Zwei Paar Turnschuhe, 3 Radshirts, Fleecejacke, Schweizer Taschenmesser, Mini-Gewürzstreuer, GPS, Sonnencreme – Nur ein kleiner Ausschnitt der langen Packliste für unsere zehntägige Donau-Radreise im August. Obwohl wir nach dem ersten Probepacken noch einmal kräftig reduziert hatten, belief sich unser Tagesgepäck mit Trinkwasserversorgung auf schlappe 35 Kilo! Eine Menge Zeug! … Sieht man gar nicht, oder?
Armer Kerl! … Die Frau fährt gemütlich mit zwei mittelgroßen Seitentaschen und einem Ortliebsack voll leichter Regenkleidung, während sich der Mann hinten und vorne schwer beladen abstrampeln muss. Aber da das männliche Wesen von Natur aus mit mehr Beinmuskeln (nebenbei bemerkt auch mit schönerem Bindegewebe) ausgestattet ist, hielt sich mein schlechtes Gewissen in Grenzen.
Und nicht dass jetzt hier eine(r) denkt, der arme Mann müsse vor allem mein Gepäck durch die Gegend karren – von wegen fette Schminktasche, Extrapaar Schuhe und sonst welchen Ladyluxus… Nix da! Ich hatte ja nicht mal einen Fön dabei! Die Langhaarigen unter euch wissen, was das für ein Verzicht war.
Man kann auf vieles verzichten. Irgendwann erlebt man das Wenige nicht mehr als Mangel, sondern in befreiender Weise als Bereicherung. Worauf wir beim Radfahren seit einiger Zeit nicht mehr verzichten möchten, ist ein Helm auf dem Kopf. Ich bin mir manchmal nicht sicher, ob diese Helmhysterie nicht ein wenig übertrieben ist, schließlich sind wir alle auch ohne Helm gut groß geworden und nie unter die Räder gekommen. Aber mittlerweile kennt ja fast jeder jemanden, der schon einmal einen Fahrradunfall hatte.
Das Wetter war durchwachsen. Am ersten Urlaubstag schüttete es wie aus Eimern, aber danach folgten fünf wunderbare Genießertage mit blauem Wölkchenhimmel und Sonne satt. Nach etwa einer Woche zog ein hartnäckiges Tief von Osten heran. Wir waren schon fast entschlossen, die Heimreise anzutreten, als uns überraschenderweise doch noch ein Sonnentag geschenkt wurde. Glücklich über diesen Bonus traten wir noch einmal kräftig in die Pedale und schafften an unserem letzten Urlaubstag sage und schreibe 96 Kilometer! Rekordverdächtig am nächsten Morgen auch unser Muskelkater!
Verbissen durch den Regen radeln, frierend, mit Regencapes, die einem nass um die Ohren klatschen, nur um Kilometer zu schrubben – das ist nicht unser Ding! Wir sind Genussfietser. Es wäre auch jammerschade um den wunderbaren Weg entlang der Donau. So vieles gibt es zu entdecken, wenn man Zeit und Muße hat, zu schauen und die Eindrücke in sich aufzunehmen: die faszinierende Landschaft, die sich mit dem Flusslauf stetig ändert, das Durchbruchstal, die steilen Felshänge, die weiten Ebenen,… Aber davon erzähle ich ein andermal.
Fast 400 Kilometer sind wir insgesamt geradelt! Nicht schlecht für zwei Freizeitradler, die sich vorgenommen haben, innerhalb der nächsten Jahre das Schwarze Meer per Fahrrad zu erreichen. Dabei hatten wir gleich am ersten Tag ein Riesenpech! Nein, keinen Platten. Ersatzschläuche hätten wir sogar dabei gehabt. Schlimmer!…
Nach einem unglücklichen Schaltmanöver am Berg hatte meine Gangschaltung einen Hau weg. Mein Fahrrad krachte, knackste und schaltete nicht mehr richtig. Gut, dass ich einen technisch begabten Mann an meiner Seite habe, der die Zuversicht verbreitete: „Das kriegen wir schon wieder hin.“ Mr. Greenfietsen fand schnell heraus, dass ein kaputtes Kettenglied der Übeltäter war… So, und nun holt mal bitte alle eure Brillen heraus, damit ihr das überhaupt erkennen könnt:
Unglaublich, dass so eine kleine Macke eine solche Auswirkung haben kann! … Und da die Sonne heute Mittag mal zaghaft herausblinzeln soll – sagt der Wetterbericht jedenfalls – werde ich mich nachher auf mein Fahrrad schwingen und einkaufen fahren. Drückt die Daumen, dass die reparierte Kette weiterhin gut hält!
Falls ihr gerade Zeit habt und mit einem Kaffee gemütlich am Computer sitzt, schaut doch mal bei den Dienstagskreativen vorbei. Ich bin zwar heute nicht mit von der Partie, aber viele andere Kreativ- und Nähbloggerinnen zeigen dort wieder ihre neuesten und schönsten Werke.
Guten Morgen, meine Liebe!
Danke für den Hinweis mit der Brille… *g*
Meine sitzt zwar fest auf meiner Nase, aber ohne den Hinweis (sehr schön auch der Pfeil) hätte ich den winzigkleinen Defekt nicht erkannt.
Respekt, Mister Greenfietsen, ich bin beeindruckt!
Ich ziehe übrigens vor euch beiden den Hut! Meine längste Radelstrecke betrug gerade mal 35 Kilometer und DANACH konnte ich mich am nächsten Tag schon nicht mehr bewegen – aber 96 Kilometer?? *umfallt*
Diese Reise-Appetit-Häppchen sind ganz schön fies, aber das weißt du ja… *schmoll*
Dauernd muss man auf die nächste Etappe warten, und ich w a r t e nunmal überhaupt nicht gerne! *rumhibbel*
*seufz*
Na denn, es hilft ja nix. Ich ziehe mal wieder meinen Schaukelstuhl vor den PC und warte… und warte… und warte…
Und wenn sie nicht gestorben ist, dann wartet sie noch heute…
deine
Sabine *gg*
Du armes Ding, musst warten… und warten… und warten. Ich höre direkt, wie der Schaukelstuhl quietscht und dir graue Haare wachsen…*seufz* … Vielleicht tröstet es dich, dass Häppchen Nummero 3 wirklich noch nicht geschrieben ist. Ich spanne dich also nicht unnötig auf die Folter. 😉 Aber ich nehm' es mir zu Herzen und versuche einen Zahn zuzulegen. Aber du weißt ja… die Origami Market Bag will auch noch dringend genäht werden…
Aber schön, dass du gerne liest, was ich so über unsere Radreise schreibe. Das freut mich SEHR! 🙂
96 Kilometer waren definitiv auch über unserem Limit. Ich muss ehrlich gestehen, dass mein Liebster mir die letzten 10 km ordentlich Anschubhilfe geleistet hat, sonst hätte es noch mindestens eine Stunde länger gedauert, bis wir in Donauwörth angekommen wären. Wahrscheinlich hätten mich sogar die Schnecken überholt. *lach*…
Wenn man mal ein paar Tage am Stück gefahren ist, stellt sich ein Trainingseffekt ein, und man schafft locker mehr als 35 km. Würdest du garantiert auch! Bin ich mir sicher.
Ganz liebe Grüße
Katharina
Respekt….was für eine Reise! Finde ich echt mutig sich so puristisch auf den Weg zu machen!!!!
Liebste Grüsse
Danke, liebe Frau Heidler! 🙂
Ich glaube, es geht noch sehr viel reduzierter. Beim nächsten Mal wollen wir deutlich unter 35 Kilogramm Gepäck bleiben. Vor der nächsten Etappe lesen wir uns auf jeden Fall diesen Artikel noch einmal durch. Der verrät Tipps und Tricks, wie man bequem mit 2 Taschen Radurlaub machen und abends im Restaurant trotzdem noch gut aussehen kann. 🙂
http://www.spiegel.de/reise/fernweh/pack-anleitung-fuer-die-radtour-so-verstauen-sie-ihre-ausruestung-a-916135.html
Liebe Grüße
Katharina
Juhuu ich brauchte keine Brille, um den Defekt zu finden. Der Pfeil war groß genug 😉
Auch wenn ich so überhaupt kein Radurlaubfan bin, lese ich deine Bericht-Häppchen immer sehr gerne. Und ihr habt meinen vollsten Respekt. Ich hätte beim ersten Regenguss den Drahtesel in die Ecke gepfeffert und hätte mich an ein gemütliches warmes Plätzchen verzogen.
Ganz liebe Grüße,
Geo
Herzlichen Glückwunsch, Geo! Du hast den Sehtest bestanden! 🙂
Das ist schön, dass du meine Häppchen gerne liest, obwohl Radreisen nicht so dein Ding sind. Das freut mich sehr. 🙂
Du, stundenlang sind wir auch nicht durch den Regen gefahren. Manchmal bleibt einem halt nichts anderes übrig, wenn man wenigstens ein bisschen vorwärts kommen will oder es nur noch ein paar Kilometer bis zum Wunschziel sind. Aber wir fuhren nie so lange im Regen, dass wir uns nasse Schuhe geholt hätten. 🙂 Einen Regentag haben wir z. B. auch komplett ausgesetzt und mit Sightseeing und Ausruhen verbracht.
Liebe Grüße
Katharina
Liebe Katharina,
ich muss schon sagen: Hut ab! Vor den langen Tagesetappen (ich schließe mich Sabine an: mein Rekord liegt auch bei rund 35 km. Meinem "Eselchen" aus Draht ist die Strecke zu den örtlichen Supermärkten und zur Post am Vertrautesten :o)) und auch davor, dass Ihr Euch vom Regen nicht habt in die Knie zwingen lassen!
Aber Du hast ja auch die Luxus-Radreise gebucht: Inklusive Mechaniker und Gepäcktransport :O). Erinnert mich übrigens stark an meinen Mann. Der freut sich immer wahnsinnig, wenn er abends von der Arbeit kommt und ich kaputte Gangschaltungen und ähnliches präsentiere. Ohne ihn wäre ich da total aufgeschmissen…
Ich bin schon gespannt, wie die Reise weitergeht.
Herbstlich verregnete Grüße aus dem Norden
Katja
Liebe Katja,
das hast du schön gesagt! … Luxus-Radreise inklusive Mechaniker und Gepäcktransport… *lach*
Ja, da scheint es doch Ähnlichkeiten zwischen Mr. Junibacken und Mr. Greenfietsen zu geben… oder aber zwischen ihren Frauen…
Die ersten Tagen sind wir auch nur maximal 40 Kilometer gefahren, aber man steigert sich ganz schnell. Da hat sich das Eselchen nach 25 Kilometer gerade erst eingefahren und will WEITER, WEITER, WEITER. 😉
So lange es kein Dauerregen ist, geht das. Mal ein Regenguss, der wieder aufhört, ist ja nicht schlimm. Und manchmal muss man einfach zwei Stunden Regen abwarten und dann losfahren. Auch wieder eine spannende Erfahrung, sich nach der Natur zu richten und nicht nach selbstgefassten, sturen Plänen. 🙂
Ich schicke dir ein paar herbstliche Sonnenstrahlen in den Norden, meine Liebe!
Katharina
Wer eine Reise tut, der kann was erzählen. Hat meine Oma immer gesagt. Der Automat ist lustig und es klingt nach einem großen Abenteuer. Schade, dass es so viel regen gab.
Liebe Grüße
Rebecca
Oh ja… das stimmt, da hat die Oma Recht… Der Automat hat mir auch gut gefallen. Aber um einen solchen zu sehen, müsste ich gar nicht so weit wegfahren. Habe ich auch bei uns in der Gegend schon gesehen, allerdings nicht vor einer so wunderbar giftgrünen Hauswand. 🙂
Ja, wenn es gar nicht geregnet hätte, wäre es natürlich schöner gewesen, aber da wir einige Tage lang wunderbares Sommerwetter hatten, haben wir das als nicht so schlimm empfunden. Im Großen und Ganzen hatten wir Glück mit dem Wetter. Es hätte auch komplett verregnet sein können.
Liebe Grüße
Katharina