Kategorie: Patchwork

Stoffe kombinieren | 5 Tipps für ein analoges Farbschema

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Als Patchworkanfänger tut man sich oft schwer damit, Stoffe zu kombinieren. Und nicht nur als Anfänger! Auch ich als erfahrene Patchworkerin sitze manchmal lange vor meinen Stoffen, um die für mich richtige Balance von Harmonie und Kontrast zu finden, und lerne ständig dazu.

Dabei habe ich im Laufe der Zeit festgestellt, dass mir analoge Farbkombinationen besonders gefallen. Analog bedeutet: Du suchst dir eine Hauptfarbe aus und nimmst 1-3 Farben dazu, die auf dem Farbkreis direkt daneben liegen. Du arbeitest also mit benachbarten Farben.

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1 |  Einen Farbkreis zu Hilfe nehmen

Ich habe hier hauptsächlich mit drei Farben gearbeitet: Purple, Fuchsia und Magenta. So heißen diese Farben auf der Farbkreiskarte, die ich benutze, dem Essential Color Wheel von Joen Wolfrom* (Affiliate-Link). Ich liebe diesen Farbkreis aus stabiler Pappe, weil er mit 30 cm Durchmesser schön groß ist und 24 sehr stimmige Farben umfasst. Für mich ist er eine praktische Hilfe und eine große Inspiration.

Tipp: In meinem Blogpost I-spy-Krabbeldecke kannst du sehen, wie mir die Farbkarte bei einem bunten Kinderquilt sehr geholfen hat.

Übrigens: Falls du eine andere Farbkarte benutzt, nicht wundern: Die Farben können auf anderen Karten andere Namen haben und auch etwas anders aussehen. Das ist nicht bei allen einheitlich.

Essential Color Wheel von Joen Wolfrom – Analoges Farbschema mit drei Farben

Als Hauptfarbe habe ich Fuchsia ausgewählt – wegen meiner Baseballkappe, die du oben auf dem ersten Foto siehst. Ich liebe die Farbe der Kappe und habe deshalb Stoffe gesucht, die die gleiche oder eine ähnliche Farbe haben. Das war mein Ausgangspunkt.

So ist das öfter: Ich sehe einen Gegenstand, ein Arrangement, etwas draußen in der Natur oder auch ein Bild in einer Zeitschrift und weiß, ich möchte etwas in genau dieser Farbe oder Kombination nähen. Dabei achte ich auch darauf, wie Farben verteilt sind, denn ich habe gelernt, dass nicht immer alle Farben gleich oft vorkommen müssen. Manchmal reicht schon ein Tupfer, um einen starken Kontrast zu erzeugen.

2 |  Von hell bis dunkel – Ein analoges Farbschema aufpeppen

Wenn sich die benachbarten Farben sehr ähneln, kann ein analoges Farbschema etwas langweilig wirken. Aber das lässt sich ganz leicht aufpeppen. Das einfachste Mittel ist, mit Helligkeitsabstufungen zu arbeiten. Das erzeugt Dynamik und Spannung und wirkt trotzdem harmonisch. Auch bei meinen Tischsets habe ich mich bemüht, Stoffe einer Farbe in unterschiedlicher Helligkeit und Sättigung zu finden.

Allerdings ist ein Tischset aus 12 Quadraten vergleichsweise klein, deshalb habe ich nur mittlere und dunkle Beerentöne verwendet. Wenn ich auch noch sehr helle Töne eingebracht hätte, wäre das Ganze optisch auseinandergefallen. Das funktioniert für mein Empfinden super bei einem großen, scrappy Quilt, da kann/sollte man die ganze Bandbreite an Farbnuancen nutzen, aber nicht bei diesem kleinen Projekt.

3 |  Mit Akzenten einen Kontrast erzeugen

Wie gesagt, ein analoges Farbschema kann langweilig wirken. Dem kannst du entgegenwirken, indem du mit anderen Farben kleine Akzente setzt. Bei meinen Tischsets habe ich zwischen die Beerentöne einen schmalen, bunten Streifen gesetzt, der sich optisch schön absetzt. Bei diesem Streifen habe ich mich auf ganz bestimmte Farben beschränkt: Rosa, Rot und Orange im Farbverlauf, die gut mit den Beerentönen harmonieren, weil es ebenfalls warme Farben sind. Das braun-weiße Quadrat habe ich als „neutralen Puffer“ zwischen Orange und Gelbgrün gesetzt, weil die beiden Farben in meinen Augen nicht miteinander harmonieren.

Die grünen Quadrate bilden den stärksten Kontrast zu den Beerentönen. Gelbgrün und Frühlingsgrün liegen im Farbkreis direkt gegenüber von Purple und Fuchsia, das sind also Komplementärfarben. Wegen der starken Kontrastwirkung habe ich Grün deshalb nur ganz sachte als Farbtupfer eingesetzt. Das Grün ist das Highlight, das das Ganze interessant und lebendig macht. Es bringt die Beerentöne erst richtig zum Strahlen und Leuchten.

4 |  Motive und Muster geschickt einsetzen

Eine wichtige Rolle bei einem analogen Farbschema spielen natürlich auch die Stoffmuster und Motive, mit denen du für Abwechslung und Spannung sorgen kannst. Ich habe bei meinen vier Tischsets darauf geachtet, möglichst viele verschiedene Muster zu haben. Wobei meine Möglichkeiten begrenzt waren, weil ich getreu dem Motto „Use what you have“ nur Vorhandenes verwenden und keine neuen Stoffe kaufen wollte. Mein Vorrat an verschiedenen Stoffen in Beerenfarben ist aber leider nicht sehr groß.

Als Highlight und Eyecatcher habe ich bei jedem Tischset ein Quadrat mit einem Heather-Ross-Motiv verwendet: Der lesende Hase aus der Kollektion „Lucky Rabbit“. Die musizierende Eule mit der Katze auf dem Boot, aus der Kollektion „Far Far Away 2“. Gerade Motivstoffe, aber auch Musterstoffe, in denen noch andere Farben vorkommen, können interessante Akzente setzen.

5 |  Tolle Effekte mit dem Quilting erzielen

Zu guter Letzt bietet natürlich auch das Quilting die Möglichkeit, ein analoges Farbschema aufzupeppen. Einerseits durch ein interessantes Muster, andererseits durch ein Garn, das einen farblichen Kontrast bildet. Ich habe hier frei Schnauze mit weißem Baumwollgarn einfache Wellenlinien genäht, um den starren Quadraten ein bisschen Schwung zu verleihen.

Tischset nachnähen – Maße für den Zuschnitt

Wenn du jetzt Lust bekommen hast, mein Tischset nachzunähen, würde ich mich sehr freuen. Es müssen ja keine knalligen Beerentöne sein. Du könntest genauso gut andere benachbarte Farben nehmen, z. B. drei verschiedene Arten von Blau oder Beige. Jeder mag etwas anderes, und es kommt ja auch sehr darauf an, wie der Raum, die Möbel und die Umgebung aussehen. Meine Berry-Tischsets liegen auf einem großen Holztisch am Fenster mit Blick ins Grüne. Ich schaue auf viele Pflanzen, die pink- und lilafarbene Blüten tragen. Da passt das richtig gut. Einen ganzen Quilt könnte ich mir so aber nicht vorstellen. Das wäre mir zu knallig und dominant.

Wenn du es nachnähen möchtest: Du brauchst 12 große Quadrate (5 x 5 Inch) und 9 kleine (2 x 2 Inch), die du als Streifen dazwischennähst. Ich habe mit 1/4 Inch Nahtzugabe genäht. Auf die Rückseite des Tops habe ich Volumenvlies H 630 gebügelt und anschließend Steppnähte gesetzt. Dann habe ich einen zweiten Stoff in der gleichen Größe zugeschnitten, beides rechts auf rechts genäht, gewendet und noch einmal rundherum knappkantig abgesteppt. Fertige Größe: ca. 18,5 x 13 Inch (47 x 33 cm).

Viel Spaß bei deinem nächsten Patchworkprojekt!

Analoge Farben zu kombinieren, ist gar nicht schwer und sieht toll aus. Ich hoffe, dir hat dieser Blogartikel gefallen und du konntest ein paar Anregungen und Tipps für dich mitnehmen. Ich wünsche dir viel Spaß beim Experimentieren mit Farben und deinem nächsten Patchworkprojekt!

Links & Tipps

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Jeans-Upcycling | Tasche Marisa mit Regenbogen

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Halli Hallo! Heute möchte ich endlich mal meine Tasche Marisa zeigen. Aus einer alten Jeans genäht und mit einem bunten Regenbogen verziert, hat sie mich im Juni auf meiner Radreise durch die Niederlande begleitet. Ich habe den Schnitt von Farbenmix etwas verkleinert, damit Marisa perfekt in meine Fahrrad-Lenkertasche passt. Und was soll ich sagen? – Ich liebe sie!

Ich habe den Schnitt auf 90% ausgedruckt, also einen Tick verkleinert.

Meine Marisa ist 24 cm breit, 20 cm hoch und 10 cm tief. Für mich genau die richtige Handtaschengröße. Geldbeutel, Handy, Ladekabel, Taschentücher und all der Kleinkram, den ich auf einer Radreise brauche oder für den Notfall gerne bei mir habe, passen in die Tasche. Alles ist gut sortiert und hat seinen festen Platz, so dass ich nicht lange suchen muss.

Ein paar Bilder vom Entstehungsprozess

Auf die eine Taschenseite habe ich einen Regenbogen appliziert, die andere habe ich mit einem Fach und einer Taschenklappe versehen. Die Klappe habe ich mit einer selbstgemachten Paspel verschönert. Falls du wissen möchtest, wie das geht, kann ich dir mein allererstes E-Book Mug Rug Fietsi Fuchs empfehlen. Darin zeige ich anhand vieler Bilder, wie ich so eine Paspel selber nähe.

Der Regenbogen ist das originale Schnittmuster aus meinem letzten E-Book Zuziehbeutel. Neben dem Schnitt findest du darin eine ausführliche Anleitung, wie der Regenbogen genäht und appliziert wird. Er passt prima auf die (auf 90% verkleinerte) Tasche Marisa. Ich musste die Vorlage von der Größe her also gar nicht verändern. Allerdings habe ich den Regenbogen nur an den langen Seiten zusammengenäht. Die kurzen Seiten habe ich offen gelassen und den Regenbogen darüber gewendet. Die offenen Seiten verschwinden später beim Zusammennähen der Tasche in der Nahtzugabe bzw. werden miteingefasst.

Rechts: Hier siehst du, wie ich die Regenbogen-Applikation über die kurze, offene Seite wende.

Nimmst du auch für innen schöne Stoffe? – Bei mir kommt es darauf an. Bei so einer kleinen Handtasche und geringem Stoffverbrauch, nehme ich auch innen Lieblingsstoffe. Eine große Einkaufstasche füttere ich mit einfachem, günstigem Stoff oder nehme auch gerne mal ein ausrangiertes, kariertes Herrenhemd. Hier habe ich farblich passend zum Regenbogen Lieblingsstoffe der Designerin Heather Ross ausgewählt.

Zur Vlies-Verstärkung könnte ich noch was sagen: Ich habe alle Jeans-Außenteile, auch den Seitenstreifen und die Klappe, mit Volumenvlies H 630 verstärkt. Mehr braucht es auf keinen Fall, da die Jeans ja schon eine gewisse Dicke und Schwere mitbringt. Damit auch innen alles stabil ist, habe ich auf die Haupttteile und die Innenfächer Gewebeeinlage G 700 gebügelt. Ich finde es genau richtig so. Die Tasche ist weich und lässt sich knautschen, das mag ich, sie geht anschließend aber auch wieder in ihre Form zurück.

Mein Fazit:

Ich finde, Marisa ist ein ganz toller Schnitt für alle, die kompakte Handtaschen mögen. Durch den breiten Seitenstreifen hat sie ein schöne Tiefe. Es passt also einiges hinein. Dass das Annähen des Seitenstreifens wegen der dicken Jeans ziemlich friemelig war, habe ich fast schon wieder vergessen. Hinterher war dann doch alles nicht so schlimm. Näh-Amnesie nennt man das, glaube ich. Es hat auf jeden Fall mal wieder viel Spaß gemacht, eine Tasche zu nähen. Es ist einfach super, wenn man sich passgenau für die eigenen Wünsche und Zwecke eine Tasche nähen kann. In meinem Fall: eine Fahrrad-Lenkertasche-Tasche. 😀

Jetzt bin ich neugierig… Wann hast du das letzte Mal eine Tasche genäht? Und welcher Schnitt hat dich zuletzt so richtig begeistert?

Links & Tipps

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Stiftemäppchen mit Lola Dutch – Mädchen können alles!

Heute am 11. Februar ist „Internationaler Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft“. Ist das nicht mal ein schöner Aktionstag? – Der Tag ist den Frauen in Wissenschaft und Technik gewidmet. Er würdigt ihre Verdienste und hat das Ziel, Mädchen gleichberechtigten Zugang zur Wissenschaft zu ermöglichen.

Dieser Tag hat mich dazu inspiriert, die tollen Lola-Dutch-Stoffe aus meinem Regal zu holen und etwas Schönes daraus zu nähen. Ich liebe ja die Kinderstoffe von Sarah Jane, besonders Lola Dutch. Endlich mal ein Mädchen in der Rolle der Entdeckerin, der Forscherin und Wissenschaftlerin! Das ist leider so selten auf Stoffen zu sehen.

Auf viel zu vielen Kinderstoffen sind Mädchen abgebildet, die Blumen pflücken, sich um Tiere oder Puppen kümmern, Kuchen backen und dabei einfach nur süß und brav aussehen. Rotkäppchen, Pferdemädchen, Ballerina, Prinzessin, die Fee, die kleine Hausfrau, das sind so die traditionellen, gängigen Motive. Ich finde das nicht nur entsetzlich langweilig, sondern klischeehaft und einschränkend.

Mädchen sind mehr als das. Mädchen können mehr als das! Das sollte nicht nur in Büchern, Filmen und Fernsehserien zum Ausdruck kommen, sondern auch auf Stoffen, die dann als Kleidung, Taschen oder Kissen den Weg ins Kinderzimmer finden. Deshalb liebe ich Lola Dutch. Sie ist eine Kinderbuchfigur, die eines Morgens abenteuerlustig aufwacht und den Kopf voller Ideen hat.

Ich kenne die Kinderbücher nicht, aber auf den Stoffen sind viele tolle Szenen abgebildet: Lola Dutch beim Rechnen an einer Tafel, Lola als Astronautin im Weltraum, Lola im Laborkittel mit Erlenmeyerkolben bei einem Experiment, Lola als Entdeckerin auf Safari. Herrlich! Sie forscht, konstruiert, baut, malt, turnt, verkleidet sich, liest ein Buch und ja, sie backt auch Kuchen. Denn das alles können Mädchen… und noch viel mehr.

Quilt as you go

Es hat irre viel Spaß gemacht, ein paar Szenen auszuschneiden und mit der Quilt-as-you-go-Methode ein Stiftemäppchen daraus zu nähen. Schau mal, in diesem Blogartikel habe ich ausführlich gezeigt, wie die Technik funktioniert: Tutorial | So geht Quilt-as-you-go.

Wie bei der Buchtasche habe ich auch hier Baumwoll-Molton als Trägervlies genommen. Die Innenstoffe habe ich zusätzlich mit G 700 verstärkt. (Siehe dazu ➞ Tipps | Mein kleines 1 x 1 der Taschenvliese)

Ich bin sehr verliebt in dieses Mäppchen. Mal sehen, ob ich es verschenke oder vielleicht doch selbst behalte. Ein Schnittmuster kann ich nicht nennen. Es ist ein ganz einfaches, flaches Stiftemäppchen mit Reißverschluss. Marke Eigenbau. Größe: 23 x 11,5 cm. Leider weiß ich nicht mehr genau, wo ich den Stoff gekauft habe. Es ist schon ein paar Jahre her. Ich vermute aber, dass ich ihn und andere Lola-Dutch-Stoffe bei Lotti Klein entdeckt hatte.

Charm Pack übrig? – Näh doch eine Kissenhülle draus!

Ich weiß gar nicht, wie lange dieses Charm Pack in meiner Schublade lag. Bestimmt fünf Jahre. Als der Heimwerkerkönig vor kurzem mit seiner verschlissenen Kissenhülle ankam, habe ich mich an das kleine Stoffbündel erinnert und gewusst: Das ist es! Daraus nähe ich ihm jetzt eine neue Kissenhülle. Blau und Grau, die Farben werden ihm bestimmt gefallen.

Ein Charm Pack beinhaltet 42 Stoffquadrate in der Größe 5 x 5 Inch. Die Stoffe stammen (fast alle) aus der tollen Kollektion „True Blue“ von Zen Chic, entworfen von Brigitte Heitland. Das Schöne an diesem Charm Pack ist, dass es neben dunklen auch viele helle und weiße Stoffe enthält. Wenn man helle und dunkle Stoffe zu Half Square Triangles (HST) zusammennäht, kann man die Quadrate anschließend so anordnen, dass ein Streifendesign entsteht. Das geht total einfach und macht richtig was her.

Ein paar helle Quadrate stammen nicht aus dem Charm Pack. Den grauen mit den weißen Punkten z. B. habe ich ergänzt.

Für eine 50 x 50 cm große Kissenhülle habe ich 36 Stoffquadrate benötigt: 18 dunkle und 18 helle Stoffe. Ich habe sie nach der Methode „Zwei HST aus zwei Quadraten“ genäht. Das geht kurz erklärt so:

Zwei HST aus zwei Quadraten nähen:

Lege ein dunkles und ein helles Quadrat rechts auf rechts. Ziehe auf dem obenliegenden Quadrat mit dem Trickmarker diagonal von einer Ecke zur anderen eine Linie (Bild 1). Nähe mit einem Abstand von 1/4 Inch links und rechts neben dieser Markierungslinie (Bild 2). Nimm eine Stoffschere und schneide die Quadrate diagonal auf der Markierungslinie in zwei Hälften (Bild 3). Klappe die Dreiecke auseinander, so dass wieder zwei Quadrate entstehen. Bügle die Nahtzugaben. (Ich bügle sie auseinander.)

Die Fotos stammen aus meinem Tutorial – Jacob’s Ladder (Jakobsleiter nähen)

HST auf die richtige Größe zuschneiden

Ich habe mir überlegt, dass meine 50 x 50 cm große Kissenhülle aus 6 Reihen und 6 Half Square Triangles pro Reihe bestehen soll. Das macht insgesamt 36 HST. Jedes einzelne HST habe ich mit dem Rollschneider sauber auf die Größe 3.75 x 3.75 Inch getrimmt. Anschließend habe ich 6 HST mit 1/4 Inch Nahtzugabe zu einer Reihe zusammengenäht. Die Reihe hat dann eine Länge von etwa 20 Inch (= ca. 50 cm).

Vorderseite zusammennähen

Anschließend habe ich alle 6 Reihen mit 1/4 Inch Nahtzugabe zusammengenäht. Herauskam eine 20 x 20 Inch große Vorderseite (ca. 50 x 50 cm). Vorder- und Rückseite der Kissenhülle habe ich ebenfalls mit einer Nahtzugabe von 1/4 Inch zusammengenäht. Die fertige Kissenhülle misst etwa 48,5 x 48,5 cm. Ich nähe Kissenhüllen immer ein bisschen kleiner als das Inlett ist, damit es nicht zu labbrig aussieht.

Quilten – Ja oder Nein?

Wie ich in meinem letzten Blogartikel bereits erzählt habe, bin ich der Meinung, dass ein Patchworkkissen nicht unbedingt mit Vlies verstärkt und gequiltet werden muss. Polyestervlies nehme ich überhaupt nicht mehr, wenn dann lieber ein Vlies aus Baumwolle. Hier habe ich die Vorderseite einfach mit einem dünnen, weißen Nesselstoff aus Baumwolle hinterlegt. So sind die offenen Nahtzugaben verdeckt und das Kissen ist trotzdem noch schön kuschelig, weich und flexibel. Diesen Tipp habe ich von Verena (Einfach bunt Quilts).

Die Rückseite habe ich auf Wunsch mit einem einfachen, überlappenden Hotelverschluss genäht. Der Heimwerkerkönig hat die Kissenhülle bereits entgegengenommen, und an seinem Gesichtsausdruck konnte ich eindeutig ablesen: Sie gefällt. Und nicht nur ihm. Auch seine Frau hat begierige Blicke darauf geworfen. Ich habe ihm gut zugeredet, sie sich auf keinen Fall abschwatzen zu lassen. Mal sehen, wo sie sich befindet, wenn ich beim nächsten Mal zu Besuch bin. 😀

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Wie der Zahn der Zeit an einer Kissenhülle nagte

Heute mache ich mal etwas sehr Ungewöhnliches. Ich zeige dir nichts Hübsches, Feines, etwas, das ich neu genäht habe. Nein, ich präsentiere eine Kissenhülle, die früher mal sehr hübsch war, aber nach acht Jahren intensivem Gebrauch abgenutzt, verblasst und verschlissen ist. An der der Zahn der Zeit genagt hat. Warum ich das mache? – Ich finde, daraus lässt sich viel lernen.

Für mich ist es sehr interessant, Dinge, die ich vor langem genäht und verschenkt habe, wieder in die Hände zu bekommen, um sie zu begutachten. Haben meine Nähte gehalten? Welcher Stoff war von guter Qualität? Welcher hat nicht so viel getaugt? Welche Farben sind besonders stark verblasst? Wie haben sich die Farben verändert? Total interessant!

„Guck mal, kannst du das flicken?“, fragte der Heimwerkerkönig augenzwinkernd, als er mir die Zwergen-Kissenhülle in die Hand drückte. Beim Anblick des Risses im morschen Stoff haben wir herzhaft gelacht. „Auweia! Höchste Zeit, dass ich dir da mal was Neues nähe.“

Fun Fact: Ich hatte ihm bereits ein neues Kissen genäht, das Bear Paw Kissen. Das ist aber „zu schön“ zum Benutzen und sitzt deshalb im Wohnzimmer als Zierkissen herum. So blieben die Gartenzwerge also noch ein bisschen länger in Gebrauch. Als die Kissenhülle aber nach der letzten Wäsche einen Riss bekam, war klar: Finito! Jetzt hat sie endgültig ausgedient.

So verändern sich Stoffe in acht Jahren

Zu Hause habe ich die Kissenhülle genau unter die Lupe genommen. Mittlerweile weiß ich ja, dass Licht der größte Feind für Stoffe ist, es lässt sie stark verblassen, aber diese Kissenhülle wurde obendrein noch sehr viel gewaschen. Da wird jedes Mal ein bisschen Farbe aus dem Stoff gewaschen. Von den meisten Stoffen habe ich noch Reste, so dass ich sie danebenlegen und gut vergleichen kann. Der Unterschied ist frappierend!

Wahnsinn, wie sich die Farben verändert haben!

Besonders krass hat sich der weiß-türkise Chevron-Stoff verändert. Die türkisen Zickzack-Streifen lassen sich nur noch erahnen. Was man auch schön sieht: Grüne Stoffe haben die Tendenz, gelb zu werden. Die Erfahrung habe ich leider schon beim 365-Tage-Quilt gemacht. Auch die roten, pinkfarbenen Stoffe haben gelitten. Die Stoffe, die ich hier verwendet habe, stammen übrigens von verschiedenen Herstellern: Riley Blake, Farbenmix, Hilco, Swafing und Rowan Fabrics.

Die Stoffe sind natürlich auch sehr dünn geworden und fühlen sich vom vielen Waschen samtig weich an. Besonders der Zwergenstoff in der Mitte, der eh schon recht dünn war. Hinzukommt, dass jahrelang ein Kopf darauflag, der sich hin- und herbewegte und dabei den Stoff abwetzte.

Der Stoff ist unterhalb der Naht gerissen.

Haben die Nähte gehalten?

Dass Stoffe mit der Zeit Farbe verlieren, lässt sich nicht verhindern, aber wie sieht es mit den Nähten aus? Erfreulicherweise haben alle meine Nähte gehalten. Der Stoff ist einen halben Zentimeter unterhalb der Naht gerissen. (Der Heimwerkerkönig hat dann aus Spaß extra noch ein bisschen weitergerissen, war ja eh schon kaputt, deshalb ist der Riss so lang.)

Mich bestätigt das in meiner Überzeugung, dass auseinandergebügelte Nahtzugaben kein Problem darstellen. Vielleicht hast du auch schon mal gehört, dass Nahtzugaben, die auseinandergebügelt werden, angeblich nicht so haltbar sein sollen. Das kann ich nicht bestätigen. Diese Kissenhülle wurde acht Jahre lang stark beansprucht und die Nähte sind immer noch top. Ich hatte damals Polyestergarn verwendet.

Sind offene Stoffkanten ein Problem?

Als ich die Zwergen-Kissenhülle 2015 nähte, hatte ich noch nicht viel Patchworkerfahrung. Ich bin ich gar nicht auf die Idee gekommen, die Vorderseite auf ein Vlies zu quilten oder weißen Stoff zu hinterlegen, um die offenen Stoffkanten der Nahtzugaben zu verdecken. Ich war Anfängerin und sah kein Problem darin, innen offene Stoffkanten zu haben. Sieht doch keiner! Und im Grunde ist es auch kein Problem.

Nach vielen Runden in der Waschmaschine sind die Nahtzugaben leicht ausgefranst.

Klar sind die Stoffkanten durch das viele Waschen 1 bis 2 Millimeter ausgefranst, und das sieht nicht so schön aus. Mir persönlich ist das eher wurscht, wie’s innen aussieht. Natürlich kann man das Argument vorbringen, dass die Stoffe nicht so schnell morsch geworden wären, wenn ich die gepatche Vorderseite mit einem Vlies verstärkt hätte. Das mag sein. Aber bevor das passiert, bevor die Stoffe abgewetzt sind und reißen, sind die Farben längst so unansehnlich geworden, dass man die Kissenhülle eh schon ausrangiert hat. Außerdem wird ein Kissen ohne Vlies von vielen als kuscheliger und anschmiegsamer empfunden. Es hat alles Vor- und Nachteile. Eigentlich wäre das ein Thema für einen ganz eigenen Blogartikel.

Mein Fazit

Wenn ich diese acht Jahre alte Kissenhülle betrachte, kann ich nichts entdecken, das ich falsch gemacht hätte. Die Schwachstelle ist der Stoff, der sich im Laufe der Zeit einfach abnutzt, verblasst, fadenscheinig und morsch wird. Der größte Feind ist das Licht. Dagegen lässt sich kaum etwas machen. Außer in einen dunklen Schrank sperren und nicht benutzen. Aber wer will das schon? Ich sehe es gerne, wenn meine genähten Geschenke intensiv genutzt und so lange geliebt werden, bis sie irgendwann zerfallen. Es führt mir allerdings auch die Vergänglichkeit meiner handgemachten Werke vor Augen und erinnert mich daran, dass alles irgendwann einmal im Müll landet. Manchmal schon nach acht Jahren.

Beim nächsten Mal zeige ich dir die neue Kissenhülle für den Heimwerkerkönig. Ich habe wieder ein Patchworkkissen genäht, aus tollen Stoffen von Zen Chic. Schön frisch und strahlend neu.

Schnuckeliges Kissen mit Tall Tales Quiltblöcken

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Früher hatte ich nie Ufos herumliegen. Da habe ich immer alle Nähprojekte zügig fertiggemacht. Jetzt liegen da farblich sortierte Stoffstreifen, die mal Bubbles Quiltblöcke werden wollen, ausgedruckte FPP-Vorlagen, ein halbfertiges Quilttop, die Anfänge einer Tasche und etliche kleine Blöcke. Das ist noch gar nichts, du hast viel mehr unvollendete Nähprojekte, meinst du? – Also mir reicht das schon.

Deshalb freue ich mich sehr, dass ich endlich das geplante Kissen aus den beiden Tall Tales Quiltblöcken von Kate Basti genäht habe. Hat ja auch nur ein Jahr gedauert. Im Januar 2022 habe ich die Buchblöcke schon in diesem Blogartikel gezeigt: Tall Tales Quilt Block – Braucht man Foundation Paper?

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Ich finde die Blöcke aus den Heather-Ross-Stoffen immer noch toll, auch das fertige Kissen mag ich sehr. Das ist nämlich die Gefahr, dass man im Laufe der Zeit die Verbindung zu seinen angefangenen Projekten verliert. Man mag dann vielleicht die Farben nicht mehr, hat sich an den Stoffen sattgesehen oder hat neue Projekte im Kopf, auf die man viel mehr Lust hat. Deshalb habe ich lieber nur wenige Ufos herumliegen.

Das Kissen hat eine ungewöhnliche Größe: 25 x 40 cm. Innendrin steckt ein Federkissen. Weil das Kissen so klein ist, habe ich mich für einen ganz einfachen Hotelverschluss entschieden. Für die Rückseite habe ich zu einem Lieblingsstoff gegriffen: Essex Homespun in der Farbe Roasted Pecan* (Affiliate-Link).

Die Motivstoffe stammen aus der Kollektion „Far Far Away 3“ von Heather Ross. Eine schöne Auswahl an Heather-Ross-Stoffen findest du bei Verena Einfach bunt Quilts* (Affiliate-Link).

Ich kann leider nicht Gitarre spielen, aber ich höre meinem „Mitbewohner“ sehr gerne beim Üben zu. Es gibt nichts Gemütlicheres, als zu Hause auf der Couch zu liegen, in ein Buch versunken zu sein und im Hintergrund leise Gitarrenklänge zu hören. Wegen dieser Assoziation mag ich die Stoffe so gerne. Auch weil ich rührend finde, wie das Kind auf dem Boden sitzt und seinen Spielzeugpferden etwas vorspielt. Weil der Mund leicht geöffnet ist, nehme ich an, dass es dabei singt. Kinderstoffe transportieren ja oft viele Klischees, Heather Ross zeigt hier, dass es auch anders geht. Dafür schätze ich sie.

In Sachen Vlies habe ich mal was Neues ausprobiert. Ich habe die Vorderseite auf weißen Baumwoll-Molton gequiltet. Es ist der gleiche, dünne Molton, den ich auch für meine Buchtasche verwendet habe. Hier habe ich die Tasche vorgestellt: Tutorial | So geht Quilt-as-you-go (am Beispiel Buchtasche).

Das Quilten hat prima geklappt und das Ergebnis gefällt mir sehr gut. Die Vorderseite ist schön glatt und fühlt sich superweich an. Ich bin gespannt, wie es nach dem Waschen aussieht. Vorgewaschen war der Molton natürlich. Das ist ganz wichtig, denn Baumwoll-Molton geht sehr stark ein. Wichtig ist auch, die Hülle nicht zu knapp zu nähen. Molton beansprucht mehr Platz als z. B. aufbügelbares Volumenvlies.

Natürlich frage ich mich jetzt, warum es ein Jahr lang gedauert hat, das Kissen fertigzustellen. So viel Arbeit war es doch gar nicht. Aber so ist es ja immer: Jede Sache für sich betrachtet, macht kaum Arbeit. Es ist die Summe der vielen kleinen Dinge, die einen manchmal überfordern.

Wie sieht das bei dir aus? Wie viele Ufos lagern in deinen Schubladen, Kisten und Schränken? Hast du dir für 2023 vorgenommen, etwas davon fertigzumachen?

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