Patchwork-Hülle für mein Pflanzbuch

„Wer einen Garten hat und eine Bibliothek, dem wird es an nichts fehlen“, hat Cicero gesagt. Ein schöner Gedanke. Mir würde jedenfalls etwas fehlen, hätte ich keine Bücher und keinen Garten. Dass wir uns vor ein paar Jahren dafür entschieden haben, nichts Neues zu suchen, sondern unser altes Haus umzubauen und aufwendig zu modernisieren, hatte auch mit dem dazugehörigen Garten zu tun.

Ein kleines Stück Land zu besitzen, das man nach eigenen Vorstellungen gestalten kann, auf dem man Gemüse und Obst anbauen kann, auf dem man im Liegestuhl liegen und sich erholen kann – Das ist ein Wert, den ich von klein auf mitbekommen habe.

Aber ein Garten macht natürlich auch Arbeit. Man muss sich die Zeit dafür nehmen. Unser Gemüsebeet ist ein Gemeinschaftsprojekt: Papa gräbt um, sät ein, bewässert und hat die Erfahrung. Ich bin im Moment für die Voranzucht zuständig. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass unser Wohnzimmer dank bodenlangen Fenstern und Fußbodenheizung der ideale Ort ist, um Pflanzen vorzuziehen.

Weil das letztes Jahr so prima geklappt hat und wir mit reicher Ernte gesegnet waren, habe ich in diesem Frühjahr meine Kapazitäten sogar noch etwas ausgebaut. Gespannt zu warten, bis ein Sämling durch die Erde bricht, dann zu beobachten, wie das junge Pflänzchen wächst und gedeiht, das macht einfach Spaß. Es ist jedes Mal ein kleines Wunder.

Gurkenpflänzchen

Neben Klassikern wie Zucchini, Kürbis und Gurke versuche ich es dieses Jahr auch mal mit Fenchel und Mangold. Auch gelber Sonnenhut, Echinacea, Löwenmäulchen und Ährensalbei haben schön gekeimt und wachsen prächtig am Wohnzimmerfenster. Die werden im Sommer ganz viele Bienen und Schmetterlinge anlocken. Möhren, Zwiebeln, Radieschen, Kohlrabi und Kartoffeln wachsen schon im Freiland. Tomaten und Paprika dürfen natürlich auch nicht fehlen.

Pflanzbuch für die Dokumentation

Um da den Überblick zu behalten, habe ich mir letztes Jahr ein Pflanzbuch angelegt. Das ist ein einfaches Notizbuch, in dem ich mir ziemlich laienhaft Notizen machen. Wann hat ein Samen gekeimt? Wann habe ich ausgepflanzt und wann geerntet? Wie ertragreich war eine Sorte? Wie haben wir das Beet aufgeteilt? – Wenn ich das jedes Jahr dokumentiere, kann ich Rückschlüsse daraus ziehen, die Fruchtfolge im Auge behalten und jede Menge lernen. So denke ich mir das jedenfalls.

Leinen, Patchwork & Stickerei

Weil das schwarze Notizbuch nicht das allerschönste ist und ich auch lose Zettel und Samenpäckchen aufbewahre, habe ich mir jetzt einen schönen Organizer dafür genäht. Das Nähen hat unglaublich viel Spaß gemacht. Besonders das Auswählen der grünen Stoffe mit den Pflanzmotiven war pures Nähglück. Neben Erdbeeren und Kirschen, Purpur-Sonnenhut, Klee und Hagebutte habe ich sogar einen kleinen Grashüpfer gefunden. So ein schönes Patchwork-Projekt! Ich könnte sofort die nächste Hülle nähen.

12 grüne Quadrate in der Größe 2 x 2 Inch habe ich zusammengepuzzelt und mit einem groben, aber sehr weichen Leinen kombiniert. Die Außenteile habe ich mit Volumenvlies H 630 verstärkt, die Vorderseite anschließend mit weißem Garn bestickt. Das habe ich mir bei @rosie.taylor.crafts (Link zu Instagram) abgeguckt, die genau wie @maisymakes76 (Link zu Instagram) eine große Quelle der Inspiration ist.

Die Stoffe sind eine wilde Mischung aus meinem Bestand: sehr viel Heather Ross, ein bisschen ellis & higgs, Bonnie & Camille, Lori Holt und Kate Spain. Das Leinen habe ich vor vielen Jahren mal auf dem Frankfurter Stoffmarkt gekauft. Davon hatte ich noch Reste, die genau für die Hülle gereicht haben. Eine Nähanleitung dafür habe ich nicht auf Lager. Ich habe mein Buch ausgemessen, ein paar Zentimeter für Nahtzugabe und Abnäher dazugerechnet und freestyle genäht. Ist ja kein sehr schweres Projekt.

Tolles, kreatives Nähprojekt!

Solche Buchhüllen zu nähen, macht total viel Spaß und ist für mich pure Entspannung. Ich kann es dir sehr empfehlen! Man kann sich dabei kreativ ausdrücken und hält schon nach kurzer Zeit ein tolles Einzelstück in den Händen. Ich habe in letzter Zeit häufig Bücher zu Geburtstagen verschenkt und passend dazu eine Hülle genäht. Die Kombination aus Lesestoff und etwas Selbstgenähtem ist bisher super angekommen (und lässt sich prima als Maxibrief mit der Post verschicken). Deshalb liegt bestimmt schon bald die nächste Hülle auf meinem Nähtisch.

NEU – Seit März 2021 gibt es eine ausführliche Nähanleitung zu dieser Tasche! Schau doch mal in meinen Etsy-Shop!

Nähanleitung | Herz-Untersetzer zum Muttertag

Diesen Untersetzer habe ich schon ganz oft genäht und verschenkt. Nicht nur zum Muttertag, auch zum Geburtstag oder zu Weihnachten kannst du damit jemandem eine Freude machen. Du brauchst nur vier Stoffstreifen, ein bisschen Rückseitenstoff und dickes Vlies. Es ist ein sehr leichtes, anfängerfreundliches Projekt, das nicht mehr als 30-60 Minuten in Anspruch nimmt. Wie du den Herz-Untersetzer nähst, zeige ich dir Schritt für Schritt in diesem Tutorial.

Der fertige Untersetzer ist 20 x 20 cm groß. Weil er schön flach ist, lässt er sich prima in einem Umschlag verschicken. Eine liebe Karte dazu geschrieben und schon kann sich das Herz auf die Reise machen.

Los geht’s! Hier kommt die Anleitung:

Material:

4 Stoffstreifen, je 7 x 21 cm (Baumwoll-Webware)
21 x 22 cm Stoff für die Rückseite (Baumwoll-Webware)
21 x 22 cm Thermolam oder dickes Baumwollvlies
Allesnäher-Nähgarn

Herz-Schablone zum Ausdrucken:

Hier kannst du die Schablone herunterladen und ausdrucken:  Herz-Schablone (PDF)

1 | Vorderseite zusammennähen

Nähe alle vier Stoffstreifen (7x 21 cm) aneinander. Dazu legst du sie nacheinander rechts auf rechts und nähst sie mit 1 cm Nahtzugabe zusammen. Bügle dann die Nahtzugaben auseinander.

Die Vorderseite besteht aus vier zusammengenähten Stoffstreifen.

2 | Vorderseite absteppen

Lege die Vorderseite auf das Thermolam. Die schöne Seite liegt oben. Streiche den Stoff schön glatt und stecke ihn mit Nadeln fest. In den nächsten Schritten werden nun die beiden Lagen durch Steppnähte miteinander verbunden. Dazu setzt du im Abstand von 1 cm parallele Nähte.

Ich steppe diagonal ab. Um eine erste, gerade Linie zu bekommen, ziehe ich mit Lineal und Trickmarker von einer Ecke diagonal zur anderen Ecke einen Strich. Auf dieser Markierungslinie mache ich meine erste Steppnaht. (Stichlänge: 3.0) Das Verriegeln der Naht kannst du dir hier sparen, weil die Ränder später eh weggeschnitten werden.

Mit Lineal und Trickmarker die erste, gerade Linie ziehen.

Nachdem du die erste diagonale Linie genäht hast, kannst du alle weiteren nähfüßchenbreit mit 1 cm Nahtzugabe parallel daneben setzen. Zwischendrin immer mal wieder glattstreichen, um keine Luft hineinzunähen.

Die erste Naht direkt auf der Linie nähen. (Bild links) Anschließend nähfüßchenbreit daneben nähen. (Bild rechts)

Wenn du mit der ersten Hälfte fertig bist, nimm den Stoff weg, drehe ihn um und beginne neu an der diagonalen Linie, die du mit dem Trickmarker gezogen hast. Setze auch hier parallele Steppnähte im Abstand von 1 cm. Nähe die zweite Hälfte genauso wie die erste.

3 | Vorder- und Rückseite zusammennähen

Übertrage mit Schablone und Trickmarker die Herz-Form auf die linke Seite des Rückseitenstoffs. Markiere dir an einer geraden Stelle eine 6 cm lange Wendeöffnung. Lege den Rückseitenstoff rechts auf rechts auf die Vorderseite. Beachte: Je nachdem, wie du den Stoff auflegst, sind die Stoffstreifen später senkrecht oder quer. Nähe direkt auf der Herz-Linie. (Stichlänge: 2.0) Die Wendeöffnung lässt du frei. Anfang und Ende deiner Naht musst du hier natürlich durch Vor- und Rückwärtsnähen verriegeln.

Ich habe den Rückseitenstoff hier so aufgelegt, dass die vier Streifen auf der Vorderseite senkrecht sind.

4 | Nahtzugaben zurückschneiden

Schneide das Herz etwa 3 mm neben der Naht aus. Vor der Wendeöffnung lass aber bitte eine Nahtzugabe von 1 cm stehen! Wenn möglich, benutze eine Zackenschere. Dann lässt sich das Herz nach dem Wenden schöner ausformen. Damit es zwischen den Herzbögen keinen Knubbel gibt, solltest du mit der Schere einen „Knips“, also einen Schnitt, bis knapp zur Naht machen. Aber Vorsicht, nicht die Naht durchtrennen!

Nahtzugaben weg- und einschneiden, damit sich das Herz schön ausformen lässt.

5 | Wenden und fertigstellen

Wende den Untersetzer auf die rechte Seite und forme ihn mit einem langen Essstäbchen oder einem Kantenformer aus. Bügle den Untersetzer schön glatt. Achtung, überprüfe an einem Stoffrest, ob dein Trickmarker Bügelhitze verträgt! Bei meinem verschwinden die Markierungen nach 1-2 Tagen von selbst, auch wenn ich heiß darübergebügelt habe. Es gibt aber auch Stifte, bei denen die Markierungen durch Bügeln permanent werden und nicht mehr verschwinden.

Schlage die Nahtzugabe der Wendeöffnung nach innen und steppe den Untersetzer einmal rundherum knappkantig ab. (Stichlänge 3.0). Dabei wird die Wendeöffnung verschlossen.

Einmal rundherum knappkantig absteppen.

Tipps & Ideen für Abwandlungen

Du kannst auf diese Weise auch Untersetzer in einer anderen Form nähen. Wie wäre es z. B. mit einem Osterei? In diesem Tutorial habe ich einen bunten Mug Rug in Ei-Form bereits vorgestellt.

Wenn du auch die Rückseite aus 4 Stoffstreifen zusammennähst, kannst du einen Wende-Untersetzer daraus machen. Hat die eine Seite Kaffeeflecken abbekommen, drehst du den Untersetzer einfach auf die andere Seite. *zwinker* Aber du kannst den Untersetzer auch problemlos auf 30 Grad waschen, wenn du Baumwoll-Webware und Thermolam verwendet hast.

Viel Spaß beim Nähen!

Ich hoffe, mein Tutorial hat dir gefallen und du hast Lust bekommen, selbst einen Herz-Untersetzer zu nähen. Wenn du Zeit hast, würde ich mich sehr über einen Kommentar von dir freuen. Vielleicht hast du ja noch Fragen oder Anregungen. Dann immer her damit!

Hund mit Schlappohren zum Kuscheln & Spielen

Ich bin verliebt in einen Hund! – Nicht in irgendeinen, sondern in diesen mit den geblümten Schlappohren und der großen, braunen Nase. Er ist vor Ostern von der Nähmaschine gehüpft, hat sich im Päckchen auf die Reise gemacht, um der treue Freund eines 7 Monate alten Mädchens zu werden.

Es ist doch erstaunlich, wie man mit einem so einfachen Schnittmuster und ein bisschen Stoff und Garn im Handumdrehen ein Kuscheltier zum Spielen und Liebhaben erschaffen kann. Es braucht so wenig. Danke an Frau Mutti und Sabine von Farbenmix, die das E-Book „Toffee Nosed Friends“ zu Beginn der „Corona-Ferien“ verschenkten, um Kindern und uns Großen eine Freude zu machen!

Zu den Toffee Nosed Friends gehören außer dem Hund auch noch eine Katze, ein Bär und ein Huhn. Alle vier sind allerliebst. Der Hund mit den Schlappohren und dem gutmütigen, zufriedenen Gesichtsausdruck hat mich sofort um den Finger gewickelt. Aber auch die anderen drei werde ich bestimmt mal nähen und verschenken.

Schnittmuster verkleinern

Die Tiere sind im Original riesig! Zu groß für ein Baby, fand ich. Deshalb habe ich die Vorlage auf 70 Prozent verkleinert. Falls du nicht weißt, wie das funktioniert, das geht ganz einfach: Wenn du den Druckvorgang startest, öffnet sich ein Fenster, in dem du die Seite anpassen und Optionen auswählen kannst. Nimm dort den Haken bei „Tatsächliche Größe“ weg und setze ihn bei „Benutzerdefinierter Maßstab“. Lösche die Zahl 100 % und schreibe stattdessen eine andere Zahl hinein, z. B. 70 %. Das Schnittmuster wird dann auf diese Größe skaliert und ausgedruckt.

Noch ein paar Tipps und Tricks

Auf 70 Prozent verkleinert, ist der Hund etwa 23 cm hoch und 16 cm breit – eine sehr handliche Größe. Bei den Ohren musst du unbedingt daran denken, das Schnittmuster spiegelverkehrt aufzulegen, und zwar sowohl beim beige-karierten als auch beim geblümten Stoff. Für die Nase habe ich keinen Filz verwendet, sondern eine Wende-Applikation aus braunem Stoff gemacht. Augen und Mund habe ich mit Rückstichen von Hand gestickt. Für die Bartstoppeln eignet sich der Knötchenstich. Wie der funktioniert, kannst du in diesem kurzen Video sehr gut sehen. Gestickt habe ich mit 4 Fäden braunem, teilbarem Stickgarn.

Kinderleichtes Nähprojekt

Wer nicht sticken möchte, kann das Gesicht auch mit Textilstiften aufmalen. Wobei ich ja finde, dass gerade das handgestickte Gesicht den Charme des kleinen Kerlchens ausmacht. Der Hund muss ja auch gar nicht perfekt werden. Im Gegenteil, ich finde, er darf ruhig handgemacht aussehen. An sich ist es ein sehr einfaches Nähprojekt. Deshalb eignen sich die Toffee Nosed Friends auch wunderbar für Kinder und Nähanfänger. Weil ich weiß, dass die Kinder in meinen Nähkursen diesen Hund lieben werden, habe ich ihn als Deko noch mal genäht. Auch wieder mit geblümten Ohren und Schürze, weil ich das so gerne mag.

Ich bin gespannt, ob ich im Herbst tatsächlich wieder Nähkurse für Kinder und Erwachsene anbieten kann. Ich hoffe es, bin aber ehrlich gesagt skeptisch. Im Moment muss ich mich wie alle anderen damit abfinden, dass es wenig Planungssicherheit gibt. Auch wenn es mir persönlich gut geht und ich der Virus-Krise auch Positives abgewinnen kann, vermisse ich das schon: langfristig planen zu können. Mal sehen, wie es jetzt nach Ostern für die Kinder weitergeht. Ob die Schulen wirklich schon bald wieder öffnen!?

work in progress | Masken nähen – Jetzt auch hier

An jedem Monatsanfang zeige ich, was gerade auf meinem Nähtisch liegt. Im Moment sind das – ja, auch bei mir! – Mundschutze. Ich vermute, das Thema beschäftigt gerade alle, die eine Nähmaschine zu Hause stehen haben. Ob wir wollen oder nicht, wir müssen eine Haltung dazu finden. Dafür oder dagegen? Bringt es etwas, wenn wir jetzt im Supermarkt eine Stoffmaske tragen? Was sagen Virologen, das Robert-Koch-Institut, die WHO dazu? Und wenn es tatsächlich dazu beitragen kann, Infektionen zu verringern, welches der unzähligen Schnittmuster soll ich verwenden? Für wen möchte ich Masken nähen? Und wie viele?

Update: Dieser Artikel wurde vor Einführung der Maskenpflicht in Deutschland geschrieben. Die Maskenpflicht gilt seit 29. April 2020 z. B. im öffentlichen Nahverkehr und in Geschäften.

Mundschutz tragen – Ja oder Nein?

Mein Standpunkt war bisher, Masken und Schutzkleidung sollten vor allem medizinischem Personal und Risikogruppen vorbehalten sein. Meine Mittel, um eine Ansteckung zu vermeiden, sind: Daheim bleiben, Abstand halten und Händewaschen! Ich kann zu Hause arbeiten und muss nur einmal in der Woche unter Leute, nämlich um im Supermarkt einzukaufen. Weil ich es mir einrichten kann, gehe ich dann in aller Herrgottsfrühe, wenn noch nichts los ist. Ich habe also keine engen Kontakte außer zu meinem Ehemann, der aber auch zu Hause im Home Office arbeitet. Deshalb haben wir bisher keinen Mundschutz getragen. Auch weil es lange keine klare Handlungsempfehlung dafür gegeben hat.

Nun sprechen sich aber immer mehr Virologen und auch unser Gesundheitsminister Jens Spahn explizit FÜR das Tragen von Masken im öffentlichen Raum aus. Es könnte doch helfen, andere zu schützen, wenn man selbst mit dem Virus infiziert ist. Natürlich nur als zusätzliche Maßnahme. 2 Meter Abstand halten und Hygieneregeln bleiben weiterhin wichtig!

Update 18.06.20: Neue Studien legen nahe, dass „Alltagsmasken“ tatsächlich eine Schutzwirkung gegen die Ausbreitung des Coronavirus haben. (tagesschau.de)

Bitte weitersagen: Mit einer selbstgenähten Stoffmaske schützt man sich selbst nicht vor Viren! Man verringert das Risiko, andere Menschen anzustecken, wenn man selbst infiziert ist. So eine Maske stellt keine Persönliche Schutzausrüstung dar und ist kein Medizinprodukt! Es ist nur ein Behelf.

Innen hat die Behelfs-Mundmaske eine Öffnung. Hier kann man zusätzlich einen Filter einlegen. Es gibt Leute, die nehmen als Filter eine Damen-Slipeinlage.

#maskeauf

Ich habe den Eindruck, dass tatsächlich immer mehr Leute eine Maske tragen. Es scheint sich gerade zu drehen. Es werden nicht mehr diejenigen komisch angeguckt, die einen Mundschutz tragen, sondern die, die keinen aufhaben. Allerdings habe ich im Supermarkt auch beobachtet, dass Masken falsch benutzt werden. Es ist keine gute Idee, ständig an der Maske herumzuzuppeln und sie hoch- und runterzuziehen! Dabei kann man sich das Virus, das vielleicht an den Händen klebt, ins Gesicht schmieren. Auch Masken mehrmals zu benutzen, ist kontraproduktiv! Meine Befürchtung ist, dass viele zu sorglos damit umgehen.

Welches Schnittmuster nehme ich?

Deshalb war mir klar: Wenn ich Masken nähe, dann muss es ein Schnittmuster sein, das richtig gut sitzt. Die Maske soll aufgesetzt und dann nicht mehr von außen berührt werden. Ich nähe nur für meine Familie, und keiner von uns arbeitet in einem medizinischen Beruf. Niemand von uns hat also jemals gelernt und geübt, eine Maske richtig zu verwenden. Meine Wahl fiel schließlich auf die Behelfs-Mundmaske von Mira Rostock.

An dieser Maske gefällt mir, dass man keine Falten legen muss und kein Schrägband braucht. Ich habe nämlich mehr kochfesten Gummi als Schrägband vorrätig. Durch den Abnäher am Kinn schließt die Maske gut ab, auch seitlich ist alles schön zu. Damit die Maske auch im Nasenbereich optimal sitzt, habe ich noch ein Stück Draht eingenäht. Mit dieser kleinen Ergänzung eignet sich die Maske auch gut für Brillenträger. Ich finde das Schnittmuster super. Es liegt schön eng am Gesicht an. Ob es das beste Schnittmuster von allen ist? Keine Ahnung! Ich habe kein anderes ausprobiert.

Übrigens: Man kann die Maske auch mit Bindebändern nähen, wenn man keinen Gummi hat.

Für den Nasenbügel habe ich Wickeldraht genommen und die Enden mit einer Zange umgebogen. Den Draht habe ich dann durch einen schmal abgenähten Tunnel geschoben. Dadurch, dass die Maske in der Mitte eine Öffnung hat, geht das sehr gut.

Heldinnen an der Nähmaschine

Sicher ist dieses Modell aufwendiger zu nähen als andere. Für eine Maske nach dem Schnittmuster von Mira Rostock brauche ich mindestens 20 Minuten. Wenn ich in den Sozialen Medien sehe, dass andere an einem Tag 50-100 Masken nähen, weiß ich ehrlich gesagt nicht, ob ich sie bewundern oder bedauern soll. Es ist absolut unglaublich, was viele Hobbynäherinnen da gerade leisten, und ich befürchte, viele gehen dabei weit über ihre Belastungsgrenze.

Einerseits können wir jetzt beweisen, dass Nähen unsere Superpower ist, andererseits tappen wir Frauen wieder leicht in eine Falle. Neben Arbeit, Familie, Home Schooling und Haushalt wird jetzt auch noch vorausgesetzt, dass wir als Dienst für die Gesellschaft Masken im Akkord nähen. Es gibt Frauen, die jetzt schon ein schlechtes Gewissen haben, nur weil sie mal etwas für sich selbst nähen und keine Mundschutze für Praxen und Kliniken herstellen und spenden.

Auch ein feministisches Thema!

Marja Katz hat auf Instagram einen feministischen Gedanken eingebracht, den ich sehr interessant fand. Sinngemäß: Es ist erstaunlich, wie selbstverständlich hier auf Ressourcen wie Zeit, Material und Skills von Frauen zurückgegriffen wird! Ich hoffe, es ist okay, dass ich dich hier zitiere, Marja.

Ich behaupte, in fast jedem Haushalt, in dem eine Nähmaschine steht, lebt auch ein Mann. Komisch, dass kein Mann den sozialen Druck fühlt, in seiner Freizeit Masken zu nähen. Den Schuh ziehen nur wir Frauen uns an. Hier das Zitat vom Träger eines Y-Chromosoms: „Das ist absolut toll und ehrenwert, Masken zu nähen, aber das bezahlt mir nicht meine Rechnungen.“ Und dass die Herren der Schöpfung nicht nähen können, das lass ich nicht gelten. Ich erkläre jedem Mann innerhalb von 15 Minuten die Nähmaschine und schon kann’s losgehen. Auf YouTube gibt’s mittlerweile unzählige Anleitungen. Übrigens gibt’s da auch Tutorials, wie man sich ruckzuck eine Maske aus einem Tuch bindet oder aus anderen Materialien bastelt.

Mich beschäftigt das Thema „Masken nähen“ mehr, als mir lieb ist. Aber ich habe jetzt meine Haltung dazu gefunden: Ich nähe ausschließlich für meine Familie. Und zwar nicht, weil mir langweilig wäre oder mir das besonders viel Spaß machen würde. Sondern weil sich meine Familie von mir Masken gewünscht hat und ich meinen Lieben diesen Wunsch gerne erfüllen möchte. Dazu gibt es eine „Gebrauchsanweisung“ inklusive Waschanleitung. Jeder soll zwei Mundschutze bekommen und kann dann selbst entscheiden, ob und wann er sie tragen möchte. Heute Nachmittag lege ich los.

Links und Tipps:

Karotte oder Möhre? – Egal, Hauptsache aus Stoff genäht!

Wie sagt man bei euch? Karotte oder Möhre? – Je nachdem, in welcher Region man lebt, wird das Gemüse ja unterschiedlich bezeichnet. Wir fallen offenbar ganz aus dem Rahmen, denn in meiner Familie sind das weder Karotten, noch Möhren. Nein, das sind „Gelbe Rüben“! Falls du es noch nicht wusstest, ich denke, das ist die richtige Bezeichnung. 😉

Ach, aber eigentlich wurscht, wie sie heißen. Ich esse sie furchtbar gerne, wahrscheinlich deshalb macht’s mir auch so viel Spaß, sie aus Stoff zu nähen. Das Schnittmuster für die Carrot Treat Bag habe ich vor zwei Jahren in diesem Blogpost schon mal vorgestellt. Die Anleitung ist zwar auf Englisch, aber dank der vielen aussagekräftigen Bilder auch ohne Sprachkenntnisse gut zu verstehen. Zur Not kannst du den Text durch ein Übersetzungsprogramm laufen lassen.

Zwei dünne Bänder werden gegenläufig durch den Tunnel gezogen. Beim Zuziehen der Bänder entsteht die Karottenform.

Lieber Zentimeter als Inch? – Hier die umgerechneten Maße:

Alle Maße in der Anleitung sind in Inch angegeben. Falls du mit dem Inch nicht vertraut bist, kannst du sie ganz leicht in Zentimeter umrechnen: Du brauchst für ein Gelbe-Rüben-Säckchen zwei grüne Stoffe in der Größe 15 x 15 cm (6 x 6 Inch) und zwei orangefarbene Stoffe in der Größe 15 x 18 cm (6 x 7 Inch). Ich habe mir dafür gleich am Anfang zwei Schablonen aus leichtem Karton gemacht.

Um die Karottenform zu bekommen, wird das orangefarbene Rechteck einmal zur Mitte gefaltet. Dann machst du dir seitlich bei 2,5 cm (1 Inch) mit dem Bleistift eine Markierung und ziehst eine Linie schräg nach unten zur Mitte. Die Nahtzugabe beträgt 1 cm (3/8 Inch). Alles Weitere erfährst du in der Anleitung.

Vier frisch genähte Säckchen haben sich am Wochenende per Post auf die Reise gemacht. Zusammen mit einem Rezeptvorschlag für die neue Woche. Selbstverständlich ein Gelbe-Rüben-Lieblingsrezept! Was denn sonst? – Viele von uns kochen ja im Moment mehr als normal und stehen vor der Herausforderung, jeden Tag etwas Leckeres und Gesundes für die Familie auf den Tisch zu bringen. Da freut man sich doch über eine Empfehlung oder eine neue Idee. Ich bin gespannt, wie die Säckchen inklusive Lieblingsrezept bei meinen Verwandten und Freunden ankommen.

Links & Tipps

Zuhause bleiben und schöne Sachen für Ostern nähen

„Jeder hat ein Recht auf Corona-freie Zeit“, hat vor kurzem eine Psychologin im Fernsehen gesagt. Ein Satz, den ich richtig gut fand. Irgendwie befreiend. Denn das heißt, ich muss mich nicht permanent mit dem Virus beschäftigen. Ich darf auch mal Pause machen und den Informationsfluss an mir vorbeiziehen lassen. Ich muss nicht jeden Zeitungsartikel lesen, morgens schon die Fallzahlen studieren und abends alle Sonderberichte anschauen. Es reicht, wenn ich mich einmal am Tag auf den neuesten Stand bringe.

Natürlich ist es wichtig, informiert zu sein und alles Erdenkliche zu tun, um eine Ansteckung zu vermeiden. Wer kann, muss jetzt zuhause bleiben, Kontakte zur Außenwelt auf ein absolutes Minimum reduzieren und selbstverständlich die Hygieneregeln beachten. Was aber auch wichtig ist: Seelisch gesund zu bleiben. Es hilft niemandem, wenn ich mir den ganzen Tag Schreckensszenarien vorstelle, wenn meine Gedanken nur noch um Viren kreisen und ich mir permanent Sorgen mache. Im Gegenteil, das macht krank.

Focus on the good things!

Deshalb ist es gerade jetzt wichtig, sich selbst Gutes zu tun und sich kleine Wohlfühloasen zu schaffen, in denen man sich entspannen kann und seine innere Ruhe wiederfindet. Ich genieße es z. B. gerade sehr, morgens mit meinem Mann einen Spaziergang zu machen, bevor wir beide im Home Office an die Arbeit gehen. Ich tanke Kraft beim Fahrradfahren und kann gut abtauchen, wenn ich ein Buch lese, Musik höre, die ersten Gemüsepflänzchen vorziehe und im Garten die Bienen beobachte. Und wie immer entspanne ich mich, wenn ich an der Nähmaschine sitze, umgeben von schönen Stoffen und bunten Farben.

In den letzten Tagen fiel es mir schwer, mich auf anspruchsvolle und neue Nähprojekte einzulassen. Ich konnte mich einfach nicht gut konzentrieren und wollte lieber etwas nähen, das mir leicht fällt und schnell geht. Meine Wahl fiel auf das Osterhuhn und den Hoppelhasen, die ich seit Jahren immer wieder gerne nähe. Diesmal habe ich eine ausrangierte Jeanshose verwendet und die Schnittmuster vergrößert. Beide haben im Wohnzimmer einen schönen Platz gefunden.

Ich gehöre ja zu den Menschen, die sich oft selbst genug sind und nicht viel Gesellschaft um sich herum brauchen, um glücklich zu sein. Deshalb treffen mich die Ausgangsbeschränkungen nicht so hart. Aber natürlich vermisse ich meine Familie und Freunde, und ich frage mich, wann wir uns wiedersehen und in den Arm nehmen können. Irgendwann wird das wieder möglich sein. Bis dahin heißt es: Durchhalten! Auf Abstand gehen und gesund bleiben! Versuchen wir, das Beste draus zu machen.

Infos & Links: