Emmas Taschenspieler-Sew-Along ist in vollem Gange und in der 5. Woche steige ich nun auch ein. Die Kuriertasche ist an der Reihe – ein Schnitt, der mir von Anfang an sehr gefallen hat. Schule und Uni sind bei mir zwar schon ein paar Semester her, aber ich mag solche Taschen. Die Entscheidung für Stoff und Stil fiel mir diesmal sehr leicht: Limettengrün, frühlingshaft, schlicht, reduziert, aber doch ein Eyecatcher.
Gleichzeitig ist diese Tasche mein Beitrag zur März-Challenge des Taschen-Sew-Along 2016. Die perfekte Alltagstasche ist dort in diesem Monat gefragt. Ob diese Umhängetasche wirklich eine perfekte Alltagsbegleiterin ist, muss sich noch herausstellen, aber ein wichtiges Kriterium erfüllt sie schon mal: Sie passt farblich sehr gut zu meiner Garderobe und zu einigen Jerseys, die noch in meinem Stoffschrank liegen. Sogar zu einem ganz einfachen, weißen Shirt und blauer Jeans sieht die Tasche super aus.
Ein dicker Ordner passt zwar theoretisch rein, aber sehr viel mehr dann auch nicht. Wunderbar geht ein dünner Ringordner. Dann ist auch noch Platz für Notebook, Vorlesungsverzeichnis, Brötchen oder Stifte. Allerdings habe ich festgestellt: Je leichter die Tasche ist und je weniger Gewicht sie tragen muss, desto schöner sieht sie aus. Wenn sie schwer beladen ist, verzieht sie sich. Der Träger drückt sich dann hinter die Tasche und die Klappe fällt vornüber – bei meiner jedenfalls.
Um das zu vermeiden, müsste man vielleicht noch mehr Vlieseinlage einarbeiten oder festere Taschenstoffe verwenden. Ich habe hier alle Außenteile mit H 640 verstärkt und den Innenstoff mit S 320. Der gepunktete Stoff ist ein Canvas, den ich vor zwei Jahren auf dem Stoffmarkt entdeckt und bis heute gut gehütet habe. Der grüne ist der leichte Taschenstoff Pisa in Lime.
Innen einer meiner Lieblingsstoffe: Yummy Pear von farbenmix. Für ein bisschen Kleinkram wie Labello und Handcreme habe ich eine kleine Klappentasche eingebaut, die sich mit einem perlmuttfarbenen Druckknopf schließen lässt.
Aus der Webkante des Innenstoffs habe ich das Wort „Yummy“ ausgeschnitten und unter den Trägerschlaufen als Weblabel angenäht. Schon seit ewigen Zeiten möchte ich mir greenfietsen-Labels machen lassen, aber bisher konnte ich mich für kein Design entscheiden. Vielleicht ist limettengrüne Schrift auf Weiß gar keine schlechte Idee.
Manchmal entpuppen sich Notlösungen als echt genial! Weil der grüne Taschenstoff nicht mehr für den Träger reichte, habe ich mich für Korkstoff entschieden. „Entweder das wird jetzt ein Desaster oder richtig, richtig gut“, hab ich mir gedacht. An einem kleinen Probestück habe ich mein Vorhaben getestet und gemerkt: Am besten wird’s, wenn man den Korkstoff einfach wie Schrägband faltet und absteppt. Also nicht noch vorher verstärken! Das wird zu dick! Meine Brother Innov-is 35, die mir immer wieder zu verstehen gibt, dass dicke Stofflagen nicht ihr Ding sind, kam mit dem vierfachen Korkstoff erfreulicherweise gut zurecht. Sie hat ihn super mit dem ganz normalen Nähfüßchen transportiert, und da der Kork an den Kanten nicht ausfranst, musste ich ihn auch nur einmal umklappen und festnähen.
Ich habe die Kuriertasche vor ein paar Tagen auf der h+h cologne zum ersten Mal ausgeführt und war sehr gespannt, ob ich mich mit dem Korkträger wohl fühlen würde. Hätte ja sein können, dass er zu hart und unbequem ist. Aber nö, war okay. Natürlich tut einem am Abend ein wenig das Schlüsselbein weh, wenn man den ganzen Tag lang eine Umhängetasche mit Inhalt quer getragen hat, aber ich finde, das ist auch bei gekauften so. Da hat der Korkträger für mich nicht besser oder schlechter abgeschnitten.
Mit der Anleitung bin ich gut zurechtgekommen, bis es auf Seite 7/8 ans Annähen der Klappe ging. Da stand ich echt auf dem Schlauch und habe erst dann kapiert, wie die Erklärungen gemeint sind, als ich bei Emma ein Foto von der Rückseite ihrer Kuriertasche sah. Die Klappe ist natürlich das Raffinierte an dieser Tasche. In der Außentasche auf der Rückseite verstaue ich meine Wertsachen wie Geldbeutel und Handy, denn, wie dir vielleicht aufgefallen hast: Meine Kuriertasche hat keinen Verschluss. Weder Steckschloss noch Druckknopf haben mir gefallen, deshalb habe ich den Verschluss einfach weggelassen. Wenn jemand meint, er müsse mir mein Brötchen aus der Tasche klauen, bitte schön! Die wirklich interessanten Sachen sind im Hauptfach nicht zu finden.
Der Blogger-Button ist aus Holz und war letztes Jahr auf der Blogst in der Goodiebag von Alles für Selbermacher. Ich finde, es ist ein witziges Detail, das gut mit dem Korkträger harmoniert.
Wie sieht nun mein Gesamtfazit zur Kuriertasche aus? Optisch finde ich sie absolut gelungen. Genau mein Ding! Mit den Trageeigenschaften bin ich nicht hundert Prozent zufrieden. Dass sie sich schnell verzieht und ihre schöne Form verliert, finde ich schade. Die nächste werde ich in verkleinerter Form (vielleicht 90 %) und aus festeren Taschenstoffen nähen. Grundsätzlich finde ich sie aber toll und werde sie jetzt im Frühling sehr gerne als Alltagstasche mit leichtem Inhalt tragen.
Verlinkt bei Emmas Taschenspieler-Sew-Along und dem Taschen-Sew-Along 2016 hier im Blog, außerdem bei TT – Taschen & Täschchen… und bei Tinis Linkparty Sew corklicious.