Planen und ich, das passt nicht zusammen, sagt Jana. Sie entscheidet mehr aus dem Bauch heraus, was sie in ihrem DaWanda-Shop „ambaZamba“ anbietet. Ihr selbst muss es vor allen Dingen gefallen. Im Interview erzählt Jana über das Auf und Ab ihres Shops, warum es wichtig ist, Geduld zu haben und welche Vor- und Nachteile Etsy gegenüber DaWanda hat.

Liebe Jana, erzähl uns, wer bist du und wie kamst du darauf, Handmade-Produkte auf DaWanda anzubieten?
Hi Katharina! Klar, mache ich gerne! … Ich bin 42, und vor 1,5 Jahren hat man mich noch auf Ende 20 geschätzt; das ist aber leider vorbei. Ich habe einen Mann und zwei Söhne von 10 und 14 Jahren. Ein Auto, ein Haus, keine Yacht, aber einen 37 Jahre alten Wohnwagen, den wir mit viel Hingabe und viel Farbe hergerichtet haben.
Vor fünf Jahren habe ich eine Schulfreundin wiedergefunden, die mir von ihrer damals 16 Jahre alten Tochter erzählte, die alles Mögliche selbst näht und die so kreativ sei wie ich… Und da fiel es mir zum Glück auch wieder ein: Ja, ich bin kreativ! So hab ich mir einfach eine günstige Nähmaschine gekauft und losgelegt. Und – du weißt, wie es ist – man wird sofort abhängig!

Die Nachfolgerin meiner ersten Nähmaschine
Irgendwann hat mir dann mal jemand von DaWanda erzählt. Völlig planlos hab ich damals einen Shop eröffnet. Bitte nicht nachmachen! Das war nämlich nicht so gut, und ich hab auch noch ein paar Leichen im DaWanda-Keller! Von November 2010 bis August 2011 habe ich unglaubliche 23 Artikel verkauft und dann besser wieder geschlossen.
Losgelassen hat es mich aber nicht, und so besuchte ich im März 2012 ein DaWanda-Seminar. Das war für mich genau das Richtige! Jetzt hatte ich einen Plan und alle nötigen Infos für eine ordentliche Shoperöffnung samt Gewerbeschein, Verpackungslizenz, AGB, etc. und auf einen Schlag etwa 250 ganz liebe Kolleginnen.
Du hast deinen Shop 2010 eröffnet. Wie hat er sich seitdem entwickelt?
Am besten kann man das an meiner Verkaufsstatistik sehen: Die hat mich schon einige Nerven gekostet! Dieses Auf und Ab kann ich immer beim Ab nicht so gut verkraften, ich zweifle dann direkt an meinen Fähigkeiten. Aber wenn ich mir die Grafik so ansehe, läuft es ja eigentlich stabil, eben immer auf und ab.

Rein optisch verändert sich mein Shop stetig! Ich brauche oft ein neues Banner, sortiere Artikel um, mache Fotos neu und verändere das „Schaufenster“. Anfangs habe ich mir Sorgen gemacht, dass man mich dadurch vielleicht nicht wiedererkennt, aber ich glaube, mein Labelname und mein Zyklop sind so einprägsam, da kann ich ruhig mal die Schrift und die Farben ändern!
Wenn du deinen Blick über dein Verkaufsregal streifen lässt, gibt es da ein persönliches Lieblingsprodukt?
Ja! Am allerliebsten nähe ich meine Gürteltasche „Wallaby“. Davon hab ich schon etwa 180 Stück genäht. Immer, wenn ich mich vor anderen Näharbeiten drücken möchte oder wenn ich ein frustrierendes Näherlebnis hatte, nähe ich eine! Ich selbst habe sechs davon, und eine siebte ist schon zugeschnitten.

Nach welchen Kriterien entscheidest du, welches Produkt du in deinen Shop aufnimmst?
Es muss mir gefallen, und die Resonanz auf meinen Social-Media-Kanälen sollte gut sein. Mehr ist es nicht. Wenn es nicht gleich verkauft wird, ist das nicht tragisch. Ich versuche immer, meinen Shop mit etwa 100 Artikeln bestückt zu haben, um gut gefunden zu werden.
Trommeln gehört zum Handwerk. Wie machst du auf deine Produkte aufmerksam? Welche Rolle spielt zum Beispiel dein Blog?
Bis vor einem halben Jahr etwa habe ich wie wild auf Facebook gepostet. Das hat mich auch gut vorangebracht. Nach einer Algorithmus-Umstellung ist meine Reichweite dort allerdings auf weniger als die Hälfte geschrumpft. Seither poste ich über Instagram. Von der Handhabung und Resonanz bin ich begeistert; es geht so schnell und macht so viel Spaß. Mein Blog spielt keine große Rolle, glaube ich. Dafür melde ich mich dort nicht regelmäßig genug. Ich bin kein richtiger Blogger.
Was sind für dich die Vor- und Nachteile von DaWanda?
Also grundsätzlich mag ich DaWanda! Ich bin da aber auch nicht so kritisch. Wenn die Seite mal wieder nicht läuft, dann mache ich eben was anderes als Artikel einstellen. Die vielen fehlplatzierten Shops ertrage ich, bis sie von selbst wieder schließen; eine Meldung an DaWanda bringt ja meist eh nichts. Aber ich ärgere mich, dass DaWanda immer nur dieselben Shops featured und mich noch nicht gefunden hat. Praktisch sind die vielen DaWanda-Kunden, die eben auch ab und an in meinen Shop stolpern. Das meist funktionierende und gut zu bedienende Shopsystem ist auch ein Vorteil. Ein eigener Shop würde viel mehr Arbeit machen.

Du verkaufst deine Sachen auch auf Etsy. Worin unterscheiden sich DaWanda und Etsy deiner Ansicht nach?
Etsy ist ein weltweiter Marktplatz, DaWanda spielt seine Hauptrolle noch in Deutschland. Durch die Größe von Etsy ist es dort noch schwieriger, an Schwung zu gewinnen. Aber dafür hat Etsy mich schon gefunden, und mein Zyklop ist im aktuellen europäischen Lookbook. Das find ich schon ganz schön boah!
Etsy achtet mehr auf die Einhaltung seiner Richtlinien, was das Angebot angeht. Bei DaWanda kommt man mit Müsli oder Secondhand-Klamotten eher durch. Schwierig bei Etsy ist zum einen die Sprache – man sollte schon ein bisschen Englisch können – und zum anderen ist es ein amerikanisches Unternehmen, dessen Richtlinien und Bedingungen noch nicht ganz optimal an das deutsche Recht angepasst sind.

Vertreibst du deine Produkte noch auf anderen Wegen? Hast du zum Beispiel Erfahrung mit Märkten oder Mietfachgeschäften?
Mietfachgeschäfte sind nicht mein Ding. Absolut gefloppt bin ich einmal in einem Bonner Geschäft, welches aber inzwischen selbst gefloppt ist. Ich glaube, es lag nicht (nur) an mir. Aktuell habe ich ein paar Sachen in einem Mutter-Kind-Café in irgendwo… Gut, dass du mich dran erinnerst, ich muss da mal nachfragen…
Mit Märkten habe ich gemischte Erfahrungen gemacht. Ich war bisher auf sieben Märkten. Fünf davon immer zusammen mit einer Freundin. Unsere Artikel sind so unterschiedlich, dass das geht und trotzdem nicht komisch aussieht. Wir haben’s inzwischen ganz gut raus, und im Juni und Juli stehen zwei weitere große Märkte an, die wir rocken werden! Man darf sich nicht entmutigen lassen; manche Märkte laufen nicht. Manchmal sind alle Aussteller schlecht gelaunt, und manchmal läuft es beim Nachbarn besser, und nur ich bin schlecht gelaunt. Ich hab aber noch nicht rausgefunden wieso, weshalb, warum!

Nur noch ein paar Äuglein aufgemalt und fertig sind die Fische für den nächsten Markt!
Aller Anfang ist schwer. Welche Tipps kannst du Shopstartern geben?
Ja, der Anfang war trotz des Seminars anstrengend, frustrierend und zeitaufwendiger als gedacht. Denn man muss trotz all der Arbeit, die man bei der Eröffnung hat, auch noch Geduld haben, und wer hat die schon? Bei mir hat es acht Monate gedauert, bis ich meinen ersten nennenswerten Umsatz hatte. … Bei manchen klappt es auch einfach gar nicht, was mich in den ersten Monaten total verunsichert hat! Mag meine Produkte überhaupt jemand? Geholfen hat mir da Facebook, denn durch die Resonanz auf meine Produkte hatte ich zwar kein finanzielles Feedback, aber wenigstens ein paar Fans.
Ein Blick in deine berufliche Zukunft. Was planst du, welche Ziele hast du?
„Planen“ und ich passen nicht so zusammen. Im Juni und Juli stehen die zwei Märkte an. Der Liese & Lotte Markt in Bad Nauheim (27.06.) und der Greta Markt in Mönchengladbach (05.07.). Mehr hab ich erst mal nicht vor. Sonst soll es in etwa so bleiben, wie es ist. Ich möchte nicht weiter wachsen; es soll ein kleines Gewerbe bleiben. Die Menschen, die ich durch meine kreative Arbeit kennen gelernt habe, sollen mir erhalten bleiben, und ich will weiterhin so viel Spaß mit ihnen und meiner Arbeit haben!
Herzlichen Dank für das Interview, liebe Katharina, und an die Leser ein dickes Danke für’s Lesen!
Ich danke dir, liebe Jana, dass du uns hinter die Kulissen von „ambaZamba“ hast schauen lassen, für die tollen Tipps und Inspirationen. Ich wünsche dir ganz viel Erfolg und eine Menge Spaß auf dem Liese & Lotte Markt und dem Greta Markt!
Beim nächsten Mal… Sarah von „Mädchenkram“, die über ihr Shopbusiness erzählt.

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