Taschen-Nähkurs | Umhängetasche mit Piepmatz

Wer kennt diese schwedischen Piepmätze? – Als ich vor ein paar Wochen auf Instagram danach fragte, bekam ich ganz viele Antworten: „Ah, aus dem Stoff hab ich mal ’ne Tasche genäht“, „Den hab ich auch noch hier liegen“ oder „Der hängt bei mir im Wohnzimmer als Vorhang“.

Dieser Dekostoff vom Möbelschweden hat offenbar einen sehr hohen Bekanntheitsgrad. Er kam 2012 in die Läden und war ziemlich schnell vergriffen. Ich war damals absolute Nähanfängerin und konnte ein ordentliches Stück davon ergattern. Acht Jahre lang habe ich ihn gehütet und für ein ganz besonderes Taschenprojekt aufbewahrt. Tja, beim Thema „Hamstern“ macht uns Nähnerds keiner was vor. Unsere Stoffvorräte reichen wahrscheinlich für Jahre.

Aber wie das so ist mit den ganz besonderen Nähprojekten. Man wartet und wartet. Und irgendwann hat man zu lange gewartet, und der Stoff, den man eine halbe Ewigkeit wie einen Schatz gehütet hat, gefällt einem nicht mehr. Blöd gelaufen! Bevor es so weit kommt, habe ich die schwedischen Piepmätze zu einer Umhängetasche vernäht. Sie ist ganz schlicht und hat außer einer versteckten Reißverschlusstasche keine Special Effects.

Taschen-Nähkurs

Ich habe bei der Tasche bewusst auf viel Schnickschnack verzichtet. So eignet sie sich prima für meinen Taschen-Nähkurs. Ich nähe mit den TeilnehmerInnen an vier Abenden vier Taschen: ein Kastenmäppchen, einen Wäschebeutel mit Tulpen-Applikation, eine Geldbörse und diese Umhängetasche. Für jedes Projekt haben wir 3 Stunden Zeit.

Damit wir tatsächlich mit 3 Stunden hinkommen, müssen die TeilnehmerInnen zu Hause ein paar Dinge vorbereiten. Sie müssen alle Schnittteile für die Umhängetasche zuschneiden. Außerdem bitte ich darum, bereits das Volumenvlies auf die Außenteile zu bügeln. Diese Fleißarbeit kann locker zu Hause erledigt werden. Dann haben wir im Kurs genug Zeit für die innenliegende Reißverschlusstasche und können alles ganz in Ruhe zusammennähen.

Innenliegende Reißverschlusstasche

Basismodell

Das Schöne an dieser Umhängetasche ist, dass sie ein Basismodell ist. Man kann viele Grundlagen des Taschennähens dabei lernen: Wie bekommt meine Tasche einen Boden? Mit welchen Vlieseinlagen wird die Tasche stabil? Wie nähe ich einen Tragegurt? – Für die meisten TeilnehmerInnen ist es die erste selbst genähte Umhängetasche.

Am Ende gebe ich Tipps und Ideen, wie dieses Basismodell weiter ausgebaut werden kann. Wer mag, kann z. B. außen ein Fach oder eine Reißverschlusstasche anbringen. Auch eine Taschenklappe lässt sich leicht integrieren. Wenn man das Schnittmuster verlängert und die Halteschlaufen seitlich annäht, könnte man sie auch in eine Fold-over-Tasche verwandeln. Es gibt hundert Möglichkeiten, die Tasche zu verändern und anzupassen.

Erst letzte Woche ist ein Taschen-Nähkurs zu Ende gegangen, und ich kann berichten: Es sind super schöne Taschen entstanden. Wir sind gut mit der Zeit ausgekommen, ohne in Stress zu geraten. Das ist mir immer wichtig: Dass es entspannt zugeht und sich niemand gehetzt und unter Zeitdruck fühlt. Da muss auch Zeit zum Quatschen sein. Die meisten TeilnehmerInnen haben ja schon einen langen Arbeitstag hinter sich.

Ein paar schöne Nähstunden verbringen, was Neues lernen, ohne überfordert zu sein – Das wird auch das Motto des nächsten Taschen-Nähkurses im Herbst 2020 sein.

Tutorial | 3 Methoden, wie du eine Applikation nähen kannst

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Hallo und herzlich Willkommen zu einem neuen Tutorial auf meinem Blog! Heute geht’s um Applikationen. Ich stelle dir drei verschiedene Techniken vor:

1. Applizieren mit Haftvlies
2. die Wende-Applikation und
3. die Applikation mit Kartonvorlage

Das sind die drei Methoden, die ich persönlich am liebsten mag und am häufigsten benutze. Sie sind leicht umzusetzen und deshalb anfängerfreundlich. Ich zeige dir Schritt für Schritt, wie’s funktioniert und verrate dir außerdem, wo du schöne Motiv-Vorlagen findest.

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Was ist eine Applikation?

Eine Applikation ist eine Verzierung aus Stoff, Leder, Filz, dünnem Metall oder Ähnlichem, die auf ein Gewebe aufgenäht wird. So steht’s ganz korrekt im Duden. Meine Definition wäre wohl etwas simpler ausgefallen: Wenn du ein ausgeschnittenes Stoffmotiv auf einem anderen Stoff platzierst und annähst, dann nennt man das eine „Applikation“.

Das Applizieren hat eine sehr lange Tradition. Schon seit Jahrhunderten werden Kleidungsstücke, Quilts, Kissen und andere Textilien mit Applikationen verziert. Wer sich gerne kreativ austobt, findet unendlich viele Gestaltungsmöglichkeiten.

Als ich mit dem Nähen anfing, hat es mir unheimlich viel Spaß gemacht, mit Applikationen zu spielen. Ich erinnere mich an mein Bruggeld-Täschchen, an die Origami Market Bag und natürlich an Fietsi Fuchs. Mit Applikationen kannst du etwas ganz Individuelles erschaffen. Vliesofix war dabei die Entdeckung für mich. Deshalb möchte ich dir die „Applikationstechnik mit Haftvlies“ als erstes vorstellen.

1 | Applikation mit Haftvlies

Haftvlies ist ein Spezialpapier mit einer Klebeseite und einer Papierseite. Die Klebeseite schmilzt beim Bügeln. Auf der Papierseite kannst du die Konturen deines Motivs nachzeichnen. Das Geniale an Haftvlies ist, dass dein ausgeschnittenes Stoffmotiv wie ein Bügelbild fest auf dem Hintergrundstoff klebt. Das heißt, deine Applikation verschiebt sich nicht und franst weniger aus.

Vliesofix

Es gibt verschiedene Haftvliese. Bei uns in Deutschland ist Vliesofix sehr bekannt. Du findest es in jedem gut sortierten Nähgeschäft. Wichtig ist, dass du das Vliesofix richtig herum auf den Stoff legst: Immer mit der rauen Klebeseite auf den Stoff! Sonst versaust du dir dein Bügeleisen und musst es mühsam wieder saubermachen. Um auf Nummer Sicher zu gehen, kannst du ein Stück Backpapier vor dem Bügeln über das Motiv legen.

(1) Du brauchst: Webstoff, Vliesofix, Motiv-Vorlage, Papierschere, Bleistift und Bügeleisen.

(2) Schneide ein passend großes Stück Vliesofix zu. Bügle das Vliesofix auf die linke Stoffseite. Der Stoff sollte rundherum etwas größer sein, damit das Vlies nicht am Bügelbrett festklebt. Nachdem du das Vliesofix aufgebügelt hast, legst du deine Vorlage spiegelverkehrt auf und überträgst mit dem Bleistift die Konturen deines Motivs.

(3) Lass den Stoff ein paar Minuten abkühlen. Schneide dann das Motiv mit einer Papierschere aus.
(4) Ziehe das Trägerpapier vom Stoff ab. Die linke Seite des Stoffs fühlt sich jetzt „gummiert“ an. Das ist der Kleber, der durch die Hitze beim Bügeln geschmolzen ist und auf den Stoff übertragen wurde.

(5) + (6) Platziere das Motiv auf dem Hintergrundstoff und bügle es vorsichtig fest. Das Motiv ist nun mit dem Hintergrundstoff verbunden und kann nicht mehr verrutschen. Weil es sich beim Waschen aber doch wieder ablösen kann, ist es notwendig, das Motiv festzunähen. Du kannst hier z. B. einen Geradstich oder Dreifach-Geradstich benutzen. Oder verwende einen engen Zickzackstich. Dann sind die offenen Kanten umschlossen und können auf keinen Fall mehr ausfransen. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, lies dir weiter unten das Kapitel „Applizieren mit der Nähmaschine“ durch.

Stretchfix

Wenn du eine Applikation auf einen dehnbaren Stoff wie Jersey nähen möchtest, ist Stretchfix die bessere Wahl. Stretchfix ist ein elastisches Haftvlies und soll genauso funktionieren wie die große Schwester Vliesofix. Es ist extra gemacht für elastische Stoffe. Ich selbst habe Stretchfix noch nicht ausprobiert, weil ich fast gar nicht mit dehnbaren Stoffen arbeite. Ich kann hier also nicht aus eigener Erfahrung sprechen.

2 | Wende-Applikation

Bestimmt gibt es einen schickeren Namen für diese Technik. Ich nenne sie „Wende-Applikation“. Das Prinzip ist einfach und zugleich genial: Ein Stoff und ein hauchdünnes Vlies werden rechts auf rechts genäht. Über einen Schnitt in der Rückseite wird die Applikation gewendet und dann von Hand oder mit der Maschine angenäht. Das Ergebnis ist sensationell, weil es keine offenen Stoffkanten gibt. Deshalb liebe ich die Wende-Applikation.

Vlieseline L 11

Aber sie steht und fällt mit dem richtigen Vlies. Es darf nicht zu dick sein, sonst lässt sich die Applikation nicht schön ausformen und wird zu voluminös. Wir wollen aber eine möglichst flache Applikation haben. Bei meinem Joseph’s Coat vor drei Jahren hat mir Andrea  {Quiltmanufaktur} den Tipp gegeben, L 11 zu verwenden. Seitdem schwöre ich auf diese hauchdünne Näheinlage. Sie eignet sich perfekt für Wende-Applikationen. Und so geht’s:

(1) Du brauchst: Webstoff, Vlieseline L 11, Stoffschere, Stecknadeln, Bleistift, Bügeleisen und eine Motiv-Vorlage. Lege deine Vorlage spiegelverkehrt auf die linke Stoffseite und übertrage mit dem Bleistift den Umriss des Motivs. Um das Motiv herum soll noch etwa 0,5 cm Platz zu den Kanten sein. Stecke den Stoff rechts auf rechts auf ein gleich großes Stück Vlies.

(2) Nähe die Bleistiftlinie mit einem kurzen Geradstich nach (Stichlänge 1,6). Tipp: Wenn du die Nadel in die mittlere Position stellst, kannst du dich an der mittleren Einkerbung/Markierung deines Nähfüßchens orientieren und direkt auf der Linie nähen. Anfang und Ende deiner Naht musst du selbstverständlich durch Vor- und Rückwärtsnähen verriegeln.

(3) Schneide das Motiv etwa 3 mm neben der Naht aus. Bei Applikationen mit Rundungen benutze ich dafür eine Zickzackschere. Wichtig ist, dass du die Innenecken bis knapp zur Naht einschneidest, damit sich diese Stellen nach dem Wenden glatt ausformen. Pass auf, dass du nicht in die Naht hineinschneidest!

(4) Drehe das Motiv auf die Vlies-Seite. Das ist die Rückseite. Schneide mit der Schere ein kleines Kreuz hinein. Ja, du hast richtig gelesen: Die Applikation wird jetzt rückseitig aufgeschnitten.

(5) + (6)  Wende die Applikation über den Schnitt in der Vlies-Rückseite und hole vorsichtig alle Kurven, Ecken und Spitzen heraus. Bügle die Applikation und platziere sie auf deinem Hintergrundstoff.

(7) + (8) Damit die Applikation auf dem Stoff nicht verrutscht, kannst du sie mit Nadeln feststecken. Ich benutze außerdem gerne einen auswaschbaren Textil-Klebestift, um sie vorübergehend zu fixieren. Blüte und Blätter sind recht einfach, aber auch schwierige Formen wie der schmale Tulpen-Stängel lassen sich mit etwas Geduld umsetzen. Nähe das Stoffmotiv knappkantig mit der Maschine an oder appliziere von Hand, falls dir das lieber ist. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, lies dir weiter unten die Kapitel „Applizieren mit der Nähmaschine“ und „Applizieren von Hand“ durch.

Die fertige Tulpe kannst du in diesem Blogartikel sehen: Wäschebeutel mit Französischer Naht

Eine wahre Meisterin dieser Applikationstechnik ist die Designerin Lori Holt. Auf ihrer Webseite Bee in my bonnet kannst du viele eindrucksvolle Beispiele sehen. Weil eine dünne Vlieseinlage das A und O ist, hat Lori Holt extra ein Produkt namens „Sew-in Interfacing“ auf den Markt gebracht. Ich habe es ausprobiert und war überrascht, dass es doch um einiges fester ist als Vlieseline L 11. Ich persönlich komme mit L 11 zu einem schöneren Ergebnis.

3 | Applikation mit Kartonvorlage

Als drittes möchte ich dir eine Applikationstechnik vorstellen, die sich für einfache geometrische Formen wie Kreise, Ovale, Rechtecke, Rauten, Fünfecke oder Hexagone eignet. Um eine Applikation ohne offene Schnittkanten zu bekommen, kannst du eine Kartonvorlage benutzen und die Nahtzugabe umschlagen und kräuseln oder heften. Hier zwei Beispiele:

a) Gekräuselte Applikation

Diese Technik funktioniert nur bei Kreisen, Ovalen und gewölbten Formen. Du brauchst dazu eine feste Kartonvorlage in der Größe der fertigen Applikation. Der Stoff wird um die Kartonvorlage gekräuselt.

(1) Schneide einen Kreis aus Stoff, der einen 2 cm größeren Durchmeser hat als der fertige Kreis, den du applizieren möchtest. Angenommen, du möchtest einen Kreis von 6 cm Durchmesser applizieren. Dann schneidest du einen Stoffkreis mit einem Durchmesser von 8 cm aus. Nähe mit einem langen Geradstich knappkantig einmal rundherum (Stichlänge 5.0). Drei Dinge sind hier sehr wichtig: 1. Die Fäden werden lang abgeschnitten! 2. Es wird nicht verriegelt! 3. Du darfst nicht über den Anfang nähen.

(2) Jetzt drehst du deinen Stoffkreis auf die linke Seite und legst die Kartonvorlage mit dem Durchmesser des fertigen Kreises (6 cm) in die Mitte. Rundherum hast du jetzt eine Nahtzugabe von etwa 1 cm. Kürze die Unterfäden, damit sie dir nicht im Weg sind. Ziehe abwechselnd an den beiden Oberfäden. Der Stoff zieht sich gleichmäßig um die kleine Schablone. Es entsteht ein perfekter Kreis.

(3) Bügle den Kreis mit der Schablone von beiden Seiten. Lass es einen Moment abkühlen und lockere die Oberfäden wieder, so dass du die Schablone herausnehmen kannst. Anschließend ziehst du die Oberfäden wieder zusammen und verknotest sie. Bügle beidseitig darüber, und dein Kreis ist fertig zum Applizieren.

Webbandhotel mit appliziertem Dresden Plate

(4) Ich habe den Kreis hier mit der Maschine auf einen Dresden Plate genäht. Den ganzen Dresden Plate habe ich anschließend von Hand auf ein Webbandhotel appliziert. Wenn du mehr über Dresden Plates erfahren möchtest, schau dir meinen Blogartikel an: Tipps & Tricks zum Nähen des Dresden Plates

b) Geheftete Applikation

Diese Technik funktioniert besonders gut bei eckigen Formen wie Quadraten, Fünfecken, Sechsecken oder Achtecken. Du brauchst dazu eine feste Kartonvorlage in der Größe der fertigen Applikation. Die offenen Schnittkanten des Stoffs werden dabei um eine Kartonvorlage geschlagen und mit Handstichen geheftet. Wer mag, kann stattdessen auch einen Textil-Klebestift benutzen. Vor dem Annähen der gut gebügelten Applikation werden Heftfäden und Kartonvorlage entfernt. Diese Technik heißt „English Paper Piecing“.

Hexies (English Paper Piecing)

Ich bin ein großer Fan von Hexagonen (Sechsecken) und habe dazu schon einige Blogartikel und Tutorials geschrieben. Wenn du interessiert bist, schau mal hier: Crashkurs English Paper Piecing – Ich zeige dir, wie man Hexies näht. Dort erfährst du, wie Hexies geheftet, zusammengenäht und appliziert werden. Damit du gleich starten kannst, findest du dort auch Gratis-Vorlagen zum Herunterladen und Ausdrucken.

Geldbeutel mit applizierter Hexie-Blume: Nähanleitung

Hexagone können frei schwebend angenäht werden, wie ich es bei diesem Täschchen gemacht habe. Du kannst aber auch mehrere Hexies zu einer Form zusammennähen. Sieben Hexies bilden zum Beispiel eine Blume. Die Hexie-Blume auf dem Geldbeutel (Foto links) habe ich von Hand mit dem Blindstich appliziert.

Andere Applikationstechniken

Natürlich gibt es außer den drei vorgestellten Methoden noch andere Möglichkeiten, Applikationen auf Stoff zu bringen. Eine alte, traditionelle Technik ist die Needleturn-Applikation, bei der die Stoffkanten untergeschlagen und mit unsichtbaren Handstichen angenäht werden. In Amerika sehr beliebt ist das Applizieren mit Freezer Paper und Bügelstärke. Bisher habe ich das noch nicht ausprobiert. Wenn du damit Erfahrung hast, würde ich mich sehr über einen Kommentar von dir freuen.

Applizieren mit der Nähmaschine

Was für den einen pure Entspannung ist, empfindet der andere als Zumutung: das Nähen mit der Hand. Wozu haben wir denn die Nähmaschine erfunden? – Beim Applizieren ist beides erlaubt. Je nachdem, was dir gefällt. Hier drei Beispiele für das Applizieren mit der Nähmaschine:

Applikationen mit Vliesofix und Nähmaschine: Geradstich, Zickzackstich und Langettenstich

Geradstich: Umrande die Kontur deiner Applikation einmal oder mehrmals mit einem Geradstich. Toll sieht hier auch die freie Maschinenstickerei aus, bei der nicht ordentlich genäht, sondern „gekritzelt“ wird. Man sagt dazu auch „Nähmalen“. Das habe ich bisher noch nicht ausprobiert, muss ich unbedingt mal machen.

Zickzackstich: Wenn die Stoffkanten auf keinen Fall ausfransen sollen, verwende einen Zickzackstich, wie ich es bei Fietsi Fuchs gemacht habe. Die Stiche werden ganz eng gesetzt, so dass kein Zickzack mehr zu erkennen ist. Wie du siehst, ähnelt es eher einen fetten Raupe.

Langettenstich: Sehr hübsch finde ich auch den Langettenstich, den ich beim roten Herz verwendet habe. Diesen Applikationsstich haben leider nicht alle Nähmaschinen, aber man kann ihn auch von Hand nähen.

Applizieren von Hand

Grob gesprochen gibt es zwei Möglichkeiten, Stoffmotive von Hand zu applizieren: unsichtbar mit dem Blindstich oder sichtbar mit einem dekorativen Stich. Ein solcher Zierstich wäre der Langettenstich, der auch „Schlingstich“ genannt wird. Zum Thema „Handstiche“ werde ich wann anders mal einen extra Blogartikel schreiben. Das würde jetzt hier den Rahmen sprengen.

Applizieren von Hand mit dem Blindstich

Bis dahin empfehle ich dir mein Tutorial: Hexies auf Hintergrundstoff applizieren. Da zeige ich Schritt für Schritt, wie der Blindstich gemacht wird. Dieser unsichtbare Stich eignet sich vor allem für Applikationen mit umgeschlagener Stoffkante, also für die Wende-Applikation oder die Applikation mit Kartonvorlage.

Wo bekomme ich Vorlagen für Motive her?

Pinterest

Eine wahre Fundgrube an Vorlagen ist natürlich das Internet, insbesondere Pinterest. Wenn du dort dein Motiv in Verbindung mit den Stichwörtern „Vorlage“, „Ausmalbild“ oder „template“ suchst, bekommst du eine Fülle an Ergebnissen. Manchmal führen sie zu Webseiten, die sich auf Malvorlagen und Ausmalbilder für Kinder spezialisiert haben. Hier bitte immer die Urheberrechte beachten! Für den privaten Gebrauch ist es meistens in Ordnung, auf fremde Vorlagen zurückzugreifen. Aber bei kommerziellen Gebrauch sieht das oft anders aus.

Einfache Motive selber machen

Wenn du einfache Motive wie Herzen oder Sterne suchst, kannst du sie auch selbst z. B. in Microsoft Office Word über → Einfügen → Formen in deiner Wunschgröße erstellen. Für Buchstaben suchst du dir eine schöne Schrift aus und vergrößerst sie. Manchmal ist es allerdings schöner, selbst zu Papier und Stift zu greifen. Eigene Motive sind vielleicht nicht perfekt, aber dafür einzigartig.

Schablonen-Sets

Als Lori-Holt-Fan möchte ich dich zum Schluss noch auf ihre „Sew Simple Shapes“ aufmerksam machen. Das sind dünne Kunststoff-Schablonen, extra gemacht für Applikationen. Du brauchst sie, wenn du einen ihrer Appliqué-Quilts nähen möchtest. Ein Schablonen-Set enthält 30-40 Stück und besteht aus einfachen Formen und speziellen Motiven. Die Anleitung veröffentlicht Lori Holt im Rahmen eines Sew-Alongs auf ihrem Blog. Ich habe mir vor einiger Zeit das Set „Autumn Love“ gekauft, weil ich mich in den Autumn Love Quilt verliebt habe. Teile davon möchte ich gerne im Herbst nähen.

Viel Spaß beim Nähen!

Ich hoffe, mein Tutorial hat dir gefallen und du hast ein paar Ideen und Inspiration für dich mitnehmen können. Wenn du Zeit und Lust hast, würde ich mich sehr über einen Kommentar von dir freuen. Vielleicht hast du ja noch Fragen oder bevorzugst eine andere Applikationstechnik, die ich unbedingt kennen sollte. Ich erweitere gerne meinen Horizont und freue mich auf dein Feedback.

Links & Tipps

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work in progress | Hexies und andere Märzprojekte

Es ist wieder Monatsanfang, und ich möchte einen kleinen Blick auf meine aktuellen Projekte werfen. In knapp sechs Wochen ist schon Ostern. Meine Güte, hat dieses Jahr schnell Fahrt aufgenommen. Es wird also Zeit, mit den Oster-Nähprojekten anzufangen.

Ich kann’s ja selbst kaum glauben, aber dieses Hexie-UFO liegt hier seit zwei Jahren in der Schublade! Das gibt’s doch gar nicht. Dieses Jahr muss da endlich mal was draus werden. Ob ich bei der ursprünglichen Idee, die Hexies für eine Tragetasche zu verwenden, bleiben soll? Mal sehen. Seit letzter Woche nähe ich jeden Tag ein bis zwei Hexies an. Langsam, aber stetig geht’s voran.

Hexie-Osterprojekt

Falls du dich für Hexies und English Paper Piecing interessierst, schau doch mal in meinen Blogartikel rein: Crashkurs English Paper Piecing – Ich zeige dir, wie man Hexies näht

Nähen für Ostern

Jedes Jahr im Februar überkommt mich die große Lust, schöne Sachen für Ostern zu nähen. Ob Mini-Stoffkörbchen, Osterhuhn, Karotten-Säckchen oder Hasenbeutel mit geknoteten Ohren – Fast alles habe ich schon genäht. Was mir unbedingt noch fehlt, sind Deko-Anhänger für den Osterstrauch: kleine Vögel, Schmetterlinge, Osterhasen. Die stehen diesen Monat auf meiner Wunsch-Nähliste. Auf meinem Pinterest-Board Ostern & Frühling habe ich schon einige kreative Ideen dazu gesammelt.

Ausmisten – Platz machen

Wenn die Tage länger und heller werden, ist es Zeit, frischen Wind reinzulassen und die Bude in Ordnung zu bringen. „Frühjahrsputz“ steht auf meiner To-do-Liste für März. Und das betrifft auch mein Nähatelier. Ich werde alle meine Schubladen durchgehen und ausmisten, was ich nicht mehr brauche oder benutze. Was ich mehrere Jahre lang nicht in der Hand hatte, ist offenbar überflüssig. Das verstopft mir nur meinen Platz. Diese Sachen werde ich verschenken oder verkaufen. Natürlich ist auch Großreinemachen angesagt.

Digitaler Frühjahrsputz

Zum Frühjahrsputz gehört bei mir auch „digitaler Frühjahrsputz“: Festplatte entrümpeln, Fotos und alte Dateien löschen. Nicht unbedingt meine Lieblingsaufgabe, aber es ist trotzdem wichtig. Wir häufen ja mittlerweile unglaublich viel Datenmüll an. Nicht nur, dass das sinnlos Serverkapazitäten verbraucht, man verschwendet auch wertvolle Zeit beim Suchen nach den wichtigen Sachen. Es tut immer gut, Ballast abzuwerfen. Deshalb steht das für März auf meiner Liste.

Neuer Blogpost: Applikationen

Außerdem ist ein schöner, neuer Blogartikel in Arbeit. Ich bin ja noch das versprochene Tutorial zur Wende-Applikation schuldig. Bei der Gelegenheit dachte ich mir, mache ich doch gleich einen längeren Blogpost ganz allgemein über Applikationen. Ich werde meine 3 Lieblingsmethoden vorstellen und jede Menge Tipps und Tricks verraten. Ende der Woche möchte ich den Artikel veröffentlichen.

Realistische Ziele setzen

Obwohl der Februar dank Schaltjahr einen Tag länger war, habe ich es nicht geschafft, alle Vorhaben umzusetzen. Mit dem Frühlingsquilt bin ich zum Beispiel nicht weitergekommen. Aber was soll’s. Im Moment gebe ich viele Nähkurse, habe also ordentlich zu tun und wenig Freizeit für private Nähprojekte. Da muss der Frühlingsquilt eben noch ein wenig warten. Es ist doch jeden Monat aufs Neue eine große Herausforderung, seine Zeit richtig einzuschätzen und sich realistische Ziele zu setzen. Mal sehen, ob mir das für den März gelungen ist.

Und welche Ziele und Näh-To-Dos hast du so?

Podcast-Tipps | Für gute Unterhaltung beim Nähen #5

Schon lange habe ich hier im Blog keine Podcast-Tipps mehr gegeben. Dabei höre ich sie immer noch beinahe täglich beim Nähen, Kochen oder Wäsche-Zusammenlegen. Ich weiß genau, an welchen Tagen neue Folgen meiner Lieblingspodcasts veröffentlicht werden. Und wenn dann schon alles weggehört ist, stöbere ich in der ARD Audiothek nach anderen, interessanten Interviews, Features oder Hörspielen.

Podcasts sind mittlerweile ein weit verbreitetes, sehr beliebtes Medium. Falls du totzdem nicht weißt, was Podcasts sind und wie man sie abonnieren und anhören kann, schau doch mal in meinen ersten Blogpost: Podcast-Tipps #1 von 2016. Dort findest du eine ausführliche Erklärung.

Heute habe ich sechs Empfehlungen für dich. Wie immer breit gefächert und nach meinem persönlichen Geschmack. Es sind Podcasts, die ich spannend, informativ und inspirierend finde. Ich würde mich freuen, wenn dir etwas davon gefällt und wünsche dir viel Spaß beim Hören. Wenn du eine Empfehlung für mich hast, immer her damit! Ich freue mich über jede Anregung.

1| OrdnungHOCHzwei: Auf was Du in der Fastenzeit alles verzichten kannst

Wer mich kennt, weiß, ich gehöre zu den ordentlichen Menschen, die Übersicht und Struktur lieben. Deshalb mag ich auch den Podcast OrdnungHOCHzwei von Nadine Hirte und Julia Goldberg, die Tipps für ein „aufgeräumtes Leben“ geben. Weil’s gerade so schön in die Zeit passt, empfehle ich dir die Folge 19: „Fasten – Auf was Du in der Fastenzeit alles verzichten kannst“. Ich habe zwar noch nie im christlichen Sinne gefastet, finde den Gedanken, sein Konsumverhalten und die Ernährung zu hinterfragen, aber generell interessant. Genauso geht es Nadine und Julia, die sich in dieser Folge über digitales Fasten, Zuckerverzicht, Nachrichten-Fasten und Klamotten-Kaufverzicht unterhalten. Über allem steht die Frage: Was tut mir gut?

2| Der Madame Moneypenny Podcast

Bestimmt hast du schon mal von Madame Moneypenny gehört oder kennst vielleicht sogar ihr Buch: „Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können“. Toll, dass es von Natascha Wegelin aka Madame Moneypenny auch einen Podcast gibt! Darin motiviert sie uns Frauen, die Finanzen nicht dem Mann zu überlassen. Wir sollten uns stattdessen selbst damit auseinandersetzen. In bisher 94 Folgen gibt Natascha Wegelin jede Menge Tipps und Inspiration, wie wir Frauen unsere finanzielle Unabhängigkeit erlangen und Altersarmut vorbeugen.

3| Märchen und Verbrechen | Die geheimen Kriminalfälle der Brüder Grimm

Wenn du historische Hörspiele magst, kann ich dir die Brüder-Grimm-Kriminalakten von hr2-kultur sehr ans Herz legen. Hier werden die altbekannten Märchen in Kriminalfälle verwandelt und so spannend und atmosphärisch erzählt, dass es ein großer Genuss ist. Die Bibliothekare Jakob und Wilhelm Grimm treten hier als Ermittler auf, die um 1810, als die moderne Kriminalistik noch in den Kinderschuhen steckte, Verbrechen erforschen und aufdecken. Ich warte schon gespannt auf die 3. Staffel mit neuen Episoden.

4| Verurteilt – Der Gerichtspodcast

„Wie funktioniert unser Rechtssystem? Wie kommen Urteile zustande? Und wieso haben sie manchmal nichts mit unserem Rechtsempfinden zu tun?“ – Darum geht’s in diesem unterhaltsamen Podcast von Heike Borufka und Basti Red. Seit den 90ern ist Heike Borufka Gerichtsreporterin beim Hessischen Rundfunk. Hier bei uns in Hessen kennt wohl jeder ihre Stimme aus dem Radio. Zusammen mit dem Podcaster Basti Red, der geradeheraus redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, legt Heike Borufka uns verschiedene Kriminalfälle und Gerichtsurteile dar. Wenn die beiden nicht weiterkommen, rufen sie Staatsanwälte und Richter als „Telefonjoker“ an. Die Heransgehensweise ist nie oberflächlich, sondern immer ernsthaft und tiefschürfend. Ich habe dabei schon viel über die deutsche Justiz gelernt. Verurteilt – Der Gerichtspodcast – Unbedingt mal anhören!

5| Jung & Naiv – Interview mit Klimaforscher Stefan Rahmstorf

Tilo Jung hat sich mit „Jung & Naiv – Politik für Desinteressierte“ vor allem auf YouTube einen Namen gemacht. Zum Glück gibt es Jung & Naiv aber auch als Podcast, denn ich höre lieber zu und erledige irgendetwas dabei, anstatt nur vor dem Bildschirm zu hocken. Neben den Interviews gibt es auf Jung & Naiv auch interessante Politikanalysen und komplette Mitschnitte von Bundespresse-Konferenzen. Weil mich das Thema Klimawandel sehr beschäftigt, habe ich die Folge 447 sehr interessant gefunden: Interview mit Prof. Stefan Rahmstorf, Wissenschaftler am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

6| Der Wahrheit verpflichtet | Doku über Vertrauensverlust im Journalismus

In diesem ARD Radiofeature geht es um die Rolle des Journalismus. Was tun, wenn Fakten gefälscht und in den Sozialen Medien massenhaft verbreitet werden? Wenn Emotionen und Überzeugungen auf einmal wichtiger sind als Fakten? Was macht das mit unserer Gesellschaft? Wenn Journalisten beschimpft und bedroht werden, nur weil sie ihren Job machen und unangenehme Wahrheiten aufdecken? – In diesem Feature, erschienen im Januar 2020, wird das Thema von vielen Seiten beleuchtet. Fest steht: Ohne freie Medien gibt es keine Demokratie. Wir brauchen guten, faktenbasierten und kritischen Journalismus.

Das waren meine sechs Podcast-Tipps für dich. Vielleicht ist ja etwas dabei, das dich interessiert. Ich würde mich freuen.

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headphones-Grafik: La Boutique dei Colori

Der Magic Circle und mein neues Lieblingslineal

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Heute muss ich meine Begeisterung für ein tolles Spezial-Lineal mit dir teilen. Es ist dreieckig und heißt „Folded Corner Clipper“. Wenn du Patchwork machst, wirst du es lieben! Ich habe gerade eben meinen Magic Circle Quiltblock damit genäht und bin komplett aus dem Häuschen. Das Lineal ist echt cool!

Ich bin ja eigentlich nicht leicht zu ködern und zu überzeugen, wenn’s um neue Produkte geht. Ob Plotter, Oilskin, hippe Cuff Me Bündchen – Meine Grundhaltung ist immer eher abwartend und skeptisch. Brauche ich das? Ist das wirklich nützlich? Na, mal sehen. Die meisten Trends sind mir piepegal und gehen spurlos an mir vorbei. Auch um den Folded Corner Clipper bin ich erst mal eine ganze Weile herumgeschlichen.

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Folded Corner Clipper von Creative Grids

Obwohl ich eine große Schwäche für Lineale habe, besitze ich nicht sehr viele. Jedenfalls, wenn ich mich mit anderen passionierten Patchworkern vergleiche. Hauptsächlich sind es quadratische und rechteckige Lineale, die zur Grundausstattung gehören und die ich bereits hier ausführlich vorgestellt habe:
Tipps | Die 5 besten Lineale zum Nähen & Patchworken

Was ist der Clou an diesem Lineal?

Ich find’s Quatsch, teure Spezial-Lineale zu kaufen, die man vielleicht einmal und nie wieder braucht. Aber der Folded Corner Clipper ist wirklich anders! Der Clou an diesem kleinen Lineal ist, dass du ruckzuck und sehr exakt „Easy Corner Triangles“ nähen kannst, und zwar ohne vorher anzuzeichnen. Das Nähen von „Eckdreiecken“ ist ja eine Grundtechnik, die ständig vorkommt. Deshalb wird mein Folded Corner Clipper garantiert nie in der Schublade landen. Ich werde ihn bei fast jedem Patchworkprojekt brauchen.

Ich habe meinen Folded Corner Clipper hier gekauft: → Einfach bunt Quilts* (Affiliate-Link)

Zuschnitt für den Magic Circle Block (links) | Altbekannte Easy Corner Triangles Methode (rechts)

Easy Corner Triangles nach der altbekannten Methode:

Falls du mit „Easy Corner Triangles“ nichts anfangen kannst, erkläre ich mal kurz, was damit gemeint ist. Die gängigen Arbeitsschritte bei dieser Methode sehen so aus: Auf die Rückseite eines Quadrats wird mit einem Stift eine diagonale Linie gezogen. Das Quadrat wird rechts auf rechts auf ein größeres Quadrat oder ein Rechteck gelegt. Dann wird auf der Markierungslinie genäht (siehe Foto oben). Das Dreieck rechts neben der Naht wird bis auf die Nahtzugabe weggeschnitten. Die Stoffe werden auseinandergeklappt und die Nahtzugabe gebügelt. In meinen Tutorials zum Eight Hands Around und Dutchman’s Puzzle findest du dazu eine ausführliche Bilder-Anleitung.

So funktioniert’s mit dem Folded Corner Clipper:

Der Folded Corner Clipper vereinfacht das Annähen von Eckdreiecken erheblich. Es geht schneller als bei der altbekannten Methode und wird meiner Erfahrung nach sogar exakter. Ohne vorher eine diagonale Linie angezeichnet zu haben, legst du das kleine Stoffquadrat einfach rechts auf rechts an die Ecke des größeren Stoffs. Positioniere den Folded Corner Clipper so, dass die gerade Kante des Lineals bündig mit der oberen Stoffkante liegt. Das ist dann später die Nahtzugabe. Anhand der gestrichelten Linie kannst du überprüfen, ob das Lineal exakt im rechten Winkel auf dem kleinen Stoffquadrat liegt.

Passt alles, schneidest du den Stoff entlang des Lineals mit dem Rollschneider weg. Jetzt nähst du das Quadrat, was genau genommen gar keins mehr ist, mit 1/4 Inch Nahtzugabe (ca. 0,6 cm) an. Es ist wichtig, dass du 1/4 Inch nimmst, denn das Lineal ist so konzipiert. Es enthält 1/4 Inch Nahtzugabe.

Besonders praktisch ist es, wenn du Schneidematte und Rollschneider direkt neben der Nähmaschine liegen hast. Dann kannst du die Stoffe zuschneiden, vorsichtig hochheben, so dass nichts verrutscht, und sofort nähen. Auch ohne Nadeln oder Stoffklammern zu stecken, klappt das bei mir prima. Sehr nützlich ist wie immer ein Viertel-Inch-Nähfuß. Aber es geht natürlich auch ohne.

Ich war gespannt zu sehen, wie exakt das Ergebnis wird, und muss sagen: Klasse! Ich bin begeistert. Der Folded Corner Clipper hat, wie alle Lineale von Creative Grids, Anti-Rutsch-Flächen auf der Rückseite. Das sorgt schon mal für einen sehr genauen Zuschnitt. Ich habe den Eindruck, das Ergebnis wird besser und schöner als mit der altbekannten Easy Corner Triangles Methode. Und ich muss endlich keine diagonalen Linien mehr vorzeichnen. Juhu! Das gehörte nämlich nicht unbedingt zu meinen Lieblingsaufgaben.

Was kann das Lineal noch?

In diesem YouTube-Video kannst du dir anschauen, was man mit dem Lineal noch anstellen kann: z. B. Dreiecke für HSTs inklusive Nahtzugabe zuschneiden, HSTs trimmen und Streifen im 45-Grad-Winkel für Bindings zuschneiden.

Stoffauswahl für den Magic Circle

Dank des Folded Corner Clipper Lineals ging das Nähen meines Magic Circle Blocks super schnell. Die meiste Zeit habe ich mit der Stoffauswahl verbracht. Die Entscheidung fiel mir diesmal extrem schwer. Dass es der hellgraue Katzenstoff und der grüne Tilda-Stoff werden sollen, stand schnell fest. Aber wie mach ich die Eckdreiecke? Als Inspiration habe ich mir auf der Webkante angeschaut, welche Farben im Stoff vorkommen. Dann habe ich Bella Solids herausgesucht, die diesen Farben nahe kommen. Ich hätte sie ja am liebsten alle untergebracht, fand aber, dass sich der Magic Circle nicht so richtig dafür eignet.

Einfarbige Bella Solids (links) | Zuschnitt für den Magic Circle Block (rechts)

Schließlich habe ich mich für Grün und Pink in Hell und Dunkel entschieden. Ich finde ja, es sieht ein bisschen so aus, als würden die Katzen mit bunten Wollknäuel spielen. Irgendwie witzig. Mit drei Fäden Sticktwist habe ich den Magic Circle dann von Hand auf ein Stück Thermolam genäht. Mir macht das Handnähen immer total viel Spaß, und ich könnte mir mittlerweile tatsächlich vorstellen, auch mal eine Decke von Hand zu quilten. Muss ja nicht gleich eine King Size Decke sein.

Für das Binding habe ich einen 1.25 Inch breiten Streifen zugeschnitten, wie Schrägband gefaltet und mit 1/4 Inch Nahtzugabe angenäht, dann umgeklappt und mit der Maschine festgesteppt. Es ist ein einfaches Binding wie bei meinem Webbandhotel.

Magic Circle Mini Quilt. Größe: 10.5 x 10.5 Inch (27 x 27 cm)

Mein süßer Mini Quilt hat auch schon seine Bestimmung gefunden. Er dient uns als Untersetzer für unsere Wasserkanne. Schon vor längerem haben wir uns angewöhnt, Leitungswasser statt Mineralwasser aus Flaschen zu trinken. Dafür ist der kleine Magic Circle Quilt perfekt.

So, nun habe ich mit einiger Verspätung auch den September-Block des 6 Köpfe – 12 Blöcke Quilt-Alongs 2019 fertig. Ich freu mich. Die anderen, fehlenden Blöcke werde ich natürlich auch noch nachholen.

Links & Tipps

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Geldbörse mit Schneeleopard – Ein 3-Stunden-Nähprojekt

Eigentlich nähe ich ja keine Geldbörsen. Irgendwann habe ich das mal beschlossen. Auch wenn meine Money Bag damals gar nicht so schlecht aussah, das Nähen von Portemonnaies ist eine Wissenschaft für sich, die ich lieber anderen überlassen wollte. Aber nun habe ich in der Vorbereitung zu meinem Taschen-Nähkurs entschieden, dass ich mit den TeilnehmerInnen auch eine Geldbörse nähen möchte. Doch wie sieht das Modell aus, das man innerhalb von 3 Stunden fertigstellen kann? Denn so viel Zeit haben wir im Nähkurs für ein Projekt. Das Ergebnis schaut so aus:

Tatsächlich hat es ziemlich viel Spaß gemacht, das Portemonnaie samt Innenleben auszutüfteln. Im Netz gibt es ja unzählige Beispiele, wie man so ein Täschchen nähen und aufteilen kann. Ich habe mich für ein handliches Format von 10 x 14 cm und ein Steckschloss als Verschluss entschieden. Natürlich könnte man stattdessen auch einen Druckknopf anbringen.

Schneeleoparden auf Stoff

Der Stoff heißt „Snow Leopard“ und ist von Cotton + Steel, entworfen von Rashida Coleman-Hale. Ich habe ihn letztes Jahr auf der Nadelwelt in Karlsruhe gekauft. Ehrlich gesagt dachte ich, oh was für ein witziger Katzenstoff. Mir war nicht klar, dass das Schneeleoparden sein sollen. Jetzt gefällt er mir noch besser. Ich habe gelesen, dass der Schneeleopard in Kirgisistan „Geist der Berge“ genannt wird. Er lebt ganz scheu als Einzelgänger in den Hochgebirgen Asiens, perfekt angepasst an das raue, kalte Klima dort. Leider ist der Schneeleopard vom Aussterben bedroht. Nur noch ein paar tausend Tiere leben in freier Wildbahn.

Den Karostoff von Moda mag ich auch sehr. Er heißt „Farm Fresh“ und ist so toll! Kombiniert habe ich ihn hier mit einem roten Bella Solids namens „Betty’s Red“ und einem Stück Webband „Woodpecker Flowers“. Natürlich braucht ein Portemonnaie auch ein bisschen Verstärkung. Für Stabilität sorgen die Vlieseinlagen H 250 und G 700. Auf den Außenstoff habe ich außerdem H 630 gebügelt. Ich mag die weiche Haptik.

Das Innenleben der Geldbörse

Die Geldbörse hat ein Münzfach mit Reißverschluss. Dahinter befindet sich ein Fach für Geldscheine. Wie man auf dem Foto sieht, ein 5-Euro-Schein passt genau hinein. Größere Scheine muss man einmal in der Mitte falten. Unten habe ich ein Kartenfach aufgesetzt, das aus einem langen Stück Stoff mit Berg- und Talfalten besteht. 3-6 Scheckkarten haben dort locker Platz. Rechts daneben in der schmalen Abteilung können Passfotos, kleine Zettel oder Bonuspunkte einsortiert werden. Hinter den Scheckkarten ist Platz für größere Ausweispapiere wie den alten Führerschein. Wie du siehst, habe ich noch den rosafarbenen Lappen.

Mir gefällt die Aufteilung sehr gut. Für meine Bedürfnisse ist alles untergebracht. Aber natürlich hat da jeder so seine individuellen Vorlieben und Gewohnheiten. Wie cool eigentlich, dass wir uns eine Geldbörse nähen können, wie sie uns gefällt. Das muss man gar nicht anderen überlassen. Das kann man doch selber machen! Ich bin jedenfalls begeistert und gespannt, was die Teilnehmerinnen meines Taschen-Nähkurses dazu sagen. Ob wir, wie geplant, mit 3 Stunden hinkommen? – Ich bin zuversichtlich. Das wird klappen!

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