Das Plotten ist der Kreativtrend 2015. Das hat eine Umfrage des Creativa Messeblogs ergeben. Ich hab nichts anderes erwartet. Man kann wirklich so tolle Sachen mit dem Plotter machen, und im Gegensatz zur teuren Stickmaschine ist er auch für den schmaleren Geldbeutel erschwinglich. Die Grundfunktion des Hobbyplotters, der wie ein Drucker mit dem Computer verbunden wird, ist das Schneiden von Motiven aus Bügelfolien, Karton oder andere Materialien. Dabei kann man auf fertige Motive zurückgreifen oder, wenn man sich ein bisschen mit der Software auskennt, eigene Motive und Schriftzüge kreieren. Nicht nur für uns Nähnerds ist der Plotter ein tolles Spielzeug, auch für Leute, die gerne Glückwunschkarten selbst gestalten oder Scrapbooking machen, kann das Schneidegerät eine lohnenswerte Anschaffung sein.
Ich staune immer Bauklötze, wenn ich in Sewing Tinis Plotter-Tutorials sehe, wie vielfältig das Gerät eingesetzt werden kann. Ich bewundere Chrissibags Taschen und Shirts mit selbst entworfenen, aufgebügelten Motiven und bin begeistert von den Einkaufstaschen, die Contadina mit klugen oder witzigen Sprüchen pimpt. Danke, Sista, dass ich eine davon mein eigen nennen darf. Und trotzdem! Ich hab beschlossen, dass der Schneideplotter für mich im Augenblick kein Must-have ist.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich einen Trend verschlafe, sagt mir meine Vernunft: Setz dich lieber erst mal ordentlich mit deiner Nähmaschine und deiner Overlock auseinander, verbessere deine Nähtechniken und widme dich all den E-Books und Schnitten, die bisher ungenäht auf deiner Festplatte liegen, bevor du dir ein neues Gerät ins Haus holst. Lady Bella, Liv, Alice, Mamina, My cuddle me, Greta, Polly, Florabella, Schultertasche Chevron, … Im Sammeln von Schnitten bin ich echt groß.
Ein Schnitt, der mir jetzt immerhin schon zum zweiten Mal auf den Nähtisch gehüpft ist, ist die Frau Madita von Hedi. Nachdem ich meine erste Madita im Indian Style einen Ticken zu weit um die Taille herum fand, habe ich sie diesmal in Größe M genäht und bei der Gelegenheit gleich mal den Halsausschnitt ein wenig verkleinert.
Das Ergebnis ist nicht übel, aber überzeugt mich nicht hundertprozentig. Die Ärmel sind mir zu eng, und auch sonst finde ich, hat sie durch die kleinere Größe ein bisschen von ihrem lässigen Fledermaus-Charakter eingebüßt. Nur wenn ich die Arme ausbreite, sieht man den Clou. Vielleicht sind der Hamburger Liebe Jersey „Rain Drops“ und der lilafarbene Kombistoff auch einfach ein bisschen zu dick und fallen nicht weich genug… Vielleicht bin ich aber auch einfach nur sehr kritisch.
Ich mag sie trotzdem und ziehe sie gerne an. Bei der nächsten Frau Madita probiere ich einfach eine Mischung aus den Größen L und M. Wäre doch gelacht, wenn ich den Schnitt nicht noch ein bisschen mehr an meine Figur anpassen könnte. Hab ich eigentlich schon erzählt, dass ich neuerdings von einer Coverlock-Maschine träume. Ob ich die dann vor oder nach dem Plotter anschaffen soll?
Hm… Ich denk noch mal ein bisschen darüber nach und schaue derweil, was die RUMS-Weiber so genäht, gestrickt, gehäkelt oder geplottet haben.