Der Stein kommt ins Rollen! Zum Start unseres großen Quilt-Alongs 6 Köpfe – 12 Blöcke hat Dorthe einen Block ausgewählt, der leicht gelingt und viel Spaß macht: den Rolling Stone. Mehr als 120 bunt verschiedene Rolling Stones wurden bereits genäht und in unserer Facebookgruppe gezeigt. Ich glaube, noch nie haben wir uns so sehr über einen Haufen Steine gefreut. Und was besonders toll ist: Auch viele Anfänger trauten sich und berichteten ganz begeistert von ihrem ersten Patchworkblock. So haben wir uns das gewünscht!
Heute zeige ich dir meinen Rolling Stone – genäht aus fröhlichen, hellen Stoffen, die mich von Sommer-Sonnenschein, hellblauem Himmel und weißen Wölkchen träumen lassen. Auf den Fotos ließ sich das diesmal nicht ganz so gut einfangen. Blödes Januarwetter aber auch!
Hach, ich liebe diesen ersten Block und kann kaum erwarten, dass es weitergeht. Wenn du den Rolling Stone noch auf dem Tisch liegen hast, habe ich weiter unten noch ein paar Nähtipps für dich. Außerdem möchte ich heute ein bisschen erzählen, warum wir überhaupt einen Sampler Quilt nähen und was das genau ist. Es ist unheimlich spannend, mehr darüber zu erfahren..
Du weißt ja, wir nähen in zwölf Monaten zwölf Blöcke, also einen pro Monat. Diese Aktion heißt in Amerika „Block of the Month“ (abgekürzt: BOM) und ist unter Quiltern sehr, sehr beliebt. Das Tolle ist nämlich, dass man aus hunderten, wenn nicht gar tausenden Blöcken einen Sampler Quilt zusammenstellen kann. Die Blöcke wiederholen sich bei einem Sampler nicht, sondern sind immer unterschiedlich. Das macht die Sache so abwechslungsreich. Es gibt recht einfache Sampler wie unserer, aber auch solche, die sehr anspruchsvoll sind. Vielleicht hast du schon mal vom Farmer’s Wife Quilt gehört? Der besteht aus 111 verschiedenen Blöcken, die jeweils nur 6“ groß sind! Zum Vergleich: Unsere sind fertig 12″ groß.
Vor 120 Jahren bemerkten die Redakteure von Farmer-Magazinen, dass der Absatz steigt, wenn sie auch mal einen Patchworkblock abdrucken. Warum? Na, ganz einfach, weil das die Farmersfrauen ansprach. Schon lange nähten sie Blöcke, sammelten verschiedenen Designs, gaben sie an ihre Töchter weiter und tauschten sie mit ihren Freundinnen. Ist doch verrückt: Heute gehen wir einfach ins Internet und haben in wenigen Sekunden Zugriff auf eine Million Patchworkblöcke. Ich glaube, die Siedlerinnen in den Einöden der USA wären damals im siebten Himmel gewesen, hätten sie unsere Möglichkeiten gehabt.
Spannend ist, dass auf Dachböden alter Häuser ganze Bündel von Patchworkblöcken gefunden wurden. Also nicht als Decke zusammengenäht, sondern einzeln. Manche sehen aus, als wären sie eher hastig, nur mit ein paar groben Stichen zusammengefügt. Das legt den Schluss nahe, dass diese Blöcke auch als Muster und Lehrbeispiel aufbewahrt wurden und eben, um sie miteinander zu tauschen. Zu Decken vernäht wurden Blöcke aber trotzdem auch, manchmal aber erst nach und nach oder Jahre später. Belege für die ersten Sampler Quilts finden sich Mitte des 19. Jahrhunderts.
Heute zählen Sampler Quilts zu den beliebtesten Patchworkarbeiten. Was mich so begeistert: Auch als Anfänger kannst du sofort einsteigen. Du kannst dich langsam herantasten, erst einfache Muster und Nähtechniken ausprobieren und dann den Schwierigkeitsgrad steigern. Aber selbst mit einfachen Designs kannst du unglaublich tolle Sampler Quilts nähen.

Der Zuschnitt für den Rolling Stone
Dabei darfst du als Anfänger nicht vergessen: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen! Du fängst ja gerade erst an, das Patchworken zu lernen und solltest nicht gleich perfekte Ergebnisse von dir erwarten. Mein Tipp: Geh mit Gelassenheit an die Sache heran, akzeptiere kleine Fehlerchen und freue dich einfach, dass du etwas Neues ausprobieren und dazulernen kannst. Das Gleiche versuche ich auch immer meinen Schülerinnen in der Näh-AG zu vermitteln. Manche der Mädchen erwarten auch immer gleich perfekte Ergebnisse von sich, obwohl sie das Nähen ja gerade erst lernen. Woher kommt nur unser Drang, möglichst keine Fehler zu machen und immer alles gleich meisterhaft beherrschen zu wollen?
Meine Stoffauswahl, die ich in diesem Beitrag vorgestellt habe, habe ich spontan um zwei gelbe ergänzt. Dass ich fünf verschiedene Stoffe genommen habe, daran ist Astrid {mipamias} schuld. Sie hat in der Facebookgruppe diesen umwerfenden Rolling Stone gezeigt und mich damit zu meiner Mustergebung inspiriert. Danke dafür, liebe Astrid! Es ist wirklich faszinierend, wie unterschiedlich so ein traditioneller Block wirken kann, je nachdem, wie man Farbe und Stoffe kombiniert.
Ich bin ja jemand, der normalerweise sehr viele Stecknadeln setzt. Beim Nähen der Square-in-Square-Elemente komme ich aber zu einem schöneren Ergebnis, wenn ich das kleine Stoffquadrat einfach nur ganz exakt auflege und dann die Linie entlangnähe. Auch ohne Nadeln oder Klammern verrutscht da bei mir nichts. Wenn’s dann aber darum geht, die einzelnen Elemente so zusammenzunähen, dass sich alle Spitzen und Ecken exakt treffen, benutze ich immer genügend Nadeln und Klammern.
Übrigens: Du kannst die Square-in-Squares auch in Kette nähen – unter Quiltern eine sehr beliebte, weil zeitsparende Technik. Wie’s funktioniert, erklärt dir Verena {einfach bunt} in diesem Beitrag – sogar mit Mäusle!

Das Ausmalbild kannst du dir als Planungshilfe hier herunterladen.
Ganz wichtig für ein schönes Ergebnis ist auch: Nach jeder Naht bügeln! Gut bügeln ist gerade beim Patchwork das A und O. Dabei ist mein Tipp: Bügle nie mit Dampf, denn wenn du Pech hast, schrumpfen die Stoffe und Nähte und dein Block verzieht sich. Am besten ist es, den Stoff vor dem Zuschnitt einmal kräftig mit Dampf faltenfrei zu bügeln. Nach dem Nähen aber immer ohne Dampf bügeln!
Ob du die Stoffe vorwaschen solltest oder nicht – Darüber scheiden sich die Geister. Selbst wir sechs Köpfe sind uns da nicht ganz einig. Aber so ist es eben beim Nähen: Es gibt immer mindestens zwei Meinungen und Techniken, und was für den einen super funktioniert, damit kommt der andere vielleicht gar nicht zurecht. Da bleibt nur: Ausprobieren und den eigenen Weg finden.
➜ Zum Thema „Stoffe waschen“ wird es bei Gesine bald noch einen Beitrag geben.
➜ Hier gelangst du zu Dorthes Nähanleitung „Rolling Stone“.
Wenn du noch Fragen zum Nähen des Rolling Stones oder zum Quilt-Along im Allgemeinen hast, immer raus damit! Schreib mir gerne einen Kommentar oder melde dich in unserer Facebookgruppe.