Heute wird’s bunt! Ich möchte dir zeigen, was ich für meine kleine Nichte genäht habe: Mit Reis gefüllte Stoffsäckchen zum Spielen, Werfen und Jonglieren. Inspiriert von Montessori-Spielzeug und ganz leicht nachzunähen. Was du dafür brauchst und wie es funktioniert, erkläre ich dir Schritt für Schritt in diesem Tutorial. Übrigens: Auch zum Beschweren und Fixieren von Schnittmustern eignen sich diese Säckchen.
Grundsätzlich liebe ich es, Spielsachen zu verschenken. Vielleicht weil ich mich noch gut an meine eigene Kindheit erinnern kann und in mir auch heute noch ein großes „Spielkind“ steckt. Meiner Erfahrung nach bringen die einfachsten Dinge oft den größten Spaß. Diese Stoffsäckchen zum Beispiel sind super einfach und laden in jedem Alter zum Spielen ein.
Sinnesförderung für die Kleinen
Für Babys ist es eine sinnliche Erfahrung, nach den Säckchen zu greifen, sie zu befühlen und die Farben und Bilder anzuschauen. Einjährige lieben es, die Säckchen hin- und herzuräumen, vom kleinen in den großen Behälter und wieder zurück. Du kennst das bestimmt: Kinder in dem Alter brauchst du eigentlich nur vor einen Küchenschrank mit Plastikschüsseln zu setzen, und sie sind stundenlang damit beschäftigt, alles auszuräumen und mit viel Getöse ineinander zu stapeln. Sie begreifen dabei ganz viel über Formen und Größenverhältnisse.
Bewegungs- und Geschicklichkeitsspiele für die Großen
Das Tolle ist: Die Säckchen kann man auf den Boden plumpsen lassen, ohne dass sie kaputtgehen. Irgendwann finden Kleinkinder heraus: Hey, die kann man ja auch werfen! Gerade für Bewegungs- und Geschicklichkeitsspiele eignen sie sich prima. Wie viele davon kannst du auf deinem Fuß oder Kopf balancieren? Wem gelingt es, auf dem Kindergeburtstag eine Blechdosen-Pyramide damit abzuräumen? Kannst du ein Säckchen aus 5 Meter Entfernung in einen kleinen Eimer werfen? – Ich kenne einen Papa, der sich während seiner Elternzeit mit diesen Säckchen sogar das Jonglieren beigebracht hat. So viele Ideen, und das nur mit ’nem bisschen Stoff und einem Päckchen Reis!
So werden die Stoffsäckchen genäht:
(1) Du braucht zwei Stoffquadrate (10 x 10 cm) und Stoff für die Schlaufe (6 x 8 cm).
Schlaufe nähen: Falte den Stoff links auf links auf die halbe Breite (3 x 8 cm). Bügle über die Falte. Klappe den Stoff auf und falte die beiden Längsseiten zur Bügelfalte in der Mitte. Klappe dann die Längsfalten aufeinander. Bügle über das Band (1,5 x 8 cm). Steppe die langen Seiten knappkantig ab. (Theoretisch könntest du auch Webband verwenden. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass es schnell ausreißt. Eine selbst genähte Schlaufe aus Stoff ist stabiler.)
(2) Falte das Band zur Hälfte zu einer 4 cm langen Schlaufe. Lege die Schlaufe oben an die linke Ecke. Die offenen Stoffkanten der Schlaufe zeigen nach außen.
(3) Lege das zweite Stoffquadrat darauf. Die Stoffe liegen rechts auf rechts. Die Schlaufe befindet sich zwischen den Stoffquadraten, oben links in der Ecke. Nähe drei Seiten mit 1 cm Nahtzugabe zusammen. Lass dabei unten eine 4 cm lange Wendeöffnung. Wichtig: Die vierte Seite (rechts) wird noch nicht genäht!
(4) Jetzt wird die vierte, offene Seite auseinandergezogen, so dass ein Tetraeder entsteht. Lege die Seiten aufeinander. Die Nahtzugaben und Stoffkanten sollen dabei genau aufeinanderliegen. Stecke ein paar Nadeln. Nähe die Seite mit 1 cm Nahtzugabe zu.
(5) Kürze die Nahtzugabe an den Ecken. Pass auf, dass du dabei nicht in die Naht schneidest. Die Nahtzugabe an den Seiten kannst du stehenlassen, die musst du nicht zurückschneiden.
(6) Wende das Säckchen durch die 4 cm lange Wendeöffnung auf die schöne, rechte Seite. Drücke mit einem Ecken- und Kantenformer oder Essstäbchen vorsichtig alle Ecken heraus. Klappe die Nahtzugabe an der Wendeöffnung nach innen und bügle kurz über die Kanten. So lässt sich die Öffnung später leichter von Hand zunähen.
(7) Fülle das Säckchen mit Reis. (Tipp: Das klappt super mit einem Stück Papier, das du zu einem Trichter rollst und in die Öffnung steckst.) Nähe die Öffnung von Hand mit dem Leiterstich (Blindstich) zu.
(8) Damit das Säckchen auch größter Belastung standhält, nähe die Schlaufe zum Schluss noch einmal knappkantig mit der Nähmaschine fest. Das dient als Verstärkung der Naht.
Ich hoffe, dir hat mein Tutorial gefallen. Wenn du noch Fragen oder Anregungen hast, hinterlasse mir gerne einen Kommentar. Ich freue mich über Feedback und helfe gerne weiter, falls etwas unklar geblieben ist.
Links & Tipps:
Wenn du auf der Suche nach weiteren Nähideen für Kinder bist, dann schau doch mal in meinen Blogartikel: 10+ tolle Nähideen | Geschenke für Kinder.
Dein Kind hat das Nähen für sich entdeckt und du möchtest ihm eine Nähmaschine schenken? Dann hilft dir vielleicht mein Blogartikel bei der Kaufentscheidung: Tipps – Wie sinnvoll sind Kinder-Nähmaschinen?
Bis zum nächsten Mal! 🙂
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