Kategorie: Patchwork

work in progress | Sommerdecke und neues E-Book

Schwuppdiwupp, so schnell kannst du gar nicht gucken, ist Sommer! Ja, das geht jetzt ganz schnell. Also ich gehe davon aus, dass der Sommer 2020 genau wie die letzten beiden heiß und anstrengend wird. Da möchte ich wenigstens nachts unter einer kühlen Sommerdecke schlafen. Und die nähe ich mir jetzt aus blauen und grünen Stoffstreifen. Dünn und federleicht soll meine Decke werden.

Sommerdecke aus Stoffstreifen

Mein Vorbild ist die wunderschöne Patchworkdecke aus dem Buch „Sunday Morning Quilts“ von Amanda Jean Nyberg und Cheryl Arkinson. Amanda Jean ist in der Quilterszene besser bekannt als Crazy Mom Quilts. Wenn du dich für Patchwork interessierst, hast du bestimmt schon von ihr gehört. Amanda Jean zeigt auf beeindruckende Weise, wie man Scraps zu traumhaften Quilts zusammenfügen kann. Was ich dabei so toll finde: Es gibt keine strengen Regeln, sondern viel Freiheit und kreativen Spielraum.

Auf dem Buchcover: „Candy Coated“ – Die Inspiration für meine Sommerdecke aus Streifen

Im Buch findet man zwar den Zuschnitt für die abgebildete Decke, aber im Grunde kann man die Streifen zusammensetzen, wie man möchte. Was man eben gerade da hat. Ausschlaggebend für den Look ist, dass unterschiedlich breite Streifen zu Reihen zusammengenäht werden. Durch die unregelmäßigen Streifen und die verschieden breiten Reihen ergibt sich ein sehr interessantes Design.

Schon seit Monaten sammle ich für dieses Projekt Stoffstreifen im blaugrünen Farbspektrum. Nun habe ich damit begonnen, sie zusammenzunähen. Ende Mai / Anfang Juni soll die Decke fertig sein. Mal sehen, ob das klappt. Schließlich habe ich in diesem Monat auch noch ein anderes größeres Projekt, das ich endlich angehen möchte.

Neues E-Book: Mini-Täschchen

Ich spreche von einem E-Book für die Mini-Täschchen mit Schlaufe! Ich habe sie letztes Jahr hier im Blog gezeigt und denke seitdem darüber nach, eine Nähanleitung dazu zu schreiben. Es ist so ein tolles, kleines Nähprojekt – ganz und gar plastikfrei und für viele Dinge zu gebrauchen.

Mein Mann benutzt eins für seinen Fahrradcomputer. Dank einer zusätzlichen Schlaufe an der Seite und einem Karabiner kann er es an seinen Schlüsselbund hängen. Man könnte ein Mini-Täschchen aber auch als Visitenkarten-Etui verwenden oder im Urlaub für Pinzette, Nagelknipser, Haargummis oder Schmuck. Kondome würden auch ziemlich gut reinpassen. Natürlich kann man es auch verschenken, mit einem kleinen Notizbuch & Bleistift oder gefüllt mit ein paar schönen Nähutensilien. Es gibt so viele Ideen!

Das sind die beiden Projekte, auf die ich mich im Mai konzentrieren möchte. Außerdem freue ich mich im Mai auf eine Woche Urlaub. Eigentlich wären wir ja auf Verwandtenbesuch nach Österreich gefahren. Das geht im Moment natürlich nicht. Wegen Corona fällt auch unser großer Fahrradurlaub im Juni ins Wasser. Sehr schade! Wir wollten eigentlich den Königssee-Bodensee-Radweg fahren und waren schon mitten in den Planungen. Aber auch das: Nur aufgeschoben, nicht aufgehoben! Unser Ersatzprogramm wird sicher auch sehr schön: Fahrradausflüge in der näheren Umgebung, Waldspaziergänge, Spielenachmittage im Garten bei Kaffee und Kuchen. Wir werden uns das schon schön machen.

Patchwork-Hülle für mein Pflanzbuch

„Wer einen Garten hat und eine Bibliothek, dem wird es an nichts fehlen“, hat Cicero gesagt. Ein schöner Gedanke. Mir würde jedenfalls etwas fehlen, hätte ich keine Bücher und keinen Garten. Dass wir uns vor ein paar Jahren dafür entschieden haben, nichts Neues zu suchen, sondern unser altes Haus umzubauen und aufwendig zu modernisieren, hatte auch mit dem dazugehörigen Garten zu tun.

Ein kleines Stück Land zu besitzen, das man nach eigenen Vorstellungen gestalten kann, auf dem man Gemüse und Obst anbauen kann, auf dem man im Liegestuhl liegen und sich erholen kann – Das ist ein Wert, den ich von klein auf mitbekommen habe.

Aber ein Garten macht natürlich auch Arbeit. Man muss sich die Zeit dafür nehmen. Unser Gemüsebeet ist ein Gemeinschaftsprojekt: Papa gräbt um, sät ein, bewässert und hat die Erfahrung. Ich bin im Moment für die Voranzucht zuständig. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass unser Wohnzimmer dank bodenlangen Fenstern und Fußbodenheizung der ideale Ort ist, um Pflanzen vorzuziehen.

Weil das letztes Jahr so prima geklappt hat und wir mit reicher Ernte gesegnet waren, habe ich in diesem Frühjahr meine Kapazitäten sogar noch etwas ausgebaut. Gespannt zu warten, bis ein Sämling durch die Erde bricht, dann zu beobachten, wie das junge Pflänzchen wächst und gedeiht, das macht einfach Spaß. Es ist jedes Mal ein kleines Wunder.

Gurkenpflänzchen

Neben Klassikern wie Zucchini, Kürbis und Gurke versuche ich es dieses Jahr auch mal mit Fenchel und Mangold. Auch gelber Sonnenhut, Echinacea, Löwenmäulchen und Ährensalbei haben schön gekeimt und wachsen prächtig am Wohnzimmerfenster. Die werden im Sommer ganz viele Bienen und Schmetterlinge anlocken. Möhren, Zwiebeln, Radieschen, Kohlrabi und Kartoffeln wachsen schon im Freiland. Tomaten und Paprika dürfen natürlich auch nicht fehlen.

Pflanzbuch für die Dokumentation

Um da den Überblick zu behalten, habe ich mir letztes Jahr ein Pflanzbuch angelegt. Das ist ein einfaches Notizbuch, in dem ich mir ziemlich laienhaft Notizen machen. Wann hat ein Samen gekeimt? Wann habe ich ausgepflanzt und wann geerntet? Wie ertragreich war eine Sorte? Wie haben wir das Beet aufgeteilt? – Wenn ich das jedes Jahr dokumentiere, kann ich Rückschlüsse daraus ziehen, die Fruchtfolge im Auge behalten und jede Menge lernen. So denke ich mir das jedenfalls.

Leinen, Patchwork & Stickerei

Weil das schwarze Notizbuch nicht das allerschönste ist und ich auch lose Zettel und Samenpäckchen aufbewahre, habe ich mir jetzt einen schönen Organizer dafür genäht. Das Nähen hat unglaublich viel Spaß gemacht. Besonders das Auswählen der grünen Stoffe mit den Pflanzmotiven war pures Nähglück. Neben Erdbeeren und Kirschen, Purpur-Sonnenhut, Klee und Hagebutte habe ich sogar einen kleinen Grashüpfer gefunden. So ein schönes Patchwork-Projekt! Ich könnte sofort die nächste Hülle nähen.

12 grüne Quadrate in der Größe 2 x 2 Inch habe ich zusammengepuzzelt und mit einem groben, aber sehr weichen Leinen kombiniert. Die Außenteile habe ich mit Volumenvlies H 630 verstärkt, die Vorderseite anschließend mit weißem Garn bestickt. Das habe ich mir bei @rosie.taylor.crafts (Link zu Instagram) abgeguckt, die genau wie @maisymakes76 (Link zu Instagram) eine große Quelle der Inspiration ist.

Die Stoffe sind eine wilde Mischung aus meinem Bestand: sehr viel Heather Ross, ein bisschen ellis & higgs, Bonnie & Camille, Lori Holt und Kate Spain. Das Leinen habe ich vor vielen Jahren mal auf dem Frankfurter Stoffmarkt gekauft. Davon hatte ich noch Reste, die genau für die Hülle gereicht haben. Eine Nähanleitung dafür habe ich nicht auf Lager. Ich habe mein Buch ausgemessen, ein paar Zentimeter für Nahtzugabe und Abnäher dazugerechnet und freestyle genäht. Ist ja kein sehr schweres Projekt.

Tolles, kreatives Nähprojekt!

Solche Buchhüllen zu nähen, macht total viel Spaß und ist für mich pure Entspannung. Ich kann es dir sehr empfehlen! Man kann sich dabei kreativ ausdrücken und hält schon nach kurzer Zeit ein tolles Einzelstück in den Händen. Ich habe in letzter Zeit häufig Bücher zu Geburtstagen verschenkt und passend dazu eine Hülle genäht. Die Kombination aus Lesestoff und etwas Selbstgenähtem ist bisher super angekommen (und lässt sich prima als Maxibrief mit der Post verschicken). Deshalb liegt bestimmt schon bald die nächste Hülle auf meinem Nähtisch.

NEU – Seit März 2021 gibt es eine ausführliche Nähanleitung zu dieser Tasche! Schau doch mal in meinen Etsy-Shop!

Nähanleitung | Herz-Untersetzer zum Muttertag

Diesen Untersetzer habe ich schon ganz oft genäht und verschenkt. Nicht nur zum Muttertag, auch zum Geburtstag oder zu Weihnachten kannst du damit jemandem eine Freude machen. Du brauchst nur vier Stoffstreifen, ein bisschen Rückseitenstoff und dickes Vlies. Es ist ein sehr leichtes, anfängerfreundliches Projekt, das nicht mehr als 30-60 Minuten in Anspruch nimmt. Wie du den Herz-Untersetzer nähst, zeige ich dir Schritt für Schritt in diesem Tutorial.

Der fertige Untersetzer ist 20 x 20 cm groß. Weil er schön flach ist, lässt er sich prima in einem Umschlag verschicken. Eine liebe Karte dazu geschrieben und schon kann sich das Herz auf die Reise machen.

Los geht’s! Hier kommt die Anleitung:

Material:

4 Stoffstreifen, je 7 x 21 cm (Baumwoll-Webware)
21 x 22 cm Stoff für die Rückseite (Baumwoll-Webware)
21 x 22 cm Thermolam oder dickes Baumwollvlies
Allesnäher-Nähgarn

Herz-Schablone zum Ausdrucken:

Hier kannst du die Schablone herunterladen und ausdrucken:  Herz-Schablone (PDF)

1 | Vorderseite zusammennähen

Nähe alle vier Stoffstreifen (7x 21 cm) aneinander. Dazu legst du sie nacheinander rechts auf rechts und nähst sie mit 1 cm Nahtzugabe zusammen. Bügle dann die Nahtzugaben auseinander.

Die Vorderseite besteht aus vier zusammengenähten Stoffstreifen.

2 | Vorderseite absteppen

Lege die Vorderseite auf das Thermolam. Die schöne Seite liegt oben. Streiche den Stoff schön glatt und stecke ihn mit Nadeln fest. In den nächsten Schritten werden nun die beiden Lagen durch Steppnähte miteinander verbunden. Dazu setzt du im Abstand von 1 cm parallele Nähte.

Ich steppe diagonal ab. Um eine erste, gerade Linie zu bekommen, ziehe ich mit Lineal und Trickmarker von einer Ecke diagonal zur anderen Ecke einen Strich. Auf dieser Markierungslinie mache ich meine erste Steppnaht. (Stichlänge: 3.0) Das Verriegeln der Naht kannst du dir hier sparen, weil die Ränder später eh weggeschnitten werden.

Mit Lineal und Trickmarker die erste, gerade Linie ziehen.

Nachdem du die erste diagonale Linie genäht hast, kannst du alle weiteren nähfüßchenbreit mit 1 cm Nahtzugabe parallel daneben setzen. Zwischendrin immer mal wieder glattstreichen, um keine Luft hineinzunähen.

Die erste Naht direkt auf der Linie nähen. (Bild links) Anschließend nähfüßchenbreit daneben nähen. (Bild rechts)

Wenn du mit der ersten Hälfte fertig bist, nimm den Stoff weg, drehe ihn um und beginne neu an der diagonalen Linie, die du mit dem Trickmarker gezogen hast. Setze auch hier parallele Steppnähte im Abstand von 1 cm. Nähe die zweite Hälfte genauso wie die erste.

3 | Vorder- und Rückseite zusammennähen

Übertrage mit Schablone und Trickmarker die Herz-Form auf die linke Seite des Rückseitenstoffs. Markiere dir an einer geraden Stelle eine 6 cm lange Wendeöffnung. Lege den Rückseitenstoff rechts auf rechts auf die Vorderseite. Beachte: Je nachdem, wie du den Stoff auflegst, sind die Stoffstreifen später senkrecht oder quer. Nähe direkt auf der Herz-Linie. (Stichlänge: 2.0) Die Wendeöffnung lässt du frei. Anfang und Ende deiner Naht musst du hier natürlich durch Vor- und Rückwärtsnähen verriegeln.

Ich habe den Rückseitenstoff hier so aufgelegt, dass die vier Streifen auf der Vorderseite senkrecht sind.

4 | Nahtzugaben zurückschneiden

Schneide das Herz etwa 3 mm neben der Naht aus. Vor der Wendeöffnung lass aber bitte eine Nahtzugabe von 1 cm stehen! Wenn möglich, benutze eine Zackenschere. Dann lässt sich das Herz nach dem Wenden schöner ausformen. Damit es zwischen den Herzbögen keinen Knubbel gibt, solltest du mit der Schere einen „Knips“, also einen Schnitt, bis knapp zur Naht machen. Aber Vorsicht, nicht die Naht durchtrennen!

Nahtzugaben weg- und einschneiden, damit sich das Herz schön ausformen lässt.

5 | Wenden und fertigstellen

Wende den Untersetzer auf die rechte Seite und forme ihn mit einem langen Essstäbchen oder einem Kantenformer aus. Bügle den Untersetzer schön glatt. Achtung, überprüfe an einem Stoffrest, ob dein Trickmarker Bügelhitze verträgt! Bei meinem verschwinden die Markierungen nach 1-2 Tagen von selbst, auch wenn ich heiß darübergebügelt habe. Es gibt aber auch Stifte, bei denen die Markierungen durch Bügeln permanent werden und nicht mehr verschwinden.

Schlage die Nahtzugabe der Wendeöffnung nach innen und steppe den Untersetzer einmal rundherum knappkantig ab. (Stichlänge 3.0). Dabei wird die Wendeöffnung verschlossen.

Einmal rundherum knappkantig absteppen.

Tipps & Ideen für Abwandlungen

Du kannst auf diese Weise auch Untersetzer in einer anderen Form nähen. Wie wäre es z. B. mit einem Osterei? In diesem Tutorial habe ich einen bunten Mug Rug in Ei-Form bereits vorgestellt.

Wenn du auch die Rückseite aus 4 Stoffstreifen zusammennähst, kannst du einen Wende-Untersetzer daraus machen. Hat die eine Seite Kaffeeflecken abbekommen, drehst du den Untersetzer einfach auf die andere Seite. *zwinker* Aber du kannst den Untersetzer auch problemlos auf 30 Grad waschen, wenn du Baumwoll-Webware und Thermolam verwendet hast.

Viel Spaß beim Nähen!

Ich hoffe, mein Tutorial hat dir gefallen und du hast Lust bekommen, selbst einen Herz-Untersetzer zu nähen. Wenn du Zeit hast, würde ich mich sehr über einen Kommentar von dir freuen. Vielleicht hast du ja noch Fragen oder Anregungen. Dann immer her damit!

Der Magic Circle und mein neues Lieblingslineal

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Heute muss ich meine Begeisterung für ein tolles Spezial-Lineal mit dir teilen. Es ist dreieckig und heißt „Folded Corner Clipper“. Wenn du Patchwork machst, wirst du es lieben! Ich habe gerade eben meinen Magic Circle Quiltblock damit genäht und bin komplett aus dem Häuschen. Das Lineal ist echt cool!

Ich bin ja eigentlich nicht leicht zu ködern und zu überzeugen, wenn’s um neue Produkte geht. Ob Plotter, Oilskin, hippe Cuff Me Bündchen – Meine Grundhaltung ist immer eher abwartend und skeptisch. Brauche ich das? Ist das wirklich nützlich? Na, mal sehen. Die meisten Trends sind mir piepegal und gehen spurlos an mir vorbei. Auch um den Folded Corner Clipper bin ich erst mal eine ganze Weile herumgeschlichen.

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Folded Corner Clipper von Creative Grids

Obwohl ich eine große Schwäche für Lineale habe, besitze ich nicht sehr viele. Jedenfalls, wenn ich mich mit anderen passionierten Patchworkern vergleiche. Hauptsächlich sind es quadratische und rechteckige Lineale, die zur Grundausstattung gehören und die ich bereits hier ausführlich vorgestellt habe:
Tipps | Die 5 besten Lineale zum Nähen & Patchworken

Was ist der Clou an diesem Lineal?

Ich find’s Quatsch, teure Spezial-Lineale zu kaufen, die man vielleicht einmal und nie wieder braucht. Aber der Folded Corner Clipper ist wirklich anders! Der Clou an diesem kleinen Lineal ist, dass du ruckzuck und sehr exakt „Easy Corner Triangles“ nähen kannst, und zwar ohne vorher anzuzeichnen. Das Nähen von „Eckdreiecken“ ist ja eine Grundtechnik, die ständig vorkommt. Deshalb wird mein Folded Corner Clipper garantiert nie in der Schublade landen. Ich werde ihn bei fast jedem Patchworkprojekt brauchen.

Ich habe meinen Folded Corner Clipper hier gekauft: → Einfach bunt Quilts* (Affiliate-Link)

Zuschnitt für den Magic Circle Block (links) | Altbekannte Easy Corner Triangles Methode (rechts)

Easy Corner Triangles nach der altbekannten Methode:

Falls du mit „Easy Corner Triangles“ nichts anfangen kannst, erkläre ich mal kurz, was damit gemeint ist. Die gängigen Arbeitsschritte bei dieser Methode sehen so aus: Auf die Rückseite eines Quadrats wird mit einem Stift eine diagonale Linie gezogen. Das Quadrat wird rechts auf rechts auf ein größeres Quadrat oder ein Rechteck gelegt. Dann wird auf der Markierungslinie genäht (siehe Foto oben). Das Dreieck rechts neben der Naht wird bis auf die Nahtzugabe weggeschnitten. Die Stoffe werden auseinandergeklappt und die Nahtzugabe gebügelt. In meinen Tutorials zum Eight Hands Around und Dutchman’s Puzzle findest du dazu eine ausführliche Bilder-Anleitung.

So funktioniert’s mit dem Folded Corner Clipper:

Der Folded Corner Clipper vereinfacht das Annähen von Eckdreiecken erheblich. Es geht schneller als bei der altbekannten Methode und wird meiner Erfahrung nach sogar exakter. Ohne vorher eine diagonale Linie angezeichnet zu haben, legst du das kleine Stoffquadrat einfach rechts auf rechts an die Ecke des größeren Stoffs. Positioniere den Folded Corner Clipper so, dass die gerade Kante des Lineals bündig mit der oberen Stoffkante liegt. Das ist dann später die Nahtzugabe. Anhand der gestrichelten Linie kannst du überprüfen, ob das Lineal exakt im rechten Winkel auf dem kleinen Stoffquadrat liegt.

Passt alles, schneidest du den Stoff entlang des Lineals mit dem Rollschneider weg. Jetzt nähst du das Quadrat, was genau genommen gar keins mehr ist, mit 1/4 Inch Nahtzugabe (ca. 0,6 cm) an. Es ist wichtig, dass du 1/4 Inch nimmst, denn das Lineal ist so konzipiert. Es enthält 1/4 Inch Nahtzugabe.

Besonders praktisch ist es, wenn du Schneidematte und Rollschneider direkt neben der Nähmaschine liegen hast. Dann kannst du die Stoffe zuschneiden, vorsichtig hochheben, so dass nichts verrutscht, und sofort nähen. Auch ohne Nadeln oder Stoffklammern zu stecken, klappt das bei mir prima. Sehr nützlich ist wie immer ein Viertel-Inch-Nähfuß. Aber es geht natürlich auch ohne.

Ich war gespannt zu sehen, wie exakt das Ergebnis wird, und muss sagen: Klasse! Ich bin begeistert. Der Folded Corner Clipper hat, wie alle Lineale von Creative Grids, Anti-Rutsch-Flächen auf der Rückseite. Das sorgt schon mal für einen sehr genauen Zuschnitt. Ich habe den Eindruck, das Ergebnis wird besser und schöner als mit der altbekannten Easy Corner Triangles Methode. Und ich muss endlich keine diagonalen Linien mehr vorzeichnen. Juhu! Das gehörte nämlich nicht unbedingt zu meinen Lieblingsaufgaben.

Was kann das Lineal noch?

In diesem YouTube-Video kannst du dir anschauen, was man mit dem Lineal noch anstellen kann: z. B. Dreiecke für HSTs inklusive Nahtzugabe zuschneiden, HSTs trimmen und Streifen im 45-Grad-Winkel für Bindings zuschneiden.

Stoffauswahl für den Magic Circle

Dank des Folded Corner Clipper Lineals ging das Nähen meines Magic Circle Blocks super schnell. Die meiste Zeit habe ich mit der Stoffauswahl verbracht. Die Entscheidung fiel mir diesmal extrem schwer. Dass es der hellgraue Katzenstoff und der grüne Tilda-Stoff werden sollen, stand schnell fest. Aber wie mach ich die Eckdreiecke? Als Inspiration habe ich mir auf der Webkante angeschaut, welche Farben im Stoff vorkommen. Dann habe ich Bella Solids herausgesucht, die diesen Farben nahe kommen. Ich hätte sie ja am liebsten alle untergebracht, fand aber, dass sich der Magic Circle nicht so richtig dafür eignet.

Einfarbige Bella Solids (links) | Zuschnitt für den Magic Circle Block (rechts)

Schließlich habe ich mich für Grün und Pink in Hell und Dunkel entschieden. Ich finde ja, es sieht ein bisschen so aus, als würden die Katzen mit bunten Wollknäuel spielen. Irgendwie witzig. Mit drei Fäden Sticktwist habe ich den Magic Circle dann von Hand auf ein Stück Thermolam genäht. Mir macht das Handnähen immer total viel Spaß, und ich könnte mir mittlerweile tatsächlich vorstellen, auch mal eine Decke von Hand zu quilten. Muss ja nicht gleich eine King Size Decke sein.

Für das Binding habe ich einen 1.25 Inch breiten Streifen zugeschnitten, wie Schrägband gefaltet und mit 1/4 Inch Nahtzugabe angenäht, dann umgeklappt und mit der Maschine festgesteppt. Es ist ein einfaches Binding wie bei meinem Webbandhotel.

Magic Circle Mini Quilt. Größe: 10.5 x 10.5 Inch (27 x 27 cm)

Mein süßer Mini Quilt hat auch schon seine Bestimmung gefunden. Er dient uns als Untersetzer für unsere Wasserkanne. Schon vor längerem haben wir uns angewöhnt, Leitungswasser statt Mineralwasser aus Flaschen zu trinken. Dafür ist der kleine Magic Circle Quilt perfekt.

So, nun habe ich mit einiger Verspätung auch den September-Block des 6 Köpfe – 12 Blöcke Quilt-Alongs 2019 fertig. Ich freu mich. Die anderen, fehlenden Blöcke werde ich natürlich auch noch nachholen.

Links & Tipps

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Tutorial | Wie benutze ich ein Inch-Lineal?

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Ein Viertel, ein Achtel, ein halbes Inch – Häh? Wer zum ersten Mal eine Nähanleitung in Inch sieht, ist erst mal irritiert. Dabei ist das alles gar nicht schwer und du musst kein Mathegenie sein! Inch-Lineale haben große Vorteile. Wer sich damit auskennt, dem eröffnet sich eine riesige Welt großartiger Nähanleitungen. In diesem Tutorial zeige ich dir, wie ein Inch-Lineal aufgebaut ist und wie du damit arbeitest.

Bevor wir ins Technische einsteigen, möchte ich dir ein paar Hintergrundinfos mitgeben. Es ist nämlich echt spannend, was es mit der alten Maßeinheit Inch auf sich hat und warum sich viele englischsprachige Länder nicht davon trennen wollen. Obwohl sich international aus guten Gründen das metrische System durchgesetzt hat, gibt es ein paar gallische Dörfer, die am Inch hängen. In den USA ist es immer noch die Hauptmaßeinheit.

Inch und Zoll ist dasselbe!

Wir kennen Inch unter der Bezeichnung „Zoll“. Es begegnet uns im Alltag nur selten, am ehesten, wenn wir elektronische Geräte kaufen. Die Bildschirmdiagonale bei Fernsehern, Notebooks oder Handys wird in Zoll angegeben, aber auch der Durchmesser von Auto- und Fahrradfelgen. Manchmal ist uns gar nicht bewusst, dass wir es mit Inch zu tun haben, wie bei der Bundweite von Jeanshosen. Wenn auf dem Etikett die Größe W 32 / L 34 steht, dann sind das Angaben in Inch.

Was Inch mit dem König von England zu tun hat

Der Meter ist eine Errungenschaft der Französischen Revolution. 1793 wurde eine Maßeinheit eingeführt, die sich direkt aus der Natur herleitet. „Ein Maß, für alle Zeit, für alle Völker!“ – Das war die große Idee der Aufklärer. Jahrtausende davor haben wir Menschen unseren Körper benutzt, um Längen zu definieren: die Elle, der Fuß, der Schritt, eine Handbreit, ein Daumenbreit. Alles alte Maßeinheiten. Der Schwachpunkt dieser Maße: Es sind nur ungefähre Größen, und sie wurden regional sehr unterschiedlich definiert.

Das Inch wurde im Jahr 1101 von Heinrich I. von England eingeführt und bezog sich auf die Breite seines Daumens. Heute ist das englische Inch genormt und beträgt haargenau 0,0254 Meter, also 2,54 Zentimeter. Du kannst dir also merken:

1 Inch = ungefähr 2,5 cm

Super, dann kann ich doch ganz einfach Inch in Zentimeter umrechnen, oder?

Ja, aber nicht bei allen Nähprojekten! Wenn du Taschen oder Accessories nähst, ist das kein Problem. Hier kommt es nicht auf den Millimeter an. Verwende z. B. dieses praktische Online-Tool, um Inch in Zentimeter umzurechnen. Krumme Zahlen kannst du auf- oder abrunden.

Aber beim Patchworken ist Präzision alles. Deshalb sind selbst gebastelte Inch-Lineale oder aufwendige Umrechnereien keine zufriedenstellende Lösung. Die Millimeter-Fehler summieren sich und am Ende ärgerst du dich nur. Wenn du es häufiger mit Nähanleitungen in Inch zu tun hast, dann investiere in ein oder zwei gute Inch-Lineale. Woran du ein gutes Lineal kennst, habe ich bereits in einem anderen Artikel geschrieben:

Schau dir dazu an: Tipps – Die 5 besten Lineale zum Nähen und Patchworken

So bekommst du ein Gefühl für Inch

Wir sind mit Zentimetern groß geworden und darauf geeicht. Deshalb ist es gar nicht so leicht, ein Gefühl für Inch zu entwickeln. Unter einer 20 x 30 cm großen Tasche kann ich mir sofort etwas vorstellen. Ich weiß, die Tasche ist ungefähr so groß wie ein Din A4-Blatt. Aber wie groß ist eine 10 Inch breite Tasche?

Mir helfen auch hier Vergleiche. Damit kann ich mir Inch-Maße besser vorstellen. Ich merke mir z. B. dass ein A4-Blatt etwa 12 Inch lang ist. Ein A5-Blatt ist ungefähr 8 Inch lang. 10 Inch = 25 cm. 20 Inch = 50 cm. Und mein Zeigefinger – der König von England lässt grüßen – ist 3 Inch lang.

Nähen mit Viertel und Achtel

Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen Inch und Zentimeter. Wir haben im dezimalen System 10er-Schritte, wie 0,1 cm, 0,2 cm, 0,3 cm. Die Maßeinheit Inch beruht dagegen auf 8er-Schritten, und die lassen sich besser als Bruch darstellen: 1/8, 1/4, 1/2. Auf dem Inch-Lineal steht jeder Strich für ein Achtel.

Inch-Lineal (links) und Geo-Dreieck mit Zentimeter-Einteilung (rechts)

Die Vorteile des Inch-Lineals fallen sofort auf. Es gibt viel weniger Striche als beim Zentimeter-Lineal, und die Striche liegen weiter auseinander. Das Inch-Lineal ist insgesamt übersichtlicher. Dadurch kannst du es blitzschnell anlegen und Stoff zuschneiden. Also keine Angst vorm Inch-Lineal! Du gewöhnst dich ganz schnell daran und wirst es nicht mehr missen wollen. Ich rechne inzwischen sogar häufiger von Zentimeter in Inch um, weil ich viel lieber mit Inch arbeite.

Darstellungsformen in Nähanleitungen

Maße in Inch werden als Bruch, gemischter Bruch oder Dezimalzahl angegeben. Damit du immer weißt, was gemeint ist, hier eine Übersicht mit Beispielen:

  • Bruch: Häufig werden dir Brüche begegnen: 1/2″ oder ½“ steht dann für ein halbes Inch.
  • Gemischter Bruch: eine Mischung aus ganzen Zahlen und Brüchen, z. B. 3 1/2″ oder 3 ½“  für dreieinhalb Inch. In amerikanischen Nähanleitungen wird oft auch ein Bindestrich benutzt: 3-1/2″ Diese Variante hat den Vorteil, dass sie gut zu lesen ist.
  • Dezimalzahl: Brüche kann man auch in Dezimalschreibweise mit Punkt oder Komma angeben: 0.5″ oder 0,5″ steht für ein halbes Inch. 0.25″ steht für ein viertel Inch. Schwierig wird es mit Maßen wie 5/8″. Das wären in Dezimalschreibweise 0.625″, was schlecht zu erfassen ist und deshalb in der Regel vermieden wird.
  • Anführungsstriche: “ sind die Abkürzung für Inch. Beispiel: 2″ bedeutet 2 Inch. Manchmal wird Inch auch mit „in“ abgekürzt.

Nähen mit 1/4 Inch Nahtzugabe

Beim Patchworken wird standardmäßig mit 1/4 Inch Nahtzugabe genäht. Das sind etwa 0,6 cm. Es gibt sogar Viertel-Inch-Nähfüße, die viele Nähmaschinen-Hersteller als Extra-Zubehör anbieten. Besonders gut finde ich den Viertel-Inch-Fuß mit Führungsschiene. Damit wird das genaue Einhalten der Nahtzugabe zum Kinderspiel. Aber auch viele Standard-Nähfüße haben Einkerbungen oder farbliche Markierungen für 1/4 Inch. An denen kannst du dich beim Nähen orientieren.

Viertel-Inch-Nähfuß mit Führungsschiene (links), Geradstich-Nähfuß mit Einkerbungen für 1/4 Inch und 1/8 Inch (rechts)

Beispiele zum Üben

Nach all den Jahren ist mir der Umgang mit Inch-Linealen in Fleisch und Blut übergegangen. Ich habe mich so sehr daran gewöhnt, dass ich mittlerweile ungern mit Zentimenter-Linealen arbeite. Aber für eine/n Anfänger/in ist es gar nicht so einfach, das Lineal auf Anhieb richtig anzulegen. Das erlebe ich in meinen Nähkursen immer wieder. Es braucht ein bisschen Übung. Hier zwei Beispiele, damit dir das Messen und Stoffzuschneiden leichter fallen:

Jetzt bist du bereit für die großartige, wundervolle Patchwork-Welt! Ich wünsche dir viel Spaß beim Messen und Nähen. Und wenn noch eine Frage offen geblieben ist, schreib mir gerne einen Kommentar.

Interessante Links und Tipps:

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Tipps | Die 5 besten Lineale zum Nähen & Patchworken

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Gutes Werkzeug kann einen großen Unterschied machen! Auf Patchwork-Lineale trifft das allemal zu. Wenn du beim Zuschnitt verrutschst, passen Schnittteile nicht zusammen und am Ende trifft keine Naht die andere. Das ist frustrierend, aber mit einem hochwertigen Lineal vermeidbar. In diesem Artikel sage ich dir, worauf du beim Kauf von Patchwork-Linealen achten solltest. Ich zeige dir meine fünf Lieblingslineale und erkläre dir, warum ich sie so gut finde.

Dieser Artikel ist als Werbung gekennzeichnet, denn er enthält Affiliate-Links zu einem Partner-Shop.

Patchwork-Lineale Tipps

Ehrlich gesagt finde ich, dass es ganz schön viele Schrott-Lineale auf dem Markt gibt. Sie sehen oft toll aus, weil sie pink oder lila sind, aber gut arbeiten kann man mit denen nicht. Die Billigheimer-Lineale, die ich mir als Nähanfängerin gekauft habe, sind mittlerweile alle im Keller in der Hobbywerkstatt meines Mannes gelandet. Ich kann sie nicht gebrauchen.

In Qualität zu investieren zahlt sich bei Linealen sehr aus. Du tust dir beim Zuschneiden deutlich leichter und bekommst bessere Ergebnisse. Es macht einfach mehr Spaß, mit richtig gutem Werkzeug zu arbeiten.

Creative Grids

Ich habe vor vier Jahren die englische Marke Creative Grids für mich entdeckt und bin immer noch absolut überzeugt von diesen Linealen. Sie haben alles, was ein gutes, hochwertiges Lineal ausmacht. Es gibt ein riesiges Sortiment an Größen und Formaten, sowohl in Inch als auch in Zentimeter. Erfreulicherweise sind Creative Grids Lineale mittlerweile auch in Deutschland erhältlich. Du findest die gängigsten Größen und viele interessante Spezial-Lineale z. B. bei Verena von Einfach bunt Quilts* (Affiliate-Link).

Natürlich sind auch Creative Grids Lineale nicht perfekt. Wer oder was ist schon perfekt? Warum bei den rechteckigen Linealen auf die zweite 60-Grad-Markierung verzichtet wurde, verstehe ich z. B. nicht. Aber das ist nur ein kleiner Mangel. Meiner Liebe tut das keinen Abbruch. Die positiven Eigenschaften der Creative Grids Lineale überwiegen, deshalb bleibe ich ihnen treu und würde sie immer wieder kaufen.

NACHTRAG: Sicher gibt es noch andere gute Lineal-Marken. Ich kann allerdings nur über das schreiben, was ich selbst kenne. Wenn du eine andere Marke empfehlen möchtest, tue das gerne in einem Kommentar. Wie immer gilt: Dieser Blogartikel gibt meine persönliche Meinung wieder. Ich habe ihn aus eigener Überzeugung geschrieben und bin nicht dafür bezahlt worden.

Was ein gutes Patchwork-Lineal ausmacht:

1. Anti-Rutsch-Funktion

Es ist das größte Problem bei mangelhaften Linealen: Du setzt den Rollschneider an und kaum beginnst du mit dem Schneiden, verrutscht das Lineal. Das ist nervig. Im schlimmsten Fall verschneidest du dir den ganzen Stoff. Abhilfe schafft hier eine Anti-Rutsch-Funktion. Das sind Flächen auf der Rückseite des Lineals, die angeraut bzw. „gefrostet“ sind. Wenn du ein solches Lineal beim Zuschneiden leicht auf die Unterlage drückst, verrutscht es nicht.

Inch-Lineal mit Anti-Rutsch-Flächen

Mein Tipp: Kaufe niemals ein Lineal ohne Anti-Rutsch-Funktion. Auf Englisch heißen sie „Non-Slip Rulers“. Und vergiss die Anti-Rutsch-Aufkleber, die clevere Hersteller auf den Markt gebracht haben. Davon kann ich dir nur abraten. Ich habe festgestellt, dass Lineale mit Sandpapier-Aufklebern auf der Rückseite gar nicht mehr über den Stoff gleiten und total unbrauchbar werden.

2. Lesbarkeit und Übersichtlichkeit

Ein gutes Patchwork-Lineal muss aus transparentem Kunststoff sein. Du willst ja den Stoff darunter noch sehen können, um das Lineal genau am Muster ausrichten zu können. Die Einheiten und Markierungen auf dem Lineal müssen gut lesbar sein. Das ist am besten gewährleistet bei feinen, schwarzen Linien.

Sehr schlecht sind dicke Markierungsstriche und farbige Balken. Beides erschwert das exakte Anlegen und Ausrichten des Lineals. Wenn du nur gelegentlich mal ein Täschchen oder andere Kleinigkeiten nähst, mag das noch halbwegs funktionieren. Aber beim Patchworken, wo es ja auf jeden Millimeter ankommt, kann man mit solchen Linealen nicht arbeiten. Achte also auf feine Markierungslinien und Klarheit!

Quadratisches Inch-Lineal. Größe: 8.5″ x 8.5″

Lineale können richtig clever gemacht sein und dich beim Arbeitsprozess unglaublich gut unterstützen. Bestes Beispiel dafür sind die Creative Grids Lineale. Auf denen kannst du nicht nur ganze Zahlen (weiße Kreise), sondern auch Zahlen plus 0.5 Inch (schwarze Kreise) schnell ablesen. Gerade wir Patchworker hantieren oft mit 2.5 Inch, 3.5 Inch, usw. Deshalb ist das super nützlich und funktioniert sehr intuitiv, hat man das System einmal verinnerlicht.

Wie du ein Inch-Lineal benutzt, erkläre ich ausführlich in diesem Tutorial.

3. Bruchfestes Material

Die Qualität des Materials ist natürlich auch wichtig. Es soll nicht gleich eine Ecke abplatzen, nur weil das Lineal mal aus Versehen auf den Boden runterfällt. Auch wollen wir keine „Scheibchen“ vom Lineal mit abschneiden, wenn wir mit dem Rollschneider an der Kante entlangfahren. Klar, man sieht einem neu gekauften Lineal nicht unbedingt an, ob der Kunststoff was taugt. Aber ich denke, der Preis ist hier schon auch ein Indikator. Einem Lineal für ein paar Euro aus einem Näh-Discounter traue ich persönlich nicht viel Haltbarkeit zu. Lieber ein bisschen mehr Geld in die Hand nehmen und ein Lineal kaufen, an dem man viele Jahre lang Freude hat.

4. Winkelfunktion und nützliche Markierungen

Es ist ein absolutes Must-have und ich habe noch kein rechteckiges Patchwork-Lineal ohne sie gesehen: Markierungen für 45-Grad-Winkel und 60-Grad-Winkel. Die Winkelfunktion brauchst du z. B., wenn du im schrägen Fadenlauf zuschneiden möchtest. Auch geometrische Formen wie Dreiecke oder Rauten lassen sich damit zuschneiden.

Zuschnitt von Rauten im 45-Grad-Winkel | Markierung für 1/4 Inch Nahtzugabe

Was ich an den Creative Grids Linealen sehr schätze, ist die gestrichelte Linie für die 1/4 Inch Nahtzugabe. An zwei Seiten des Lineals ist sie extra markiert und lässt sich dadurch schnell finden. Beim Patchworken kommt es häufiger vor, dass man neben einer Naht eine 1/4 Inch breite Nahtzugabe wegschneiden muss, z. B. beim Foundation Paper Piecing oder bei Eckdreiecken. Es sind gerade solche Kleinigkeiten, die einem sehr entgegenkommen und an die man sich schnell gewöhnt, weil sie die Arbeit erleichtern.

Hier kommen meine 5 Lieblingslineale:

Es hat sich herausgestellt, dass ich die folgenden fünf Lineale am häufigsten benutze. Mit diesen Linealen war ich bisher immer perfekt ausgestattet:

1 | Der Klassiker: 6.5 x 24.5 Inch

Dieses Format ist das gängigste und zu Recht beliebteste. Das Lineal ist ein unverzichtbarer Allrounder, mit dem du Stoffkanten begradigen und lange Streifen schneiden kannst. Es ist das Standardlineal, das du immer und ständig zum Nähen und Patchworken brauchst. → Creative Grids 6.5 x 24.5 Inch* (Affiliate-Link)

Das Pendant in Zentimeter ist fast gleich groß → Creative Grids 16,5 x 61,5 cm* (Affiliate-Link)

2 | Mein absolutes Lieblingslineal: 8.5 x 8.5 Inch

Kein Lineal habe ich öfters in der Hand als dieses quadratische. Ich greife grundsätzlich immer als erstes zu diesem, wenn es um kleine Zuschnitte geht. Es ist sehr übersichtlich und wunderbar handlich. Du kannst damit quadratische Patchwork-Blöcke in den gängigen Größen 4 Inch, 5 Inch oder 6 Inch zuschneiden. Die diagonale Markierungslinie ist unverzichtbar beim Trimmen von Half Square Triangles (rechtes Foto). Ich liebe dieses Lineal! → Creative Grids 8.5 x 8.5 Inch* (Affiliate-Link)

Weil ich die Größe so praktisch finde, habe ich es mir irgendwann auch mit Zentimeter-Einteilung zugelegt. → Creative Grids 21,5 x 21,5 cm* (Affiliate-Link)

3 | Möchte ich nicht mehr missen: 4.5 x 18.5 Inch

Dieses Lineal habe ich mir erst später zugelegt, aber seine Vorteile sehr schnell zu schätzen gelernt. Es ist für mich die kleine Version vom langen Standardlineal. Manchmal ist mir das 6.5 x 24.5 Inch große Lineal zu wuchtig und es reicht eine etwas schmalere, kürzere Variante. Das Format 4.5 x 18.5 Inch finde ich ideal. Ich kann damit sehr komfortabel 40 cm breite Stoffbahnen und Fat Quarter zuschneiden. Ich benutze es ständig und möchte es in meinem Lineal-Sortiment nicht mehr missen. → Creative Grids 4.5 x 18.5 Inch* (Affiliate-Link)

4 | Zum schnell mal was Nachmessen: 1.5 x 12.5 Inch

Dieses Lineal hat ungefähr die Größe eines 30-Zentimenter-Lineals. Nur dass es in Inch ist. Immer wenn ich schnell mal etwas nachmessen möchte, greife ich zu diesem langen Lineal. Nicht immer finde ich es auch sofort, weil ich es gerne mal irgendwo liegen lasse – auf dem Zuschneidetisch, neben der Nähmaschine oder auf dem Bügelbrett. Ich habe es ständig in der Hand. → Creative Grids 1.5 x 12.5 Inch* (Affiliate-Link).

Nebenbei: Warum gibt es eigentlich kein flexibles Handmaß mit Inch-Einteilung? Das ist eine echte Marktlücke! Ich warte seit Jahren darauf, dass das mal jemand produziert.

5 | Nice to have: 12.5 x 12.5 Inch

Zum Schluss möchte ich noch ein Lineal vorstellen, das sehr nützlich bei größeren Patchwork-Blöcken ist. Wenn das quadratische 8.5 x 8.5 Inch Lineal nicht ausreicht, weil du Blöcke in der Größe 10 oder 12 Inch trimmen möchtest, ist dieses Format Gold wert. Für kleinere Sachen ist es mir zu unhandlich. Deshalb benutze ich es nur bei großen Projekten. → Creative Grids 12.5 x 12.5 Inch* (Affiliate-Link)

Inch-Lineal. Größe: 12.5″ x 12.5″ | Ausschnitt meines Sampler Quilts 2017, der aus 12-Inch-Blöcken besteht

Fazit

Du siehst, man braucht eigentlich nicht viele Lineale, um gut ausgerüstet zu sein. Wenn dein Geldbeutel schmal ist, empfehle ich dir das lange Standardlineal 6.5 x 24.5 Inch und das quadratische 8.5 x 8.5 Inch Lineal. Mit diesen beiden bist du für die meisten Näh- und Patchwork-Projekte gut aufgestellt. Machst du viel Patchwork, lohnt sich auch die Anschaffung der anderen drei Lineale. Sie machen dir in vielen Fällen die Arbeit leichter.

Wichtig ist, dass du bei der Anschaffung eines Patchwork-Lineals darauf achtest, dass es Anti-Rutsch-Flächen und ein klares, reduziertes Design hat. Optimal ist ein durchsichtiges Lineal mit feinen, schwarzen Linien und Zahlen. Es sollte Markierungen für 45-Grad-Winkel und 60-Grad-Winkel haben und von guter, langlebiger Qualität sein. Es lohnt sich in jedem Fall, hier etwas mehr Geld auszugeben.

Demnächst: Wie benutze ich ein Inch-Lineal?

Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen Orientierung im Lineale-Dschungel geben und würde mich freuen, wenn du demnächst wieder vorbeischaust. Dann erkläre ich in einem anderen Blogartikel: Wie benutze ich ein Inch-Lineal? Viele scheuen sich davor, mit Inch zu arbeiten. Dass das aber gar nicht so schwer ist und viele Vorteile mit sich bringt, zeige ich beim nächsten Mal.

Hier entlang zum Blogartikel: Tutorial | Wie benutze ich ein Inch-Lineal?

Spezial-Lineale

Welche Spezial-Lineale sind interessant und nützlich? Hier findest du Lineale, die ich getestet und über die ich ausführlich berichtet habe:

  • Folded Corner Clipper von Creative Grids – Mit diesem super nützlichen Lineal kannst du Easy Corner Triangles nähen, ohne vorher anzuzeichnen. Ich liebe dieses Lineal und kann es allen empfehlen, die Patchwork machen.
  • 60° Mini Diamond Ruler von Creative Grids  – Mit diesem tollen Lineal habe ich einen Kinder-Quilt aus Hexagonen genäht. Ein wunderschönes Nähprojekt, das ich allen empfehlen kann, die sich für grafische Muster begeistern und Fussy Cutting lieben!

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