitties* (Affiliate-Link) und sind in Grau, Pink und Türkis erhältlich. Im gleichen Online-Shop findest du auch tolle Low-Volume-Stoffe* (Affiliate-Link). Solche habe ich bei meinem Lone Star für den Hintergrund genommen.

Nachtrag: Weil ich nach den blauen und grünen Stoffen gefragt worden bin, hier ein paar Informationen dazu: Der dunkelblaue Stoff mit den weißen Punkten stammt aus der Kollektion „Pixie Noel“ von Tasha Noel. Der blaue Stoff mit den Kreuzstich-Herzen stammt aus der Kollektion „Bee Basic“ von Lori Holt. Der türkise Weihnachtsstoff mit den Sternen ist vermutlich von Makower UK. Bin mir aber nicht ganz sicher. Der hellgrüne Stoff mit weißen Punkten heißt „Flurry“ und ist von Dashwood Studio. Hier weiß ich auch noch genau, wo ich ihn gekauft habe und er ist auch noch erhältlich: bei Andrea von der Quiltmanufaktur. Der dunkelgrüne Stoff mit den weißen Kreisen heißt „Stitch Circle“ und ist von Michael Miller Fabrics.

Copyright-Hinweis:

Es ist nicht erlaubt, unsere Grafiken und Pdf-Dokumente weiterzuverwenden und zu veröffentlichen. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung unserer Inhalte und Werke ist nicht gestattet. Die Nähanleitungen auf unseren Blogs sind urheberrechtlich geschützt und ihre gewerbliche Nutzung ist untersagt, ebenso wie das Anbieten kostenpflichtiger Workshops und Kurse mit Bezug zu unserem Quilt-Along „6 Köpfe – 12 Blöcke“.

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* Info: Die mit einem * markierten Links sind Affiliate-Links (Werbelinks). Sie führen dich zu Shops, die ich dir gerne empfehlen möchte. Wenn dir meine Empfehlung gefällt und du über diesen Link etwas einkaufst, bekomme ich eine kleine Vergütung, ohne dass du dafür mehr zahlen musst. Danke für deine Unterstützung.

Tutorial | Eight Hands Around – Nähen und Tanzen!

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Früher, wenn eine Frau eine große Patchworkarbeit fertiggestellt hat, lud sie manchmal ihre Freundinnen zu einer Quilting-Party ein. Die Frauen saßen dann um einen Holzrahmen herum und nähten von Hand mit winzigen Stichen die Quiltlagen zusammen. Waren sie fertig, stießen ihre Ehemännner dazu, und alle aßen gemeinsam zu Abend. Nach dem Essen holte einer seine Fidel hervor und begann zu spielen. Sobald gerufen wurde „Schnapp dir deinen Partner“, stellten sich vier Paare zu einem Quadrat auf. Sie klatschten in die Hände und stampften mit den Füßen. Und wenn der Rufer sagte „Eight Hands Round“, nahmen sich alle an den Händen und bildeten einen Kreis. (Ann Whitford Paul: Eight Hands Round. A Patchwork Alphabet. HarperCollins, 1991.)

Das ist die Geschichte zum 6 Köpfe – 12 Blöcke Juni-Block 2019. So habe ich sie in dem wunderbaren Kinderbuch Eight Hands Round. A Patchwork Alphabet von Ann Whitford Paul und Jeanette Winter gelesen und ins Deutsche übersetzt. Und ich muss sagen, ich liebe die Vorstellung, einen Quilt mit Freundinnen fertigzustellen und hinterher gemeinsam zu essen und zu tanzen. Die amerikanischen Siedler/innen des 19. Jahrhunderts wussten noch, wie man so ein Ereignis gebührend feiert! Findet ihr nicht auch?

Eight Hands Around Quiltblock

Herzlich Willkommen zum Juni-Block von 6 Köpfe – 12 Blöcke!

Willkommen, ihr alten Hasen, Patchworkanfänger und zufällig Verirrten! Ich freue mich sehr, dass ihr alle auf meinen Blog gekommen seid. Eight Hands Around ist einer meiner absoluten Lieblingsblöcke. Nicht nur, weil wir hier einen sehr traditionsreichen Block vor uns haben, der uns viel über die Kultur der frühen Einwanderer Amerikas erzählt, sondern weil das Nähen auch so viel Spaß macht.

Ich zeige euch in diesem Tutorial Schritt für Schritt, wie der Eight Hands Around genäht wird. Er ist der sechste Block unseres Quilt-Alongs. Falls ihr uns noch nicht kennt: Auf dem Foto links, das bin ich, und neben mir lachen euch meine sympathischen Kolleginnen an: Dorthe, Andrea, Nadra, Gesine und Verena. Wir sechs sind die Veranstalterinnen der Mitmach-Aktion 6 Köpfe – 12 Blöcke.

6 Köpfe - 12 Blöcke Team

Die wichtigsten Infos zum Juni-Block:

  • Wenn ihr eine Decke mit unserem vorgeschlagenen Layout näht, braucht ihr in diesem Monat: zwei 10-Inch-Blöcke und vier 5-Inch-Blöcke.
  • 10 Inch ist die fertig vernähte Größe im Quilt. Plus Nahtzugabe hat der Block eine Größe von 10.5 x 10.5 Inch. Genauso verhält es sich mit dem 5-Inch-Block.
  • Der 5-Inch-Block ist kein verkleinerter Eight Hands Around, sondern das Zentrum vom 10 Inch Eight Hands Around, also der Stern in der Mitte. Er heißt Sawtooth Star.
  • Die Nahtzugabe ist bereits enthalten und beträgt 1/4 Inch.
  • Anfang und Ende der Naht werden nicht verriegelt.
  • Für schöne, flache Nähte empfehle ich, die Nahtzugaben auseinanderzubügeln.
  • Lest die Anleitung erst einmal komplett durch, bevor ihr anfangt!
  • Am Ende des Tutorials finden Fortgeschrittene die Maße für Schnell-Näh-Methoden von Flying Geese und Half Square Triangles.
  • Damit ihr den Block für euer Farbschema und euer Design anpassen könnt, hat Nadra wieder ein tolles → Eight Hands Around Ausmalbild (Pdf) erstellt. Es ist nur zur Planung gedacht, kein Schnittmuster.

Hier findet ihr alle Infos rund um den Quilt-Along:
FAQ zum 6 Köpfe – 12 Blöcke Quilt-Along 2019 – Jeder kann mitmachen!

So sieht das Layout bis jetzt aus:

Nach sechs Monaten haben wir die Hälfte unseres Mystery Quilts gefüllt. Die Blöcke Merry Kite, Propeller, Carpenter’s Wheel, Star Plus, Priscilla und Eight Hands Around haben ihren Platz eingenommen.

Halbzeit - 6 Köpfe - 12 Blöcke 2019

Aufbau des Eight Hands Arounds

Dann wollen wir anfangen! Lasst mich kurz erklären, wie sich der Eight Hands Around zusammensetzt. Ich teile ihn auf in zwei Einheiten: erstens den kleinen 5″ Block und zweitens den Rahmen. Beides zusammen ergibt den 10″ Eight Hands Around.

Eight Hands Around

In den vergangenen Monaten war es ja so, dass der 5″ Block eine verkleinerte Version vom 10″ Block war. Diesmal machen wir das anders. Wir nähen keinen kleinen Eight Hands Around, sondern lösen aus dem 10″ Block ein Element heraus, nämlich den Stern in der Mitte (Sawtooth Star). Das ist unser 5″ Block!

Zuschnitt für einen 5″ Block (Stern in der Mitte)

A     (1)     3″ x 3″ (Mittelquadrat)
B     (4)     1.75″ x 1.75″ (kleine Eckquadrate)
C     (4)     3″ x 1.75″ (Rechtecke für Flying Geese)
D     (8)     1.75″ x 1.75″ (Quadrate für Flying Geese)

Zuschnitt für einen Rahmen um den 5″ Block

E     (2)     3.5″ x 3.5″ (Quadrate für HSTs)
F     (2)     3.5″ x 3.5″ (Quadrate für HSTs)
G     (4)     5.5″ x 3″ (Rechtecke für Flying Geese)
H     (8)     3″ x 3″ (Quadrate für Flying Geese)

Hinweis: Die Maße beziehen sich auf einen einzigen Block!

Los geht’s! Wir nähen einen 10″ Eight Hands Around

Wir beginnen mit dem 5″ Block in der Mitte. Dafür brauchen wir 1 Mittelquadrat (A), 4 kleine Eckquadrate (B) und 4 Flying Geese (C+D). Eine sehr ausführliche Bilderanleitung zum Nähen von Flying Geese findet ihr in meinem 2017er Tutorial zum Dutchman’s Puzzle.

1. Kleine Flying Geese nähen

Zieht auf der Rückseite aller Quadrate (D) mit dem Trickmarker eine diagonale Linie.

Eigth Hands Around - Step 1

Zuschnitt: (A) 3″ x 3″, (B) 1.75″ x 1.75″, (C) 3″ x 1.75″ und (D) 1.75″ x 1.75″

Legt ein Quadrat (D) rechts auf rechts auf ein Rechteck (C). Ecken und Kanten liegen exakt aufeinander. Die markierte Diagonale geht von links oben nach rechts unten.

Eight Hands Around - Step 2

Näht mit einem Geradstich auf der markierten Linie. Schneidet 1/4 Inch neben der Naht die Ecke weg. Das ist unsere Nahtzugabe, die wir nun bügeln (auseinander oder zur Seite, je nach Vorliebe).

Eight Hands Around - Step 3

Legt ein zweites Quadrat (D) rechts auf rechts an die gegenüberliegende kurze Kante des Rechtecks (C). Die markierte Diagonale geht von rechts oben nach links unten. Die gleichen Schritte wie eben: Näht auf der markierten Linie und schneidet die Ecke so weg, dass 1/4 Inch Nahtzugabe bleibt. Nach dem Bügeln der Nahtzugabe ist der erste Flying Geese fertig. Davon brauchen wir 4 Stück.

2. Den 5″ Block zusammensetzen

Eight Hands Around - Step 4

Nun habt ihr schon alle Teile für euren 5″ Block (Sawtooth Star) zusammen. Näht die Quadrate (A) und (B) und die Flying Geese aneinander, so dass drei Reihen entstehen. Anschließend näht ihr die drei Reihen aneinander. Der Block sollte nun 5.5″ groß sein (inkl. Nahtzugabe).

Sawtooth Star

5″ Sawtooth Star

Im nächsten Schritt fügen wir einen Rahmen um den Sawtooth Star hinzu und machen einen 10″ Eight Hands Around daraus. Wir brauchen dafür die Zuschnitte (E), (F), (G) und (H). Daraus nähen wir 4 Flying Geese und 4 Half Square Triangles (HST).

3. Große Flying Geese nähen

Eight Hands Around - Step 6

Zuschnitt: (E) 3.5″ x 3.5″, (F) 3.5″ x 3.5″, (G) 5.5″ x 3″ und (H) 3″ x 3″

Die großen Flying Geese werden genauso hergestellt wie die kleinen. Noch mal kurz zusammengefasst: Auf der Rückseite aller Quadrate (H) eine diagonale Linie ziehen. Die Quadrate (H) rechts auf rechts auf die Rechtecke (G) legen. Auf der markierten Linie nähen, 1/4 Inch neben der Naht wegschneiden und bügeln. Davon brauchen wir 4 Stück.

Eight Hands Around - Step 7

Jetzt fehlen uns nur noch die Half Square Triangles, und wir haben alle Einzelteile für den Eight Hands Around zusammen.

4. Half Square Triangles nähen

Zieht auf der Rückseite der Quadrate (E) mit dem Trickmarker eine diagonale Linie.

Eight Hands Around - Step 8

Legt ein Quadrat (E) rechts auf rechts auf ein Quadrat (F). Näht nun mit einem Abstand von 1/4 Inch links und rechts neben der Markierungslinie. Schneidet die Markierungslinie durch, um das Quadrat zu teilen. Bügelt die Nahtzugabe auseinander oder zur Seite, je nach Vorliebe.

Eight Hands Around - Step 9

Jetzt trimmen wir das Quadrat auf exakt 3″ x 3″. Dazu legt ihr euer Lineal mit der 45-Grad-Linie auf die Diagonale eures Half Square Triangles. Wiederholt die Schritte mit den übrigen Quadraten (E) und (F). Wir brauchen insgesamt 4 HSTs.

5. Den 10″ Eight Hands Around zusammensetzen

Eight Hands Around - Step 10

Nun habt ihr alle Teile für euren 10″ Eight Hands Around vorbereitet. Näht zwei Half Square Triangles und einen Flyling Geese zusammen (Reihe 1 + 3), ebenso zwei Flying Geese und den Sawtooth Star (Reihe 2). Anschließend näht ihr die drei Reihen aneinander. Der Block sollte nun 10.5″ groß sein (inkl. Nahtzugabe).

Tipp: Wenn ihr hier mit etwas weniger als 1/4 Inch Nahtzugabe näht, kommt ihr besser bei 10.5″ raus.

Eight Hands Around Quiltblock

10″ Eight Hands Around

Der erste Eight Hands Around ist fertig!

Super, der erste Block ist geschafft! Wenn ihr unserem Layout-Vorschlag folgt, braucht ihr in diesem Monat zwei Eight Hands Arounds (10″) und vier Sawtooth Stars (5″).

Tipp: Schnell-Näh-Methoden für Fortgeschrittene:

Bei meinem scrappy Block wollte ich viele verschiedene Stoffe verwenden. Vielleicht benötigt ihr aber mehrere gleiche Einheiten. Dann lohnt es sich, Flying Geese und Half Square Triangles mit den Schnell-Näh-Methoden herzustellen:

  • Ihr erhaltet 4 gleiche Flying Geese mit der „No waste Methode“, die Verena im März beim Carpenter’s Wheel Tutorial vorgestellt hat. Dafür werden 1 großes Quadrat und 4 kleine Quadrate benötigt.
    • Zuschnitt für die kleinen Flying Geese:
      (1) Quadrat 3 3/4″ x 3 3/4″ und (4) Quadrate 2 1/8″ x 2 1/8″.
    • Zuschnitt für die großen Flying Geese:
      (1) Quadrat 6 1/4″ x 6 1/4″ und (4) Quadrate 3 3/8″ x 3 3/8″.
  • Ihr erhaltet 4 gleiche Half Square Triangles mit der Methode „Mach 4 HSTS aus 2 Quadraten“, die Verena in diesem Tutorial vorgestellt hat. Dabei werden die Quadrate an allen vier Kanten zusammengenäht und dann diagonal auseinandergeschnitten.
    • Zuschnitt für die Half Square Triangles: (2) Quadrate 5″ x 5″.

Juhu, Halbzeit!

Wenn das mal nicht ein Grund ist, ein Lied auf der Fidel zu spielen und ein Tänzchen aufs Parkett zu legen. Herzlichen Glückwunsch an alle, die bis hierhin fleißig mitgenäht haben.

Wer im Zeitplan etwas hängt, keine Sorge! Das könnt ihr locker aufholen. Natürlich ist es auch gestattet, sich nur einzelne Blöcke aus unserem Quilt-Along herauszupicken und daraus etwas Schönes zu nähen. Ich werde aus meinem Eight Hands Around einen Mini Quilt machen und euch das Ergebnis demnächst in einem extra Blogpost zeigen.

Die bisher veröffentlichten Nähanleitungen zu den Quiltblöcken 2019

Januar – Merry Kite bei Gesine (Allie & Me)
Februar – Propeller Block bei Nadra (ellis & higgs)
März – Carpenter’s Wheel bei Verena (einfach bunt)
April – Star Plus Block bei Andrea (Quiltmanufaktur)
Mai – Priscilla Block bei Dorthe (lalala patchwork)

Den nächsten Monatsblock veröffentlicht Gesine am 1. Juli 2019 auf ihrem Blog Allie & Me.


Infos & Austausch:

Zeigt uns eure Blöcke unter dem Hashtag #6köpfe12blöcke und #12blöckejuni auf Facebook oder Instagram. Wir freuen uns über jeden Block, den wir entdecken.

Wenn ihr Fragen habt, stellt sie gerne in einem Kommentar unter diesem Beitrag oder in der Community unserer 6 Köpfe – 12 Blöcke Facebookgruppe.

Ihr möchtet wissen, welches Lineal ich in diesem Tutorial benutze? Es ist das 8.5 x 8.5 Inch Lineal von Creative Grids* (Affiliate-Link), das ich euch sehr empfehlen kann. Nicht mehr missen möchte ich außerdem die kleinen Buchstaben-Kärtchen zum Sortieren der Schnittteile. Sie heißen Alphabitties* (Affiliate-Link) und sind in Grau, Pink und Türkis erhältlich.

Copyright-Hinweis:

Es ist nicht erlaubt, unsere Grafiken und Pdf-Dokumente weiterzuverwenden und zu veröffentlichen. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung unserer Inhalte und Werke ist nicht gestattet. Die Nähanleitungen auf unseren Blogs sind urheberrechtlich geschützt und ihre gewerbliche Nutzung ist untersagt, ebenso wie das Anbieten kostenpflichtiger Workshops und Kurse mit Bezug zu unserem Quilt-Along „6 Köpfe – 12 Blöcke“.

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* Info: Die mit einem * markierten Links sind Affiliate-Links (Werbelinks). Sie führen dich zu Shops, die ich dir gerne empfehlen möchte. Wenn dir meine Empfehlung gefällt und du über diesen Link etwas einkaufst, bekomme ich eine kleine Vergütung, ohne dass du dafür mehr zahlen musst. Danke für deine Unterstützung.