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Kimono Tee von Maria Denmark, mein liebstes Sommershirt

Wenn mich später mal jemand fragen sollte, wo der Wendepunkt war, wann es passiert ist und wer dafür dafür die Verantwortung trägt… dann würde ich rückblickend sagen:

Sommer 2015, Maria Denmark. Sie war das! Ihr Kimono Tee hat mich davon überzeugt, dass Jersey doch kein Biest ist. Hätten die dehnbaren Maschen eine eigene Facebook-Seite, ich würde jetzt glatt auf „Gefällt mir“ klicken und sogar Benachrichtungen abonnieren. Von jetzt an gibt’s nicht mehr nur Webware und Taschen; es gibt Jersey, Sweat, Bündchen, Lady Bella, My cuddle me und Blusenshirts. Aus voller Überzeugung. Meine Tulpen-Joana und die Frau Madita im Indian Style waren zum Aufwärmen, aber jetzt erst ist der Funke so richtig übergesprungen. Ich bin total motiviert und hab große Lust, mehr Zeit in Jersey-Experimente zu investieren.

Kimono Tee von Maria Denmark aus Bio-Jersey "BMX" von Nosh

Das Kimono Tee passt einfach wie angegossen. Nähen, anziehen, wohlfühlen – Da gibt’s nix zu zuppeln und nichts zu kritisieren. Defintiv mein Schnitt, und noch dazu so schnell genäht. Hätte der Sommer nicht schon zusammengepackt, ich würde garantiert noch welche zuschneiden und auch ein paar Variationen ausprobieren. Die liebe Fredi von Seemannsgarn, die auch verrückt nach dem Kimono Tee ist, hat ja gezeigt, wie wandelbar dieses Shirt ist.

Kimono Tee von Maria Denmark aus Bio-Jersey "BMX" von Nosh

Drei auf einen Streich. Ein einziges Kimono Tee für die Urlaubsgarderobe war geplant, vor lauter Begeisterung wurden es in Nullkommanix drei. Und beim dritten hatte ich dann auch keinerlei Bedenken mehr, einen meiner absoluten Lieblingsstoffe anzuschneiden: den Bio-Jersey „BMX“ von Nosh in der heiß geliebten Farbe Lucite Green.

Den Schnitt habe ich bei diesem und auch beim Schiffchen-Kimono-Tee leicht angepasst. An der Hüfte habe ich ihn um etwa 1,5 cm verbreitert, was jetzt nicht viel ist, aber doch was ausmacht. Halsausschnitt und Ärmel habe ich um 1 cm verlängert. Genau diesen Zentimeter habe ich dann einfach nach innen umgebügelt und mit einem Geradstich abgesteppt. Viel gedehnt wird es eh nicht; da muss es nicht unbedingt ein elastischer Stich sein.

Kimono Tee von Maria Denmark aus dem Jersey "Love Boat" von Cherry Picking

Wahnsinn, wie unterschiedlich das Shirt ausfällt – je nachdem, welchen Jersey man nimmt. Gleiche Größe, gleicher Schnitt wie beim Fahrradshirt und doch um einiges weiter und luftiger. Aber im Sommer bei dreißig Grad im Schatten mag ich es eh nicht so knalleng. Da ist ein lässiges Shirt aus einem weich fallenden Stoff wie diesem von Cherry Picking gar nicht so verkehrt.

Kimono Tee von Maria Denmark, mein liebstes Sommershirt

Natürlich möchte ich dir auch mein erstes Kimono Tee nicht vorenthalten, genäht aus dem Stoff „Zaunkönig“, den ich mal sehr günstig als Rest bekommen habe und den ich auch total gerne mag, weil er so herrlich türkis und bunt ist. Hier habe ich mich brav an den Originalschnitt gehalten und Hals und Ärmel mit einem schmalen Bündchen versehen. Gefällt mir auch sehr, sehr gut. Wie ist das eigentlich bei dir? Hast du schon deinen Schnitt gefunden, einen Dauerbrenner, den du nicht müde wirst zu nähen, weil er einfach perfekt passt?

Meine drei Kimono Tees sind heute ein Fall für RUMS, und weil das grüne Fahrradshirt aus Bio-Baumwolle genäht ist, darf es auch bei der Ich-näh-Bio-Linkparty mitmachen.

Orientalischer Couscous-Salat mit gerösteten Kürbiskernen {Rezept}

Mal über den eigenen Tellerrand schauen – Das mache ich sehr gerne, auch beim Kochen. Ich liebe die thailändische und indische Küche, ich mag gerne Sushi, aber auch arabische Rezepte finde ich oft unglaublich lecker. Zum Glück habe ich einen Mann an meiner Seite, der anderen Kulturen, Küchen und Gewürzen genauso aufgeschlossen ist wie ich. Ein Kerl, der immer nur Kartoffelsalat mit Würstchen futtern und Urlaub im Schwarzwald machen möchte, hätte keinen Himmel auf Erden mit mir.

Dieser orientalisch angehauchte Couscous-Salat, den ich dir heute vorstellen möchte, verdankt seine satte, gelbe Farbe dem Gewürz Kurkuma. Paprika, Salatgurke und Fetakäse sorgen für eine fruchtig-frische Note. Der Clou sind eine Handvoll gerösteter Kürbiskerne, die auf gar keinen Fall fehlen dürfen. Sie geben diesem Salat seinen unverwechselbaren Geschmack. Schon seit vielen Jahren gehört dieser Couscous-Salat zu unseren Lieblingsrezepten – sommers wie winters. Wie er zubereitet wird, das verrate ich dir jetzt.

Zutatenliste:

250 g Couscous, 1 Zwiebel, 5 EL Olivenöl, 1 Tl Kurkuma, 1 Messerspitze Kreuzkümmel (gemahlen), 400 ml Gemüsebrühe, 1/2 Salatgurke, 2 rote Paprika, 200 g Fetakäse, 75 g Kürbiskerne, 8 El Orangensaft, 1 Tl Senf, Minze, Salz und Pfeffer

Zubereitung:

  1. Couscous kochen: In einem großen Topf 1 El Öl erhitzen. Darin die fein gewürfelte Zwiebel zusammen mit 1 Msp. Kreuzkümmel und 1 Tl Kurkuma bei schwacher Hitze dünsten. Mit 400 ml Brühe ablöschen, aufkochen lassen und 250 g Couscous einstreuen. Kurz aufkochen lassen, dann vom Herd nehmen und 5-7 Minuten quellen lassen, bis der Couscous die ganze Flüssigkeit aufgenommen hat und schön locker ist. Abkühlen lassen.
  2. Gemüse schnibbeln: 1/2 Salatgurke und 2 Paprika würfeln.
  3. Minze fein hacken: Wie viel Minze hängt von der Sorte ab und ist Geschmackssache. Vielleicht fängst du mit 8-10 kleinen Blättchen an und gibst noch mehr dazu, wenn du findest, es könnte minziger sein.
  4. Dressing zubereiten: Aus 8 El O-Saft (frisch gepresst oder ein guter aus der Flasche), 4 El Öl, 1 Tl Senf, Salz und Pfeffer ein Dressing mixen.
  5. Kürbiskerne rösten: In einer kleinen Pfanne ohne Öl 75 g Kürbiskerne etwa 2-3 Minuten braun anrösten. Wenn es anfängt zu knacken, die Kürbiskerne mit einem leichten Schwung aus dem Handgelenk auf die andere Seite wenden. Wie bei Pfannkuchen.
  6. Fertigstellen: 150 g Fetakäse zerbröseln. Alle Zutaten gut vermischen. Mindestens einen halben Tag lang durchziehen lassen. Vor dem Servieren mit den restlichen 50 g Feta und ein paar Minzblättern hübsch garnieren.

Viel Freude beim Nachkochen und guten Appetit!

Mehr Salatzrezepte findest du hier:

→  Spaghetti-Salat mit Melone, Feta & Minze
→  Herzhaft-süßer Sommersalat mit Bulgur, Feta & Cranberries
→  Italienischer Nudelsalat mit getrockneten Tomaten und Parmesan

Endlich mal genäht – Die AllesDrin, meine Ostsee-Urlaubstasche

So, ich komme jetzt auch mal mit einer AllesDrin-Tasche um die Ecke. Hat ja auch lang genug gedauert! Wie lange liegt das E-Book auf meiner Festplatte? Zwei Jahre? Hmm… Aber so ist das eben bei mir: Ich bin immer auf der Suche nach dem Traumpaar, nach der großen Liebe. Wolke 4 ist mir nicht genug; da warte ich lieber. Als ich den tollen Fisch-Stoff von Cloud9 in Händen hielt, wusste ich: Der muss mit dem sandfarbenen Kunstleder zusammenkommen und eine Dänemark-Urlaubstasche werden; die Zeit ist reif für eine Allesdrin.

AllesDrin von Farbenmix, meine Ostsee-Urlaubstasche

Genäht in der kleinen Version ohne Boden, sondern mit Abnähern, aber mit Reißverschluss. Zur Trägervariante hat mich die liebe Sabine von Contadina’s Way inspiriert, die jetzt wahrscheinlich herzhaft lachen muss, weil Ösen und Karabinerhaken bei ihr eigentlich nur eine Notlösung nach einem Nähpatzer waren. Tja, oft sind die Notlösungen so klasse, dass sie zum Vorbild werden! Siehste mal, Sabine! Und dank meiner Matchbag weiß ich ja jetzt auch, wie Ösen angebracht werden, so dass meiner Traumtasche also nichts im Wege stand.

AllesDrin von Farbenmix, meine Ostsee-Urlaubstasche

Beim Verstärken habe ich alles gegeben: H 640 auf Außenstoff + Kunstleder und S 320 auf den Innenstoff. Dadurch ist sie sehr stabil, was mir gut gefällt. Wenn man’s lieber beuteliger, lässiger mag, sollte man nicht ganz so viel Vlies aufbügeln. Wie ich den Träger meiner AllesDrin verstärkt und genäht habe, möchte ich dir demnächst in einem Tutorial mal genauer zeigen. Das kann man ja auf ganz verschiedene Weisen machen, aber ich habe für mich eine Methode gefunden, die ich persönlich optimal finde.

Und weil’s so schön passt, reiht sich meine Allesdrin heute in Fabulatorias Vergessene-Taschen-eBooks-Sew-Along ein und macht natürlich auch bei Handmade on Tuesday, DienstagsDinge, TT – Taschen und Täschchen und der Ich-näh-Bio-Linkparty Station, denn die Fische sind Bio-Baumwolle.

Wenn sich Menschen wie du und ich zusammentun… #bloggerfuerfluechtlinge

Wie verzweifelt muss ein Mensch sein, dass er sich mit 120 anderen in ein Schlauchboot setzt, das schon nach wenigen Seemeilen zu sinken beginnt, weil es eigentlich nur für 25 Personen ausgelegt ist? Wie unerträglich, unmöglich, unfassbar schlimm muss das Leben in der Heimat sein, wenn man sich auf so ein Himmelfahrtskommando einlässt? Gerettet werden, in Europa ankommen oder auf dem Mittelmeer sterben – Was anderes gibt’s nicht mehr. Fifty-fifty-Chance. Überleben ist Glückssache, wie Lottospielen.

Was Ingo Werth von Sea-Watch in der Fernsehsendung Markus Lanz erzählte, hat mich zutiefst schockiert, berührt und lange beschäftigt. Die Ostsee ist zwar nicht das Mittelmeer, aber ich musste in unserem Dänemark-Urlaub oft an die Männer, schwangeren Frauen und Kinder denken, die täglich vor der libyschen Küste ertrinken. … Wer erzählt ihre Geschichten und nennt ihre Namen? Wer informiert ihre Familien? Werden ihr Mütter, Väter oder Geschwister jemals erfahren, welches Schicksal sie erlitten haben?

Foto von unserem Dänemark-Urlaub

Jeder Einzelne zählt! Das ist das Motto von Sea-Watch. Mit einem 100 Jahre alten, umgebauten Fischkutter fährt die achtköpfige Crew zu bekannten Flüchtlingsrouten zwischen Libyen und Lampedusa und leistet dort Ersthilfe. Sie halten Ausschau nach umhertreibenden, überladenen Booten, bergen die entkräfteten, halbverdursteten Menschen auf aufblasbare Rettungsinseln, versorgen sie mit Wasser und statten sie mit Rettungswesten aus, bis große Schiffe eintreffen und die Flüchtlinge an Bord nehmen. Doch allzu oft ist scheinbar kein Frachter und kein Marineschiff in der Nähe, und das Team der Sea-Watch weiß nicht, an wen sie die Geretteten übergeben soll.

Ich kann mir kaum vorstellen, wie schwierig und seelisch belastend die Situation für die Crew sein muss, die diese Arbeit ehrenamtlich leistet! 1.500 Menschen hat Sea-Watch bereits geborgen – eine unglaublich große Zahl angesichts dessen, dass es „nur“ eine kleine, private Initiative ist, die sich allein durch Spenden finanziert. Das zeigt doch: Jeder von uns kann etwas bewirken! Wenn sich Menschen wie du und ich zusammentun, ist alles möglich!

Blogger für Flüchtlinge #bloggerfuerfluechtlinge

Seit einer Woche bin ich Mitglied der Facebook-Gruppe „Blogger für Flüchtlinge“ – ein Bündnis und Netzwerk von fast 1.600 Bloggerinnen und Bloggern, die gemeinsam ein Zeichen setzen und die Flüchtlingshilfe aktiv unterstützen möchten. Was ich dort an Hilfsbereitschaft, Solidarität, Gemeinschaftssinn, konstruktivem Austausch und Einfallsreichtum erlebe, haut mich wirklich um. Da wird nicht nur gelabert und diskutiert, da wird gehandelt! Ideen werden entwickelt, Kontakte ausgetauscht, Kooperationen geschlossen, Projekte organisiert und genetzwerkt. Mehr als 82.000 Euro hat die Initiative „Blogger für Flüchtlinge“ bereits über die Spendenplattform betterplace.org gesammelt – Geld, bei dem du ganz transparent sehen kannst, wo es hingeht und welche Projekte unterstützt werden. Ein Wahnsinnserfolg, „und wir fangen gerade erst an“, wie Paul Huizing, einer der Initiatoren, so schön sagt! Wenn du mehr über „Blogger für Flüchtlinge“ erfahren möchtest, dann klick doch mal die Webseite an: blogger-fuer-fluechtlinge.de (Update: Webseite wurde verkauft und zeigt mittlerweile andere Inhalte.)

Nicht jeder kann mit einem Fischkutter in See stechen und ertrinkende Menschen aus dem Mittelmeer ziehen, aber wir können gute Projekte und Initiativen unterstützen. Wir können Facebook-Posts liken und teilen, die ein differenziertes Bild der Flüchtlingssituation zeigen, wir können Geld spenden, wir können uns dafür einsetzen, dass legale Wege geschaffen werden, in Europa Asyl zu beantragen. Wir können Flüchtlinge herzlich empfangen, ihnen helfen, egal, woher sie kommen und aus welchen Beweggründen sie ihr Land verlassen haben. Wir können  „Asylkritikern“ erklären, dass das Asylrecht ein Menschenrecht ist – für jeden! Wir können unseren Kindern vorleben, dass Herkunft, Hautfarbe und Religion nichts über den Charakter eines Menschen aussagen und sie zu Mitgefühl und Mitmenschlichkeit erziehen. Wir können so viel tun!

Denn sind wir mal ehrlich: Den meisten von uns geht’s verdammt gut, und wir könnten uns doch in 100 Jahren nicht vorstellen, unser Schicksal einem kriminellen Schlepper anzuvertrauen und in einem hoffnungslos überfüllten Schlauchboot orientierungslos auf dem Mittelmeer zu treiben. Jeder Mensch hat das Recht, nach einem besseren Leben zu streben – für sich und seine Familie! Das ist meine feste Überzeugung.

Sommerpause – Ich bin dann mal offline

Endlich ist es auch bei uns so weit: Urlaub steht an. Zeit zum Durchatmen, mal nix planen, nix tun, sondern sich einfach treiben lassen, Füße ins Meer strecken und den Sommer genießen. Ich bin dann mal offline.

Auch diesmal habe ich mich dafür entschieden, drei Wochen lang auf Smartphone, Internet und Bloggerwelt zu verzichten… Ja, du hast richtig gelesen! Kein Instagram, kein Facebook, kein Feedreader und kein WhatsApp, nichts davon! … Funkstille. – Nur am ersten Urlaubstag werde ich mich ein bisschen wie Gollum fühlen, dem sein Schatzzzz weggenommen wurde, aber danach wird es großartig sein. Ich kenne das schon.

Das bedeutet: Ich werde in dieser Zeit keine Kommentare freischalten oder E-Mails beantworten können. Du kannst mir natürlich trotzdem jederzeit gerne eine Nachricht hinterlassen, ich werde aber erst später darauf reagieren können. Anfang September werde ich mich dann zurückmelden – mit ein paar sommerlichen Kimono Tees, die ich mir vor kurzem genäht habe, einem maritimen Beitrag für den Vergessene-Taschen-E-Books-Sew-Along und meinem ganz persönlichen DaWanda-Shop-Fazit. Sei also gespannt.

Handmade on Tuesday (HoT) läuft wie gewohnt weiter! Ab nächster Woche wird Kati aus ihrem Sommerurlaub zurück sein und die Organisation unserer Dienstags-Linkparty  übernehmen.

Vorgestern startete übrigens ein neuer Freebie-Freitag. Thema: „Achtung, Schule geht los – DIY-Freebies für Kids“. Bis zum 31.8. kannst du dort dein selbst ausgetüfteltes Schulfreebie verlinken. Ich würde mich sehr freuen, nach meiner Sommerpause ganz viele Tutorials für Stifterollen, Turnbeutel, Rechenmäuse oder Schultüten in der Sammlung zu finden.

Bevor ich nun wirklich abtauche, möchte ich dir gerne noch eine tolle Aktion ans Herz legen. Vielleicht hast du ja Zeit und Lust, mitzumachen.

Susanne von mamimade engagiert sich schon länger gegen die Ausbeutung von Näherinnen in der Bekleidungsindustrie. Nun lädt sie zu einer Protestaktion ein. Sie stellt einen digitalen Katalog mit Fotos zusammen, auf denen Nähblogger/innen ihr selbst genähtes, unter fairen Bedingungen hergestelltes Outfit präsentieren. Jede/r kann mitmachen und dem Protest ein Gesicht geben.

So, nun bin ich aber weg…
Ich wünsche dir einen tollen August mit ganz viel Sonne, Schokoeis und blauem Himmel.
Wir lesen uns.

Matchbag – Kunstleder nähen und Ösen einschlagen, echt kein Hexenwerk!

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Als Kerstin von Keko-Kreativ bei mir anklopfte und fragte, ob ich Lust hätte, ihre neue Matchbag probezunähen, habe ich erst kurz gezögert. Eigentlich wollte ich vor meinem Sommerurlaub schon mal einen Gang runterschalten, keine Verpflichtungen mehr eingehen, aber diesem tollen Taschenschnitt konnte ich einfach nicht widerstehen. Ich hatte mich sofort verliebt und eine ganz genaue Vorstellung davon, wie meine Matchbag aussehen soll: eine Mischung aus Kunstleder und Baumwolle mit einem Hauch Ethno.

Matchbag - Probenähen für Keko-Kreativ

Also habe ich mich auf die Suche nach Materialien gemacht und bin schnell auf den tollen Stoff „Kasbah“ aus der Serie „Flora“ von Joel Dewberry gestoßen. Nicht nur die Farbe Eukalyptus hat es mir angetan, auch in das Muster habe ich mich sofort verliebt. Es erinnert sehr an indonesische Ikat-Textilien. Ich weiß nicht, ob du schon mal Ikats gesehen hast… Man erkennt sie an ihren ausgefransten, leicht verschwommenen Mustern. Dieser Effekt wird durch eine aufwendige Färbetechnik erzielt: Vor dem Weben werden verschiedene Garnstränge abgebunden und gefärbt. Ein faszinierendes Kunsthandwerk, das es seit Hunderten von Jahren gibt und in Indonesien, Malaysia und Indien immer noch weit verbreitet ist. Der tolle Joel-Dewberry-Stoff ist den Ikats nachempfunden.

Matchbag - Probenähen für Keko-Kreativ

Dass das bestellte Kunstleder so hauchdünn ist, hat mir erst mal Stirnrunzeln bereitet. Ich habe noch nie Kunstleder vernäht, war dann aber angenehm überrascht, dass es sich so unkompliziert verarbeiten ließ. Mit einem dünnen Küchenhandtuch dazwischen konnte ich sogar Volumenvlies aufbügeln. Verstärkt habe ich den Taschenkörper mit H 640, den Boden zusätzlich mit einer Lage Decovil I. Eigentlich hatte ich auch vor, auf den Innenstoff eine dünne Vlieseinlage aufzubügeln, aber keine Ahnung, wo ich da gerade mit meinen Gedanken war – Vielleicht in Sumatra bei den Ikat-Künstlerinnen? – Ich hab das Vlies vergessen. So ist die Matchbag nicht ganz so stabil, wie sie hätte sein können. Bei der nächsten werde ich daran denken.

Träger kann man ja auf sehr verschiedene Weise nähen. Ich habe es hier so gemacht: Einen 100 cm x 8 cm langen Stoffstreifen zugeschnitten und S 320 in der Größe 98 x 6 cm aufgebügelt, also quasi rundherum ohne 1 cm Nahtzugabe. Dann habe ich diese nicht verstärkte Nahtzugabe an allen Seiten links auf links umgebügelt, schließlich den Träger einmal längs zur Hälfte gefaltet und gebügelt und dann beide Ränder knappkantig abgesteppt.

Matchbag - Probenähen für Keko-Kreativ

Eine zweite Premiere war das Anbringen von Ösen. Kerstin erklärt im E-Book sehr anschaulich, wie es funktioniert, und auch hier war ich überrascht, dass es so einfach ist. Es ist im Prinzip wie bei den Kam Snaps, nur dass nicht mit der Zange gedrückt, sondern mit einem kleinen Hammer draufgeschlagen wird. Im Keller auf der Werkbank ein Kinderspiel! Auch das Nähen der Kordel und des Kordelstoppers aus Kunstleder hat super funktioniert. So macht das Ausprobieren neuer Techniken und Materialien Spaß!

Matchbag - Probenähen für Keko-Kreativ

Auf der Rückseite hat die Matchbag eine Reißverschlusstasche

Ein paar kleinere Pannen gab es natürlich auch… Hier und da hatte meine Brother Probleme mit den dickeren Lagen, besonders beim Aufnähen der seitlichen Trägerschlaufen, die ich ein wenig anders genäht habe, als im E-Book erklärt. Trotz Teflonfuß hat das Leder manchmal geklebt, und das Nahtbild ist nicht überall so ganz gleichmäßig geworden, aber das stört ja keinen großen Geist – schon gar nicht beim ersten Versuch mit Kunstleder! Vieles verspielt sich hinterher ja auch.

Bei der nächsten Matchbag würde ich beim Absteppen des Taschenrands einen zum Innenstoff farblich passenden Unterfaden nehmen oder Anfang und Ende der Naht wenigstens an eine unauffälligere Stelle setzen. Schön hätte es sicher auch gewirkt, wenn ich die Innentasche nicht aus einem Stoff zugeschnitten, sondern oben ebenfalls einen Streifen aus Kunstleder angesetzt hätte. Na ja, du weißt ja, wie es ist. Hinterher ist man immer schlauer.

Matchbag - Probenähen für Keko-Kreativ

Nichtsdestotrotz: Ich bin sehr zufrieden und verliebt in meine neue Matchbag und habe sie auch schon ein paar Mal ausgeführt. Vor allem freue ich mich auch, dass ich wieder etwas Neues dazulernen konnte. Vor Kunstleder und Ösen habe ich jetzt keinen allzu großen Respekt mehr. Mein Ikat-Täschchen schicke ich heute zu RUMS, Outnow und zu Taschen & Täschchen.

Werbung: Das E-Book Matchbag kannst du ab heute in Kerstins Shop Keko-Kreativ bei Makerist käuflich erwerben. Wie es beim Probenähen so ist, habe ich das E-Book kostenlos zum Testen bekommen.

http://de.dawanda.com/shop/keko-kreativ