Was habt ihr euch als kleiner Mops für später gewünscht? Popstar werden? Den Nobelpreis für Astrophysik gewinnen? Einen Swimming-Pool? Also für mich stand fest: Wenn ICH mal groß bin, dann näh ich mir eine Lady Bella von mialuna! Hihi, ich hab doch tatsächlich die Ebene der Shirts verlassen und bin jetzt im nächsten Level: Pullis, Hoodies & Sweatshirt-Jacken. YEAH! Was sagt ihr jetzt?
Sieben Zwerge wohnen hinter sieben Bergen, und ich hab sieben Dinge beim Nähen meiner Lady Bella gelernt. Die will ich euch jetzt erzählen. Achtung, los geht’s:
1. Nicht denken, machen!
Als ich letzten Herbst in München an der lieben Christiane {chrissibag} die Lady Bella live und in Farbe gesehen habe, dachte ich: „Wow! Die Jacke sieht so toll aus, aber auch echt kompliziert und schwierig.“ Aber die Wahrheit ist: Du musst es dir nur zutrauen und einfach machen. So schwer ist es gar nicht!
Sehr hilfreich ist außerdem folgende Einstellung: „So, ich mach jetzt mal lauter Fehler, damit ich was draus lerne. Die Jacke ist meine allererste, die muss nicht perfekt werden. Nö, ich ärgere mich heute nicht über Fehler. Fehler sind was Gutes, und sie gehören dazu, wenn ich was Neues lernen will.“ – Immer diese Erwartung, dass gleich beim ersten Mal alles perfekt wird – das nervt doch echt!
2. Manchmal ist die Ovi das Biest, nicht der Jersey!
Jetzt denkt ihr bestimmt wieder: „Was hat sie denn? Sieht doch super aus!“ Jaa, ich kenn euch mitterweile. Ich weiß, dass ihr die Special Effects (=Macken) nicht so seht wie ich. Tatsache ist aber, dass ich Probleme mit der Ovi hatte. Ich hab das Garn von Weiß zu Braun gewechselt – was für eine famos blöde Idee! Dabei muss ich irgendwas beim Einfädeln falsch gemacht haben. Wenn ich nur wüsste, was! Ich habe dreimal neu eingefädet, und trotzdem säumt sie immer noch nicht ordentlich, sondern lässt Schlaufen am Rand überstehen. Der Stoff wird seitdem auch nicht mehr richtig transportiert. Nach dem Overlocken sind die Teile leicht gedehnt und gewellt. Also wenn da mal einer eine Idee hätte… Meine Ovi ist eine Brother 4234D – eigentlich eine sehr feine Maschine.

Genäht in Größe 42 ohne Veränderungen am Schnitt. Wirkt hier ein bisschen schief, weil ich auf einem Bein stehe.
3. Das dicke Ende kommt zum Schluss!
Als hätte ich es geahnt, dass es hier tricky wird, habe ich mir den Reißverschluss – eigentlich eine Sache von 5 Minuten – zwei Wochen lang aufgehoben. Ich hab keine Angst vor Reißverschlüssen, aber so ein teilbarer Jacken-Reißverschluss hat mir doch Respekt eingeflößt. Die Jacke nach all der Arbeit auf die letzten Meter doch noch zu ruinieren, da hätte ich mindestens eine Tafel Trostschokolade essen müssen. Und was ist passiert? Durch das Overlocken der Jackenkanten wurde der Stoff gedehnt und dadurch länger als der Reißverschluss. Das heißt: Am Ende vom Reißverschluss war noch verdammt viel Bündchen übrig. Ungefähr 6 cm. Das sah vielleicht doof aus! Hätte ich die Kanten doch lieber unversäubert gelassen. Leider wurde mir das Ovi-Problem hier erst so richtig bewusst.
4. Nicht verzagen, Mama fragen!
„Das kannst du so nicht anziehen! Wie sieht das denn aus?“, sagte das Teufelchen auf meiner rechten Schulter. „Mach dich nicht verrückt! Das soll halt so!“, meinte das Engelchen zu meiner Linken. „Klapp das Bündchen einfach nach innen um und näh’s dir fest!“, meinte meine Mutter. Das war der beste Tipp! Mein Bündchen ist jetzt vierlagig. Geht auch, und gefällt mir eigentlich viel besser als in der breiten Variante wie vorgesehen.

Am leicht gewellten Armloch und am welligen Kapuzenrand erkennst du, dass die Ovi nicht richtig gearbeitet hat.
5. Richtiges Stecken ist entscheidend!
Was ich schon bei meinem 365-Tage-Quilt festgestellt habe: Exakt zuschneiden und nähen ist das Eine, richtiges Stecken mindestens genauso wichtig! Bei meinem ersten Versuch, die Ärmel an Vorder- und Rückenteil anzustecken, stand ein Ärmel 3 cm über! Drei ganze Zentimeter war der Ärmel augenscheinlich länger als das Armloch. Noch mal die Schnittmuster aufgelegt und alles überprüft. Nee, ist korrekt! Kann doch gar nicht sein! Beim zweiten Mal habe ich nicht an einer Seite angefangen und durchgesteckt, sondern Anfang und Ende und dann abwechselnd Richtung Mitte. Und voilà, auf einmal hat’s genau gepasst. Beim Stecken hast du eine Menge Spielraum. Du kannst so stecken, dass es am Ende nicht mehr passt. Du kannst durch geschicktes Stecken aber auch vieles passend machen.
6. Kapuzen sind genau mein Ding!
Ich hab schon immer gerne Kapuzenpullis und -jacken getragen. Steht mir einfach, finde ich. Jetzt weiß ich, dass auch das Nähen von Kapuzen genau mein Ding ist. Das ist überhaupt nicht schwer und macht viel Spaß, weil man so herrlich mit verschiedenen Stoffen spielen kann.
7. Eine Passe mit Paspel ist einfacher, als du denkst!
Aus diesem Grund ist auch die Passe eine feine Sache! Du kannst verschiedene Stoffe kombinieren und mit einer Paspel einen tollen Farbakzent setzen. Ich habe hier eine fertige Baumwollpaspel in Türkis genommen und war überrascht, wie easypeasy das Paspelnähen auch mit Jersey geht. Alles kein Hexenwerk! Auch das Nähen der Jackentaschen hat supergut geklappt.
Lady Bella ist ein toller Schnitt, den ich unbedingt noch mal nähen möchte. Wenn du schon ein bisschen Erfahrung im Nähen von Shirts oder Pullis hat, kommst du mit der Anleitung sicher gut zurecht. Hilfestellung bietet auch dieses Videotutorial (Link zu YouTube), das dir im Schnelldurchlauf die einzelnen Nähschritte zeigt. Was ich beim nächsten Mal anders machen würde? – Nicht viel, nur drei Dinge: 1.) Ohne eine richtig eingefädelte Overlockmaschine leg ich gar nicht erst los. 2.) Das Bündchen wird von Anfang an schmaler zugeschnitten. 3.) Den Reißverschluss werde ich auch innen mit einem Beleg versehen. Mit der Größe bin ich zufrieden. Die Jacke ist zum Drüberziehen gedacht, und da ist die Größe sehr angenehm.
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