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Making-of | Mein 365-Tage-Quilt und wie er entstand

Einen Besenstrich nach dem anderen machen und nicht gleich an die ganze Straße denken! Das hat der Straßenkehrer Beppo der kleinen Momo geraten. Ein weiser Rat! Sicher hätte ich keinen Quilt aus 320 Stoffquadraten genäht, wenn Uli, das Königskind, im Januar 2014 nicht die Idee gehabt hätte, diesen großen Berg Arbeit nach dem Straßenkehrer-Beppo-Prinzip auf ein ganzes Jahr zu verteilen.

Statt die Patchworkdecke in einem Rutsch zu nähen, wurden die Arbeitsschritte auf viele kleine Häppchen aufgeteilt, und statt alleine vor sich hinzuwerkeln, nähten wir in einer internationalen Gemeinschaft von mehr als 400 Bloggerinnen. Was für eine Motivation! Und was für ein Glücksgefühl, als ich mich am vorletzten Tag des Jahres nach all der Arbeit endlich unter meinen bunten Quilt kuscheln konnte. Wie er entstand, welche Techniken ich ausprobiert habe und weiterempfehlen kann – Das möchte ich euch heute berichten.

Planlos ins Abenteuer gestürzt

Ja, so könnte der Untertitel meines 365-Tage-Projekts wohl lauten. Um Harmonie und Spannung kreisten meine Gedanken, weniger um die Größe meines Quilts. Hätte ich doch darüber mal ein bisschen mehr nachgedacht. Ich wollte eine riesengroße Decke, unter die ich auch mal jemanden einladen kann, die ich um die kalten Eisfüße schlagen und trotzdem noch bis unter die Nasenspitze ziehen kann. Ein Frauenquilt eben!

Das Resultat ist ein 160 x 200 cm großer Quilt, dessen Handhabung unter der Nähmaschine nicht immer so easy peasy war und für den ich mit Ach und Krach ein passendes Stück Fleece als Rückseite auftreiben konnte. Ich denke, 20 Zentimeter weniger in der Breite und Länge hätten auch dicke gereicht und mir die Arbeit in einigen Momenten erleichtert.

Anpassungen auf dem Nähweg

Einmal begonnen entwickelte mein Quilt eine ganz eigene Dynamik; auch meine Arbeitsweise änderte sich mit der Zeit. Uli hatte ja die Grundidee, jeden Tag ein Quadrat zuzuschneiden und anzunähen – eben nach dem Straßenkehrer-Beppo-Prinzip -, aber davon bin ich schon im Februar abgekommen.

Ich fand es unpraktisch und zu umständlich, jedes Mal ein einziges 11,5 x 11,5 cm großes Quadrat auszuschneiden. Auch die selbst gebastelte Pappschablone habe ich schnell in die Ecke gelegt und gegen das Profi-Gerät der Patchworker getauscht: Lineal und Rollschneider. Exakter geht’s nicht! Immer, wenn ich Zeit und Lust hatte, habe ich mit meinem Rollschneider vier Quadrate aus einem Stoff zugeschnitten.

Hatte ich eine bunte Auswahl an Quadraten in meinem grünen Sternenkästchchen beisammen, ging’s an’s Puzzeln und Zusammennähen, was mir den allergrößten Spaß bereitete. So entstanden im einen Monat mal 2 Reihen, im anderen mal 4 oder auch gar keine. Ende September war das Top fertig, und ich erst mal ratlos, wie es weitergeht.

Vlies oder Fleece – Was soll ich nehmen?

Ich schrieb eine E-Mail an Gesine, die auf ihrem Blog Allie & Me design immer wunderschöne Quilts zeigt und Ahnung von der Materie hat. Gesine gab mir viele Tipps und riet mir dazu, in das Fachgeschäft meines Vertrauens zu gehen und die Fühlprobe zu machen, um die für mich richtige Vlieseinlage zu finden. Dabei entstand die Idee, Gesine zu einem Bloginterview einzuladen, das ihr hier gerne nachlesen könnt: Die Patchworkelfe Gesine über das Quilten.

Im Nähgeschäft entschied ich mich für ein amerikanisches Produkt: Warm & Natural, ein Vlies aus 100 % Baumwolle in 230 cm Breite. Einziger Haken: Es muss in der Badewanne mit lauwarmen Wasser vorgewaschen werden und am besten liegend trocknen. Ewig und drei Tage schob ich diese Aktion vor mir her. Auch hatte ich keine rechte Idee, wie die Rückseite werden sollte. Da kein Baumwollstoff breiter als 1,50 m liegt, hätte ich die Rückseite patchen müssen, und dazu fehlten mir irgendwie Zeit und Muße.

Also verabschiedete ich mich vom Plan des ganz klassischen Quilt-Sandwichs bestehend aus Top, Vlies und Rückseite und suchte nach einem passenden Fleece. Dass nämlich ein Kuschelfleece als Rückseite auch ganz toll sein kann, habe ich im Oktober gesehen, als ich die liebe Marlies besuchte und bei ihrem schönen Fuchsquilt die Fühlprobe machte.

Auf der Suche nach dem passenden Fleece

Es war schwierig, ein Fleece zu finden, das breiter als 160 cm liegt. Nachdem ich in meinen Lieblingsshops nicht fündig wurde, stieß ich auf eines, das nicht nur von der Farbe her perfekt passte, sondern auch sagenhafte 168 cm breit lag.

Dann kam die große Herausforderung: Top und Fleece mussten glatt aufeinander gelegt und gut fixiert werden, damit später beim Quilten auch ja nichts verrutscht. Das ist sehr wichtig für ein schönes Ergebnis. Ich bin auf Nummer Supersicher gegangen und habe alle Hilfsmittel eingesetzt, die es so gibt: das Fleece mit Kreppband am Boden festgeklebt, beide Lagen mit Sprühkleber fixiert (siehe Gesines Tutorial), die Ränder mit langen Quiltnadeln gesteckt und noch zusätzlich 150 Sicherheitsnadeln über dem ganzen Quilt verteilt. Da sollte doch nichts schiefgehen!

Viel hilft viel! 😉

Der Aufwand hat sich gelohnt. Die beiden Lagen haben beim Quilten super aufeinander gehalten und sich kein bisschen verschoben. Der Sprühkleber hat mir zwar ziemlich den Boden verklebt, aber das kann man ja hinterher wieder wegwischen. Weniger überzeugt haben mich die teuren, gebogenen Sicherheitsnadeln von Prym. Sie ließen sich nur schwer durch beide Lagen stechen und hinterließen leider kleine Löcher, die sich auch nicht wegbügeln ließen. Mal sehen, ob sie vielleicht nach einer Runde in der Waschmaschine verschwinden. Vielleicht gibt es auch feinere Nadeln, die geeigneter für mein Projekt gewesen wären. Die langen, dünnen Quiltnadeln gingen jedenfalls butterweich durch die Stoffe.

Update: Die kleinen Löcher von den Sicherheitsnadeln verschwinden nach dem ersten Waschen. Also kein Problem!

Quilten mit Muskelkater

Dank meiner Pfaff Ambition Essential mit 20 cm Platz rechts neben der Nadel war das Quilten meiner Monsterdecke zwar kein Kinderspiel, aber machbar. Gut sieben Stunden habe ich dafür gebraucht – ein zeitlicher Aufwand, den ich völlig unterschätzt habe, auch den Muskelkater in Armen und Händen am nächsten Tag. So eine große Decke wiegt doch einiges, und das Hin- und Herhieven ist dementsprechend anstrengend.

Damit sich trotz Sprühkleber und Nadeln nichts verschiebt, habe ich von der Mitte aus zum Rand hin gequiltet, 4 mm links und rechts neben der Naht. Für den Oberfaden habe ich 200 Meter weißes Mettler-Quiltgarn verbraucht, für den Unterfaden 200 Meter türkisfarbenes Allesnähergarn von Gütermann.

Eine spezielle Quilt-Nähmaschinennadel hatte ich vergessen zu besorgen und deshalb eine Universalnadel benutzt. Die Nähte habe ich nicht verriegelt, sondern den Oberfaden später mit der Nähnadel auf die Rückseite durchgezogen und dort mit dem Unterfaden verknotet. Bei einem hochflorigen Fleece wie meinem kann man das ganz gut machen.

Die letzte Etappe

Ganz ehrlich: Das Quilten hatte ich mir irgendwie netter vorgestellt. Mein Arbeitstisch war zu klein, die Decke zu schwer, beim Nähen musste sie ständig zurechtgelegt werden, damit sie nicht mit ihrem ganzen Gewicht in eine Richtung zog und das Stichbild veränderte. Aaanstrengend! Während ich quiltete, schwor ich mir, das Binding auf keinen Fall von Hand anzunähen. Das würde ich mir nicht auch noch antun. Schließlich waren nur noch drei Tage Zeit bis Silvester, und ich wollte meinen 365-Tage-Quilt unbedingt bis zum Jahresende fertiggenäht haben.

Und was habe ich gemacht? Ich hab’s von Hand angenäht! Schuld daran ist die liebe Gesine, die in unserem Interview davon schwärmte, was für ein schöner Abschluss es ist, wenn man am Ende kuschelig warm unter der Decke sitzt und das Binding annäht. Ich wollte sehen, ob mich dieser Quiltzauber auch erfasst… und muss sagen: Ja! Das Annähen des Bindings war für mich einer der schönsten Arbeitsschritte. Es hat auf zwei Tage verteilt mit kleinen Instagram-Pausen etwa acht Stunden gedauert, war aber wirklich ein genussvoller, besinnlicher Abschluss dieses großen Nähprojektes.

Mein erstes Binding mit Briefecken

Von Hand angenäht! Ich bin mehr als zufrieden. Auf der Suche nach einer Anleitung bin ich bei „Die Grundlagen des Patchworks“ von Elizabeth Hartman hängengeblieben. Sie beschreibt sehr präzise und anhand vieler schlüssiger Fotos, wie das Binding mit der Nähmaschine an den Quilt genäht und anschließend von Hand fertiggestellt wird. Ein wenig unterschätzt habe ich, wie viel vom Binding durch das Umschlagen verloren geht. Dass die Einfassung auf der Fleeceseite nur etwa 1 cm breit ist, war so nicht geplant. Beim nächsten Mal werde ich das stärker berücksichtigen. Für diesen Quilt habe ich den Einfassstreifen 11 cm breit zugeschnitten, 12 bis 12,5 cm wären besser gewesen.

Das Wunderbare an diesem 365-Tage-Quilt ist, dass er untrennbar mit dem Jahr 2014 verknüpft ist. Wenn ich unter der Decke liege und meinen Blick über die Stoffe streifen lasse, erinnere ich mich an viele kleine Nähprojekte, an Urlaube, Begegnungen und an liebe Bloggerfreunde, die mit mir Stoffe getauscht oder mir sogar welche geschenkt haben. Besonders mein Stoffzwilling Nane hat mir viele tolle Stoffstücke geschenkt; ohne sie wäre der Quilt nur halb so schön geworden.

Ich liebe meine bunte Monsterdecke Jahrgang 2014 und freue mich jetzt schon auf das nächste Quilt-Projekt. Vielleicht eine Decke mit Chevron-Muster, im Triangle-Design oder mit Sternen? Ich weiß noch nicht. Eins steht aber fest: Das war nicht die letzte Decke! Denn ich kenne ihn jetzt, den Quiltzauber.

Instagram-Rückblick | Mein Dezember

Dezember – Fast schon Schnee von gestern, aber gerade noch Zeit genug, um den Wintermonat Revue passieren zu lassen. Meine Instagram-Schnappschüsse geben euch einen kleinen Einblick, was bei mir in den letzten 31 Tagen so los war.

Die Weihnachtswerkstatt brummt: Tetraeder-Taschen schlüpfen am laufenden Band, ein dutzend Schlüsselbänder entsteht, und so manches Einzelstück gefällt mir so gut, dass ich es am liebsten behalten würde. Einfach zu niedlich, die Pinguine!

Außer Spesen nix gewesen! Was ich für den Weihnachtsmarkt produziere, nehme ich fast komplett wieder mit nach Hause. Nach dem Auftauen meiner kalten Füße in der heißen Wanne reflektiere ich meine Erfahrungen in Mein erster Markt – Was ist schief gelaufen? und bekomme ein überwältigendes, herzerwärmendes Feedback von euch. Mit neuem Motivationsschub stelle ich die übrig gebliebenen Marktwaren in stundenlanger Arbeit in meinen DaWanda-Shop ein.

Schon häufig getragen, aber noch nicht verbloggt: mein Knöpfchen-Loop mit Sternchen nach der tollen Nähanleitung von Andrea, besser bekannt als Fräulein An.

„Driving home for Christmas“ singt Chris Rea am dunklen Dezembermorgen und versetzt mich in Weihnachtsstimmung. Juhuu, endlich kommt „Der Hobbit – Teil 3“ ins Kino! Wir genießen den Kinoabend und sind beruhigt, dass… Achtung, Spoiler-Alarm!… dass Smaug und Orks in die Wüste geschickt wurden und Bilbo wieder gesund und munter ins Auenland zurückkehren konnte. Dass Bilbo übrigens eine Zweitkarriere als John Watson gestartet hat, habe ich erst durch meine Dezember-Serienentdeckung Sherlock erfahren.

Tolle Postkarten und wunderbare Weihnachtsgeschenke erreichen mich aus der Bloggerwelt. Ich bin ganz entzückt über Fuchs-Strümpfe, Fahrrad-Plätzchen, Schoko-Scrabble, Stoffbilder und viele andere liebe Aufmerksamkeiten. Herzlichen Dank, Katja, Gesine, Frauke, Marlies, Betty, Rebecca, Tini, Sabine, Ina, Steffi, Christiane, Martina, Ines, Helga und Annette! Bitte verzeiht, dass es bei mir in diesem Jahr nur zu Weihnachtsgrüßen per E-Mail gereicht hat.

Warum kommt Weihnachten auch immer so plötzlich? Bevor ich anfange, Weihnachtsgeschenke für meine Familie zu nähen, schaffe ich es gerade so, zwei lieben Bloggerfreundinnen mit Fiets-Minitäschchen eine Freude zu machen. Für die Schwiegermama entsteht ein Kameraband, für mein Papa ein Zwergen-Kissen. Beides und andere selbst genähte Weihnachtsgeschenke zeige ich euch demnächst noch einmal genauer hier auf dem Blog.

Sara.oe lädt mich auf Instagram zur #blackandwhitechallenge ein, und ich merke mal wieder: Mit Bunt fühle ich mich wohler. Inspiriert von Pamela bringe ich mit meiner Knopfsammlung zum Ausdruck, was für mich selbstverständlich ist: Vielfalt und Toleranz statt Rassismus und Diskriminierung! Pegida? Brauch‘ ich nicht!

Zwischen den Jahren nähe ich meinen 365-Tage-Quilt fertig. Vier Tage lang quilte und nähe ich, bis der Arzt kommt. Aber es lohnt sich. Überglücklich und zufrieden kuschele ich mich am 30.12. das erste Mal unter meine bunte Decke.

Ich nähe für meinen Schwiegerpapa Notizhefte zu Weihnachten und entscheide spontan, ein kleines Tutorial daraus zu machen. Dass meine Nähanleitung so gut bei euch ankommt, freut mich riesig… auch, dass ich bei Bloglovin‘ die 500. Followerin begrüßen durfte. Wow! Es war ein fantastisches Bloggerjahr!!! DANKE, dass ihr so regelmäßig hier zu Besuch wart! DANKE für euer Interesse, eure Unterstützung und Freundschaft! Ich wünsche euch einen guten Rutsch in ein tolles, gesundes Jahr 2015 mit viel Zeit für Familie und Freunde und ganz viel Muße zum Kreativsein, Bloggen, Fahrradfahren oder was sonst euer Herz zum Hüpfen bringt.

365-Tage-Quilt – der Zieleinlauf

Kneif mich mal einer! Ich kann es selbst noch nicht fassen. Wie eine Marathonläuferin habe ich mich kurz vor Schluss noch über die Ziellinie geschleppt – mit schweren Beinen und letzter Kraft. Meine lieben Mitläuferinnen Katherina, Gesine, Marlies, Christiane und viele andere sitzen schon längst vergnügt zusammen, trinken Limonade, quatschen und planen bereits den nächsten Quilt. Stimmt’s oder hab ich recht, Mädels? Aber nun bin ich auch endlich angekommen – erschöpft und überglücklich! Mein bisher größtes, aufwendigstes Nähprojekt, das mich ein Jahr lang begleitet hat, ist endlich fertig.

Nach 16 Stunden Quilten, Fäden-Vernähen und Binding von Hand Annähen hab‘ ich jetzt allerdings keine Spucke mehr zum Erzählen. Aber ich verspreche hoch und heilig: Das wird im neuen Jahr nachgeholt. Mit vielen schönen Fotos und einem ausführlichen Bericht zeige ich euch dann, wie mein 365-Tage-Quilt entstanden ist, verrate euch, welche Nähtechniken sich für mich bewährt haben, was ich gelernt habe, warum ich Pläne umgeworfen habe und was ich beim nächsten Quilt anders machen werde. Denn JA, einen nächsten Quilt wird es auf jeden Fall geben.

Aber bevor ich mich wieder an die Nähmaschine setze, verlinke ich meinen Blogpost beim letzten Creadienstag des Jahres und ruhe mich erst mal ein bisschen aus, eingekuschelt in meine tolle, bunte Decke… gleich nachdem ich den Sprühkleber vom Boden gewischt und die 10.000 Fäden und Flusen im ganzen Haus aufgesaugt habe. Macht’s euch auch schön am vorletzten Tag des Jahres! Ganz liebe Grüße!

Upcycling | Notizhefte nähen aus Postkarten

Hast du wie ich eine riesengroße Sammlung an Postkarten, aber kommst mit dem Schreiben und Verschicken gar nicht hinterher? Man findet sie ja mittlerweile überall – im Paket zusammen mit der Stoffbestellung, in Cafés, Restaurants, auf Messen, Vorträgen oder anderen Veranstaltungen: Toll gemachte Werbepostkarten!

Ich liebe die bunten, witzigen Gratis-Postkarten und habe eine ganz besondere Verwendung dafür gefunden. Ich nähe kleine, schnuckelige Notizhefte im Format Din A7 (74 x 105 mm) daraus – für mich, für meine Familie oder zum Verschenken.

Meine 24-seitigen Notizhefte bestehen aus einer gefalteten Postkarte als Umschlag und 6 Blättern weißem Druckerpapier zum Beschreiben, Bemalen und Bekritzeln. Falls du Lust hast, die Idee aufzugreifen, findest du in meinem Free Tutorial „Kleine Notizhefte nähen“ eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Die von mir vernähten Postkarten stammen von verschiedenen Online-Händlern für Stoffe, Webbänder und Nähzubehör und waren als Give-away meinen Bestellungen beigefügt. Sehr hübsch sehen auch Urlaubspostkarten aus oder Motivpapier, das auf die Größe von Postkarten zugeschnitten wird, wie ich es in meinem Tutorial zeige.

Jetzt fragst du dich sicher, wofür ich die Mini-Notizhefte eigentlich verwende. Oh, für vieles! Ein Heft benutze ich zum Beispiel als Bloggerfreunde-Geburtstagskalender – pro Blatt ein Monat, das passt perfekt!

Eins ist immer in der Innentasche meiner Handtasche verstaut, und eins steckt als Nachschlagewerk in meiner Jeans-Zettelbox. Darin notiere ich mir nerdigen „Bloggerkram“ wie HTML-Codes, Hexadezimal-Codes für Farben, Unicodes für Symbole oder die Namen meine Lieblingsschriften.

Außerdem benutze ich die kleinen Hefte auch sehr, sehr gerne beim Nähen. Da notiere ich mir zum Beispiel Nähmaschineneinstellungen, die sich bewährt haben, Tipps und Tricks oder schreibe stichpunktartig mit, wenn ich gerade ein neues Nähprojekt austüftele. Weil auf meinem Nähtisch nicht viel Platz ist, finde ich diese Mini-Hefte superpraktisch.

Meine Postkarten-Notizhefte schicke ich heute zu Ninas Upcycling-Dienstag, zum Creadienstag und zu Scharlys Kopfkino.

DIY Tutorial | Kleine Notizhefte nähen

Notizhefte, Schreibblöcke, Briefpapier – Mit Papeterie konnte man mich schon als Kind glücklich machen! Ob liniert, kariert oder blanko, hauptsache ein Schreibheft! Heute mag ich kleine, dünne Hefte am liebsten, und wie man solche Hefte ratzifatzi mit der Nähmaschine selbst nähen kann, möchte ich dir gerne Schritt für Schritt in diesem Tutorial zeigen.

Auf die Idee, Notizhefte selbst zu nähen, hat mich vor zwei Jahren mein Schwiegerpapa gebracht. Er hat die liebenswerte Angewohnheit, außer einem Schweizer Taschenmesser auch stets Zettel und Stift bei sich zu tragen – immer griffbereit in der Hemdtasche – für den Fall, dass er mal einen Termin notieren oder einen Gedanken festhalten möchte. Weil ich finde, dass Hefte schicker sind als lose Zettel, habe ich ihm zu Weihnachten 2012 für diesen Zweck kleine Notizhefte in der Größe 10,5  cm x 7,4 cm (➩ Din A7-Format) genäht. Damals nähte ich sie von Hand nach traditioneller Buchbindertechnik, mittlerweile benutze ich dafür ganz gerne die Nähmaschine.

Ja, du kannst mit der Nähmaschine über Papier nähen.

Falls du Bedenken hast, ob man mit der Nähmaschine wirklich Papier nähen kann, keine Sorge, deine Nähmaschine kann das! Mühelos kannst du mit einer Universalnadel 80/12 über mehrere Blätter Papier nähen. Was du sonst noch für dieses kleine DIY-Projekt brauchst, zeige ich dir jetzt. Ich wette, das meiste, wenn nicht gar alles, hast du bereits zuhause.

Was du alles brauchst:

Du brauchst: eine Schneidematte, ein langes Lineal (z. B. das 60 x 15 cm Omnigrid), ein großes Geodreieck, eine Papierschere, ein Teppichmesser, zwei Holzklammern, eine dünne Nähnadel, Garn, ein Din A4 Tonkarton für den Umschlag und 6 Blätter Din A4 Druckerpapier für die Seiten. Dieses Material reicht für 4 Notizhefte in der Größe 10,5 cm x 7,4 cm mit jeweils 24 Seiten.

(1.) Als erstes schneidest du den Tonkarton in zwei Streifen mit jeweils einer Breite von 10,5 cm.

(2.) Schneide die beiden Streifen nun 14,75 cm breit zu! So erhältst du aus dem Din A4 Tonkarton insgesamt vier Karten in der Größe 10,5 cm x 14,75 cm.

(3). Auf allen vier Karten markierst du nun mit einem  Bleistift die Mitte und ziehst mit Hilfe eines großen Geodreiecks im 90-Grad-Winkel zur Längskante eine zarte Hilfslinie. Hier wird das Notizheft später genäht und zur Hälfte gefaltet. Achtung: Nicht durchschneiden, nur markieren!

(4.) Lege 3 Din A4 Blätter exakt aufeinander und schneide sie genau wie den Tonkarton in zwei lange Streifen mit einer Breite von 10,5 cm!

(5.) Schneide die beiden Streifen nun 14,25 cm breit zu! Lege die drei Blätter auch hier exakt aufeinander und arbeite so genau wie möglich! Es ist wichtig, dass die Blätter 0,5 cm weniger breit zugeschnitten werden als der Umschlag, damit sie nachher nicht überstehen.

(6.) Hier siehst du, was du für 1 Notizheft brauchst: eine Karte in der Größe 10,5 cm x 14,75 cm als Umschlag und 6 Blätter weißes Druckerpapier in der Größe 10,5 cm x 14,25 cm.

Alle Papiere zugeschnitten? – Dann geht’s jetzt an die Nähmaschine.

(7.) Lege 6 weiße Blätter auf die Seite des Umschlags, die später innen sein soll! Oben und unten liegen die Blätter bündig mit dem Umschlag, links und rechts soll ein Abstand von 0,25 cm zum Umschlag sein. Fixiere Karte und Blätter mit zwei kleinen Holzklammern! Die Holzklammern haben den Vorteil, dass sie keinen Abdruck auf dem Papier hinterlassen.

(8.) Nun drehst du das Ganze auf die rechte Seite um und nähst mit einem normalen Geradstich und der Stichlänge 4,5 Umschlag und Blätter fest. Beginne oben bei etwa 0,5 cm! Die Naht wird nicht verriegelt; du nähst einfach von oben nach unten durch. Die Bleistiftlinie dient dir dabei als Hilfslinie.

(9.) Mit einer dünnen Nähnadel kannst du nun die Oberfäden nach innen ziehen und dort mit den Unterfäden verknoten. Die Fadenenden schneidest du ab.

(10.) Den Umschlag nur noch an der Nahtlinie Ecke auf Ecke sauber falten, und fertig ist dein selbst genähtes Notizheft! Damit es schön flach wird, lege es ein paar Stunden unter einen dicken Bücherstapel!

Tipps & Ideen:

Sehr hübsch kann es aussehen, wenn du einen farblich passenden Haargummi um dein Notizheft spannst. Schönes Motivpapier (ca. 270 g/m²) gibt es übrigens oft im Pack oder als Block für 3-5 Euro zu kaufen.

Den Tonkarton für meine Umschläge habe ich vor einiger Zeit bei Tchibo gekauft. Originell und witzig sehen die Hefte auch aus, wenn du statt Motivpapier bunte Postkarten als Umschläge verwendest. In meinem Blogpost Upcycling | Notizhefte nähen aus Postkarten kannst du ein paar schöne Beispiele sehen.

So, das Weihnachtsgeschenk für meinen Schwiegerpapa ist fertig! Als er vor kurzem beiläufig erwähnte, dass sein Vorrat an Hemdentaschen-Heften langsam zur Neige geht, wusste ich, dass er sich über Nachschub freuen wird. Wenn du noch ein kleines Last-Minute-Weihnachtsgeschenk brauchst, kann ich dir die Notizhefte wärmstens ans Herz legen. Sie sind mit einfachen Mitteln schnell gemacht und ein tolles, sehr individuelles Geschenk.

Viel Spaß beim Nachnähen
wünscht dir

Katharina