Schlagwort: Patchwork

Upcycling | Bunte Untersetzer aus Jeans und Stoffresten

Wir gehören zu den Schleckermäulern, die entgegen allen guten Sitten ihre Suppe gerne mal im Wohnzimmer auf der Couch löffeln. Ja, ich weiß, macht man nicht. 1000 gute Gründe sprechen dagegen. Aber es ist doch so gemütlich, wenn man abends beim Essen noch eine Folge der Lieblingsserie schauen kann! Damit wir uns nicht die Finger verbrennen, benutzen wir gerne Topflappen oder Untersetzer für unsere Schalen. Im Nähen solcher bin ich gerade sehr fit, und deshalb habe ich schnell mal ein paar Untersetzer aus der Upcycling-Restekiste für uns genäht.

Man nehme eine alte Jeanshose, ein abgetragenes Hemd, ein Stück Bodenwischtuch sowie drei gehäufte Esslöffel bunte Stoffreste und nähe alles so zusammen, wie ich es in meinem DIY Tutorial „Topflappen mit Briefecken nähen“ beschreibe. Einziger Unterschied: Wir lassen Schlaufe und Zierknopf weg. Die bunte Einfassung wird in Küchenkreisen übrigens auch „Schrägbandsalat“ genannt. Wobei es nicht ganz stimmt, denn die Stoffe für meinen Einfass-Streifen habe ich nicht im schrägen, sondern im geraden Fadenlauf zugeschnitten. Es handelt sich also korrekt um „Geradbandsalat“.

Meine kunterbunten Untersetzer sind 20 x 20 cm groß. Messer und Gabel habe ich als Vorlage im Internet gefunden, mit Vliesofix aufgebügelt und mit einem Geradstich appliziert. Beim Apfel in der Mitte des Patchwork-Untersetzers denkst du jetzt bestimmt: „Hah, da haben sich wohl die Nähte nicht ganz getroffen, und jetzt will die Katharina die misslungene Stelle unter’s Äpfelchen kehren!“ – Jaaa, genau so ist es! Manchmal kommt man durch Nähpatzer auf richtig gute Ideen. Erst durch den Apfel ist der Untersetzer für mich perfekt geworden.

Eigentlich ist das Patchworkmuster sehr einfach genäht. Es besteht aus 4 Quadraten, die jeweils aus 2 rechtwinkligen Dreiecken zusammengesetzt sind. Die Einfassung besteht hier aus sehr dünner, dunkelblauer Jeans-Meterware. Dicke Jeanshosen sind leider ungeeignet, um daraus Einfass-Streifen zu machen.

So geht’s:

(1)  Schneide aus allen Stoffen ein 12 x 12 cm großes Quadrat und halbiere es diagonal. So entstehen jeweils zwei rechtwinklinge Dreiecke. Eins davon wird für den Untersetzer verwendet, das andere wandert zurück in die Restekiste.

(2)  Mit einer Nahtzugabe von 0,5 cm nähst du zwei Dreiecke rechts auf rechts zusammen und bügelst anschließend die Nahtzugaben auseinander.

(3+4)  Alle Quadrate werden mit dem Rollschneider auf die Größe 10,5 x 10,5 cm zurechtgeschnitten. Dann werden alle vier Quadrate  mit 0,5 cm Nahtzugabe zusammengenäht, und zwar erst die beiden Quadrate, die in einer Reihe liegen, und dann die beiden Reihen. Die Nahtzugaben immer gut auseinanderbügeln! Wenn du ordentlich genäht hast, treffen sich deine Nähte auch in der Mitte und du kannst auf’s Äpfelchen verzichten.

Auch die Einfassung ist kein Hexenwerk. In meinem Tutorial „Topflappen mit Briefecken nähen“ zeige ich dir Schritt für Schritt und anhand vieler anschaulicher Fotos, wie es funktioniert. Du kannst die Anleitung eins zu eins auf dieses Projekt übertragen.

https://www.greenfietsen.de/2015/02/diy-tutorial-topflappen-mit-briefecken/

Verlinkt bei Upcycling-Dienstag, Creadienstag, Scharlys Kopfkino und Stoffreste-Linkparty.

Kissenschlacht mit Zwergen

Bevor ich euch zeige, was ich dem Heimwerkerkönig zu Weihnachten genäht habe, möchte ich euch erst mal ganz herzlich danken und feste umarmen. So viele liebe Kommentare habt ihr mir zu meinem 365-Tage-Quilt hinterlassen. Ich bin ungefähr einen halben Meter über dem Erdboden geschwebt. Allerdings nur so lange, bis mich eine schmerzhafte Verspannung in Schulter und Nacken wieder auf den Boden der Tatsachen geholt und direkt mal für ein paar Tage aus dem Verkehr gezogen hat. Autsch! … So hatte ich mir den Jahresbeginn nicht vorgestellt.

Falls ihr in Erwägung zieht, 2015 einen 365-Tage-Quilt zu nähen, kann ich euch deshalb nur raten: Denkt an das Straßenkehrer-Beppo-Prinzip! Nicht nur für das Top, auch für das Quilting und Binding auf jeden Fall genug Zeit nehmen! Kein Quilt-Marathon auf den letzten Metern! Außer ihr wollt in meine Fußstapfen treten und eure Decke nach Fertigstellung gleich mal ganz intensiv auf der Couch testen.

Wieder was gelernt und gleich einen guten Vorsatz für 2015 gefasst: Sport ist unerlässlich, auch in der fahrradfreien Zeit! Ja, da geht kein Weg dran vorbei! … Nun bin ich aber wieder fit und bereit, mit Lila-Lottas witzigen Carlitos-Zwergen ins neue Bloggerjahr zu starten.

Entstanden ist eine fröhliche Kissenhülle in der Größe 50 x 50 cm mit einer selbstgemachten Paspel und einem Hotelverschluss auf der Rückseite. Aufmerksame Leser sehen natürlich sofort, dass hier ein paar Quadrate, die vom Quilt-Puzzeln übrig geblieben waren, zum Zug gekommen sind. Nur den lilafarbenen Stoff habe ich ergänzt.

Der Heimwerkerkönig fand sein Geschenk prima und freut sich jetzt schon auf die kommende Gartensaison. Die ersten Osterglocken-Keimlinge wurden schon gesichtet. Jahaa, der Frühling kommt!

In frühlingsfrischem Design präsentiert sich auch die diesjährige Tophill-Kissen-Party, für die ich gerade noch so eine Eintrittskarte ergattern konnte. *hihi*

Making-of | Mein 365-Tage-Quilt und wie er entstand

Einen Besenstrich nach dem anderen machen und nicht gleich an die ganze Straße denken! Das hat der Straßenkehrer Beppo der kleinen Momo geraten. Ein weiser Rat! Sicher hätte ich keinen Quilt aus 320 Stoffquadraten genäht, wenn Uli, das Königskind, im Januar 2014 nicht die Idee gehabt hätte, diesen großen Berg Arbeit nach dem Straßenkehrer-Beppo-Prinzip auf ein ganzes Jahr zu verteilen.

Statt die Patchworkdecke in einem Rutsch zu nähen, wurden die Arbeitsschritte auf viele kleine Häppchen aufgeteilt, und statt alleine vor sich hinzuwerkeln, nähten wir in einer internationalen Gemeinschaft von mehr als 400 Bloggerinnen. Was für eine Motivation! Und was für ein Glücksgefühl, als ich mich am vorletzten Tag des Jahres nach all der Arbeit endlich unter meinen bunten Quilt kuscheln konnte. Wie er entstand, welche Techniken ich ausprobiert habe und weiterempfehlen kann – Das möchte ich euch heute berichten.

Planlos ins Abenteuer gestürzt

Ja, so könnte der Untertitel meines 365-Tage-Projekts wohl lauten. Um Harmonie und Spannung kreisten meine Gedanken, weniger um die Größe meines Quilts. Hätte ich doch darüber mal ein bisschen mehr nachgedacht. Ich wollte eine riesengroße Decke, unter die ich auch mal jemanden einladen kann, die ich um die kalten Eisfüße schlagen und trotzdem noch bis unter die Nasenspitze ziehen kann. Ein Frauenquilt eben!

Das Resultat ist ein 160 x 200 cm großer Quilt, dessen Handhabung unter der Nähmaschine nicht immer so easy peasy war und für den ich mit Ach und Krach ein passendes Stück Fleece als Rückseite auftreiben konnte. Ich denke, 20 Zentimeter weniger in der Breite und Länge hätten auch dicke gereicht und mir die Arbeit in einigen Momenten erleichtert.

Anpassungen auf dem Nähweg

Einmal begonnen entwickelte mein Quilt eine ganz eigene Dynamik; auch meine Arbeitsweise änderte sich mit der Zeit. Uli hatte ja die Grundidee, jeden Tag ein Quadrat zuzuschneiden und anzunähen – eben nach dem Straßenkehrer-Beppo-Prinzip -, aber davon bin ich schon im Februar abgekommen.

Ich fand es unpraktisch und zu umständlich, jedes Mal ein einziges 11,5 x 11,5 cm großes Quadrat auszuschneiden. Auch die selbst gebastelte Pappschablone habe ich schnell in die Ecke gelegt und gegen das Profi-Gerät der Patchworker getauscht: Lineal und Rollschneider. Exakter geht’s nicht! Immer, wenn ich Zeit und Lust hatte, habe ich mit meinem Rollschneider vier Quadrate aus einem Stoff zugeschnitten.

Hatte ich eine bunte Auswahl an Quadraten in meinem grünen Sternenkästchchen beisammen, ging’s an’s Puzzeln und Zusammennähen, was mir den allergrößten Spaß bereitete. So entstanden im einen Monat mal 2 Reihen, im anderen mal 4 oder auch gar keine. Ende September war das Top fertig, und ich erst mal ratlos, wie es weitergeht.

Vlies oder Fleece – Was soll ich nehmen?

Ich schrieb eine E-Mail an Gesine, die auf ihrem Blog Allie & Me design immer wunderschöne Quilts zeigt und Ahnung von der Materie hat. Gesine gab mir viele Tipps und riet mir dazu, in das Fachgeschäft meines Vertrauens zu gehen und die Fühlprobe zu machen, um die für mich richtige Vlieseinlage zu finden. Dabei entstand die Idee, Gesine zu einem Bloginterview einzuladen, das ihr hier gerne nachlesen könnt: Die Patchworkelfe Gesine über das Quilten.

Im Nähgeschäft entschied ich mich für ein amerikanisches Produkt: Warm & Natural, ein Vlies aus 100 % Baumwolle in 230 cm Breite. Einziger Haken: Es muss in der Badewanne mit lauwarmen Wasser vorgewaschen werden und am besten liegend trocknen. Ewig und drei Tage schob ich diese Aktion vor mir her. Auch hatte ich keine rechte Idee, wie die Rückseite werden sollte. Da kein Baumwollstoff breiter als 1,50 m liegt, hätte ich die Rückseite patchen müssen, und dazu fehlten mir irgendwie Zeit und Muße.

Also verabschiedete ich mich vom Plan des ganz klassischen Quilt-Sandwichs bestehend aus Top, Vlies und Rückseite und suchte nach einem passenden Fleece. Dass nämlich ein Kuschelfleece als Rückseite auch ganz toll sein kann, habe ich im Oktober gesehen, als ich die liebe Marlies besuchte und bei ihrem schönen Fuchsquilt die Fühlprobe machte.

Auf der Suche nach dem passenden Fleece

Es war schwierig, ein Fleece zu finden, das breiter als 160 cm liegt. Nachdem ich in meinen Lieblingsshops nicht fündig wurde, stieß ich auf eines, das nicht nur von der Farbe her perfekt passte, sondern auch sagenhafte 168 cm breit lag.

Dann kam die große Herausforderung: Top und Fleece mussten glatt aufeinander gelegt und gut fixiert werden, damit später beim Quilten auch ja nichts verrutscht. Das ist sehr wichtig für ein schönes Ergebnis. Ich bin auf Nummer Supersicher gegangen und habe alle Hilfsmittel eingesetzt, die es so gibt: das Fleece mit Kreppband am Boden festgeklebt, beide Lagen mit Sprühkleber fixiert (siehe Gesines Tutorial), die Ränder mit langen Quiltnadeln gesteckt und noch zusätzlich 150 Sicherheitsnadeln über dem ganzen Quilt verteilt. Da sollte doch nichts schiefgehen!

Viel hilft viel! 😉

Der Aufwand hat sich gelohnt. Die beiden Lagen haben beim Quilten super aufeinander gehalten und sich kein bisschen verschoben. Der Sprühkleber hat mir zwar ziemlich den Boden verklebt, aber das kann man ja hinterher wieder wegwischen. Weniger überzeugt haben mich die teuren, gebogenen Sicherheitsnadeln von Prym. Sie ließen sich nur schwer durch beide Lagen stechen und hinterließen leider kleine Löcher, die sich auch nicht wegbügeln ließen. Mal sehen, ob sie vielleicht nach einer Runde in der Waschmaschine verschwinden. Vielleicht gibt es auch feinere Nadeln, die geeigneter für mein Projekt gewesen wären. Die langen, dünnen Quiltnadeln gingen jedenfalls butterweich durch die Stoffe.

Update: Die kleinen Löcher von den Sicherheitsnadeln verschwinden nach dem ersten Waschen. Also kein Problem!

Quilten mit Muskelkater

Dank meiner Pfaff Ambition Essential mit 20 cm Platz rechts neben der Nadel war das Quilten meiner Monsterdecke zwar kein Kinderspiel, aber machbar. Gut sieben Stunden habe ich dafür gebraucht – ein zeitlicher Aufwand, den ich völlig unterschätzt habe, auch den Muskelkater in Armen und Händen am nächsten Tag. So eine große Decke wiegt doch einiges, und das Hin- und Herhieven ist dementsprechend anstrengend.

Damit sich trotz Sprühkleber und Nadeln nichts verschiebt, habe ich von der Mitte aus zum Rand hin gequiltet, 4 mm links und rechts neben der Naht. Für den Oberfaden habe ich 200 Meter weißes Mettler-Quiltgarn verbraucht, für den Unterfaden 200 Meter türkisfarbenes Allesnähergarn von Gütermann.

Eine spezielle Quilt-Nähmaschinennadel hatte ich vergessen zu besorgen und deshalb eine Universalnadel benutzt. Die Nähte habe ich nicht verriegelt, sondern den Oberfaden später mit der Nähnadel auf die Rückseite durchgezogen und dort mit dem Unterfaden verknotet. Bei einem hochflorigen Fleece wie meinem kann man das ganz gut machen.

Die letzte Etappe

Ganz ehrlich: Das Quilten hatte ich mir irgendwie netter vorgestellt. Mein Arbeitstisch war zu klein, die Decke zu schwer, beim Nähen musste sie ständig zurechtgelegt werden, damit sie nicht mit ihrem ganzen Gewicht in eine Richtung zog und das Stichbild veränderte. Aaanstrengend! Während ich quiltete, schwor ich mir, das Binding auf keinen Fall von Hand anzunähen. Das würde ich mir nicht auch noch antun. Schließlich waren nur noch drei Tage Zeit bis Silvester, und ich wollte meinen 365-Tage-Quilt unbedingt bis zum Jahresende fertiggenäht haben.

Und was habe ich gemacht? Ich hab’s von Hand angenäht! Schuld daran ist die liebe Gesine, die in unserem Interview davon schwärmte, was für ein schöner Abschluss es ist, wenn man am Ende kuschelig warm unter der Decke sitzt und das Binding annäht. Ich wollte sehen, ob mich dieser Quiltzauber auch erfasst… und muss sagen: Ja! Das Annähen des Bindings war für mich einer der schönsten Arbeitsschritte. Es hat auf zwei Tage verteilt mit kleinen Instagram-Pausen etwa acht Stunden gedauert, war aber wirklich ein genussvoller, besinnlicher Abschluss dieses großen Nähprojektes.

Mein erstes Binding mit Briefecken

Von Hand angenäht! Ich bin mehr als zufrieden. Auf der Suche nach einer Anleitung bin ich bei „Die Grundlagen des Patchworks“ von Elizabeth Hartman hängengeblieben. Sie beschreibt sehr präzise und anhand vieler schlüssiger Fotos, wie das Binding mit der Nähmaschine an den Quilt genäht und anschließend von Hand fertiggestellt wird. Ein wenig unterschätzt habe ich, wie viel vom Binding durch das Umschlagen verloren geht. Dass die Einfassung auf der Fleeceseite nur etwa 1 cm breit ist, war so nicht geplant. Beim nächsten Mal werde ich das stärker berücksichtigen. Für diesen Quilt habe ich den Einfassstreifen 11 cm breit zugeschnitten, 12 bis 12,5 cm wären besser gewesen.

Das Wunderbare an diesem 365-Tage-Quilt ist, dass er untrennbar mit dem Jahr 2014 verknüpft ist. Wenn ich unter der Decke liege und meinen Blick über die Stoffe streifen lasse, erinnere ich mich an viele kleine Nähprojekte, an Urlaube, Begegnungen und an liebe Bloggerfreunde, die mit mir Stoffe getauscht oder mir sogar welche geschenkt haben. Besonders mein Stoffzwilling Nane hat mir viele tolle Stoffstücke geschenkt; ohne sie wäre der Quilt nur halb so schön geworden.

Ich liebe meine bunte Monsterdecke Jahrgang 2014 und freue mich jetzt schon auf das nächste Quilt-Projekt. Vielleicht eine Decke mit Chevron-Muster, im Triangle-Design oder mit Sternen? Ich weiß noch nicht. Eins steht aber fest: Das war nicht die letzte Decke! Denn ich kenne ihn jetzt, den Quiltzauber.

365-Tage-Quilt – der Zieleinlauf

Kneif mich mal einer! Ich kann es selbst noch nicht fassen. Wie eine Marathonläuferin habe ich mich kurz vor Schluss noch über die Ziellinie geschleppt – mit schweren Beinen und letzter Kraft. Meine lieben Mitläuferinnen Katherina, Gesine, Marlies, Christiane und viele andere sitzen schon längst vergnügt zusammen, trinken Limonade, quatschen und planen bereits den nächsten Quilt. Stimmt’s oder hab ich recht, Mädels? Aber nun bin ich auch endlich angekommen – erschöpft und überglücklich! Mein bisher größtes, aufwendigstes Nähprojekt, das mich ein Jahr lang begleitet hat, ist endlich fertig.

Nach 16 Stunden Quilten, Fäden-Vernähen und Binding von Hand Annähen hab‘ ich jetzt allerdings keine Spucke mehr zum Erzählen. Aber ich verspreche hoch und heilig: Das wird im neuen Jahr nachgeholt. Mit vielen schönen Fotos und einem ausführlichen Bericht zeige ich euch dann, wie mein 365-Tage-Quilt entstanden ist, verrate euch, welche Nähtechniken sich für mich bewährt haben, was ich gelernt habe, warum ich Pläne umgeworfen habe und was ich beim nächsten Quilt anders machen werde. Denn JA, einen nächsten Quilt wird es auf jeden Fall geben.

Aber bevor ich mich wieder an die Nähmaschine setze, verlinke ich meinen Blogpost beim letzten Creadienstag des Jahres und ruhe mich erst mal ein bisschen aus, eingekuschelt in meine tolle, bunte Decke… gleich nachdem ich den Sprühkleber vom Boden gewischt und die 10.000 Fäden und Flusen im ganzen Haus aufgesaugt habe. Macht’s euch auch schön am vorletzten Tag des Jahres! Ganz liebe Grüße!

Interview | Patchworkelfe Gesine über das Quilten

Ich geb’s zu: Früher dachte ich, Patchwork sei was für alte Tanten. Fräulein Rottenmeier braucht vielleicht altmodische Bettüberwürfe und kitschige Tischdeckchen, aber ich? Bestimmt nicht! Seit ich Gesines Blog Allie & Me design kenne, weiß ich aber, es gibt moderne, frische Quilts, die zeitlos schön und Ausdruck von großer Kreativität und Kunstfertigkeit sind. Immer wieder staune ich auf’s Neue, wie Gesine mit viel Leidenschaft und Geduld wunderschöne Decken für sich und ihre drei Kinder näht.

Auch ich bin längst vom Patchworkfieber angesteckt. Seit Januar nähe ich Monat für Monat an einer Decke, die an Weihnachten fertig sein soll. Mein 365-Tage-Quilt – ein Jahresprojekt! Jetzt, wo die Oberseite vollendet ist, beschäftigt mich die Frage, wie es weitergeht. Welches Vlies soll ich für meine Decke nehmen? Wie fügt man das Quiltsandwich zusammen? Wie funktioniert das mit dem Binding? Wird meine Nähmaschine der Aufgabe des Quiltens gewachsen sein? Ganz schön viele Herausforderungen und Hürden für jemanden, der gerade seinen allerersten Quilt näht! Wie gut, dass die Patchworkelfe immer ein offenes Ohr für Fragen hat…

Ich freue mich sehr, dass du meine Einladung zum Interview angenommen hast, liebe Gesine! Bekommst du in letzter Zeit viele E-Mails mit Fragen zum Quilten?

Ich danke dir sehr, dass du bei all deinen Quilt-Fragen an mich gedacht hast, liebe Katharina! In den Mails, die mich diesbezüglich erreichen, ähneln sich die Fragen sehr oft und so werde ich dir heute gern Rede und Antwort stehen.

Auf deinem Blog „Allie & Me design“ zeigst du neben Taschen, Kissenhüllen und Kleidung regelmäßig wunderschöne Patchworkdecken. Wie entstand eigentlich deine Leidenschaft für das Patchworken und Quilten?

Kurz vor der Geburt meiner großen Tochter habe ich mit dem Nähen begonnen. Nach einer kurzen Einweisung an Mamas Maschine ging es los! Und einige kleine Projekte später brachte mich die Entdeckung einiger zuckersüßer Stoffe auf die Idee, meiner Tochter zum 1. Geburtstag eine selbstgenähte Decke schenken zu wollen. Mit dem Anblick der Stoffe entstand in meinem Kopf bereits das Muster. Die Grundtechniken dazu habe ich mir in einem Buch angelesen. Es ist gut geworden und wird auch heute noch geliebt! Inzwischen, nach meinem 7. Quilt, sind meine Techniken etwas ausgereifter und diese Tipps gebe ich sehr gern weiter. … Mit meinem ersten Quilt begann diese Leidenschaft, die mich bis heute nicht loslässt, auch wenn wir „nicht noch mehr Decken brauchen“. Neue Stoffe und neue Muster bringen neue Möglichkeiten und neue Ideen und so ganz sicher auch den nächsten neuen Quilt. Jeder von ihnen ist einzigartig, erzählt eine eigene Geschichte und ist ein Meisterwerk, welches einen durch’s Leben begleiten kann. Dieser Gedanke fasziniert mich. Und dieser eingenähte Zauber hat bis jetzt auch jeden erfasst, dem ich einen Quilt geschenkt habe.

Wie würdest du jemanden, der noch nie einen Quilt genäht hat und vielleicht vor solch einem Projekt zurückschreckt, dafür begeistern?

Ich würde sagen: Nur Mut! Es lohnt sich! Ich weiß, dass so ein Projekt für manchen, der es noch nicht kennt, erst einmal zu groß scheint. Aber so kompliziert ist es gar nicht und es braucht auch nicht tausenderlei neues Zubehör. Es macht Freude und es wird ein einzigartiges und besonderes Werk entstehen, dass es so vorher vermutlich noch nicht gegeben hat.

Du hast ja schon etliche Quilts genäht. Gibt es einen darunter, der herausragend für dich ist, auf den du ganz besonders stolz bist?

Also… stolz bin ich auf alle meine Quilts, denn jeder ist anders und hat eine eigene Geschichte. Aber ganz besonders schön ist für mich mein Surprise Surprise Jelly Roll Quilt, der tatsächlich der Erste ist, welchen ich für mich selbst genäht habe. Wieder begann alles mit der Entdeckung der Stoffe, das Muster fand sich schnell und in meiner Begeisterung habe ich diesen Quilt innerhalb von zwei Wochen (Nachtschichten) genäht. Die Magie seiner Farben, die kuschlige Rückseite und seine wolkenleichte Kuschligkeit – ich genieße das täglich sehr.

Surprise Surprise Jelly Roll Quilt by Allie and Me design

Surprise Surprise Jelly Roll Quilt by Allie and Me design

Ich habe mal gelesen, ein Quilt sei wie ein Problem, auf das es viele Antworten gibt. Jede Entscheidung, die man trifft, drückt dem Quilt den ganz eigenen, individuellen Stempel auf.

Als „Problem“ würde ich einen Quilt ja nun nicht bezeichnen. *lach* Aber ja! Natürlich gibt es kein Patentrezept und nicht nur die eine reine Wahrheit, einen Quilt zu nähen! Es gibt unzählige Möglichkeiten, Arbeitsweisen und Einflussfaktoren, die das Erscheinungsbild des späteren Quilts bestimmen werden. Und gerade das ist doch unglaublich spannend daran. Jeder Quilt ist so individuell wie die kreative Kraft, die ihn erschafft. Schau mal in die Quilt-Collection auf meinem Blog! Da gleicht kein Quilt dem anderen. Es gibt so viele verschiedene Techniken, vom Handnähen zum Nähen mit der Maschine, vom Patchwork über’s Paper Piecing zum Sticken, Applizieren und Quilten. Da gerate ich regelrecht ins Schwärmen. *hihi* … So viel also zur Leidenschaft!

http://allie-and-me-design.blogspot.de/p/the-quilt-collection.html

Ich habe noch eine Frage, die du bestimmt häufig gestellt bekommst, nämlich zur Wattierung eines Quilts. Gibt es Vliese, mit denen du selbst gute Erfahrung gemacht hast und die du empfehlen kannst?

Auch ich habe schon unterschiedliche Vliese verwendet. 277 Cotton erschien mir das Richtige für den Quilt meiner Mama, denn dadurch ist er ganz und gar aus Baumwolle. Das passte gut. Diesem Vlies wird hin und wieder nachgesagt, dass es nach dem Waschen einen knittrigen Vintage-Look bekommt. Das kann ich bisher nicht bestätigen. Für meinen Surprise Surprise Jelly Roll Quilt habe ich Vlieseline 281 verwendet. Polyester ist leichter und hochbauschiger als Baumwolle und so erschien es mir für dieses Projekt genau richtig. … Und jetzt kommt’s! Für den Mystery Quilt habe ich gar kein Vlies verwendet, sondern das Top direkt mit der Kuschelrückseite verbunden.

Mystery Quilt by Allie and Me design

Die Frage nach dem „richtigen Vlies“ ist wirklich eine der am häufigsten gestellten und wie du siehst, gibt es das einzig Richtige gar nicht. Daher hier mein Tipp: Mach eine Fühlprobe! Das geht so, dass du mit den Stoffen deiner Vorder- und Rückseite ins nächste Fachgeschäft gehst, dort die verschiedenen Vliese dazwischen legst (Quiltsandwich) und einfach mal fühlst. Du wirst die Unterschiede spüren und deinen Favorit finden. Denn jeder hat eine eigene Vorstellung von der richtigen Griffigkeit und Beschaffenheit seiner Decke und dies anhand einer einfachen Produktbeschreibung herauszufinden, dürfte schwierig sein. Schließlich wäre noch zu sagen: Bitte, bitte spar nicht am Vlies! Es wäre doch Sünde, wenn du durch ein superdupergünstiges Vlies (vermutlich minderwertiger Qualität) deine ganze investierte Arbeit und dein Meisterwerk gefährden würdest. Es soll doch lange so schön aussehen und das Herz seines Eigentümers erfreuen.

Ein Vlies, das ich in die engere Auswahl gezogen habe, ist das 277 Cotton, das du erwähnt hast. Nun liegt das aber nur 150 cm breit. Ich brauche aber mindestens eine Breite von 170 cm! Kann ich das stückeln, zum Beispiel aneinandernähen?

Ganz ehrlich, das habe ich noch nie probiert! Aber… Es gibt Vliese tatsächlich auch im Zuschnitt bis zu einer Größe von etwa 3 x 3 Metern. Das sollte doch reichen und kommt daher, dass die Amerikaner standardisierte Quiltgrößen kennen und ein „King Size Quilt“ sagenhafte 120 x 120 Inch, also 3,04 x 3,04 Meter, misst. Auch einige deutsche Quilt- und Patchwork-Onlineshops führen diese Packungen.

Wie fügst du die Quilt-Lagen zusammen? Hast du da einen speziellen Trick?

Ja! Diesen Trick habe ich für mich gefunden und empfehle ihn gern und ohne Bedenken weiter. Ich verbinde die drei Lagen mittels Sprühkleber. Er hält das Quiltsandwich sicher zusammen und lässt sich später rückstandsfrei auswaschen. Zusätzlich noch ein paar lange, dünne Stecknadeln und nichts verrutscht oder verschiebt sich gegeneinander!

Quiltsandwich und Quilten

Quiltgarn, Quiltnadel, Quiltnähfuß, gebogene Sicherheitsnadeln – Was davon brauche ich unbedingt? Welche sind deine wichtigsten und nützlichsten Helferlein beim Quilten?

Zum Quilten an sich benutze ich: Quiltgarn oder Stickgarn (farblich abgestimmt auf den Quilt und gerne auch mit Farbverlauf), eine „Quilting Needle 90/14“ und das normale A-Füßchen oder den transparenten Patchworkfuß meiner Nähmaschine. Desweiteren erleichtern Noppenhandschuhe enorm den Stofftransport beim Nähen. Und Quiltklammern, die nahezu identisch mit Fahrradfahrerhosenbeinhaltern sind, vereinfachen die Handhabung der aufgerollten Decke etwas. Meine Nähmaschine hat gerade mal 17 cm Raum rechts der Nadel und eine Quiltbreite von 2,20 Meter lässt sich so noch recht gut bewältigen. Stoffklammern halten das Binding während des Annähens. Dies ist bequem, allerdings nicht zwingend notwendig, denn zuvor ging das auch mit Stecknadeln gut. Ja, und vom Sprühkleber habe ich ja schon erzählt.

Ich habe auf deinem Blog gelesen, dass du die Einfassung, das sogenannte Binding, von Hand annähst. Wie geht das, und warum machst du das nicht mit der Nähmaschine?

Ich mag diese Art des Bindings besonders gern, weil man dabei weder auf der Vorder- noch auf der Rückseite des Quilts auch nur einen einzigen Stich sieht. Es wirkt wie ein schöner Rahmen, der einen zusätzlichen Effekt setzt. Dieser Arbeitsschritt gehört inzwischen für mich zum gemütlichen Abschluss eines Quiltprojektes einfach dazu und ich genieße ihn regelrecht. Das Ganze geht so, dass ich nach Beendigung des Quiltens die Kanten der Decke zuerst mit einem Zickzack-Stich versäubere und sie dann mithilfe des Rollschneiders und des Patchworklineals begradige. So ist das Annähen des Einfassungsstreifens auf der Vorderseite ein Kinderspiel. Auch die Briefecken entstehen so spielend einfach und werden sehr ordentlich. Während dies der letzte Arbeitsschritt an der Nähmaschine war, kommt nun der gemütliche Teil. Das Binding wird auf die Rückseite umgeschlagen, überdeckt die vorherige Maschinennaht und wird mittels Blindstich von Hand festgenäht… Dabei sitzt du dann bereits kuschelig warm unter deinem Quilt und genießt dessen Vollendung. Nun gut, *lach*, ich weiß, so mancher kriegt die Krise, wenn er die Worte „von Hand nähen“ nur hört, aber wie mit allem ist dies einfach nur meine persönliche Art, einen Quilt zu fertigen. In meinem kleinen Tutorial zeige ich diese Arbeitsschritte auch noch einmal anhand einer bebilderten Anleitung.

Das Binding eines Quilts

Liebe Gesine, ich danke dir sehr, dass du dir Zeit für meine Fragen genommen hast. Das war sehr informativ, und jetzt bin ich doch um einiges schlauer! … Ich freue mich schon sehr, auf den nächsten wunderschönen Quilt, den ich auf deinem Blog bewundern darf.

Sehr gern, liebe Katharina, es war mir eine Freude! Und wir sehen uns dann also spätestens mit unseren 365-Tage-Quilts bei der Quilt-Collection wieder, gell!?

Unbedingt!!! 

Triangle | Patchwork-Kissen mit Dreiecken

Kaum hat der Herbstwind den Kalender auf November umgeblättert und tanzen bunte Blätter vor meinem Fenster, steht mir der Sinn nach ganz viel Gemütlichkeit und Kuscheln auf der Couch. Schon lange möchte ich ein paar hübsche, neue Kissen für unser Wohnzimmer nähen, aber immer haben sich andere Projekte vorgedrängelt. Nun ist aber die Zeit gekommen, endlich mal ein paar Kissenträume in die Tat umzusetzen. Den Anfang macht ein Patchworkkissen aus Dreiecken.

Ich weiß gar nicht, wie lange ich schon auf Pinterest und diversen Blogs Quilts und Kissen in diesem geometrischen Triangle-Design anschmachte. Ich finde das Dreieckmuster einfach toll. Doch mir ist nie eine Anleitung für ein solches Kissen über den Weg gelaufen. Also habe ich mich hingesetzt und für mein 50 x 50 cm großes Sofakissen selbst einen Schnitt ausgetüftelt.

Auch die Nähtechnik habe ich mir mehr oder weniger selber zusammengereimt. Jeder Patchworkprofi würde wahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn er sähe, wie das Kissen auf links gewendet aussieht. Aber egal, was soll’s! Das Ergebnis zählt und mit dem bin ich sehr zufrieden. Ich liebe unser neues Couchkissen!

Sehr hilfreich waren die Erfahrungen, die ich durch das Nähen dieses Chevron-Kissens nach dem tollen Freebook von Allie & Me design sammeln konnte. Auch durch meinen 365-Tage-Quilt ist mir das exakte Aneinandernähen von Stoffstücken mittlerweile so vertraut geworden, dass ich keine Scheu hatte, einfach mal ein bisschen mit den Dreiecken herumzuprobieren.

Auch wenn mir gelegentlich ein Hang zur Perfektion nachgesagt wird, muss ich sagen, dass ich keine wirkliche Perfektionistin bin. Denn dann würde mich diese eine Stelle, wo sich die Spitzen gar nicht treffen – Links unten! Seht ihr sie? – unheimlich fuchsen und wurmen. Tut es aber überhaupt nicht! Richtig ist aber, dass ich mich gerne anstrenge, um meine Sache so gut wie möglich zu machen. Dazu gehört auch, dass ich immer dazulernen und mich verbessern möchte.

Aus diesem Grund werde ich weiter an meinem Schnitt arbeiten, weiter tüfteln und ein zweites Patchwork-Kissen mit Dreiecken nähen. Mal sehen, ob ich die Maße nicht noch ein bisschen besser hinbekomme. Denn wie ihr sehen könnt, ist die Kissenhülle eigentlich ein bisschen zu klein geworden. Das Kissen steckt ganz schön stramm in der Hülle. Es ist zwar inzwischen etwas besser geworden – ganz einfach weil das Kissen mit der Zeit flacher wird und alles noch ein bisschen nachgibt, wenn man darauf liegt – aber trotzdem könnte die Hülle etwas größer sein.

Mein neues Lieblingskissen schicke ich heute zum Creadienstag, zur Tophill-Kissenparty, zu Nählove und zu Scharlys Kopfkino. … Aber hey! Moment! Bevor ihr euch wegklickt, möchte ich euch unbedingt noch auf etwas aufmerksam machen! Am Donnerstag werde ich einen Gast auf dem Blog haben. Passt direkt zum Thema! Die Patchworkelfe Gesine von Allie & Me design hat mir nämlich die Ehre erwiesen und ein Interview gegeben. Sympathisch und fachkundig, wie wir sie kennen und schätzen, erzählt Gesine von ihren Erfahrungen mit dem Quilten und gibt uns eine Menge Tipps mit auf den Weg. Besonders interessant für all jene, die gerade überlegen, wie sie ihren 365-Tage-Quilt zu Ende bringen sollen!

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Nachtrag 1.12.15:  Mittlerweile habe ich eine Nähanleitung für dieses Triangle-Kissen geschrieben. Die Anleitung enthält zwei Größen: 40 x 40 cm und 50 x 50 cm, sowie drei Verschluss-Varianten: Hotelverschluss, Kam-Snap-Verschluss und verdeckter Reißverschluss.

Das E-Book „Sixty – Patchworkkissen aus Dreiecken“ ist in meinem Shop erhältlich.