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Für 2016 habe ich mir vorgenommen, öfter Schnitte zu nähen, die eine Herausforderung für mich darstellen und bei denen ich etwas Neues lernen kann. Zu den Dingen, die ich noch nie ausprobiert habe, gehören Portemonnaies. Eigentlich dachte ich ja, ich hätte Zeit bis September, wenn beim Taschen-Sew-Along das Thema „Geldbeutel“ ansteht. Aber als ich nun im Februar die Möglichkeit hatte, Kerstins neuen Schnitt, die MoneyBag, probezunähen, habe ich die Gelegenheit beim Schopfe gepackt.
Die MoneyBag kommt in zwei Größen und drei Schwierigkeitsstufen daher. Du kannst sie in der schmalen Version (16 cm) oder in der breiten Version (20 cm) nähen, mit einem Reißverschluss an der Oberkante, einem 2/3-Reißverschluss oder einem ganz herumlaufenden Reißverschluss. Es ist also für jeden etwas dabei, und wenn du willst, kannst du dich langsam steigern.
Ich habe mich für die 20 cm breite MoneyBag und den 2/3-Reißverschluss entschieden. Für mich ist das die optimale Größe – Geldscheine, Personalausweis und Führerschein passen bequem rein und in den 8 Scheckkartenfächer bekomme ich leicht und locker meine 9 Kärtchen unter, denn jedes Fach kannst du doppelt und zur Not sogar dreifach belegen, wenn die Karten nicht so dick sind. Vermutlich funktioniert das aber nur, weil meine Scheckkartenfächer nicht verstärkt sind.

MoneyBag – Breite Version (20 cm)
Außen hat die MoneyBag ein Reißverschlussfach fürs Kleingeld und auf der anderen Seite ein Fach, an das du eine Öse und ein Karabinerband anbringen könntest. So kleine Ösen hatte ich leider nicht zuhause, deshalb habe ich darauf verzichtet. Am liebsten würde ich noch zwei silberne Mini-Druckknöpfe anbringen, um das breite Außenfach zu schließen, aber dafür ist es jetzt zu spät. Das hätte ich vor dem Zusammennähen von Außen- und Innenteil machen müssen. Bei der nächsten denk ich dran.
In der Probenähgruppe wurde darüber gefachsimpelt, wie man den Geldbeutel am besten verstärkt. Da ich keine Erfahrung mit Portemonnaies hatte, habe ich mich an die Empfehlung im E-Book gehalten und bin damit sehr gut gefahren: Außenteil und Mittelteil habe ich mit Decovil light, das Innenteil mit S 320 verstärkt. Ich mag’s ja eigentlich, wenn sich eine Tasche weich anfasst, deshalb fehlt mir ein bisschen das Volumenvlies, aber ein festes Portemonnaie ist ja auch nicht verkehrt. Die Vorteile sind ganz klar: Es ist nicht so dick, nimmt nicht so viel Platz in der großen Tasche weg, UND die Nähmaschine muss nicht durch so vielen Lagen und tut sich etwas leichter.
Das Zusammennähen von Außenteil und Innenteil, das Absteppen und auch das Einnnähen des Mittelstegs waren echte Herausforderungen für mich und meine Nähmaschine. Das braucht Geduld, viel Übung und die Erfahrung, wie man selber am besten klarkommt! Je nachdem, wie deine Nähmaschine gestrickt ist, ob sie mit vielen Lagen gut zurechtkommt, ob sie einen Obertransport hat und wie dick die Stoffe und die Verstärkung sind, für die du dich entschieden hast, kann es sich unterschiedlich auswirken.
Ich habe herausgefunden: Manchmal hilft es, den Geldbeutel herumzudrehen und von der anderen Richtung zu nähen. Und wenn’s gar zu eng wird – wie bei den Seitenteilen – muss man halt auch mal ein kleines Stückchen von Hand nähen. Das Ergebnis lohnt die Mühe allemal!
Ein Portemonnaie mit einem rundum laufenden Reißverschluss ist echt fummelig. Das hab ich jetzt gelernt. Erwarte deshalb nicht, dass es gleich beim ersten Mal 100-prozentig wird, wenn du so etwas noch nie zuvor gemacht hast. Aber aus eigener Erfahrung kann ich dir auch sagen: Die kleinen, doofen Stellen verspielen sich ganz schnell, und außer dir sieht sie eh kein anderer. Bei mir setzt schon am zweiten Tag eine Art Nähamnesie ein. Ich vergesse total schnell, mit was ich mich geplagt hatte und wo die vielleicht nicht ganz so perfekten Stellen waren. Kennst du das?
Kerstin hat sich hier jedenfalls an ein anspruchsvolles E-Book gewagt und die Aufgabe hervorragend gemeistert. Die Anleitung ist – wie ich das schon bei der Matchbag erlebt habe – wunderbar verständlich und detailliert. Kerstin gibt viele Zusatztipps und Hilfestellungen, und ich konnte mich trotz der vielen Einzelteile jederzeit super orientieren. Toll finde ich auch, dass es für Stoff und Vlieseline eigene Schnittteile zum Ausdrucken gibt.
Ich freue mich sehr, dass ich beim Probenähen dabei sein durfte und dass ich jetzt mein erstes selbst genähtes Portemonnaie in Händen halten darf. Das wird ganz sicher nicht das letzte bleiben.
Verlinkt bei RUMS und Taschen & Täschchen
Update 2025: Leider musste ich die Links zu Kerstins Shop entfernen, weil sie ins Leere führten. Kerstin hat ihren Shop geschlossen. Du kannst die Anleitung für die MoneyBag jetzt bei Miri D kaufen.