Kategorie: Tipps

Tipps | 16 tolle Anfänger-Nähprojekte & was du dabei lernst

Du möchtest nähen lernen und suchst nach einfachen Projekten, mit denen du anfangen kannst? – Dann bist du hier genau richtig! Ich stelle dir in diesem Blogbeitrag 16 Nähideen vor, die sich für den Einstieg eignen und vom Schwierigkeitsgrad her aufeinander aufbauen. Du übst grundlegende Techniken, ohne überfordert zu werden, und wirst so ruckzuck zum Nähprofi.

Mischung aus Tutorials und E-Books

Die Nähprojekte, die ich hier vorstelle, sind eine Mischung aus kostenlosen Tutorials und E-Books zum Kaufen. Wir alle lieben kostenlose Inhalte im Internet, aber bedenke bitte, dass gekaufte Anleitungen meist ausführlicher und von besserer Qualität sind. Besonders als Anfänger:in profitierst du davon. Eine Nähanleitung zu schreiben – bebildert mit vielen Fotos, angereichert mit Tipps – das kostet viel Zeit und ist professionelle Arbeit, die nicht umsonst sein kann.

Meine Auswahlkriterien

Es war gar nicht so leicht, eine Auswahl zu treffen. Schließlich gibt’s 1000 tolle Nähanleitungen. Ich habe dabei Projekte bevorzugt, die ich selbst gerne genäht habe, als ich Anfängerin war, und nur Anleitungen auf Deutsch in meiner Liste aufgenommen. Ein paar Empfehlungen stammen aus meiner eigenen Feder. Sie stehen als Schritt-für-Schritt-Anleitung hier im Blog oder sind als E-Book in meinem Etsy-Shop erhältlich.

Buchtipp: „Mein großes Nähmaschinen-Atelier“

Fast alle Anleitungen setzen Grundwissen voraus, das du dir über das Internet oder Bücher aneignen kannst. Wenn du auf der Suche nach einem guten Buch für Nähanfänger bist, kann ich dir dieses sehr empfehlen: „Mein großes Nähmaschinen-Atelier. Schritt für Schitt zum Meisterstück“ von Jane Bolsover, herausgegeben vom Topp-Verlag. Darin werden alle wichtigen Fachbegriffe und Nähtechniken sehr anschaulich erklärt. Für mich ist dieses tolle Buch über die Jahre zum Nachschlagewerk geworden. Deshalb möchte ich es dir gerne empfehlen.

Los geht’s! – 16 tolle Anfänger-Nähprojekte

Level 1  |  Gerade Nähte üben

Bei diesen Projekten übst du, geradeaus zu nähen und dabei den gleichen Abstand  einzuhalten. Du lernst, was „rechts auf rechts nähen“ bedeutet, wie Stoffe gesteckt werden und was eine Wendeöffnung ist.

1   Wimpelkette – Dieses kostenlose Tutorial findest du in meinem Blog.
2   RatzFatz-Tasche – Kostenlose Nähanleitung von Farbenmix. // Beispiel: Einkaufstasche Albert
3   Patchwork-Kissen – Kostenloses Nähvideo und Schnittmuster von Pattydoo.
4   Loop-Schal – Kostenlose Nähanleitung von Farbenmix.

Level 2  |  Kurven meistern & mit Vlies nähen

Bei diesen Nähprojekten machst du Bekanntschaft mit Kurven. Du übst, eine schöne Rundung zu nähen. Außerdem lernst du Füllwatte und Vlies kennen. Je nach Sorte wird Vlies  aufgebügelt oder unter einen Stoff genäht. Das gibt deinen Nähprojekten Volumen und Stabilität.

5   Herz-Untersetzer – Dieses kostenloses Tutorial findest du in meinem Blog.
6   Toffee Nosed Friends – Kuscheltier-Nähanleitung von Farbenmix. // Beispiel: Hund mit Schlappohren
7   Handytasche – Diese Nähanleitung findest du in meinem Etsy-Shop.
8   Täschchen Kiss – Diese Nähanleitung findest du in meinem Etsy-Shop.

Level 3  |  Ecken und Boden nähen

In diesen Projekten nehmen wir eine weitere Technik hinzu: Das Abnähen von Ecken. So bekommen deine Taschen und Körbchen einen Boden.

9    Mini-Stoffkörbchen – Dieses kostenlose Tutorial findest du in meinem Blog.
10  Beuteltasche Storpung – Nähanleitung von Farbenmix. // Beispiel: Storpung-Beutel
11  Einkaufsbeutel Heinrich – Kostenlose Nähanleitung von was eigenes.
12  Turnbeutel Josie – Kostenlose Nähanleitung von Frau Fadenschein.

Level 4  |  Reißverschluss & Druckknöpfe

Einen Reißverschluss einnähen oder Druckknöpfe anbringen – Alles kein Hexenwerk! In diesen vier Anleitungen erfährst ganz genau, wie’s funktioniert. Diese Projekte habe ich als Anfängerin sehr gerne genäht und dabei viel gelernt.

13  Stiftemäppchen in Tetraederform – Kostenloses Nähvideo von Pattydoo. // Beispiel: Birnen-Mäppchen
14  Kosmetiktasche mit Reißverschluss – Kostenloses Video-Tutorial von Conga-Bären.
15  GO’nJO! Täschchen – Nähanleitung von mipamias. // Beispiel: Warum du einen GO’nJO nähen solltest
16  MiniMoneyBag – Nähanleitung von Keko Kreativ/Miri D // Beispiel: Meine MiniMoneyBags

Trau dir was zu und sei nicht so streng mit dir!

Das ist mein Ratschlag, den ich dir unbedingt noch mit auf den Weg geben möchte. Ärgere dich nicht über eine schiefe Naht. Was du nähst, muss nicht perfekt werden. Denn nur durch Fehler kannst du lernen und dich weiterentwickeln. In diesem Sinne wünsche ich dir ganz viel Spaß beim Entdecken und Ausprobieren der vorgestellten Nähprojekte!

Wenn du Fragen hast, hinterlasse mir gerne einen Kommentar. Dann kann ich darauf eingehen und dir weiterhelfen. Ich freue mich auch, wenn du mir von deinen liebsten Anfänger-Nähprojekten erzählst.

Links & Tipps:

Tipps | Wie sinnvoll sind Kinder-Nähmaschinen?

Du denkst darüber nach, deinem Kind eine eigene Nähmaschine zu kaufen? Dann findest du in diesem Blogbeitrag vielleicht ein paar nützliche Hinweise und Tipps. Seit vielen Jahren bringe ich Kindern in Nähkursen und Schüler-AGs den Umgang mit der Nähmaschine bei. Ich weiß, mit welcher Nähmaschine Kinder ab 8 Jahren gut zurechtkommen und welche Funktionen sinnvoll für sie sind. Gegenüber „Kinder-Nähmaschinen“ bin ich eher kritisch eingestellt. Warum, erzähle ich dir in diesem Artikel.

★ Wie immer gilt: Diesen Blogpost habe ich aus eigener Überzeugung geschrieben. Er gibt meine Meinung wieder, die frei und inhaltlich unbeeinflusst ist. Ich bin von niemandem für diesen Beitrag bezahlt worden.

Die Nähanleitung zu diesem Hühnchen findest du hier in meinem Blog: Tutorial | Witziges Osterhuhn

Zwergen-Nähmaschinen mit bunten Aufklebern

Viele Nähmaschinen-Hersteller haben den Markt erkannt und eigens für Kinder konzipierte Nähmaschinen in ihr Sortiment aufgenommen. Meist mit bunten Aufklebern und fröhlichem Design, das schon allein von der Optik her viele Kinder und Eltern anspricht. Sie sind kleiner als normale Nähmaschinen und sehen aus, als wären sie für Kinderhände gemacht und genau auf die Bedürfnisse von Kindern zugeschnitten. – Aber stimmt das auch?

Preislich liegen „Kinder-Nähmaschinen“ zwischen 25 Euro und 260 Euro. Allerdings würde ich die billigen Modelle nicht als Nähmaschine bezeichnen. Eine Nähmaschine ist ein Werkzeug, mit dem man vernünftig arbeiten kann. Diese batteriebetriebenen Produkte sind nur billiges Spielzeug. Die Möglichkeiten sind so begrenzt, dass Kinder schnell das Interesse daran verlieren. Auch die kurze Lebensdauer sorgt eher für Frust als für langanhaltende Nähbegeisterung.

Kinder müssen ausprobieren dürfen.

Kinder können nicht wissen, welches Hobby ihnen Spaß macht, ohne es ausprobiert zu haben. Sie müssen ihre eigene Erfahrungen sammeln. Das gilt für den Fußballverein und den Musikunterricht genauso wie für Reiten oder Nähen. Deshalb ist es sinnvoll, Kinder in einem Verein anzumelden, in eine Schüler-AG oder einen Nähkurs zu schicken, wenn sie von sich aus Interesse daran zeigen.

In einem Nähkurs bekommen sie unter besten Bedingungen – unter professioneller Anleitung und an einer vernünftigen Anfänger-Nähmaschine – eine Einführung ins Nähen. Wenn das Kind dann zu dem Schluss kommt, dass Nähen nicht sein Ding ist, kann man mit Sicherheit sagen, dass es nicht an der Maschine lag.

Das haben Kinder (5. Klasse) in meiner Schüler-AG genäht.

Besser vorausschauend und nachhaltig denken.

Bestimmt kennst du das: Wenn wir uns mit einer Kaufentscheidung nicht sicher sind, neigen wir dazu, lieber das Günstige zu nehmen. Nach dem Motto: Wenn’s nichts ist, kann ich’s ja in die Mülltonne werfen, da ist nicht viel verloren. Gerade beim Nähen muss man sich aber klarmachen, dass es zu einem großen Teil von der Nähmaschine abhängt, ob man überhaupt Spaß am Nähen findet. Das gilt für uns Erwachsene wie für Kinder. Deshalb sollte man auch Kindern von Anfang an eine richtige, vernünftige Nähmaschine kaufen.

Eine gute Marken-Nähmaschine hat eine Lebensdauer von mindestens 10 Jahren und lässt sich bei Bedarf reparieren. Wenn man diesen durchaus realistischen Zeithorizont betrachtet, stellt sich schon die Frage: Wird die 18-Jährige immer noch so gerne auf der kleinen, rosa Nähmaschine nähen wie die 8-Jährige?

Kinder wachsen ruckzuck aus dem niedlichen Zwergenmodell heraus, weil es mit ihren Ansprüchen und Nähideen nicht mehr mitkommt. So ist z. B. bei Kinder-Nähmaschinen der Durchlass rechts neben der Nähnadel ziemlich eng – auch bei den teuren Modellen. Wenn man größere Sachen nähen möchte, z. B. eine Umhängetasche, braucht man mehr Platz neben der Nadel. Und man muss ja auch bedenken, dass die Hände noch wachsen. Deshalb mein Rat: Kaufe deinem Kind eine solide Anfänger-Nähmaschine, auf der es auch im Alter von 14, 16 oder 18 Jahren immer noch gut nähen kann.

Kinder sollte man nicht unterschätzen.

Aber kommen Kinder denn schon mit einer Erwachsenen-Nähmaschine zurecht, fragst du dich vielleicht. – Oh ja! Kinder lernen extrem schnell, wie das Gerät funktioniert. Ich erlebe es eigentlich immer, dass Kinder nach dem ersten Nähkurs-Termin begeistert ihren Eltern vorführen, was sie alles gelernt haben: „Kuck mal, Mama, so geht die Nadel hoch, und wenn man hier draufdrückt, kann man rückwärtsnähen. Und hier an der Seite kann man den Faden abschneiden. Das ist cool, oder?“

Grundsätzlich sind Kinder natürlich nicht blöd; sie eignen sich ruckzuck alle Funktionen der Nähmaschine an und schätzen genau wie Erwachsene technische Annehmlichkeiten. Sie merken sehr schnell, welche Funktionen nützlich sind und ihnen einen guten Komfort bieten. Kinder sind Forscher, die gute Technik lieben. In meiner Näh-AG z. B. hat ein Mädchen eine Funktion entdeckt, die ich bis dahin gar nicht kannte.

Auf meine Empfehlung hin hat die Schule, an der ich Näh-AGs geleitet habe, diese Anfänger-Nähmaschinen von Brother angeschafft.

Welche Funktionen sollte eine Nähmaschine für Kinder haben?

Eine gute Anfänger-Nähmaschine für Kinder braucht keine 120 Zierstiche und 5 Knopfloch-Programme. Die grundlegenden Funktionen müssen vorhanden sein, damit Kinder Spaß am Nähen entwickeln und die Maschine sehr lange nutzen können. Die folgenden Funktionen finde ich wichtig. Darauf solltest du meiner Meinung nach achten:

  • Ich würde eine Computer-Nähmaschine kaufen, keine mechanische.
  • Die Nähmaschine sollte einen Netzstecker haben (keine Batterien).
  • Der Durchlass sollte nicht unter 15 cm liegen. Mit Durchlass ist der Platz zwischen der Nähmaschinennadel und dem Gehäuse gemeint.
  • Die Nähmaschine sollte vorwärts- und rückwärtsnähen können.
  • Sie sollte mit Oberfaden und Unterfaden nähen.
  • Man sollte die Fadenspannung einstellen können.
  • Neben dem normalen Geradstich sollte sie auch einen Zickzackstich im Angebot haben.
  • Wichtig: Man sollte die Stichlänge und Stichbreite einstellen können.
  • Die Nähmaschine sollte über ein gutes, augenfreundliches LED-Licht verfügen.
  • Sie sollte mit verschiedenen Stoffarten umgehen können. Webstoff, dehnbarer Jersey und auch dickerer Jeansstoff sollten kein Problem darstellen. (Je nach Stoffart solltet ihr die passende Nähmaschinennadel einsetzen, also z. B. bei Jersey eine spezielle Jersey-Nadel.)
  • Was ich sehr toll für Kinder finde: einen Näh-Geschwindigkeitsregler, mit dem sich zusätzlich zum Fußpedal die Nähgeschwindigkeit drosseln lässt. So kann man an schwierigen Stellen ganz langsam nähen, egal wie fest man auf das Fußpedal tritt.
  • Ein automatischer Nadeleinfädler ist was Feines, aber zur Not geht’s auch ohne.

Wie wichtig ist ein Fingerschutz?

Manche Kinder-Nähmaschinen sind mit einem Fingerschutz ausgerüstet. Das ist ein Drahtbügel, der am Nähfuß befestigt wird und verhindern soll, dass die Finger während des Nähvorgangs versehentlich unter die Nadel geraten. Das ist aber kein zwingender Grund, eine spezielle Kinder-Nähmaschine zu kaufen. Der Hersteller Brother z. B. bietet einen Fingerschutz als Zubehörteil an. Man kann es für ca. 9 € kaufen und an jedem beliebigen Brother-Modell anbringen. Wenn man den Fingerschutz nicht mehr braucht, kann man ihn wieder abmontieren. Auch für Bernina-Maschinen gibt es einen Fingerschutz als Zubehör.

Nähmaschine mit Fingerschutz

Braucht man überhaupt einen Fingerschutz? – Ich würde sagen, das kommt 1.) auf das Alter und 2.) auf das Kind an. Kann es sich gut konzentrieren, ist es eher vorsichtig? Oder lässt es sich sehr leicht ablenken, ist ein Träumerle und passt nicht richtig auf? Generell würde ich aus meiner Erfahrung sagen: Kinder ab 8 Jahren brauchen keinen Fingerschutz mehr. Wenn man ihnen erklärt und zeigt, wo sich die Hände beim Nähen befinden sollten, lernen sie das schnell. Den Umgang mit Scheren, Messern und anderen potenziell gefährlichen Werkzeugen bringen wir ihnen ja auch bei.

Natürlich sollte man am Anfang ein Auge auf Kinder haben und sie darauf aufmerksam machen, wenn sie mit den Fingern zu nah an die Nähnadel kommen. Sehr hilfreich ist hier der Näh-Geschwindigkeitsregler, den man auf kleinste Stufe stellen kann, so dass die Nähmaschine beim Antippen des Fußpedals langsam näht und nicht schnell losrattert.

Der Vorteil, keinen Fingerschutz zu haben: Ohne den Drahtbügel hat man aus allen Blickwinkeln eine gute Sicht auf die Nadel und kann viel besser kontrollieren, was man da überhaupt macht. Deshalb war der Fingerschutz bei den 11- und 12-Jährigen in meiner Näh-AG auch eher unbeliebt. In diesem Alter brauchen die Kids meiner Ansicht nach keine Sicherheitsvorrichtung mehr. Sie wird eher als störend empfunden.

Fazit

Meiner Erfahrung nach kommen Kinder ab 8 Jahren prima mit Einsteiger-Modellen für Erwachsene klar. In meinen Kursen lernen Kinder das Nähen z. B. auf einer Brother Innov-is 10A Anniversary. Das ist eine sehr leicht zu bedienende Maschine, die ich ohne Einschränkung für Kinder und Erwachsene empfehlen kann. Wenn man möchte, kann man einen Fingerschutz dazukaufen und nachrüsten. Was ich hier besonders gut finde, ist der Näh-Geschwindigkeitsregler.

Ganz sicher gibt es auch von anderen Marken und Herstellern tolle Anfänger-Nähmaschinen, die sich für Kinder eignen. Hier würde ich mich einfach mal in einem Nähgeschäft beraten lassen. Meine Erfahrungen beschränken sich leider auf Brother-Nähmaschinen. Andere kenne ich nicht.

Die Wahl einer Nähmaschine solltest du immer vom Funktionsumfang abhängig machen, nicht von der Optik. Bunte Aufkleber kannst du schließlich auf jede weiße Nähmaschine kleben. Wichtiger ist, dass die Nähmaschine grundlegende Funktionen mitbringt, so dass sie viele Jahre für ganz vielfältige Nähprojekte genutzt werden kann. Eine Lebensdauer von mindestens 10 Jahren ist absolut realistisch für eine soilde Anfänger-Nähmaschine. Was auch für die Anfänger-Nähmaschine spricht: Sie kostet nur etwas mehr als eine gute Kinder-Nähmaschine, hat aber deutlich mehr Funktionen und Möglichkeiten im Gepäck.

Viel Spaß beim gemeinsamen Nähen!

Ich hoffe, mein Blogbeitrag konnte dir Hilfestellung geben und ein paar offene Fragen beantworten. Wenn du Zeit und Lust hast oder dich austauschen möchtest, hinterlasse mir gerne einen Kommentar. Ich freue mich immer über Feedback.

Links & Tipps:

Tipps | Grundausstattung – Was du zum Nähen brauchst

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Wer mit dem Nähen anfängt, wird vom riesigen Angebot an Nähzubehör förmlich erschlagen. Es ist der helle Wahnsinn, was es mittlerweile alles auf dem Markt gibt. Aber was davon braucht man wirklich? In diesem Blogartikel verrate ich dir, welches Nähwerkzeug zu einer guten, soliden Grundausstattung gehört. Ich möchte dich an meinen Erfahrungen teilhaben lassen und dich vor unnötigen Fehlkäufen bewahren. Denn für den Einstieg brauchst du eigentlich nicht viel. Eine Zusammenfassung meiner Empfehlungen findest du am Ende des Blogbeitrags.

Bestimmt fängst du, wie die meisten Nähanfänger, mit einfachen Projekten an. Du nähst dir vielleicht eine Kissenhülle oder einen Einkaufsbeutel, vielleicht nimmst du dir auch eine Babymütze oder einen Loop aus elastischem Jersey vor. Für solche Anfänger-Nähprojekte bist du mit den hier gezeigten Werkzeugen sehr gut ausgerüstet.

Mehr geht natürlich immer! Je nachdem, was dir Spaß macht und in welche Richtung du dich entwickelst, wirst du dein Nähzubehör mit der Zeit ergänzen und aufstocken wollen. Jemand, der Kinderkleidung näht, braucht andere Hilfsmittel als jemand, der Patchwork macht oder seine Leidenschaft fürs Taschennähen entdeckt hat. Deshalb findest du hier nur die Basics, die alle Nähanfängerinnen und -anfänger benötigen.

Jeder sieht die Welt durch seine Brille.

Aus dem Grund ist meine Auswahl natürlich subjektiv. Ich empfehle nur Produkte und Marken, die ich selbst kenne und mit denen ich persönlich sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Jemand anders würde dir vielleicht etwas anderes empfehlen. Wenn du etwas ergänzen möchtest, schreib das gerne in einen Kommentar.

★ Wie immer gilt: Diesen Blogpost habe ich aus eigener Überzeugung geschrieben. Ich bin von niemandem dafür bezahlt worden. Ich habe den Artikel als „Werbung“ gekennzeichnet, weil er Affiliate-Links zu Partner-Shops enthält. Mehr Infos findest du hier: Was sind Affiliate-Links?

Die meisten Affiliate-Links führen dich zum Shop „Einfach bunt Quilts“, in dem ich seit vielen Jahren „meine Sachen“ finde und kaufe. Bei Nähzubehör liegen Verena und ich ziemlich auf einer Wellenlänge. Sie hat viele Produkte im Sortiment, die ich toll finde und benutze.

Erst mal brauchst du eine Nähmaschine.

Wenn bei dir der Kauf einer Nähmaschine ansteht, möchte ich dir unbedingt raten: Kauf sie bitte nicht im Discounter und bestell auch keine Nähmaschine bei Amazon! Du tust dir keinen Gefallen damit. Denn was machst du, wenn du eine Frage oder ein Problem damit hast? – Ich habe in meinen Nähkursen noch nie gehört: „Du, ich hab mir eine Aldi-Nähmaschine für 79 Euro gekauft. Die ist super, ich bin total begeistert!“ Nee! Ich höre immer nur von Frust und wie schwierig es ist, das billige Gerät wieder zurückzugeben.

Deshalb mein Rat: Geh in ein Fachgeschäft in deiner Nähe, nimm den Kundenservice vor Ort in Anspruch und lass dich ausführlich beraten. Bestimmt findest du eine Nähmaschine, die zu deinen Ansprüchen und deinem Geldbeutel passt. Du musst bedenken, dass es zu einem großen Teil von der Maschine abhängt, ob du Spaß am Nähen findest. Es lohnt sich also auch am Anfang, etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen und sich für ein gutes Markenmodell zu entscheiden.

Bügeleisen & Zubehör

Du besitzt kein Bügeleisen, weil du Bügeln hasst? – Oh je, dann hab ich schlechte Nachrichten für dich. Wenn du nähen möchtest, wirst du ein Bügeleisen brauchen. „Gut gebügelt, ist halb genäht“, lautet eine alte Weisheit. Bevor du Stoffe zuschneidest, sollten sie immer glatt gebügelt sein. Schon allein deshalb geht es nicht ohne.

Ich achte beim Kauf eines Bügeleisens immer auf eine schmale Spitze und finde solche Modelle vor allem beim Hersteller Philips. Wichtig ist mir auch, dass das Bügeleisen nicht so schwer ist. Mein Bügelbrett ist höhenverstellbar und schön breit, darauf lege ich Wert. Was ich immer mal wieder austauschen muss, ist der Bügelbrett-Bezug, der mit der Zeit Flecken bekommt. Zu meinem Equipment gehören auch ein dünnes Küchenhandtuch, das ich als Bügeltuch verwende, und eine Wasser-Sprühflasche. Beides brauche ich, um Vlieseline aufzubügeln. Mein Bügeleisen hat zwar auch eine Dampffunktion, aber ich nutze sie nicht, weil mich nervt, dass das Bügeleisen dann so schnell verkalkt.

Stoffe & Garn

Es ist sinnvoll, das Nähen mit Webstoffen zu erlernen. Das sind Stoffe, die sich nicht dehnen, z. B. Blusen- und Hemdstoffe, Bettwäsche oder Tischdecken. Für die ersten Versuche kannst du ruhig ein paar alte, ausrangierte Sachen aus deinem Schrank nehmen, so lange sie aus 100 % Baumwolle bestehen und nicht zu dick sind. So habe ich es auch gemacht. Meine erste, selbstgenähte Eule war aus Blusenstoffen. Schau mal hier: Remember the times – Mein erstes Nähwerk. Aber es dauerte nicht lange, und ich wollte „richtige Stoffe“ kaufen.

Wenn du gerne Stoffe kaufen möchtest, schau doch mal in meine Blogbeiträge:
Tipps | Wo ich meine Stoffe kaufeTeil 1 und Teil 2

Ohne Garn kann man nicht nähen. Hier finde ich es besonders wichtig, auf gute Qualität zu achten. Große Garnrollen-Sets aus dem Discounter sind ein No-Go! Bitte nicht kaufen, sie taugen nichts. Ich habe mir als Nähanfängerin gerne das Allesnäher-Garn von Gütermann gekauft. Das ist aus reißfestem Polyester und in vielen tollen Farben erhältlich. Weil ich damals nicht zu viel Geld für Garn ausgeben wollte, habe ich es durch Universal-Nähgarn von Buttinette ergänzt. Das ist natürlich längst nicht so hochwertig, aber damit lässt sich auch ganz gut arbeiten.

Wenn du Nähgarn aus Baumwolle verwenden möchtest, kann ich dir die Marken Aurifil* (Affiliate-Link) und Madeira* (Affiliate-Link) empfehlen. Manche Haushaltsnähmaschinen haben allerdings Probleme mit Baumwollgarn. Der Nähfaden kann unter Umständen häufiger reißen, was nervig ist, wenn es zu oft vorkommt. Hier würde ich es einfach mal auf einen Versuch ankommen lassen.

Vliese & Füllwatte

Du wirst schnell merken, dass du für viele Nähprojekte Vlies brauchst, um den Stoff zu verstärken. Eines der gängigsten ist das Bügelvlies H 630* (Affiliate-Link), das Stand und Volumen in Kosmetiktäschchen, Mäppchen oder Handytaschen bringt. Es lohnt sich, gleich 1 Meter davon zu kaufen, denn H 630 wirst du immer wieder brauchen.

Ein zweiter Allrounder ist Gewebeeinlage G 700* (Affiliate-Link), das aus Baumwolle besteht. Auch das wird auf die Rückseite des Stoffs gebügelt und dient der Verstärkung. Ein sehr geniales Hilfsmittel ist außerdem Vliesofix* (Affiliate-Link), von dem ich mir wünschte, ich hätte es gleich von Anfang an gekannt. Vliesofix ist ein Klebevlies, mit dem du Stoffmotive und -buchstaben aufbügeln kannst.

Hier zeige ich ausführlich, wie Vliesofix verwendet wird:
Tutorial | 3 Methoden, wie du eine Applikation nähen kannst

Was du für viele Deko-Nähprojekte brauchst: Füllwatte, die auch als „waschbare Bastelwatte“ bezeichnet wird. Du kannst sie im Nähgeschäft in einer kleinen Tüte kaufen oder – wenn du etwas Größeres vorhast – einfach die Polyesterfüllung aus einem günstigen Kissen nehmen. Für Babysachen und Kuscheltiere, die ausgestopft werden müssen, benutze ich gerne Bio-Schurwollkügelchen von Meterwerk.

Gutes Werkzeug – Das solltest du dir zulegen:

1  | Scheren

Bei Scheren gibt es eine goldene Regel: Stoffscheren darfst du nie für etwas anderes als Stoff benutzen! Niemals! Sie werden sonst stumpf. Das muss man auch seinen Familienmitgliedern beibringen. Dabei hilft ein Bändchen, das du an den Griff deiner Stoffschere bindest. Es bedeutet: Diese Schere ist nur für Stoff! – Ich habe in meinem Werkzeugkasten drei Kategorien an Scheren: (1) Stoffschere, (2) Bastelschere und (3) Schere für gröbere Sachen.

Mit meiner kleinen Stoffschere und der großen Schneiderschere schneide ich grundsätzlich nur Stoff. Die Bastelschere nehme ich zur Hand, wenn ich Papier oder Vlies schneiden möchte. Die dritte Schere benutze ich, wenn ich Endlos-Reißverschluss oder Stylefix* (Affiliate-Link) schneide. Bei solchen Einsätzen leidet die Schere. Die Klinge verklebt oder wird stumpf. Deshalb mache ich solche Sachen nur mit einer Extra-Schere. Hier reicht meiner Meinung nach eine Schere aus dem Bastel- und Schulbedarf. Manchmal gibt’s bei Tchibo auch ein 3er-Scherenset zu kaufen, das für solche Zwecke gut geeignet ist.

Schneiderscheren – Nie für Haare verwenden, immer nur für Stoff! 🙂

Definitiv mehr Geld solltest du für die Stoffschere ausgeben. Hier lohnt sich unbedingt die Anschaffung einer richtig guten Schneiderschere. Ich habe mir vor 10 Jahren die Zwilling Schneiderschere Superfection Classic in 21 cm Länge gekauft, die ich bis auf den heutigen Tag liebe und benutze. Ich habe sie nicht ein einziges Mal nachschärfen müssen, nur die Schraube etwas nachziehen, weil sie sich gelockert hatte. Diese Schere würde ich immer wieder kaufen. Es gibt natürlich auch andere gute Schneiderscheren, z. B. hier bei Verena* (Affiliate-Link). Da findest du auch eine Prym Linkshänder Schneiderschere* (Affiliate-Link). Von eigenen Erfahrungen kann ich hier allerdings nicht berichten, weil ich nur meine Zwilling-Schneiderschere kenne.

2  | Lineale

Nähen ist ein Handwerk, bei dem es nicht ohne Werkzeug zum Messen geht. Das Allernötigste hast du bestimmt zu Hause: ein 30 cm langes Schullineal und ein Geodreieck. Was ich auch sehr nützlich finde und oft benutze, ist ein Handmaß* (Affiliate-Link). Es ist aus Kunststoff, 21 cm lang, dünn und biegsam. Super handlich, wenn du schnell mal etwas nachmessen möchtest, weil die Skala direkt an der Kante beginnt.

Darüber hinaus empfehle ich dir zwei hochwertige Patchworklineale. Der Klassiker ist das Creative Grids 16,5 cm x 61,5 cm* (Affiliate-Link), mit dem du längere Strecken genau abmessen kannst. Als Ergänzung empfehle ich dir das quadratische Creative Grids 21,5 cm x 21,5 cm* (Affiliate-Link).

Wie du ein gutes Patchworklineal erkennst, erfährst du in meinem Blogbeitrag:
Tipps | Die 5 besten Lineale zum Nähen & Patchworken

Wenn ich meinen Blick über mein Nähzubehör schweifen lassen, muss ich feststellen: Das meiste Geld habe ich für Lineale ausgegeben. Und ich bereue keinen einzigen Euro! Ich nutze und liebe sie alle. Bei Linealen gilt die alte Weisheit „Wer billig kauft, kauft zweimal.“ Schade, dass zu meiner Anfangszeit keine hochwertigen Patchworklineale in Deutschland erhältlich waren. Mittlerweile ist das zum Glück anders.

3  | Markierstifte

Beim Anzeichnen solltest du dir immer sehr gut überlegen, ob deine Striche später sichtbar sein werden. Markierungen, die man außen auf einer Kosmetiktasche sieht, sind natürlich doof. Was du grundsätzlich nie nehmen solltest: Kuli oder Filzstift. Da kann es später beim Waschen böse Überraschungen geben.

Zum Übertragen eines Schnittmusters auf Stoff benutze ich am liebsten einen Bleistift mit weicher Miene. Ich ziehe einen möglichst dünnen Bleistiftstrich. Wenn ich mit der Schere auf der Bleistiftlinie schneide, wird die Markierung weggeschnitten und ist so gut wie nicht mehr zu sehen. Ist der Stoff dunkel, nehme ich gerne einen weißen Buntstift oder einen hellen Stift aus dem Markierset Chacopel Fine von Clover* (Affiliate-Link).

Seit vielen Jahren mein Lieblingsstift: der Prym Trickmarker EF, mit dem sich feine Linien ziehen lassen, die von selbst wieder verschwinden.

Es gibt aber auch Fälle, da möchte man eine Markierung an einer Stelle machen, die später sichtbar sein wird. Für diesen Zweck sind Trickmarker erfunden worden. Das sind spezielle Faserschreiber, die ganz von selbst oder bei Berührung mit Wasser wieder verschwinden. Mein Lieblingsstift ist der selbstlöschende Prym Trickmarker EF* (Affiliate-Link). Das ist ein Faserstift in der Farbe Violett mit extra feiner Spitze. Ich mag, dass man mit ihm dünne Linien ziehen kann, die nach wenigen Stunden wieder verschwunden sind. Gut finde ich auch den Sublimat-Stoffmarkierstift* (Affiliate-Link), der eine dicke, feste Spitze hat und nach 1-3 Tagen verschwunden ist. Die Dauer hängt vom Stoff ab und wie stark du die Linie gezogen hast.

Bevor du einen Markierstift benutzt, solltest du ihn immer an einem Probestoff testen und ein paar kleine Experimente machen. Was passiert, wenn du über die Markierung bügelst? – Bei meinen Trickmarkern ist es so, dass ein ganz kurzer Kontakt mit dem Bügeleisen verschwundene Markierungen wieder sichtbar werden lässt. Das hält nicht lange an, kann aber ganz nützlich sein. Wenn ich den Stoff aber zu lange zu starker Hitze aussetze, verfärben sich die Markierungen hässlich braun und werden permanent. Da muss man echt aufpassen.

4  | Stecknadeln + Stoffklammern

Bei Stecknadeln war ich eigentlich immer der Meinung, dass es kaum Unterschiede gibt und man sich irgendein Päckchen kaufen kann – bis ich mit den Clover Stecknadeln* (Affiliate-Link) Bekanntschaft machte. Von der Qualität her sind sie sensationell: Mit 36 mm haben sie für mich die perfekte Länge; sie sind schön spitz und gleiten durch den Stoff wie durch Butter. Ein bisschen schade finde ich, dass sie nicht bunt sind. Aber wenn ich eins gelernt habe, dann, dass es bei Nähwerkzeug nicht aufs Aussehen ankommt, sondern auf Qualität, Funktionalität und Langlebigkeit.

Wenn Kinder oder neugierige Fellnasen in deinem Haushalt leben, lohnt sich vielleicht die Anschaffung eines Magnet-Nadelkissens* (Affiliate-Link). Ich selbst mag gerne Nadelkissen aus Stoff, aber ich kenne viele, die auf die magnetischen schwören.

Bei Stecknadeln und Stoffklammern vertraue ich auf die Marke Clover. Wie du siehst, dürfen es bei mir auch gerne ein paar mehr Nadeln sein.

In meinen Nähkursen ist das klassische Stecken mit Nadeln oft unbeliebt. Die Teilnehmer:innen nehmen lieber die Clover Stoffklammern* (Affiliate-Link), die ich ihnen zur Verfügung stelle. Stoffklammern sind zweifellos eine tolle Erfindung, gerade wenn die Stofflagen sehr dick sind. Besonders auch in den Kinder-Nähkursen sind sie super. Trotzdem versuche ich meinen Schülerinnen und Schülern auch das Arbeiten mit Stecknadeln schmackhaft zu machen. Denn es gibt Nähsituationen, in denen man mit Stecknadeln zu einem besseren Ergebnis gelangt. Privat nutze ich beides, Stecknadeln und Stoffklammern – je nachdem, gerne auch in Kombination.

Manche finden die Stoffklammern von Clover zu teuer und kaufen lieber Discounter-Ware. Hier kann man Glück haben oder eingehen. Ich habe drei Jahre lang eine Näh-AG geleitet, und um das Budget der Schule nicht zu überstrapazieren, habe ich günstige No-Name-Stoffklammern angeschafft. Im Laufe der Zeit sind auch mal welche kaputtgegangen, aber im Großen und Ganzen haben sie gut gehalten. Ich habe aber auch schon enttäuschte Stimmen gehört, die finden, dass billige Klammern ständig kaputtbrechen. Persönlich bevorzuge ich die Originale von Clover.

5  | Nahttrenner

Ein sehr ungeliebtes Ding, aber trotzdem unverzichtbar, ist der Nahttrenner. Mit der Spitze des kleinen Werkzeugs kommst du unter die genähten Stiche und kannst sie auftrennen, wenn du mal Murks gemacht hast. Bei vielen Nähmaschinen gehört ein kleiner Nahttrenner zum mitgelieferten Zubehör, meistens ist er aber klein und unhandlich. Ich besitze mittlerweile drei verschiedene Nahttrenner: von Prym, Clover und Madeira. Den von Prym finde ich etwas zu schwach, den von Clover zu scharf und spitz. Damit sind mir schon Unfälle passiert. Mein liebster ist der Madeira Seam-Fix Nahttrenner* (Affiliate-Link), der außer Nahtauftrennen noch etwas Tolles kann: Mit der gummierten Kappe lassen sich prima kleine Fadenreste wegradieren. Das ist super praktisch.

Must-haves: Ein guter Nahttrenner, Wendewerkzeug und Nähmaschinennadeln

6  | Wendewerkzeug

Bei vielen Nähprojekten kommt irgendwann der Augenblick, wo du deine Arbeit wenden und die Ecken vorsichtig herausdrücken musst. Ich schwöre dabei auf meinen Prym Ecken- und Kantenformer* (Affiliate-Link). Er hat eine schmale, abgerundete Spitze, mit der man sehr schön in die Ecken kommt, ohne aus Versehen ein Loch hineinzustechen. Das passiert nämlich gerne mal mit einer Stricknadel, weshalb ich sie für diesen Zweck eher nicht empfehlen würde. Dann lieber alternativ ein Essstäbchen verwenden. Mein Ecken- und Kantenformer ist dunkelblau, es gibt ihn mittlerweile aber auch in schickem Pink.

7  | Handnähnadeln

Viele nähen nicht gerne mit der Hand und vermeiden es, wo es nur geht. Manchmal kommt man aber nicht drumherum, z. B. wenn bei einer Deko die Wendeöffnung verschlossen werden muss oder du einen Knopf annähen möchtest. Deshalb solltest du auch Handnähnadeln im Haus haben. Hier tut’s das, was du schon hast. Wenn du gar keine Handnähnadeln besitzt, könntest du dir ein kleines Set mit verschiedenen Größen zulegen, z. B. das Tulip Nähnadel-Sortiment* (Affiliate-Link)

Tipp: Näh dir ein Mäppchen, in dem du Nähnadeln sicher aufbewahren kannst. Eine anfängerfreundliche Nähanleitung findest du in meinem Etsy-Shop: E-Book Nadelbuch

8  | Nähmaschinennadeln

Nähmaschinennadeln werden mit der Zeit stumpf und müssen ab und zu ausgetauscht werden. Sehr gut ausgestattet bist du mit einem kleinen Set Universal-Nähmaschinennadeln* (Affiliate-Link). Die klassische Universal-Nadel ist die 80er. Mit der kannst du eigentlich nichts falsch machen. Außer dein Stoff ist zu dick. Dann kann die Nadel beim Nähen brechen und Schaden anrichten. Wenn du mit dickem Jeansstoff nähst und viele Lagen aufeinanderkommen, solltest du sogar eine Jeans-Nähmaschinennadel* (Affiliate-Link) einsetzen.

Was du dir auf jeden Fall anschaffen solltest, sind Jersey-Nähmaschinennadeln* (Affiliate-Link). Die solltest du einsetzen, wenn du elastische Stoffe wie Jersey oder Sweat verarbeitest. Jersey-Nadeln haben eine kugelige Spitze. Sie durchstechen die Fasern nicht, sondern schieben sie zur Seite. Das ist wichtig, damit die Fasern nicht verletzt werden, denn Jersey und Sweatstoffe sind gestrickt und haben Maschen (anders als Webstoffe). Deshalb solltest du immer eine Jersey-Nähmaschinennadel verwenden, wenn du z. B. Babymützen, Loops oder Shirts aus Jersey nähst.

Schön zu haben! – Damit macht Nähen noch mehr Spaß:

9  | Rollschneider

Ein sehr praktisches Werkzeug, von dem Generationen vor uns gewünscht hätten, es zu besitzen: der Rollschneider. Wer gerne Patchwork macht, kommt gar nicht ohne ihn aus. Denn mit einer Schere kann man Quadrate, Rechtecke oder Dreiecke nie und nimmer so exakt ausschneiden. Der Rollschneider kann seine Arbeit aber nicht alleine machen. Er braucht Partner – eine Schneidematte und ein Patchworklineal. Zu dritt sind sie unschlagbar schnell und sparen dir viel Zeit.

Ich benutze seit vielen Jahren Rollschneider vom bekannten Hersteller Olfa: Mein großer Rollschneider* (Affiliate-Link) hat eine 45 mm Klinge. Mit ihm schneide ich gerne Vlies oder dicken Jeansstoff. Leider ist das Tulpen-Design schon lange nicht mehr erhältlich, aber dafür gibt’s andere schöne Farben. Mein kleiner Rollschneider* (Affiliate-Link) hat eine 28 mm Klinge. Er ist schön leicht und wendig – optimal für Quadrate und andere kleine Schneidearbeiten.

Großer Rollschneider (45 mm) und Mini-Rollschneider (28 mm) – Für mich unverzichtbar.

Die Anschaffung eines Rollschneiders ist einmalig. Was du aber immer wieder nachkaufen musst, sind Ersatzklingen* (Affiliate-Link). Hier rate ich dir unbedingt zum Markenprodukt. Die sind zwar deutlich teurer, aber halten mindestens fünfmal so lang wie die billigen Dinger. Das rechnet sich also. Zögere das Auswechseln der Klinge nicht allzu lange hinaus, denn eine stumpfe Klinge kann die Schneidematte unnötig beschädigen, weil du dann einfach mehr Druck ausübst und die Schnitte eventuell tiefer gehen.

Achtung! – Lass deine Rollschneider nie mit offener Klinge herumliegen. Sie sind rasiermesserscharf und können dich schlimm verletzen. Bitte auch immer außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren! Die Olfa-Rollschneider haben eine Schutzvorrichtung, die du immer betätigen solltest.

10  | Schneidematte

Du hast ein gutes Patchworklineal und einen Rollschneider? Dann fehlt jetzt nur noch eine selbstheilende Schneidematte. Je nachdem, wie viel Platz du zur Verfügung hast, kannst du dir eine 90 x 60 cm oder eine 60 x 45 cm große Schneidematte zulegen. Es gibt auch kleinere. Bei der Empfehlung einer Marke tue ich mir ein bisschen schwer.

Grundsätzlich würde ich dir zu einer hochwertigen Schneidematte eines namhaften Herstellers raten. Ich habe festgestellt, dass ein Lineal mit Anti-Rutsch-Flächen auf einer hochwertigen Schneidematte besser funktioniert als auf einer billigen. Da merkt man einfach, dass das ein Zusammenspiel ist. Schneidematte, Rollschneider und Patchworklineal würde ich immer in der besten Qualität kaufen, weil sie dann perfekt zusammenarbeiten.

Wenn da nur nicht der Geruch von Schneidematten wäre! *seufz* Ich habe schon viel Geld für eine große, hochwertige Marken-Schneidematte ausgegeben, die jetzt bei meinem Mann in der Werkstatt liegt, weil ich den Weichmacher-Geruch so unangenehm fand. Selbst langes Auslüften an der frischen Luft hat leider nicht geholfen. Jetzt arbeite ich mit einer mittelmäßigen, kleineren Schneidematte, die aber für mich den Vorteil hat, dass sie keinen üblen Geruch ausdünstet, und die ich notfalls auch wegpacken und verstauen kann.

Hier musst du selbst mal schauen und deine eigenen Erfahrungen machen. Da ich weiß, dass andere den Geruch nicht so extrem oder störend empfinden wie ich, gebe ich hier bewusst keine Empfehlung für oder gegen eine bestimmte Schneidematte.

11 | Maßband

Denke ich an eine Schneiderin oder einen Schneider, sehe ich eine Person vor mir, die ein Maßband um den Hals trägt. Deshalb dachte ich als Nähanfängerin auch, dass man unbedingt ein Maßband braucht, und habe mir von Prym das 3m lange Jumbo-Rollmaßband* (Affiliate-Link) gekauft. Ich nutze es sehr gerne und oft, aber nicht, um etwas ganz exakt abzumessen, sondern um Maße grob einschätzen zu können. Maßbänder sind nämlich im Vergleich zu Linealen sehr ungenau. Wenn man Kleidung näht, stört das nicht weiter, wenn man aber wie ich gerne Patchwork macht, kommt es auf jeden Millimeter an.

Was ich an dem Maßband echt super finde: Man kann damit blitzschnell Zentimeter <=> Inch umrechen. Willst du wissen, wie viel 30 cm umgerechnet in Inch sind, nimmst du das Maßband und schaust einfach bei 30 cm auf die Rückseite. Da siehst du auf einen Blick, dass es ungefähr 11 ¾ Inch sind. Manchmal reicht so eine ungefähre Aussage. Das mag ich an diesem Jumbo-Maßband: Es ist beidseitig bedruckt und hat eine metrische Skala und eine in Inch. Außerdem macht es Spaß, das Band mit einem Knopfdruck wieder ins Gehäuse zurücksausen zu lassen. 😉

Zackenschere und Maßband kann man immer gebrauchen.

12  | Zackenschere

Bei Nähprojekten mit Rundungen leistet eine Zackenschere gute Dienste. Natürlich kann man auch mit einer normalen Stoffschere Zacken in den Stoff schneiden, aber mit der Spezialschere geht es sehr viel schneller und bequemer. Ich möchte die Zackenschere in meinem Werkzeugkasten nicht mehr missen. Wichtig ist, dass du eine Stoff-Zackenschere* (Affiliate-Link) kaufst. Eine Zackenschere aus dem Bastel- und Schulbedarf ist für Papier gedacht und schneidet keinen Stoff.

Irgendwann mal gekauft – Nie gebraucht:

Nähen Heute ist nicht mehr mit früheren Zeiten vergleichbar. Computer-Nähmaschinen bieten geniale Funktionen, die mechanische Maschinen nie hatten. In fast jedem Haushalt steht ein Drucker, mit dem man Schnittmuster ausdrucken kann. Einfach online die Datei kaufen, herunterladen, ausdrucken und mit Tesa zusammenkleben. Deshalb kenne ich niemanden mehr, der ein Schnittmuster wie früher mit Hilfe eines Kopierrädchens überträgt. Gibt’s da draußen noch jemanden, der ein Kopierrad benutzt? Auch die Schneiderkreide ist aus der Mode gekommen, weil es Trickmarker und andere Stoffmarkierstifte gibt. Das sind zwei Dinge, die ich mir als Nähanfängerin gekauft und nicht 1-mal benutzt habe: Kopierrädchen und Schneiderkreide.

Uraltes Kopierrädchen von meiner Oma (links) / Braucht jemand einen originalverpackten Chenilleschneider? (rechts)

Ja, und dann liegt da in meiner Schublade noch ein ganz besonderes Werkzeug, das ich auf einer Messe gekauft habe, weil meine liebe Begleiterin Sewing Tini so begeistert Werbung dafür gemacht hat: ein Slash Cutter (Chenilleschneider) von Clover. Wahrscheinlich ist das ein supercooles Teil, das ich einfach nicht zu schätzen weiß. Wenn du, liebe Leserin, lieber Leser, Interesse daran hast, schreib mir bitte. Ich würde es für einen Obolus abgeben.

Zusammenfassung – Meine Empfehlungen:

  • Schneiden: Schneiderschere, Papierschere und Bastelschere
  • Messen: 30 cm langes Schullineal, Geodreieck, Handmaß und zwei Patchworklineale (ein langes und ein quadratisches)
  • Markieren: Bleistift, weißer Markierstift, selbstlöschender Trickmarker
  • Fixieren: Stecknadeln und Stoffklammern, evtl. ein Magnet-Nadelkissen
  • Auftrennen: Nahttrenner mit Fadenradierer
  • Wenden: Ecken- und Kantenformer, Essstäbchen
  • Nähen: Set Handnähnadeln und Nähmaschinennadeln (Universal, Jeans, Jersey)
  • Nicht notwendig, aber schön zu haben: Rollschneider, selbstheilende Schneidematte, Maßband, Zackenschere

Kaufe lieber wenig und investiere in Qualität.

Mein Rat: Kaufe dir nur das nötigste Zubehör, aber in der besten Qualität. Es macht mehr Spaß, damit zu arbeiten, es ist besser durchdacht und viel langlebiger und nachhaltiger als Discounter-Produkte. Du brauchst keine Schublade voll mit Nähzubehör, sondern nur ein paar wenige richtig gute Werkzeuge. Du musst auch nicht alles sofort haben, sondern kannst vieles nach und nach anschaffen – oder dir vielleicht auch zum Geburtstag wünschen. 😉

Demnächst hier im Blog:

Beim Schreiben dieses Blogartikels habe ich gemerkt, dass ich auch das Thema „Kinder-Nähmaschinen“ aufgreifen könnte. Ich werde in meinen Kinder-Nähkursen oft von Eltern gefragt, welche Nähmaschinen für Kinder geeignet sind. Dazu habe ich einige Gedanken, die ich demnächst mal aufschreiben und mit dir teilen möchte. Außerdem wird es im Februar noch einen Beitrag geben, in dem ich dir zehn tolle Anfänger-Nähprojekte vorstelle. Sei gespannt!

N a c h t r a g  :  Hier findet du die angekündigten Blogbeiträge:
Tipps | Wie sinnvoll sind Kinder-Nähmaschinen?

Viel Spaß beim Nähen!

Ich hoffe, mein Blogbeitrag hat dir gefallen und kann dir etwas Orientierung im Nähzubehör-Dschungel bieten. Wenn du Zeit und Lust hat, hinterlasse mir gerne einen Kommentar. Vielleicht hast du eine Frage oder möchtest etwas ergänzen. An deiner Meinung bin ich immer interessiert.

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Buchtipp | Rachel Hausers „The Quilter’s Field Guide to Color“

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In meinem Regal stehen viele Bücher und Zeitschriften – etliche zum Taschennähen, ein paar wenige zum Schneidern und sehr viele zum Thema „Patchwork & Quilten“. Da ist schon eine kleine Bibliothek im Laufe der Jahre herangewachsen. Wenn ich unter allen Nähbüchern eins auswählen sollte, das hervorsticht, weil ich viel daraus gelernt habe und es mich sehr weitergebracht hat, dann wäre es: „The Quilter’s Field Guide to Color“ von Rachel Hauser. Dieses Buch möchte ich in diesem Blogartikel vorstellen und dir wärmstens ans Herz legen.

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Du kennst das bestimmt. Die meisten Nähbücher blättert man durch, genießt die schönen Fotos, holt sich ein bisschen Inspiration, denkt sich „Schön, dass ich das Buch habe, irgendwann näh ich mal was daraus“ und stellt es ins Regal. – So ein Buch ist der „Quilter’s Field Guide“ nicht! Dieses Buch ist ein „Workbook“, ein Arbeitsbuch, mit dem du dich lange und immer wieder beschäftigen kannst. Ich habe mich im letzten Sommer mehrere Tage intensiv damit befasst und nicht das Gefühl, schon fertig damit zu sein. Wie könnte man auch jemals mit dem spannenden Thema „Farben und Stoffe kombinieren“ fertig sein?

Das Buch enthält 150 Farbkärtchen, die erst mal herausgetrennt und ausgeschnitten werden müssen.

Let’s play with Color!

Lass uns mit Farben spielen! – Dazu lädt die Autorin und Bloggerin Rachel Hauser in dem 144-seitigen, gebundenen Buch ein. Es enthält 150 Farbkärtchen, die du brauchst, um verschiedene Übungen im Buch zu machen. Die erste Aufgabe besteht darin, die Kärtchen zu sortieren – in Lieblingsfarben und Farben, die dich weniger ansprechen oder gegen die du sogar eine Abneigung hast. Auf dem Foto siehst du neben der Kaffeetasse meine bevorzugte Farbpalette. Wenn du meinem Blog schon eine Weile folgst, wird dich meine Auswahl wahrscheinlich wenig überraschen.

Das Grandiose an dem Buch ist die sehr gelungene Mischung aus Theorie und Praxis. Zum einen werden sehr fundiert und unterhaltsam die wichtigsten Grundlagen der Farbtheorie vermittelt, zum anderen gibt es 14 tolle Übungen, die dazu einladen, das erworbene Wissen anzuwenden und spielerisch die eigene Farbwahrnehmung zu schärfen.

Es ist nämlich eine Sache, einen Text zu lesen und zu verstehen, und eine ganz andere, das Gelesene auch praktisch umzusetzen. Das merkt man dann, wenn man vor den 150 Farbkärtchen sitzt und zum Beispiel vier Rottöne mit unterschiedlichen Eigenschaften finden soll. Puh, nicht so einfach. Aber im Endeffekt geht es gar nicht darum, die Aufgabe perfekt zu lösen, sondern um die Beschäftigung mit dem Thema.

Rachel Hauser: The Quilter’s Field Guide to Color, Seite 54.

Wenn du dich intensiv mit dem Buch beschäftigst und dich auch auf die „Swatch Challenges“ einlässt, wirst du unglaublich davon profitieren. Auch wenn du denkst „Ach, das weiß ich eh schon, das kann ich überspringen“, mach’s nicht! Nimm dir die Zeit und stelle dich offen und neugierig den kleinen Aufgaben. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Es bringt dich weiter.

Was habe ich mitgenommen?

Da ich mich schon länger mit Farbtheorie beschäftige, waren viele Informationen nicht ganz neu für mich. Ich wusste vorher schon, was warme und kalte Farben sind, welche Rolle Helligkeit und Sättigung spielen und dass im Farbkreis benachbarte Farben harmonisch zusammenarbeiten, während Farben, die sich gegenüberstehen, einen starken Kontrast erzeugen. Die Abschnitte zur Farbenlehre waren also nicht neu, aber trotzdem sehr bereichernd, weil ich vorhandenes Wissen auffrischen, vertiefen und ergänzen konnte.

Der große Mehrwert des Buches liegt für mich vor allem darin, dass es so viel um die Wirkung von Farben und Stoffmustern geht. Welche Gefühle lösen bestimmte Farben und Stoffkombinationen in mir aus? Farbtheorie hin oder her – Was spricht mich an? Was funktioniert für mich? Womit fühle ich mich wohl? Warum mache ich um manche Farben einen großen Bogen? Und auch eine wichtige Frage: Was möchte ich gerne ausdrücken? Das zu reflektieren und sich der eigenen Vorlieben richtig bewusst zu werden, fand ich unheimlich spannend.

Rückseite von „The Quilter’s Field Guide to Color“ (links) / Swatch Challenge auf Seite 35, bei der man Farben für bestimmte Emotionen finden soll (rechts). Im Buch gibt es leere Felder, auf die du die Kärtchen legst.

Es gibt kein Richtig oder Falsch!

Die Wahrnehmung von Farben ist so individuell, und die Geschmäcker sind so verschieden! Rachel Hauser will mit ihrem Buch Mut machen, den eigenen Stil zu finden. Dabei helfen nicht nur die kleinen Übungen mit den Farbkarten, sondern auch zahlreiche Beispielbilder von Stoffkombinationen und Quilts. Es geht nicht darum, Rachels Stil zu kopieren oder stur irgendwelche Regeln zu befolgen, sondern um die kreative Auseinandersetzung mit dem eigenen Farbempfinden. Mehr Selbstvertrauen bei der Zusammenstellung von Stoffen zu entwickeln, das ist das Ziel. Dazu kann auch gehören, Regeln mal bewusst zu brechen.

Für wen eignet sich das Buch?

Grundsätzlich für alle Patchworker & Quilterinnen! Hier kann wirklich jede:r noch etwas lernen, auch die Profis. Da bin ich mir ganz sicher. Ich habe z. B. gelernt, viel stärker auf Untertöne von Farben zu achten. Ich habe mich immer gewundert, warum ein Leinen in meinem Stoffregal so schwer kombinierbar ist. Gefühlt passt nichts dazu außer bestimmte Türkis- und Grüntöne. Kein Wunder! Dieses Baumwoll-Leinen hat einen ganz feinen, kühlen Unterton. Obwohl es beige ist, und Beige ja als neutrale Farbe gilt, geht es absolut nicht mit Rot, Rosa oder Orange zusammen. Das liegt an diesem kühlen Unterton.

Und so gibt es etliche Aha-Erlebnisse und Erkenntnisse, die ich beim Durcharbeiten des Buches hatte. Vielleicht geht es dir ja auch so, dass du manchmal unzufrieden mit einem Quilt bist. Du hast dir viele Gedanken über die Stoffkombination gemacht, und doch erzielt der Quilt nicht die gewünschte Wirkung, ist zu wild und unruhig geworden oder – ganz im Gegenteil – zu langweilig. Im Buch findest du viele Tipps und Denkanstöße, was du besser machen könntest.

How to build a stash! – Wie du einen „vielseitigen Stoffvorrat“ aufbaust

Besonders inspirierend fand ich das fünfte Kapitel, in dem es um Stoffe, Muster und Designs geht. Nach der Lektüre habe ich Inventur gemacht, mich intensiv mit meinen Stoffen beschäftigt, alle neu sortiert und anders gefaltet. Das war ein richtiger Kreativitätsbooster. Außerdem habe ich meinen Stoffvorrat gezielt ergänzt. Ich bemühe mich jetzt, auch Stoffe und Farb(-nuancen) in den Stash zu holen, die ich zwar auf den ersten Blick nicht so anziehend finde, die aber für eine gelungene Zusammenstellung nützlich sein können.

Inhaltsverzeichnis von „The Quilter’s Field Guide to Color“ (links) / Mein Stoffregal (rechts)

So viel Lob – gibt’s auch Kritik?

Jetzt habe ich das Buch in den höchsten Tönen gelobt. Gibt es auch etwas Kritisches zu sagen? – Es gibt eigentlich nur eine Sache, die mich ein bisschen gestört hat: Mir haben bei den Farbkärtchen bestimmte Farbtöne gefehlt, manche Kärtchen fand ich sehr ähnlich. Aber wer schon mal etwas von einer Druckerei hat drucken lassen, weiß, dass das echt schwierig ist. Die Farben kommen fast nie so heraus, wie man sie am Computerbildschirm gesehen hat. Aber das ich auch egal! Die Übungen funktionieren ja trotzdem und sind sehr lehrreich, auch wenn vielleicht ein bestimmter Rotton nicht dabei ist.

Fazit

Ich kann’s nicht anders sagen: Ich liebe das Buch! Ich empfehle es allen Patchworkern und Quilterinnen, die ihren Stil finden oder weiterentwickeln wollen. Es ist umfangreich und tiefgründig – vollgepackt mit Wissen, Tipps und Inspirationen. Es ist kein Buch, das du eben mal schnell durchliest und dann Bescheid weißt, sondern eins, mit dem du dich lange beschäftigen kannst, das dich herausfordert und durch das du sehr viel lernen kannst. Jeder zieht wahrscheinlich andere Lehren aus dem Buch, und so soll’s auch sein. Ein Wermutstropfen ist, dass das Buch leider nicht auf Deutsch erhältlich ist. Gute Englischkenntnisse sind also unbedingt erforderlich.

Links & Tipps:

  • Ich habe das Buch bei Verena von „Einfach bunt Quilts“ gekauft. Folge dem Link und du kommst direkt zum Shop: Rachel Hauser: The Quilter’s Field Guide to Color* (Affiliate-Link) Wenn es gerade nicht vorrätig ist, kannst du es bei Verena vorbestellen.
  • Bei Verena erhältst du auch das Farbrad, das ich viel benutze und das mir ein zusätzliches Hilfsmittel beim Durcharbeiten des Buches war: Color Wheel* (Affiliate-Link)

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10+ tolle Nähideen | Geschenke für Kinder

Weihnachten steht vor der Tür, und du suchst nach einer Geschenkidee für Kinder? – Dann bist du hier genau richtig. Jedenfalls, wenn du das Geschenk selbst nähen möchtest. Ich habe in diesem Blogartikel aufgeschrieben, was meiner Erfahrung nach tolle Geschenke für Kinder sind. Manche davon sind schnell genäht, andere nehmen etwas mehr Zeit in Anspruch.

Zehn Nähvorschläge habe ich zusammengestellt, aber die Liste ist noch lange nicht fertig. Speichere dir den Blogartikel also am besten ab, denn es werden garantiert noch weitere Ideen dazukommen.

Mir macht es großen Spaß, für Kinder zu nähen, denn es gibt keine dankbareren Abnehmer. Viele Kinder lieben Selbstgemachtes. Wenn sie schon etwas größer sind, erkennen sie genau, wie viel Mühe man sich gemacht hat und wissen das sehr zu schätzen. Manchmal sogar mehr als Erwachsene. Dabei fällt mir ein Erlebnis aus meiner Kindheit ein…

Der Zauber des Selbstgemachten

Meine Oma hat mir mal einen Pullover gestrickt, nach einem Schnittmuster, das ich mir aussuchen durfte. Sie hat eigentlich schnelle Projekte wie Strümpfe bevorzugt, deshalb war mir schon als Kind klar, dass das etwas ganz Besonderes ist. Allein, dass die Oma so viele Wochen und Monate an meinem Pullover gestrickt hat, hat mich als Kind sehr beeindruckt und mir das Gefühl gegeben, sehr geliebt zu werden. Den Pullover gibt’s zwar nicht mehr, aber ein Foto von mir, wie ich neben dem Weihnachtsbaum im Wohnzimmer stehe, den Pullover trage und glücklich in die Kamera grinse.

Was ich damit sagen möchte: Selbstgemachte Geschenke können so viel mehr ausdrücken und bewirken als gekaufte. Das ist das Tolle und Unbezahlbare daran. Deshalb nichts wie ran an die Nähmaschine! Ich würde mich sehr freuen, wenn du in der folgenden Liste Tipps & Inspiration für dich findest.

1. Spielkarten-Etui

Ein tolles Geschenk, das ich schon mehrmals genäht habe: das Spielkarten-Etui nach diesem Freebook. Hübsch und praktisch! Die Anleitung ist gut nachzuvollziehen, und das fertige Etui überzeugt mich auf ganzer Linie. In die Innentaschen passen Spiele wie UNO oder Phase 10. Auch Pokémon-Sammelkarten sind gut darin aufgehoben. Ausführlich vorgestellt habe ich das Spielkarten-Etui in diesem Blogartikel.

2. Stifterolle

Die Stifterolle nach der kostenlosen Nähanleitung von Barbara {Das mach ich nachts} lässt Kinderherzen höherschlagen! 36 Buntstifte passen hinein, und ich kenne kein Kind, das nicht begeistert ist von diesem tollen Regenbogen. Die Kinder in meinem Nähkurs sind immer komplett aus dem Häuschen, wenn sie die Stifterolle im offenen Regal entdecken und aufmachen dürfen. Wenn du mehr über meinen „bunten Wrap“ erfahren möchtest, schau doch mal in meinen Blogartikel.

10+ tolle Nähideen | Weihnachtsgeschenke für Kinder

3. Schlamper-Mäppchen

Ein wahrer Kindermagnet in meinen Nähkursen sind auch diese beiden Stiftemäppchen. Das linke ist das Herz-Schlamperle von Farbenmix. Das rechte ist ein Dreiecksmäppchen nach der Anleitung von Pattydoo. Ich habe diese beiden 2013 für mich selbst genäht und liebe sie immer noch sehr. Hier findest du die Blogartikel: Herz-Schlamperle und Dreiecksmäppchen.

4. Weebrawbag für kleine Schätze

Ein Täschchen für allerlei Krimskrams ist die Weebrawbag nach dem Schnittmuster von Laura Zuckerkuss. Das Nähen dieser Tasche ist pures Vergnügen, weil es so unkompliziert ist und man so herrlich mit Stoffen spielen kann. Auf jeden Fall ein Nähprojekt, das in meiner Liste nicht fehlen darf. Hier erfährst du mehr über meine Weebrawbag mit Miezekatze. Blogartikel.

5. Beanie mit Ohrenschutz

Für manche Kinder gibt’s nichts Schlimmeres als etwas zum Anziehen geschenkt zu bekommen. Damit kann man sich wirklich unbeliebt machen. Deshalb ist dieser Geschenktipp vielleicht eher was für Babys und Kleinkinder. Für meine neugeborene Nichte habe ich Mützen nach dem Schnittmuster von Lybstes genäht. Vor kurzem haben mich die Eltern gefragt, ob ich noch mal größere Beanies nähen könnte, weil meine Nichte aus ihren ersten herausgewachsen ist. Das Schnittmuster scheint also ziemlich gut zu sitzen. Vor allem der Ohrenschutz ist toll. Verwendet habe ich hier einen lang gehüteten Stoffschatz von Herr Pfeffer.

6. Werkzeuggürtel

Als ich diesen Werkzeuggürtel nach dem Schnittmuster von Himbeerkamel genäht habe, wusste ich noch nicht, welchen Volltreffer ich damit landen würde. Mein 4-jähriges Patenkind wollte den Gürtel überhaupt nicht mehr ausziehen, nicht mal beim Schlafen. Es war nicht leicht, ihn davon zu überzeugen, dass er ihn nicht mit ins Bett nehmen kann. Leider gibt’s den Himbeerkamel-Blog nicht mehr, und damit ist auch das schöne Tutorial verloren gegangen. Wenn du den Gürtel nacharbeiten möchtest, bietet dir aber vielleicht mein Blogartikel Anhaltspunkte und Hilfestellung. Blogartikel.

7. Patchworkdecke

Kein schnelles Nähprojekt, aber eins mit viel Herz und Seele, ist eine Patchworkdecke. Dabei muss es gar kein kompliziertes Patchworkmuster sein. Die Decke kann auch ganz einfach aus Quadraten bestehen wie mein 365-Tage-Quilt. Anspruchsvolle Patchworktechniken sind Kindern ziemlich egal, sie interessieren sich vor allem für schöne Stoffe. Das Gute an Kinderdecken ist: Sie sind nicht so groß und können ohne Probleme mit der normalen Haushaltsnähmaschine abgesteppt werden. Wenn dir Quadrate zu langweilig sind, gefällt dir vielleicht meine Decke aus Sechsecken. Hexagon-Quilt oder die Bunte Krabbeldecke mit Stoffmotiven zum Gucken und Spielen.

Wie du Sechsecke ganz easy zuschneidest und zusammennähst, erfährst du in diesem Tutorial.

8. Tasche für die Toniebox

Ich gebe zu, als ich letztes Jahr gefragt wurde, ob ich zu Weihnachten eine Tragetasche für die Toniebox nähen könnte, musste ich erst mal meine Suchmaschine anwerfen. Was um Himmelswillen ist denn eine Toniebox? Der Hype ist an mir vorbeigegangen. Ich habe mich also schlaugemacht und gelernt, dass das eine Lautsprecherbox in Form eines Würfels ist, die mit Hilfe von kleinen Plastik-Steckfiguren Hörspiele oder Musik abspielt. Ob man so ein Gerät wirklich braucht, müssen die Eltern entscheiden. Ich war nur für das Nähen der Tasche zuständig, und dafür habe ich dieses Schnittmuster verwendet: Tasche Troxi von FunkelRosa. Rosa/Pink war der Farbwunsch, deshalb habe ich einen Motivstoff aus der Serie „Moments“ von Minki Kim ausgesucht.

9. Täschchen Kiss

Wenn es ein kleines Mitbringsel sein soll oder du eine größere Kindergruppe beschenken möchtest, kann ich dir das Täschchen Kiss empfehlen. Das Schlaufentäschchen ist super schnell genäht. Ich habe es schon oft an Kinder verschenkt. Einmal habe ich ein kleines Puzzle hineingetan, was sehr gut angekommen ist. In diesem Jahr habe ich eine Halloween Goodie Bag daraus gemacht. Kinder, die an Halloween an unserer Tür klingelten, bekamen ein mit Süßigkeiten gefülltes Täschchen geschenkt. In diesem Blogbeitrag kannst du alle 16 Täschchen aus Halloweenstoffen sehen. Die Nähanleitung für das Schlaufentäschchen findest du in meinem Etsy-Shop. Nähanleitung Täschchen Kiss

10. Briefmappe „Happy Mail“

Ich habe ja bereits erzählt, dass ich in meinen Nähkursen immer gerne beobachte, was den Mädchen gut gefällt, was sie aus dem Regal nehmen, um es sich genau anzuschauen. Von meiner Briefmappe „Happy Mail“ sind viele Kinder wie magisch angezogen und total begeistert. In diesem Blogartikel habe ich den Organizer übrigens sehr ausführlich vorgestellt. Ich war als Kind leidenschaftliche Briefeschreiberin und hätte mich über so eine Mappe riesig gefreut. Mit schönem Briefpapier, Umschlägen und Briefmarken bestückt ist es ein tolles Geschenk. – Wo gibt’s nun die Nähanleitung dafür? Seufz, leider gibt’s noch keine. Ich muss sie erst noch schreiben. Aber das habe ich mir ganz fest vorgenommen. Einen genauen Zeitpunkt kann ich aber nicht versprechen.

11. Zuziehbeutel mit Regenbogen

Ich behaupte mal, alle Kinder sind fasziniert von Regenbögen. Schon Dreijährige können erklären, wann ein Regenbogen entsteht, nämlich wenn es regnet und gleichzeitig die Sonne scheint. Deshalb kommt auch dieser Beutel so gut bei Kindern an. Er ist etwas kleiner als ein klassischer Turnbeutel und hat damit die perfekte Größe für Kita-Wechselkleidung oder um unterwegs oder im Restaurant ein paar Spielsachen dabei zu haben. Ein Bilderbuch, ein Kuscheltier, ein Puzzle, ein paar Spielfiguren, das passt da alles hinein. In diesem Blogartikel habe ich den Zuziehbeutel vorgestellt. Die Nähanleitung findest du in meinem Etsy-Shop. Nähanleitung Zuziehbeutel

12. Zubehör für die Kinder-Spielküche

Maaahlzeit! Essen ist fertig! Heute gibt’s Nudeln mit Tomatensoße und Karöttchen. Dazu Brokkoli und ein Spiegelei. Mhmm, lecker! Für die Spielküche meiner Nichte habe ich Essen aus Filz genäht. Wenn du dich inspirieren lassen und mehr darüber erfahren möchtest, schau gerne mal in meinen Blogpost.

13. Bunte Stoffsäckchen zum Spielen

Greifen, Fühlen, Werfen, Jonglieren – Diese mit Reis gefüllten Stoffsäckchen laden in jedem Alter zum Spielen ein. Inspiriert von Montessori-Spielzeug, einfach und schnell nachzunähen. Was du dafür brauchst und wie’s funktioniert, erkläre ich dir Schritt für Schritt in meinem Tutorial: Bunte Stoffsäckchen nähen.

Diese Liste wird fortgesetzt.

Natürlich war das nur eine sehr kleine Auswahl. Es gibt noch tausend weitere tolle Nähideen, mit denen man Kinder glücklich machen kann. Bleib dran und speichere dir diesen Blogbeitrag ab. Es werden auf jeden Fall schöne, neue Ideen hinzukommen.

Was nähst du gerne für Kinder?

Wenn du Lust hast, hinterlasse mir einen Kommentar und erzähl mir, was du gerne für Kinder nähst. Gibt es etwas, womit du deine Kinder schon mal so richtig glücklich machen konntest? – Ich würde mich sehr über ein Feedback von dir freuen.

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Nachtrag: Den Newsletter habe ich im Nov. 2024 eingestellt.

Tutorial | Hexagone mit dem 60° Mini Diamond Ruler zuschneiden

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Heute zeige ich dir, wie du Hexagone mit einem Lineal zuschneiden kannst. Das geht ganz einfach mit dem Creative Grids Non-Slip 60° Mini Diamond Ruler. Das süße Spezial-Lineal ist unter anderem dafür gemacht, Sechsecke und dazu passende Dreiecke im 60-Grad-Winkel zuzuschneiden. Ein sehr nützliches Werkzeug, mit dem du fantastische Projekte wie diesen Kinder-Quilt umsetzen kannst!

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Orientiere dich an der weiß-gestrichelten Linie, wo 4½ Hex steht. Da musst du das Lineal anlegen, wenn du 4.5 Inch große Hexagone haben möchtest.

Was du dafür brauchst:

In diesem Tutorial möchte ich dir erklären, wie das Lineal benutzt wird. Du wirst sehen, wie perfekt du damit Sechsecke und Dreiecke zuschneiden und zu einer großen Fläche zusammensetzen kannst. Was du außer dem Lineal noch brauchst: Rollschneider und Schneidematte, am besten eine drehbare.

Eine drehbare Schneidematte ist eine Investition, die ich dir absolut empfehlen kann, wenn du dich für Patchwork begeisterst. Es erleichtert die Arbeit sehr! Meine runde Schneidematte ist von Martelli. Ich habe sie vor einer halben Ewigkeit bei Grete von Stoffsalat gekauft. Es gibt mittlerweile aber auch etliche von anderen Herstellern wie z. B. eine türkisfarbene Schneidematte von Prym Love* (Affiliate-Link). Falls du einen Rollschneider suchst, kann ich dir den Mini-Rollschneider von Prym* (Affiliate-Link) empfehlen. Ich arbeite hauptsächlich mit diesem kleinen Rollschneider.

Fehlt noch das Lineal, um das es hier geht. Früher waren Creative-Grids-Lineale in Deutschland kaum zu bekommen. Zum Glück hat Verena von Einfach bunt Quilts irgendwann entschieden, diese tollen Lineale in ihren Shop aufzunehmen, und nach und nach ein richtig großes Sortiment aufgebaut. Bei ihr findest du auch den Creative Grids 60° Mini Diamond Ruler* (Affiliate-Link).

So setzt sich das Hexagon-Muster zusammen:

Bevor wir ins Detail gehen, möchte ich dir zeigen, wie sich das Muster zusammensetzt. Um Sechsecke zusammennähen zu können, werden sie mit Hilfe von zwei Dreiecken in Rauten verwandelt. Rauten kann man einfach viel besser aneinandernähen als Sechsecke, weil sie anstatt sechs nur vier Seiten haben. Wenn du deinen Kopf ein wenig neigst, kannst du erkennen, dass eine Einheit – bestehend aus 1 Hexagon und 2 Dreiecken – exakt die Form des Lineals hat.

Du brauchst also immer doppelt so viele Dreiecke wie Hexagone! Planst du zum Beispiel ein Projekt mit 50 Sechsecken, benötigst du 100 Dreiecke. Wichtig ist, dass die Dreiecke immer links oben und rechts unten angenäht werden. Achte darauf, dass die Sechsecke genau so liegen, wie in der Grafik zu sehen ist. Nähst du die Rauten-Einheiten zusammen, erhältst du eine Reihe. Mehrere Reihen werden anschließend zu einer großen Fläche zusammengenäht.

Hexagon-Kinder-Quilt, den ich für ein 2-jähriges Mädchen genäht habe. Hier habe ich 15 Reihen zusammengenäht.

Hexagone zuschneiden

Jetzt fragst du dich vielleicht, wie groß die Dreiecke zugeschnitten werden müssen. Das hängt vom Sechseck ab. Beim oben gezeigten Kinder-Quilt habe ich 4.5 Inch große Hexagone verwendet, weil ich damit meine Stoffmotive perfekt einfangen und in Szene setzen konnte. Das heißt, die Hexagone sind von der unteren geraden Kante bis zur oberen geraden Kante 4.5 Inch groß. Sie werden aus 4.5 Inch breiten Stoffstreifen geschnitten.

4.5 Inch große Hexagone werden aus einem 4.5 Inch breiten Stoffstreifen geschnitten.

Es ist möglich, mit dem 60° Mini Diamond Ruler auch Hexagone in der Größe 3.5 Inch, 2.5 Inch und 1.5 Inch zuzuschneiden. Allerdings musst du dafür dann das Lineal zweimal ansetzen und ausrichten. Das Schöne bei 4.5 Inch großen Sechsecken ist, dass du das Lineal nur einmal auf den Stoff legst und dann mit dem Rollschneider links und rechts direkt an der Linealkante entlangschneiden kannst. Hier macht sich dann die drehbare Schneidematte bezahlt. Ohne dass dir was verrutscht, kannst du, nachdem du die erste Seite geschnitten hast, die Matte um 180 Grad drehen und ganz bequem die zweite Seite schneiden.

Zuschnitt aus einem 4.5 Inch breiten Stoffstreifen.

Die kleinen Dreiecke zwischen den Sechsecken sind leider Verschnitt. Sie haben nicht die richtige Größe, um weiterverwendet zu werden. Die Dreiecke, mit denen die Fläche zwischen den Hexagonen aufgefüllt werden, musst du separat aus einem anderen Stoffstreifen schneiden.

Dreiecke zuschneiden

Der 60° Mini Diamond Ruler ist so konzipiert, dass du damit auch 60-Grad-Dreiecke zuschneiden kannst. Auf dem Lineal findest du Markierungen für Dreiecke in der Größe 1.5 Inch, 2.5 Inch, 3.5 Inch und 4.5 Inch.

2.5 Inch große Dreiecke werden aus einem 2.5 Inch breiten Stoffstreifen geschnitten.

Arbeitest du mit Hexagone in der Größe 4.5 Inch, wie ich es bei meinem Kinder-Quilt gemacht habe, dann brauchst du Dreiecke in der Größe 2.5 Inch. Die Dreiecke werden aus einem 2.5 Inch breiten Stoffstreifen geschnitten. Um den Stoff perfekt auszunutzen, ist es empfehlenswert, das Lineal abwechselnd mit der Spitze nach oben und nach unten auf den Stoff zu legen. Auch hier ist die drehbare Schneidematte wieder eine riesige Arbeitserleichterung.

Für 4.5 Inch große Hexagone brauchst du 2.5 Inch große Dreiecke.

Apropos Spitze… Wie du siehst, hat das Lineal oben und unten keine Spitze. Die fehlende Spitze zeigt mal wieder, wie clever durchdacht Creative-Grids-Lineale sind. Die fehlende Spitze berücksichtigt nämlich die 1/4 Inch Nahtzugabe, mit der genäht wird.

Das ist sehr hilfreich beim Positionieren des Dreiecks auf dem Hexagon! Es ist empfehlenswert, auch die anderen beiden Spitzen des Dreiecks mit Hilfe des Lineals zu kürzen. Das ist zwar noch mal ein weiterer Arbeitsschritt und macht wenig Spaß, aber die Zeit, die das kostet, ist gut investiert, weil du mit einem tollen, exakten Nähergebnis belohnt wirst.

Dieser Tipp stammt übrigens von Andrea von Quiltmanufaktur, die mich überhaupt erst dazu inspiriert hat, mich mit dem Hexagon-Muster zu beschäftigen und einen Kinder-Quilt zu nähen. Schau dir unbedingt Andreas Blogartikel It’s a Boy! – Babyquilt an. Andrea zeigt die Nähtechnik dort noch einmal mit anderen Worten und Bildern (und ohne das hier vorgestellte Lineal).

Tipp: Kürze mit Hilfe des Lineals alle Spitzen des Dreiecks! So weißt du genau, wie das Dreieck auf das Sechseck gelegt wird.

Nähtipps: So treffen sich die Spitzen

Wenn du ein paar Punkte beachtest, ist es gar nicht so schwer, dass sich die Spitzen der Hexagone und Dreiecke gut treffen und du ein tolles Ergebnis bekommst:

  1. Den wichtigsten Tipp habe ich schon gegeben: Kürze mit Hilfe des 60° Mini Diamond Ruler alle Spitzen des Dreiecks! Dadurch weißt du, wie die Stoffe aufeinandergelegt werden müssen.
  2. Bügle die Nahtzugaben nach jedem Nähschritt grundsätzlich auseinander.
  3. Achte beim Stecken darauf, dass die Nahtzugaben der beiden Stoffe genau aufeinanderliegen. Es müssen sich die diagonal entgegengesetzten Nahtzugaben treffen, denn wir haben hier ja keine geraden Nähte, sondern diagonale Nähte. Damit meine ich, dass die Nahtzugaben der Dreiecke aufeinandertreffen sollten (Foto: weißer Stoff).

Das Gleiche gilt beim Zusammennähen der fertigen Reihen: Auch hier solltest du darauf achten, dass die diagonal entgegengesetzten Nahtzugaben aufeinandertreffen. Wenn du jetzt nicht genau weißt, was ich meine, keine Sorge, beim Stecken und Nähen klärt sich das bestimmt schnell auf. Ich musste am Anfang auch zwei- oder dreimal auftrennen, bis ich kapiert habe, wie die Nahtzugaben aufeinanderliegen müssen, damit sich die Spitzen der Hexagone exakt treffen. Irgendwann hast du den Bogen raus. Und wenn’s mal nicht perfekt wird… So what? Das stört doch keinen großen Geist! Kein Mensch schaut so genau hin. Am Ende zählt das Gesamtergebnis.

Kinder-Quilt aus Sechsecken und Dreiecken

Was das 60° Mini Diamond Lineal noch so kann

Nun habe ich dir in diesem Tutorial gezeigt, wie du mit dem 60° Mini Diamond Ruler ganz leicht Hexagone und Dreiecke zuschneiden und ein tolles Patchworkmuster daraus nähen kannst. Aber dieses kleine Lineal kann noch mehr.

Du kannst damit Trapeze (halbe Sechsecke) zuschneiden, ebenso wie Parallelogramme und Rauten. In diesem YouTube-Video zeigt Krista Moser, die Designerin des Lineals, alle Möglichkeiten auf.

Übrigens: Von diesem Lineal gibt es auch eine große Version, den Non-Slip 60° Diamond Ruler* (Affiliate-Link). Mit diesem Lineal kannst du zwei verschiedene Hexagongrößen zuschneiden: 4.5 Inch und 8.5 Inch. Außerdem 60-Grad-Dreiecke von 1.5 Inch bis 8.5 Inch.

Links & Tipps:

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