Kategorie: Tipps

Nähzimmer | Stoffe sortieren und aufbewahren

Heute möchte ich dir einen kleinen Einblick in mein Nähzimmer geben und zeigen, wie ich meine Stoffe sortiere und aufbewahre. Die Idee für diesen Blogpost kam mir durch die schöne Instagram-Challenge #ichliebemeinenstash2019 von Judith {@september’s_delight}, bei der ich Anfang Februar mitgemacht habe. Warum nicht darüber mal einen Beitrag schreiben, habe ich mir gedacht. Und voilà, hier ist er!

Wenn andere den Vorhang aufziehen und eine Führung durch ihr Nähzimmer anbieten, bin ich sofort dabei. Ich liebe es, Stoffsammlungen anzuschauen, clevere Ordnungssysteme zu entdecken und mich darüber auszutauschen. Egal, ob Schwarz-Weiß oder Kunterbunt, ob grafisch-moderne Stoffe oder romantisch mit Blümchen – Wir Stoffsüchtigen sind doch alle verwandte Seelen. Ich würde mich also freuen, wenn auch du den Rundgang durch mein kleines Stoffparadies genießt. Schau dich um, lass dich inspirieren, vielleicht sind ja ein paar Tipps und Ideen für dich dabei.

Nähzimmer | Stoffe sortieren und aufbewahren

Mein Stoffregal

Regal, Schrank oder Plastikkisten? – Wie lagerst du deine Stoffe? Ich habe meine Stoffe früher in einem Schrank aufbewahrt, heute bevorzuge ich offene Regale. Da meine Stoffsammlung über die Jahre auf mehrere große Stapel angewachsen ist und ich tagtäglich mit meinen Stoffen arbeite, ist das für mich die ideale Lösung.

Die Vorteile einer offenen Aufbewahrung liegen klar auf der Hand: Du hast deine Schätze immer im Blick, sie können dich inspirieren und auf viele wunderbare Ideen bringen. Außerdem ist es praktischer, denn du kannst sofort zugreifen, wenn du etwas nähen möchtest. Ein weiterer Vorteil: In ein Regal passt viel mehr hinein als z. B. in Plastikkisten! Du siehst immer, was du hast und kannst ganz leicht Ordnung halten.

Nähzimmer | Stoffe sortieren und aufbewahren

Achtung, Sonne!

Wichtig ist, dass du deine Stoffe an einem Platz aufbewahrst, auf den keine direkte Sonne scheinen kann. Die Sonne ist gnadenlos und kann deine Stoffe stark ausbleichen! Dein Stoffregal sollte also unbedingt an einer „Schattenwand“ stehen. Im Hochsommer bekommt mein Regal nachmittags ein bisschen Sonne ab. Weil ich nichts riskieren will, habe ich vor, demnächst einen dünnen Quilt zu nähen, den ich bei Bedarf vor das Regal hängen kann. Zu diesem Zweck habe ich bereits eine einfache, weiße Gardinenstange montiert.

„Aber das staubt doch alles ein!“, höre ich manchmal als Argument gegen das offene Regal. Wer viel näht, hat auch viel Staub. Da ich aber regelmäßig sauge und meine Stoffstapel sowieso ständig in Bewegung sind, habe ich damit kein Problem. Das sieht natürlich anders aus, wenn du nur selten nähst. Dann solltest du deine Stoffe vielleicht doch lieber in Kisten oder in einem Schrank verstauen.

Comic Boards

Ich kenne einige Leute, die ihre Stoffe auf Comic Boards wickeln. Das sind dünne, säurefreie Pappen, die Comic-Sammler für die Aufbewahrung ihrer Hefte benutzen. Das Schöne daran ist, dass die Stoffe dann wie Ballen im Nähgeschäft senkrecht hingestellt werden können. Für mich funktioniert das allerdings nicht. Ich habe von vielen Stoffen weniger als einen halben Meter. Da klappt das Wickeln auf Pappen nicht. Deshalb falte ich die Stoffe ungefähr auf A4-Größe und stapele sie aufeinander.

Ich sortiere meine Stoffe nach…

Stoffart und Farben! In meinem Regal liegen hauptsächlich Patchworkstoffe. Nur auf der untersten Ebene befindet sich andere Webware, zum Beispiel ein ganzer Stapel Wollstoffe in Grau und Blau. Sie stammen von einem Herrenschneider, der sein Geschäft aufgegeben hat, und eignen sich toll für Taschen. Daneben warten in einem Korb alte Jeanshosen, Blusen und Hemden aufs Upcyceln. Auf der rechten Seite liegen dann alle anderen Webstoffe: Leinen, Canvas, ein bisschen Cord und ein paar Taschenstoffe. Jerseys und Sweatstoffe bewahre ich in einem kleineren Regal auf. Sie sind meine wenig beachteten Stiefkinder, denn eigentlich gehört meine ganze Liebe den Patchworkstoffen.

Nähzimmer | Stoffe sortieren und aufbewahren

Ich sortiere sie bis auf ein paar Ausnahmen nach Farben. Es gibt einen grünen Stapel, einen in Türkis, einen in Pink, usw. Ich finde es spannend, Stoffe kunterbunt miteinander zu kombinieren. Deshalb reiße ich meistens auch Stoffserien auseinander und sortiere sie nach Farben. Eine Kollektion als Ganzes zu vernähen, ist mir oft zu langweilig. Auch wenn sich die Designer natürlich was dabei gedacht haben, ich löse Stoffe gerne aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang und suche nach neuen Verbindungen. Das macht mir Spaß, und ich habe das Gefühl, ich kreiere etwas Neues, das so nicht vorgesehen und noch nicht da war.

Lieblinge mit Sonderstatus

Es gibt nur zwei oder drei Ausnahmen: Ich lasse die Stoffe zusammen, wenn ich mir sicher bin, dass ich eine Kollektion nur als Ganzes vernähen werde (wie beim Pandalicious Quilt) oder wenn die Stoffe von Lori Holt sind. Eigentlich bin ich kein verrücktes Fangirl, aber von ihr habe ich mittlerweile eine beachtliche Sammlung von Stoffen. Sie bilden einen eigenen, bunten Stapel. Lori trifft mit ihren „happy colors“ genau meinen Geschmack. Weil sich diese Stoffe so wunderbar mit anderen in meiner Sammlung kombinieren lassen, sind viele zu Basics geworden, die ich immer wieder nachkaufe.

Unistoffe – 300 Farben und mehr

Apropos Basics. Früher hätte ich niemals viel Geld für Unistoffe ausgegeben. Aber mittlerweile habe ich ihren großen Wert erkannt – nicht nur als Sidekicks, sondern auch als Hauptdarsteller. Wenn mir eine Stoffkollektion gefällt, dann kaufe ich manchmal die passenden Unis dazu. Es gibt sie in vielen Qualitäten und von vielen Herstellern. Ich habe mich irgendwann mal auf die Bella Solids von Moda festgelegt, die es in rund 300 verschiedenen Farbtönen gibt. Natürlich besitze ich nur einen Bruchteil davon. Auch die Unis liegen bei mir zusammen. In den großen, nach Farben sortierten Stapeln würden sie untergehen.

Nähzimmer | Stoffe sortieren und aufbewahren

Um den Überblick zu behalten und immer den richtigen Farbton nachkaufen zu können, katalogisiere ich meine Bella Solids in einem Ordner. Prospekthüllen mit vier getrennten Fächern eignen sich super dafür. Das sieht jetzt so aus, als würde ich mir da viel Arbeit machen. Überhaupt nicht!

Die Etiketten mit Bella-Solids-Nummer und Farbton kleben schon am gekauften Stoff, jedenfalls wenn man ihn bei Grete {Stoffsalat} bestellt. Ich schneide einfach ein kleines Stück Stoff an der Ecke ab, klebe das Etikett auf und schiebe es in die Hülle. Die Hüllen waren bei uns übrig, die habe ich also nicht extra dafür gekauft. Ich bin zwar auch im Besitz einer großen Bella Solids Farbkarte, aber mit den einzelnen Stoffschnipseln kann ich besser kombinieren.

Scraps – Wohin mit den Stoffresten?

Schmeißt du Stoffreste weg? Oder bewahrst du sie in einem großen Glas oder in einer Kiste auf? – Beim Patchworken kann ich selbst kleine Stücke gut gebrauchen. Deshalb hebe ich mittlerweile fast alles auf. Ich liebe scrappy Projekte wie die Stoffkörbchen Quilt-as-you-go und möchte in Zukunft viel mehr in der Richtung machen.

Nähzimmer | Stoffe sortieren und aufbewahren

Wie du auf dem Foto sehen kannst, sind meine Stoffreste-Kästen gut gefüllt. Ich sortiere im Moment nach fünf Kategorien: 1. Rot/Pink/Rosa, 2. Grün, 3. Blau, 4. Gelb/Orange/Braun und 5. Weiß/Low Volume. Die flachen Pappkästen finde ich perfekt dafür. Sie sind beim Möbelschweden erhältlich und passen exakt in den Schubladenschrank ALEX. Sie sind dafür gedacht, die langen Schubladen im ALEX zu unterteilen. Ich liebe diese Boxen und habe etliche davon!

Stoffreste, die größer sind, bewahre ich im Stoffregal auf. Nur Reste von Stoffen, die ich vor vielen Jahren gekauft habe und die nicht mehr so ganz meinem Geschmack entsprechen, stopfe ich ganz unordentlich in einen Weidenkorb. Daraus bediene ich mich dann, wenn ich einen Testblock nähen möchte. Manchmal finde ich darin aber auch kleine, vergessene Schätze.

Webkanten und Half-Square Triangles

Jetzt kommen wir langsam in den etwas nerdigen Bereich. Oder sind wir das schon längst? Hm… Als langjähriger Nähnerd verliert man ja ein bisschen das Gefühl dafür. Es geht um Webkanten. Viele werfen sie achtlos weg, andere Leute hüten sie wie Gollum seinen Schatzzzz. Ich gehöre zur letzten Gruppe. Ich finde sie toll und habe schon ein paar kleinere Projekte damit verwirklicht, wie dieses Nadelbuch oder diese Handytasche. Meine Webkanten liegen bei mir ganz hinten in den Tiefen einer Alex-Schublade.

Nähzimmer | Stoffe sortieren und aufbewahren

Okay, ich glaube, den nächsten Punkt kann wirklich nur ein Patchworker verstehen. Patchworker nähen ja Stoffstücke zusammen, um sie danach wieder auseinander zu schneiden. Dabei fallen oft Reststücke an, wie z. B. kleine Dreiecke. Diese „Abfalldreiecke“ nähe ich sofort zu Half-Square Triangles zusammen. Du siehst sie oben links in der Alex-Schublade liegen. Ich sammle diese HSTs, um irgendwann mal ein schönes Projekt daraus zu machen.

Meine Precuts

Precuts sind was Feines! Für wenig Geld kannst du eine ganze Stoffkollektion haben. Du hast dann aber meistens nicht viel davon. 5 Inch Charm Packs beinhalten Stoffquadrate in der Größe 13 x 13 cm. Das ist nicht mehr als ein kleiner Lappen. Es gibt auch andere vorgeschnittene Größen, z. B. Layer Cakes (10 Inch Quadrate) oder Jelly Rolls (2,5 Inch breite Streifen). Das Ganze ist nur für Patchworker wirklich interessant.

Meine Begeisterung für Precuts ist etwas verflogen. Ich habe eine kleine Sammlung von Charm Packs und finde sie natürlich toll, aber ich benutze sie nicht. Sie liegen im Regal neben den Stoffen und warten auf den einen, großen Augenblick, der aber nie zu kommen scheint. Sie sind einfach zu schön zum Benutzen, deshalb kaufe ich keine mehr. Am liebsten kaufe ich Meterware oder Fat Quarter Bundles. Das sind ganze Stoffkollektionen in der Größe 18 x 21 Inch (46 x 53 cm). Damit kann man doch gleich viel mehr anfangen.

Nähzimmer | Stoffe sortieren und aufbewahren

Wohin mit angefangenen Charm Packs? Bei mir kommt es darauf an, ob ich sie zusammen benutzen möchte oder einzeln. Wenn ich weiß, dass ich sie nur einzeln verwenden werde, wandern sie farblich sortiert zu den Stoffresten. Will ich sie zusammen vernähen, binde ich die Stoffquadrate zusammen oder bewahre sie in einer Tüte auf.

Bevorzugt kaufe ich…

Diese Frage bei Judiths Instagram-Challenge hat mir besonders viel Spaß gemacht: Welche Stoffe kaufst du bevorzugt? Es war total interessant zu erfahren, wo die Vorlieben der anderen Stoffliebhaberinnen liegen. Mich treibt es immer zu fröhlich-bunten Stoffen. Ich liebe beigefarbenes Baumwoll-Leinen wie den schönen Maker Maker, kann Fahrradstoffen kaum widerstehen, mag Blümchen und Obst-Motive und kann mich auch für Vintage-Kollektionen wie Five & Dime von Heidi Staples {fabricmutt} sehr begeistern.

Nähzimmer | Stoffe sortieren und aufbewahren

Sew your stash! – Mein Motto für 2019

Bei so vielen tollen Stoffen – und ständig kommen neue auf den Markt! – fällt es wirklich schwer, zu widerstehen. Das erfordert manchmal ganz schön viel Willensstärke. Aber ich versuche, ein halbwegs vernünftiges Maß zu halten. Es macht ja keinen Sinn, mehr Stoffe anzuschaffen, als man jemals im Leben vernähen kann. Außerdem habe ich mittlerweile eine sehr breite Auswahl von Stoffen, die genau meinem Geschmack entsprechen. Jetzt ergänze ich nur noch ganz gezielt, was mir in meinem Stash fehlt. 2019 heißt mein Motto deshalb: Sew your stash! Aus den Vorräten nähen! – Mal sehen, wie lange ich durchhalte.

Gib allen Dingen einen Platz!

Das sagt eine bekannte, japanische Aufräum-Expertin. Sie hat recht! Wenn jedes Ding seinen Platz hat, fällt es leicht, Ordnung zu halten. Sobald ich merke, dass es in meinem Regal oder in meinen Schubladen eng wird, kaufe ich nichts mehr Neues oder miste aus und reduziere. Ich bin überzeugt davon, dass Ordnung (Lebens-)Zeit spart, sich positiv auf die Psyche auswirkt und das Arbeiten erleichtert und effektiver macht. Deshalb räume ich nach dem Nähen immer auf und sortiere alle Stoffe zurück ins Regal. So kann ich beim nächsten Mal an einen sauberen Arbeitsplatz zurückkehren und gleich motiviert starten.

Mehr Blogposts zum Thema „Nähzimmer“

Dieser Blogartikel ist der Auftakt zu einer kleinen Nähzimmer-Serie. Beim nächsten Mal zeige ich dir, wie ich mein Zubehör für English Paper Piecing und meine fertigen Hexies aufbewahre. Auch meinen selbst gebauten Zuschneidetisch und meine Schnittmuster-Aufbewahrung möchte ich dir gerne mal zeigen.

Bis dahin würde ich mich freuen, zu erfahren, wie du deine Stoffe sortierst und aufbewahrst? Hinterlasse mir doch einen Kommentar und verrate mir, ob bei dir das kreative Chaos herrscht oder ob du eine zweite Marie Kondo bist. 😉

Mein Tipp | Die Zeitschrift „Simply Kreativ Patchwork + Quilting“

Allein das Cover ist immer eine Wucht. „Leidenschaft für schöne Stoffe“ steht in Handschrift unter dem Titel der Zeitschrift, auf deren Erscheinen ich immer sehnsüchtig warte. Und wenn ich sie dann zuhause habe, wird nicht einfach so zwischen Tür und Angel drin herumgeblättert, nein, wo denkst du hin? Das heb ich mir für einen ganz besonderen Moment auf.

Mit Ruhe, Zeit und einem Kaffee genieße ich dann jede Seite, jedes Foto und alle abgebildeten Stoffe. Für mich ist das Urlaub vom Alltag, Entspannung, kreatives Träumen und Inspiration pur. Süßigkeiten für die Augen. Auch ältere Ausgaben nehme ich immer wieder zur Hand und blättere sie durch.

★  Hinweis: Ich stelle hier eine Zeitschrift vor, die mir persönlich gut gefällt. Ich bin weder vom Verlag noch von sonst jemandem für diesen Blogartikel bezahlt worden.

Zeitschrift Simply Kreativ Patchwork + Quilting

Im Moment kenne ich nichts Vergleichbares. Die Simply Kreativ Patchwork + Quilting ist meine Lieblingszeitschrift. Sie präsentiert ein Patchwork, wie ich es mag: Modern, farbenfroh und frisch. Keine altbackenen Muster, sondern geometrische Designs aus topaktuellen Stoffen von Cotton + Steel, Robert Kaufman, Art Gallery, Free Spirit und anderen. Bei vielen Projekten steht sogar dabei, aus welchen Stoffen es genäht wurde, so dass man es 1:1 nacharbeiten kann.

Vielfältige & originelle Projekte

Was ich toll finde: Die Zeitschrift beinhaltet auf ihren knapp 100 Seiten nicht nur Schritt-für-Schritt-Anleitungen für Quilts, sondern auch Anregungen für andere Projekte wie Kissen oder Taschen. Auch ein Lampenschirm, ein Babyschlafsack, eine Buchhülle oder eine Dekokette in Form von Garnrollen ist mal dabei. Eine ausführliche Materialliste und gut erklärte Nähschritte mit selbsterklärenden Illustrationen machen Lust, sofort loszulegen.

Fundierte Grundlagenvermittlung

Im „Technikfokus“ werden besondere Themen vorgestellt wie English Paper Piecing, Fussy Cut oder Foundation Papier Piecing. Dabei werden nicht nur die Grundlagen vermittelt, sondern auch Tricks und Kniffe gezeigt, und zwar so, dass man’s auch versteht. Besonders schön finde ich auch die Rubrik „Patchwork-Inspiration“ auf den letzten Seiten. Hier wird in jeder Ausgabe ein toller, moderner Quiltblock präsentiert. Neben einer ausführlichen Anleitung mit sehr guten Illustrationen gibt es sogar ein Ausmalbild für die eigene Kreation.

Ganz nah dran! – Kolumnen, Porträts & Trendthemen

Sehr gerne mag ich auch die Rubrik „Mein Refugium“, wo man einen Einblick in die Näh- und Arbeitszimmer bekannter Stoffdesigner und Quilter bekommt. Wer schaut nicht gerne mal durchs Schlüsselloch und lunzt, wie Angela Walters, Melody Miller und viele andere Kreative arbeiten und leben. Auch Nadra mit ihrem Label ellis & higgs wurde schon porträtiert.

Ein besonderes Highlight mancher Ausgaben ist Jeni Bakers Kolumne, in der die Bloggerin und Buchautorin aus dem Nähkästchen plaudert und Tipps gibt. Für Abwechslung und Tiefgang sorgen auch Holly DeGroots Trendthemen-Seiten. Hier schreibt die Cloud9-Designerin über Trends in der Quilter-Szene, verrät Tipps und Tricks und versorgt die Leserinnen und Leser mit weiterführenden Links.

Gimmicks in der Zeitschrift Simply Kreativ Patchwork + Quilting

Heiß begehrt: Hexie- und Diamant-Schablonen als Gimmicks!

Wer mit YPS-Heftchen aufgewachsen ist, so wie ich, der liebt Gimmicks. Mein Cousin und ich waren als Kinder ganz scharf darauf. Heute liegen die Interessen natürlich nicht mehr bei der Gummi-Klatschhand, sondern z. B. beim English Paper Piecing. Wenn einer Zeitschrift Hexie-Schablonen als Extra beiliegen, kann man gar nicht schnell genug zum Bahnhofskiosk laufen, um noch ein Exemplar zu ergattern. Auch ein pinker Ecken- und Kantenformer lag schon mal als Gimmick dabei.

Gimmicks in der Zeitschrift Simply Kreativ Patchwork + Quilting

Das Original aus England: „Love Patchwork + Quilting“

Die Simply Kreativ Patchwork + Quilting“ wird von bpa media verlegt und ist ein Ableger der britischen Zeitschrift „Love Patchwork + Quilting“. Das englischsprachige Original erscheint 13-mal im Jahr, während die deutsche Ausgabe nur 4-mal im Jahr herauskommt, wenn ich richtig informiert bin. Die beiden Zeitschriften sind also inhaltlich nicht gleich. Ich habe die „Love Patchwork + Quilting“ bisher noch nicht in der Hand gehabt, aber es scheint so zu sein, dass die deutsche Version eine Zusammenfassung mehrerer englischsprachiger Ausgaben ist.

Bei bpa media habe ich im Vorfeld angefragt, ob ich das Cover und ein paar Innenseiten der „Simply Kreativ Patchwork + Quilting“ fotografieren und abbilden darf. Leider habe ich dafür keine Genehmigung bekommen. Deshalb enthält diese Rezension nur wenige Fotos. Der Grund dafür sind Copyrights. Der Verlag ist verpflichtet, die Urheberrechte der Designer und Textilkünstler, deren Werke in der Zeitschrift abgebildet sind, zu schützen.

Ich hoffe, ich konnte dir trotzdem einen Eindruck von meiner Lieblingszeitschrift vermitteln und du hast Lust bekommen, sie mal zu testen. Bei 6,95 € pro Ausgabe ist nicht viel verloren. Aber ich bin ganz sicher, du wirst genauso begeistert sein wie ich! Sie ist mit das Beste, was es auf dem Markt gibt.

Info für Sehbehinderte: Vom britischen Original gibt es auch eine elektronische Ausgabe. Soweit ich weiß, ist das deutsche Heft leider nicht elektronisch erhältlich.

Weiter geht’s morgen am 27.07 bei Andrea (Quiltmanufaktur), die ihre Lieblingslektüre in Sachen Patchwork & Quilting vorstellt. Alle unsere Buchtipps findest du hier:

Insta-Nähabend | Tipps & Tricks zum Nähen des Dresden Plates

Eine Umfrage in unserer Facebookgruppe hat ergeben, dass so mancher Teilnehmer von 6 Köpfe – 12 Blöcke Muffensausen vor dem Dresden Plate hat. Januar, Februar und März sind genäht, aber der April liegt bei einigen wie ein unüberwindbarer Gipfel auf dem Nähtisch. Weil wir aber keinen in der Truppe zurücklassen wollen und der Dresden Plate ja auch gar nicht so schwer ist, haben wir uns gedacht, machen wir einen virtuellen Nähabend auf Instagram.

Letzte Woche Donnerstagabend haben wir 6 Köpfe auf Instagram noch mal ganz in Ruhe und sehr detailliert gezeigt, wie der Dresden Plate genäht wird und dabei jede Menge Tipps gegeben. Jeder, der Lust hatte, war eingeladen, mit uns zu nähen, Bilder von seinem Dresden Plate zu zeigen und Fragen zu stellen. Wir waren online und haben sofort geantwortet. Aber weil ja nicht jeder bei Instagram angemeldet ist, hab ich mir gedacht, ich zeige noch einmal hier im Blog ein paar meiner Fotos. Schritt für Schritt siehst du, wie mein Dresden Plate entstanden ist.

Tipps & Tricks zum Nähen des Dresden Plates

Mein April-Block ist ja schon fertig, deshalb habe ich beim Insta-Nähabend einen Dresden Plate genäht, der für ein anderes Projekt bestimmt ist. Die Stoffe sind wieder kunterbunt und genau nach meinem Geschmack. Ich war diesmal richtig schnell mit dem Anschneiden neuer Stoffe.  Die meisten habe ich erst vor kurzem auf der Nadelwelt in Karlsruhe gekauft.

Tipps & Tricks zum Nähen des Dresden Plates

Ich liebe schöne Motivstoffe wie diesen mit Schere, Maßband und anderen Werkzeugen. Es macht so viel Spaß, beim Patchworken kleine Motive einzufangen und in Szene zu setzen. Um zu sehen, was beim Dresden Plate am Ende vom Motiv übrig bleibt, habe ich mir aus Klarsichtfolie eine transparente Schablone gemacht.

Tipps & Tricks zum Nähen des Dresden Plates

Mit einem CD-Stift habe ich dann auf meiner Folien-Schablone mit gestrichelter Linie markiert, was Nahtzugabe ist und später nicht zu sehen sein wird. So kann ich ganz leicht einen schönen Ausschnitt auswählen und ein Motiv zentral auf die Blüte setzen. Beim Zuschneiden habe ich mir die Schablone dann mit Tesa aufs Dresden-Plate-Lineal geklebt. Was du natürlich auch machen kannst: Die Markierung gleich mit einem nicht-permanten Folienstift aufs Lineal malen.

Tipps & Tricks zum Nähen des Dresden Plates

Für unseren Dresden Plate brauchst du 16 Teile. Jedes Teil hat 22,5 Grad. Alle zusammen: 360 Grad. Du kannst die einzelnen Blades mit unserem 6Köpfe-12Blöcke-Lineal zuschneiden oder auf eine Papier-Schablone zurückgreifen, die Andrea (Quiltmanufaktur) als PDF-Download zur Verfügung stellt. Jetzt habe ich schon ein paar Mal gehört, dass jemand ein falsches Lineal gekauft hat. Wenn du dir ein anderes Lineal als unseres zulegen möchtet, achte unbedingt darauf, dass es 22,5 Grad hat. Das ist die Größe, die wir für diesen Dresden Teller brauchen.

Tipps & Tricks zum Nähen des Dresden Plates

Die einzelnen Blüten lassen sich wunderbar als Kette hintereinander wegnähen. Das spart Zeit und Garn. Anschließend werden die einzelnen Blades mit der Schere auseinandergeschnitten. Verriegelt werden muss hier nicht!

Tipps & Tricks zum Nähen des Dresden Plates

Wie eine Blüte genäht wird, kannst du in Andreas Nähanleitung ganz genau nachlesen und dir anschauen. Ich forme die Blüte nach dem Wenden mit meinem Ecken- und Kantenformer aus, ohne die Spitze noch einmal mit einer Nadel herauszuziehen. Dann lege ich mir die fertige Blüte nach Augenmaß aufs Bügelbrett und bügle sie von beiden Seiten glatt.

Tipps & Tricks zum Nähen des Dresden Plates

Einhörner – Voll süß oder schrecklich kitschig?  Die Insta-Friends waren geteilter Meinung. „Oh nee“, schrieb mir Nicole, „finde deine Sachen ja echt immer schön, aber Einhorn geht gar nicht“. Hihi. Also zu meiner Entschuldigung: Eine Näh-AG mit sieben Einhorn-verrückten Mädchen geht einfach nicht spurlos an einem vorbei. Die Weiber haben mich offenbar infiziert. So ein einzelnes Einhörnchen auf einer Dresden-Plate-Blüte, ich finde: Das geht!

Tipps & Tricks zum Nähen des Dresden Plates

Der Abend wurde später, die Fotos dunkler. Nachdem ich mich endlich entschieden hatte, wie ich die Blüten anordnen möchte, ging’s ans Zusammennähen. Dank Viertel-Inch-Nähfuß mit Kantenführung ist das ein Kinderspiel und wird sehr präzise. Ich nähe immer zwei Hälften bestehend aus 8 Blüten, die ich dann im letzten Schritt zusammenfüge. Oben an den Spitzen muss man die Naht ausnahmsweise verriegeln.

Tipps & Tricks zum Nähen des Dresden Plates

Die Nahtzugaben bügle ich auseinander, und wie ich gehört habe, machen das an der Stelle auch eingefleischte Seitenbügler, einfach weil das Ergebnis flacher und schöner wird. Pro und Kontra der beiden Bügeltechniken habe ich in diesem Blogartikel ausführlich beschrieben.

Tipps & Tricks zum Nähen des Dresden Plates

Ein Knackpunkt am Dresden Teller scheint für viele der Kreis in der Mitte zu sein. Dabei ist der gar nicht so schwer zu nähen. Ich kenne mittlerweile drei verschiedene Methoden, von denen ich persönlich das „Reihen“ am besten finde. Meine Kreise werden so am rundesten und schönsten.

Tipps & Tricks zum Nähen des Dresden Plates

Ich schneide einen Kreis aus, der einen 2 cm größeren Durchmesser hat als der fertige Kreis, den ich am Ende auf den Dresden Plate applizieren möchte. Mein fertiger Kreis soll einen Durchmesser von 6,5 cm haben. Also schneide ich mir einen Stoffkreis mit einem Durchmesser von 8,5 cm aus. Mit einem langen Stich (5.0) nähe ich dann einmal rundherum. Wichtig ist: Die Fäden werden lang abgeschnitten! Und: Es wird nicht verriegelt!

Tipps & Tricks zum Nähen des Dresden Plates

Jetzt drehst du deinen Stoffkreis auf die linke Seite und legst die kleinere Schablone mit dem Durchmesser des fertigen Kreises (hier: 6,5 cm) in die Mitte. Rundherum haben wir jetzt eine Nahtzugabe von etwa 1 cm. Ich kürze die Unterfäden, damit sie mir nicht im Weg sind, und ziehe jetzt abwechselnd an den beiden Oberfäden. Der Stoff zieht sich gleichmäßig um die kleine Schablone, und es entsteht ein perfekter Kreis.

Tipps & Tricks zum Nähen des Dresden Plates

Nun wird der Kreis mit der Schablone von beiden Seiten gut gebügelt. Lass es einen Moment abkühlen und lockere die Oberfäden wieder, so dass du die Schablone herausnehmen kannst. Anschließend ziehst du die Oberfäden wieder zusammen und verknotest sie. Bügle noch mal beidseitig darüber, und fertig ist dein Kreis! Beim „Anprobieren“ hat mir der Schrift-Stoff doch nicht so gut gefallen. Deshalb habe ich einen zweiten Kreis in Grün mit Blümchen gemacht.

Tipps & Tricks zum Nähen des Dresden Plates

Wie du siehst, habe ich meinen Kreis mit der Nähmaschine knappkantig aufgenäht. Damit mir dabei nichts verrutscht, habe ich vorher ein paar Ministreifen Style-Fix zwischen Kreis und Blüten geklebt. Den ganzen Dresden Plate habe ich anschließend mit der Hand auf mein neues Webbandhotel appliziert. Hach, das ist so schön geworden! Ich bin ganz verliebt. Ich hoffe, ich komme bald dazu, Fotos von meinem Webbandhotel mit Dresden Plate zu machen und einen ausführlichen Blogpost dazu zu schreiben.

Wenn du sehen möchtest, was alles am Nähabend auf Instagram gepostet wurde, suche nach dem Hashtag #nähabend6köpfeunddu. Die Beiträge der 6 Köpfe findest du bei Instagram: @greenfietsen, @allie.and.me.design@lalala_patchwork, @einfachbunt, @ellisandhiggs, @quiltmanufaktur

Die ausführliche Dresden-Plate-Nähanleitung findest du bei Andrea (Quiltmanufaktur). Andreas Anleitung für den Kreis findest du im Bernina-Blog.

Wie man einen Kreis mit dem Alufolien-Trick herstellt, hat Verena in diesem Insta-Beitrag gezeigt. Die dritte Methode, wie du auch einen Kreis nähen kannst, zeigt Ricarda von Pech & Schwefel in dieser Anleitung. Die Maße musst du dir natürlich entsprechend anpassen. Ganz ähnlich wie Ricarda, eigentlich noch einfacher macht es auch Gesine (Allie & me) – das kannst du dir in diesem Blogbeitrag anschauen.

So, nun wünsche ich dir einen schönen Feiertag! Vielleicht hast du ja Lust, übers verlängerte Wochenende einen Dresden Plate zu nähen. Wenn du noch Fragen hast, immer raus damit!

Patchwork-Tipps | Nahtzugaben bügeln – Auseinander oder zu einer Seite?

Jippie, in drei Tagen ist es endlich so weit: Nadra lüftet das gut gehütete Geheimnis und veröffentlicht das Tutorial zum lang ersehnten Februar-Block. Viele Teilnehmer unseres Quilt-Alongs 6 Köpfe – 12 Blöcke kauen ja schon seit Mitte Januar Nägel und wippen nervös mit den Füßen. Für alle, die es kaum noch aushalten können, organisieren wir diese Countdown-Blogtour mit vielen fundierten Beiträgen und Tipps zum Patchworken. Alle Termine, Themen und Links findest du am Ende des Posts. Heute ist der vierte Tag der Blogtour, und ich bin mit dem Thema „Nahtzugaben bügeln“ an der Reihe. Los geht’s!

Soll ich Nahtzugaben auseinanderbügeln oder zur Seite?

Es ist ein heißes Eisen, das in Internetforen und Facebookgruppen leidenschaftlich diskutiert wird: Soll ich beim Patchwork die Nahtzugaben auseinanderbügeln oder zu einer Seite? Gerade als Anfänger wünscht man sich da eine klare, verlässliche Antwort. Welche Vorteile hat das Auseinanderbügeln? Gibt es Nachteile? Warum schwören viele auf das Bügeln in eine Richtung? Mit welcher Methode erhalte ich denn nun das beste und schönste Ergebnis?

Patchwork-Tipps | Nahtzugaben bügeln - Auseinander oder zu einer Seite?

Ich habe mich bei den Experten meines Vertrauens umgehört: Dorthe, Verena, Nadra, Andrea und Gesine. Die fünf sind meine Partnerinnen beim Quilt-Along 6 Köpfe – 12 Blöcke und durch die Bank weg sehr erfahrene Patchworkerinnen. Gemeinsam beleuchten wir Vor- und Nachteile beider Bügelmethoden, und am Ende verrate ich dir, wie ich es handhabe.

Worum geht’s eigentlich genau? Beim Patchwork werden kleine oder größere Stoffstücke aneinander genäht. Dabei entstehen unzählige Nahtzugaben, die gebügelt oder flachgedrückt werden müssen. Je kleinteiliger eine Patchworkarbeit, umso wichtiger ist es, nach jedem Nähschritt die Nahtzugaben zu glätten.

Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:

(A) Auseinanderbügeln
(B) in eine Richtung bügeln

Patchwork-Tipps | Nahtzugaben bügeln - Auseinander oder zu einer Seite?

Bei der Methode B empfiehlt es sich, immer in Richtung des dunkleren Stoffs zu bügeln, damit die zweilagige Nahtzugabe nicht durch den helleren Stoff scheint. Wenn man nicht immer nach jedem Nähschritt aufstehen und zum Bügeleisen laufen möchte, kann man Nähte auch mit dem Fingernagel glattstreichen oder dafür einen Nahtausstreicher benutzen. Auf dem Foto benutze ich den Clover Finger Presser. Es geht aber auch ganz gut mit dem Ecken- und Kantenformer, den du vielleicht zuhause hast.

Nahtausstreicher - Clover Finger Presser

Auch beim Zusammennähen von Reihen und Blöcken gibt es die Möglichkeit, Nahtzugaben (A) auseinander oder (B) in eine Richtung zu bügeln. Die Rückseite sieht dann jeweils so aus:

Patchwork-Tipps | Nahtzugaben bügeln - Auseinander oder zu einer Seite?

Bei der Methode B sollten die Nahtzugaben optimalerweise abwechselnd nach rechts und links gebügelt werden, damit die Nähte schön flach werden. Denn das ist einer von insgesamt drei Punkten, die den meisten Patchworkern wichtig sind:

Patchwork-Tipps | Nahtzugaben bügeln - Auseinander oder zu einer Seite?

Das ist das Ziel. Aber welcher Weg ist nun der richtige? Viele Patchworker sagen, dass sie genauer nähen können, wenn sie die Nahtzugaben in eine Richtung bügeln. Dann können die Nähte ineinanderrasten (siehe Bild B). Das funktioniert auch beim Taschennähen sehr gut, wenn die Nahtzugaben  sehr dick sind. Anderen Patchworkern fällt das exakte Nähen leichter, wenn sie auseinandergebügelte Nahtzugaben zusammenstecken können (siehe Bild A).

Patchwork-Tipps | Nahtzugaben bügeln - Auseinander oder zu einer Seite?

Schauen wir uns mal an, was die Experten von 6 Köpfe – 12 Blöcke dazu sagen. Wie handhaben sie es?

6 Köpfe - 12 Blöcke | Der Quilt-Along 2017

 

Dorthe {Lalala Patchwork}:

„Am liebsten bügele ich meine Nähte weitgehend auseinander, weil die Nähte dann flacher aussehen. Auch wenn ich helle und dunkle Stoffe miteinander kombiniere mache ich das so. Das Argument: man sieht die Nahtzugabe durch den hellen Stoff, zählt für mich nicht, denn es kommt ein helles Vlies dahinter und schon sieht man keinen Saum mehr durch. Auch bei besonders kleinteiligen Blöcken ist das Auseinanderbügeln eine praktische Sache, denn es treffen dann nicht so viele Nähte aufeinander und es kann dann nicht knubbelig und dick werden. Nähe ich nur Quadrate aneinander, dann bügele ich die Nähte zu einer Seite, und die nächste Reihe zur anderen Seite. Dann können die Nähte ineinander nesten, also einrasten. Ich kenne diese „Quiltpolizei“ sehr gut, die ignoriere ich gern, denn hier gibt es kein richtig oder falsch.“

Gesine {Allie & Me}:

„Ich bügele die Nahtzugaben gern und meistens auseinander. – Während des Nähens mit dem Finger und später dann brav mit dem Bügeleisen. Zum Einen liegen die Nähte dann schön flach und zum Anderen die Stoffe auf gleicher Höhe nebeneinander. Das mag ich. Zudem scheint kein dunkler Stoff durch einen Helleren und selbst bei einem weißen Uni (Kona Cotton) sieht man die Nahtzugaben später nicht. Ich muss auch nicht überlegen, in welche Richtung die Nahtzugaben gerade „gehören“ und das funktioniert für mich so sehr gut und völlig problemfrei. Die einzige Ausnahme mache ich bei Patchworkmustern, in deren Anleitung aufgrund vieler in einem Punkt zusammen laufender Nahtzugaben spezielle Angaben zum Bügeln der solchigen gegeben werden.“

Verena {einfach bunt}:

„Eigentlich bin ich leidenschaftlicher Verfechter der „Nahtzugaben in eine Richtung bügeln“ Methode. Warum? Ich finde, das ganze Quilttop fühlt sich stabiler an! Da ich gerne maschinengeführtes Quilten mache (gerade Linien) und Quilten im Schatten der Naht, würde ich bei auseinander gebügelten Nähten Gefahr laufen, die Fäden der Naht zu durchstechen. Bei Nahtzugaben in einer Richtung habe ich immer Stoff zwischen Quiltnaht und Vlies und nie eine Lücke. Außerdem finde ich es beim Zusammensetzen der Stoffstücke tausenmal leichter, sich treffende Ecken zu nähen, wenn die Nahtzugaben ineinander greifen können. Bei auseinander gebügelten Nähten muss ich viel mehr aufpassen und mehr stecken. Auch damit nicht diese kleine Lücke am Anfang der Naht klafft. ABER: Manchmal sind Blöcke so kompliziert zusammengesetzt, dass ich nicht auf Anhieb erkennen kann, wo sich die Nahtzugaben wie treffen müssen um ineinander zu greifen (beispielsweise bei aufwändigen Blöcken mit 60° Winkel). Da bügle ich die Nahtzugaben auch auseinander, damit ich nicht irgendwo einen ganz dicken Knubbel bekomme.“

Andrea {Quiltmanufaktur}:

„Ich bin bekennende „Nahtzugaben-Auseinander-Bügler“! Für mich zählt, dass die Nähte beim Auseinanderbügeln flacher werden. Wenn, wie bei Patchwork häufig vorkommend, mehrere Nähte an einem Punkt aufeinander treffen, dann wird das bei jeder anderen Methode ein riesen dicker Knubbel. Das mag noch durch das Volumenvlies beim späteren Quilt geschluckt werden. Sobald aber das Volumen durch mehrfaches Waschen aus dem Quilt raus ist, kommt der Knubbel dann deutlich raus – das stört mich! Natürlich bedeutet das auseinander bügeln einen erheblichen Mehraufwand und zudem ist es auch etwas komplizierter, die Nahtverläufe ordentlich abzupassen, aber das nehme ich gerne in Kauf.“

Nadra {ellis & higgs}:

„Beim Patchworken achte ich darauf, dass die Nahtzugabe zweier aneinandergenähter Stücke in die entgegengesetzte Richtung gebügelt sind, dann „schnappen“ sie ineinander, im englischen sagt man dazu „nesting seams“. Die Nähte liegen direkt aufeinander und können schön flach gebügelt werden. Bei ganz kleinen Teilen bügel ich die Nähte auseinander, das dauert zwar immer etwas länger, garantiert aber, dass die Nahtzugabe sich besser verteilt und das Stück an Ende schön flach ist. Ansonsten achte ich möglichst drauf, die Nahtzugabe zur dunkleren Stoffseite hin zu bügeln, dann scheint der dunkle Stoff nicht durch den hellen durch.“

**********

Keine Einigkeit beim Thema Nahtzugaben

Wie du siehst, herrscht beim Thema „Nahtzugaben“ genauso wenig Einigkeit wie bei der Frage, ob man Stoffe vorwaschen sollte oder nicht. Für beide Methoden – auseinanderbügeln und in eine Richtung bügeln – gibt es gute Argumente. Gewohnheit, Geschmack und gewünschtes Endergebnis spielen dabei eine große Rolle. Der eine liebt das Auseinanderbügeln, der andere findet das viel zu fummelig und bügelt lieber in eine Richtung. Was der eine praktisch findet, ist dem anderen zu umständlich. Verfechter beider Methoden behaupten, mit ihrer Bügeltechnik ließen sich Nähte exakter treffen und am Ende sei der Quilt schöner, flacher und haltbarer. Wer wollte da entscheiden, wer recht hat?

Top mit Nahtzugaben, die abwechselnd zu einer Seite gebügelt wurden

Top mit Nahtzugaben, die abwechselnd zu einer Seite gebügelt wurden

Es gibt kein Richtig und Falsch.

Es müssen alle Gesichtspunkte projektabhängig berücksichtigt werden, und manchmal bringt auch die Kombination aus beiden Bügeltechniken das beste Ergebnis. Grundsätzlich bin ich auch eher eine Auseinanderbüglerin. Mir fällt es leichter, auseinandergebügelte Nähte exakt zu stecken und zu nähen. Vielleicht bin ich es auch vom Taschennähen her so gewöhnt. Ich kann sehr viel genauer arbeiten und finde es insgesamt unkomplizierter, weil ich mir keine Gedanken um einen „Bügelplan“ machen muss. Auch optisch gefällt mir ein Top mit auseinandergebügelten Nahtzugaben besser.

Beim Bügeln zur Seite gibt es einen „erhabenen Effekt“.

Auf dem Foto oben siehst du ein Top mit Nahtzugaben, die abwechselnd zu einer Seite gebügelt wurden. Die Quadrate, in deren Richtung gebügelt wurde, sind erhabener, weil die zweilagige Nahtzugabe darunter den Stoff hochdrückt. Am blauen Quadrat in der Mitte kannst du das gut erkennen. Diesen Effekt muss man mögen. Ich persönlich habe es lieber, wenn alle Quadrate auf gleicher Ebene liegen. Auch deshalb bevorzuge ich das Auseinanderbügeln. Wenn man diesen „3D-Effekt“ aber mag, kann man auch mit ihm spielen und ihm beim Quilten noch zusätzlich betonen.

Du willst deinen Quilt professionell quilten lassen?

Achtung: Manche Longarmquilter verlangen, dass alle Nahtzugaben eines Tops zur Seite gebügelt sind. Wenn du also eine King-Size-Decke nähst und schon ganz genau weißt, dass du sie zum Quilten in fremde Hände geben wirst, erkundige dich vorher beim Quilter, ob er bzw. sie eine der beiden Bügelmethoden bevorzugt. Beim Quilt, den wir hier bei 6 Köpfe – 12 Blöcke nähen, musst du dir darüber keine Gedanken machen. Der wird nicht so groß werden, und du wirst ihn gut zuhause mit deiner eigenen Nähmaschine quilten können.

Patchwork-Tipps | Nahtzugaben bügeln - Auseinander oder zu einer Seite?

Beispiel für eine Kombination von beiden Methoden

Wie gesagt: Manchmal ist eine Kombination aus beiden Bügelmethoden vorteilhaft. Bei diesem Probestück habe ich Dreiecke aneinandergenäht und festgestellt, dass ich ein wunderbar flaches Ergebnis bekomme, wenn ich die Nahtzugaben der Dreiecke zu einer Seite bügle und die Reihen auseinander. Sogar an dem Punkt, wo sich die drei dunklen Dreiecke treffen, entsteht kein dicker Knubbel.

Ich plädiere dafür, das ganze Thema nicht so schwarzweiß zu sehen und aufgeschlossen für beide Methoden zu bleiben. Beide haben ihre Vor- und Nachteile – je nachdem, um welches Projekt es sich handelt, was einem gefällt und worauf man Wert legt. Die Erfahrungen, Ansichten und Meinungen darüber sind so vielfältig, dass man fast ein Buch darüber schreiben könnte. Man kann eine Wissenschaft draus machen. Ich finde: Man muss aber auch nicht!

Am Ende zählt, was gut gelingt und gefällt.

Alle Themen der Countdown-Blogtour im Überblick:

6 Köpfe - 12 Blöcke - Blogtour

Do, 26.1. bei Andrea {Quiltmanufaktur}: Patchworkstoffe – Qualitativ hochwertig?
Fr, 27.1. bei Nadra {ellis & higgs}: Präzision durch Sprühstärke
Sa, 28.1. bei Gesine {Allie & Me}: Block-Layout – von der Idee bis an die Nähmaschine
So, 29.1. bei Katharina {greenfietsen}: Nahtzugaben bügeln – Auseinander oder zu einer Seite?
Mo, 30.1. bei Verena {einfach bunt}: Half Square Triangles nähen
Di, 31.1. bei Dorthe {Lalala Patchwork}: Rolling Stone – Finale
Mi, 1.2. bei Nadra {ellis & higgs}: Der Februar-Block

Tipps & Tricks | Wie du auch ohne Inch-Fuß mit 1/4 Inch Nahtzugabe nähst

Wow, unglaublich, welche Kreise unser Quilt-Along 6 Köpfe – 12 Blöcke bereits gezogen hat! Gestern haben wir die 700- Mitgliedermarke in unserer Facebookgruppe geknackt, mehr als 30 Januar-Blöcke sind schon genäht und gezeigt worden. Wir müssen uns ja gegenseitig kneifen, um überhaupt zu glauben, was da los ist. Wahnsinn! … Eure Begeisterung ist auf jeden Fall ansteckend, und deshalb bemühen wir uns nach Kräften, so schnell wie möglich auf all eure Fragen einzugehen und euch mit allen nötigen Informationen zu versorgen.

Tipps & Tricks | Wie du auch ohne Inch-Fuß mit 1/4 Inch Nahtzugabe nähst

Andrea hat euch bereits erklärt, warum wir mit Inch arbeiten und worauf ihr beim Kauf eines Inch-Lineals achten solltet. Nadra hat Tipps zur Stoffmenge gegeben und in einer tollen Grafik gezeigt, wie groß 1 Yard Stoff ist und wie daraus 4 Fat Quarters geschnitten werden. Auch bei mir gab es jede Menge Tipps und Inspiration zur Stoffauswahl. Dorthe hat im Tutorial zum Januar-Block den Viertel-Inch-Nähfuß vorgestellt, den wir euch in dieser Checkliste empfehlen.

Nun sind wir mehrmals gefragt worden, ob denn die Anschaffung eines solchen Nähfußes wirklich zwingend erforderlich ist. Nein, definitiv nicht! Ein Inch-Nähfuß ist eine tolle Sache, weil du sehr bequem und exakt die Nahtzugabe von 1/4 Inch einhalten kannst, aber es geht auch ohne. Ich habe mir erst vor kurzem einen Viertel-Inch-Nähfuß für meine Nähmaschine gekauft. Vorher habe ich mit dem ganz normalen Geradstich-Nähfuß genäht, und das hat auch wunderbar funktioniert.

Der simple Trick ist, die Nadelposition an der Nähmaschine so zu verstellen, dass die Nahtzugabe 1/4 Inch (ca. 0,6 cm) beträgt. Bei meiner Brother und meiner Pfaff ist das die Stichbreite 5.5. Das muss nicht heißen, dass das bei eurer Maschine genau der gleiche Wert ist. Probiert es doch mal aus. Näht einen Geradstich mit 5.5 und dann messt einmal mit einem Lineal die Breite von der Naht bis zur Stoffkante. Beträgt die Nahtzugabe 1/4 Inch? Nein? Dann ändert die Stichbreite, bis es passt, und notiert euch diese Einstellung.

Tipps & Tricks | Wie du auch ohne Inch-Fuß mit 1/4 Inch Nahtzugabe nähst

Die Nadelposition so verstellen, dass die Nahtzugabe 1/4 Inch (ca. 0,6 cm) beträgt.

Übrigens: Als ich vor fünf Jahren mit dem Nähen anfing und meine Nähmaschine ganz neu war, habe ich mir für alle Stichbreiten die Nahtzugaben auf ein Kärtchen geschrieben und über meinen Nähplatz gehängt. Das ist mir heute noch eine große Hilfe. Wenn ich  in einer Anleitung zum Beispiel lese: Wir nähen mit einer Nahtzugabe von 0,7 cm, dann guck ich auf meine kleine Tabelle und weiß: Okay, ich muss jetzt Stichbreite 4.5 einstellen, damit ich eine Nahtzugabe von 0,7 cm bekomme. Ich finde das sehr praktisch und kann es nur empfehlen, weil man immer füßchenbreit nähen kann.

Wenn ihr mögt, ladet euch gerne => mein Freebie zum Ausdrucken herunter. Da könnt ihr die Stichbreiten für die gängisten Nahtzugaben individuell für eure Nähmaschine in eine Tabelle eintragen und zum Nachschauen beiseite legen.

https://download.greenfietsen.de/Freebie_Nahtzugabe.pdf

Eine weitere Möglichkeit, 1/4 Inch zu nähen, ist die Orientierung am Geradstich-Nähfuß. Vielleicht hat euer Standard-Nähfuß genau wie meiner Markierungen für 1/4 Inch und 1/8 Inch. Bei mir sind das Einkerbungen. Wenn ihr mit der Standard-Stichbreiteneinstellung (0.0) so näht, dass die mittlere Markierung auf der Stoffkante läuft, näht ihr mit 1/8 Inch. Die Einkerbung zwischen der mittleren und dem rechten Rand ist die Viertel-Inch-Markierung. Ich muss aber dazusagen, dass ich mit dieser Methode nicht so exakt nähen kann und deshalb lieber die Nadelposition verstelle oder meinen Inch-Fuß benutze.

Tipps & Tricks | Wie du auch ohne Inch-Fuß mit 1/4 Inch Nahtzugabe nähst

Viertel-Inch-Nähfuß mit Führungsschiene (links), Geradstich-Nähfuß mit Einkerbungen für 1/4 Inch und 1/8 Inch (rechts)

Wenn sich bei eurer Nähmaschine die Nadelposition nicht verstellen lässt, zeigt euch Gesine heute in diesem Beitrag, wie ihr euch mit Washi Tape behelfen könnt. Sie stellt ihr Material und Werkzeug vor und gibt wertvolle Tipps zum Nähen des Rolling Stones. In Kürze wird Gesine auch noch mal etwas zum Thema „Stoffe vorwaschen oder nicht?“ schreiben, und Nadra wird uns noch verraten, warum Bügelstärke für sie ein unverzichtbares Hilfsmittel beim Patchworken ist.

Nun bin ich gespannt, ob noch Fragen offen geblieben sind. Schreibt mir gerne im Kommentar, wenn noch etwas unklar ist oder stellt eure Frage in unserer Facebookgruppe.

6 Köpfe – 12 Blöcke | Meine Stoffauswahl und ein paar Tipps für dich

Viele Fragen haben uns in den letzten Tagen zum Thema „Stoffverbrauch“ erreicht: Wie viel Stoff brauche ich für 6 Köpfe – 12 Blöcke? Wie viele verschiedene Stoffe sollte ich verwenden? Was muss ich bei der Stoff- und Farbauswahl beachten? Reicht auch eine Jelly Roll? Kann ich einen Layer Cake nehmen? – Alles sehr gute Fragen, zu denen ich dir heute noch ein paar Antworten und Tipps geben möchte.

6 Köpfe - 12 Blöcke | Meine Stoffauswahl und ein paar Tipps für dich

Meine Fat Quarters aus drei verschiedenen Stoffserien

Wie viel Stoff brauche ich?

➜ Vorderseite (Top)
In unserer Checkliste haben wir ja schon ein paar Richtwerte gegeben: Für einen Block reicht die Stoffmenge eines Fat Quarters. Ein Fat Quarter ist immer 18 x 22 Inch groß, also ca. 45 x 55 cm (in deutschen Läden meist 50 x 55 cm). Wenn wir das auf 12 Blöcke hochrechnen, kommen wir auf eine Stoffmenge von 12 Fat Quarters = 3 Yards = ca. 274 x 110 cm. Hinzu kommt Stoff für die Zwischen- und Randstreifen = etwa 100 x 110 cm. Das ist der komplette Stoffbedarf für die Vorderseite.

➜ Vlies (Batting)
Ein Quilt ist ein Sandwich, das aus einer Vorderseite, einem Vlies dazwischen und einer Rückseite besteht. Du brauchst also noch Vlies, das etwas größer ist als die fertige Vorderseite = ca. 132 x 170 cm. Mit dem Vlies müssen wir uns aber jetzt noch nicht beschäftigen. Wenn es so weit ist, bekommst du dazu noch jede Menge Tipps von uns.

➜ Rückseite (Backing)
Auch den Rückseitenstoff musst du jetzt noch nicht besorgen. Als Anhaltspunkt: Du wirst dafür eine Stoffmenge von etwa 260 x 110 cm brauchen.

➜ Einfassung (Binding)
Das gleiche gilt für die Einfassung. Auch die nähen wir erst ganz zum Schluss. Hier wirst du eine Stoffmenge von 34-46 x 110 cm brauchen, je nachdem, ob dein Quilt eine schmale oder eine breite Einfassung haben soll.

Du siehst, die Stoffmenge hängt von vielen Faktoren ab, und mehr als eine grobe Richtschnur können wir dir nicht geben. Vielleicht liegt dein Stoff ja nicht 110 cm breit, sondern 130 cm. Vielleicht möchtest du die Zwischenstreifen zwischen den 12 Blöcken breiter planen, als wir dir vorschlagen, damit dein Quilt größer wird. Vielleicht möchtest du Motivstoffe verwenden und hast dadurch viel Verschnitt.

➜ Plane lieber etwas mehr Stoff ein als zu wenig!

Wie viele verschiedene Stoffe sollte ich verwenden?

Wir empfehlen dir, mindestens drei verschiedene Stoffe zu verwenden. So erzielst du bei allen Blöcken eine schöne Wirkung. Natürlich kannst du auch mehr Stoffe nehmen. Ich selbst möchte einen bunten Sampler nähen und habe dafür 21 Fat Quarters ausgesucht: aus den Stoffserien Sweet Orchard, Wistful Winds und Little Ruby. Von der Stoffmenge her ist das viel mehr, als ich brauchen werde, aber so habe ich eine schöne Auswahl. Okay, ertappt: Ich konnte mich einfach nicht entscheiden. Ist doch aber auch kein Wunder bei diesen tollen Farben, oder? Meine Zwischen- und Randstreifen werde ich ganz in Weiß halten.

Wenn du Anfänger/in bist und dich von der Stoffauswahl überfordert fühlst, rate ich dir zu einem Fat-Quarter-Paket. Dafür musst du nicht unbedingt eine Bestellung in den USA aufgeben, die gibt es auch in vielen deutschen Online-Shops. Mindestens zwölf Fat Quarters sollten in dem Bundle enthalten sein, besser wären ein paar mehr.

Du möchtest lieber Stoffe aus deinem Vorrat vernähen? Auch kein Problem. Du könntest dir für die Blöcke sechs verschiedene Stoffe aussuchen, die gut zusammenpassen, und bräuchtest dann von jedem Stoff 50 x 110 cm.

6 Köpfe - 12 Blöcke | Meine Stoffauswahl und ein paar Tipps für dich

Was muss ich bei der Stoff- und Farbauswahl beachten?

Zunächst einmal empfehlen wir dir Patchworkstoffe aus reiner Baumwolle zu nehmen. Wenn du nicht der Typ „Bunt & Verspielt“ bist, so wie ich, könntest du dich auf zwei Farben beschränken. Komplementärfarben wie Rot und Grün bilden einen starken Kontrast, was sehr spannend wirken kann. Vielleicht magst du es aber auch lieber etwas ruhiger. Dann könnten Farben, die im Farbkreis nebeneinander liegen, etwas für dich sein. Grün und Blau in unterschiedlicher Helligkeit und Sättigung harmonieren z. B. sehr gut. Auch eine einzige Farbe in Nuancen kann ganz toll aussehen. Es ist Geschmackssache!

Was man sich von den Fat-Quarter-Paketen abgucken kann: Eine Mischung aus klein- und großgemusterten Stoffen ist sinnvoll. Zu viele großgemusterte Stoffe können nebeneinander unruhig und wild aussehen. Stoffe mit kleinen Pünktchen und Streifen dazwischen bringen Ruhe hinein. Vielleicht willst du aber auch gerade einen wilden Quilt nähen… Deshalb, man kann es nicht oft genug sagen: Am Ende ist alles Geschmackssache!

Kann ich auch eine Jelly Roll oder einen Layer Cake nehmen?

Eine Jelly Roll hat nur eine Stoffbreite von 2,5″ und wird für unser Projekt zu schmal sein. Eine Jelly Roll kannst du also nicht verwenden. Ein Layer Cake hingegen hat eine Größe von 10″ x 10″ und ist damit sehr gut geeignet. Wenn du einen Layer Cake mit 42 Stoffen besorgst, reicht das für die 12 Blöcke auf jeden Fall aus.

➜ Nachtrag 1: Nadra empfiehlt, sicherheitshalber lieber zwei Layer Cakes zu besorgen. Es kann ja immer mal sein, dass man sich verschneidet, den Stoff ungünstig zuschneidet oder einen bestimmten Stoff aus der Serie häufiger einsetzen möchte. So hast du mehr Spielraum.

➜ Nachtrag 2: In Dorthes Tutorial zum Rolling Stone (Januar-Block) wird ein Rechteck in der Größe 2,5″ x 18″ zugeschnitten. Wenn du einen Layer Cake benutzt, kannst du stattdessen auch zwei Rechtecke in der Größe 2,5″ x 9″ zuschneiden und dann wie beschrieben weiterverarbeiten.

6 Köpfe - 12 Blöcke | Meine Stoffauswahl und ein paar Tipps für dich

Fat Quarter Bundles

Einen Quilt zu planen, die Wirkung des fertigen Quilts schon vor dem geistigen Auge zu sehen – das fällt vielen von uns Anfängern schwer. Da fehlt uns einfach noch die Erfahrung. Aber weißt du was? Vielen Profis geht’s da auch nicht anders. Sie planen ihre Quilts mit einer Software am Computer oder haben eine sehr große Stoffsammlung, fangen einfach mal an und schauen, wie sich der Quilt entwickelt. Von daher… Nur Mut, vieles ergibt sich auf dem Weg und gemeinsam bekommen wir das alles hin.

Wenn du noch irgendwelche Fragen hast, immer raus damit! Schreib mir gerne einen Kommentar oder stelle deine Fragen in unserer ➜ Facebookgruppe.

Wir haben auch eine Flickr-Gruppe, falls du dort aktiv bist.

Und heute geht’s dann auch schon direkt los! Juhu!

Bei Dorthe {Lalala Patchwork} ist das 1. Tutorial für den Januar-Block online der Rolling Stone! Neben der Geschichte zu diesem traditionellen Block und der Schritt-für-Schritt-Nähanleitung gibt es auch ein Ausmalbild zum Herunterladen für dich. Außerdem stellt Dorthe den Viertel-Inch-Nähfuß vor.

Andrea {Quiltmanufaktur} erzählt dir in diesem Beitrag, warum wir überhaupt in Inch nähen, wie ein Inch-Lineal eingeteilt ist und worauf du bei der Anschaffung eines Patchworklineals achten solltest. Auch zu Schneidematte und Rollschneider gibt Andrea dir wertvolle Tipps.

Nadra {ellis & higgs} ist Stoffdesignerin für Riley Blake und entwirft eigene Quiltmuster, also ein Vollprofi in Sachen Patchwork. In ihrem Artikel findest du jede Menge Tipps zur benötigten Stoffmenge und kannst dich von ihrem genähten „Rolling Stone“ inspirieren lassen.

In Kürze schreibe ich noch mal etwas über das Nähen mit 1/4 Inch Nahtzugabe. Denn es ist zwar schön, wenn man einen Viertel-Inch-Nähfuß sein eigen nennen kann, aber vielleicht gibt es den ja nicht für deine Nähmaschine oder du möchtest dir ihn im Moment nicht anschaffen. Dann geht es auch ohne. Wie, das werde ich dir erklären.