Herzlich Willkommen zum fünften Mal bei 6 Köpfe – 12 Blöcke! Schön, dass ihr hier seid. Ich freue mich sehr darüber, dass der Quilt-Along nun bei mir angekommen ist. Bereits vier Blöcke haben wir gemeinsam genäht, den Rolling Stone im Januar, den Churn Dash im Februar, den Broken Dishes im März und zuletzt den Dresden Plate im April.
Nun bin ich also an der Reihe, euch meinen Quilt-Block vorzustellen und Schritt für Schritt zu zeigen, wie er genäht wird. Und welches Design würde besser in den Wonnemonat Mai passen als der Dutchman’s Puzzle? Dieser Windmühlen-Block, der aus 8 Flying Geese zusammengesetzt wird, ist so fröhlich und quirlig. Mir macht er sofort gute Laune.

Geschichte des Quiltblocks
Der Dutchman’s Puzzle ist ein traditioneller Block, dessen Ursprung mindestens in die 1890er zurückreicht. Wenn die Information stimmt, die ich im Internet gefunden habe, dann ist der Block 1898 im Magazin „Ohio Farmer“ veröffentlicht worden. Das ist der Beleg dafür, dass er mindestens 120 Jahre alt ist. Vielleicht habt ihr meinen Artikel über Sampler Quilts gelesen und erinnert euch daran, dass die Farmer-Magazine eine wichtige Rolle für die Überlieferung und Verbreitung von Quilt-Mustern gespielt haben.
Windmühlen
Auf der Suche nach Namen für Quilt-Blöcke ließen sich die Frauen damals vermutlich einfach von dem inspirieren, was sie täglich sahen, wie Gänse und Windmühlen. Mehrere Millionen Windmühlen soll es in den USA gegeben haben, hauptsächlich zum Wasserpumpen. Die ältesten Windmühlen wurden in den 1630ern von holländischen Siedlern im Osten Amerikas erbaut. Dort erstreckte sich die Kolonie „Neu-Niederlande“ mit dem Zentrum Neu-Amsterdam, dem heutigen New York.

Flying Geese als Kompass auf der Flucht
Über die Flying Geese wird erzählt, dass sie so etwas wie ein Code oder Kompass für Sklaven auf der Flucht waren. Angeblich sollten sie den Menschen den Weg nach Kanada in die Freiheit weisen. Ich habe gelesen, dass die meisten Sklaven im Frühjahr geflohen sind und sich an den Gänsen orientiert haben, die zu dieser Jahreszeit Richtung Norden zogen. Dort, wo die Vögel rasteten, fanden auch die Menschen Wasser, Nahrung und einen sicheren Platz zum Schlafen. Wie verlässlich diese Information ist, weiß ich aber nicht. Wissenschaftliche Quellen standen mir leider nicht zur Verfügung.
Nun zur Nähtechnik und Anleitung. Es gibt viele Variationen dieses Blocks, je nachdem, ob ihr zwei, drei, vier oder noch mehr Stoffe verwendet und wie ihr diese miteinander kombiniert. Ihr könnt die Farben z. B. so setzen, dass die Windmühle in der Mitte optisch hervorgehoben wird.
Aufbau des Dutchman’s Puzzle
Der Dutchman’s Puzzle wird aus 8 Flying Geese zusammengesetzt. Flying Geese – Das ist ein Rechteck, das aus drei Dreiecken besteht. Es gibt verschiedene Methoden, Flying Geese zu nähen. Eine davon ist die sogenannte No-waste-flying-geese-Methode, bei der aus einem großen Quadrat und vier kleinen Quadraten insgesamt vier Flying Geese genäht werden.
Verschiedene Nähmethoden
Für dieses Tutorial habe ich mich aber für eine Methode entschieden, die ich für einfacher und anfängerfreundlicher halte. Die 8 Flying Geese werden hier alle einzeln aus einem Rechteck und zwei Quadraten genäht. So seid ihr absolut flexibel beim Kombinieren eurer Stoffe und Flying-Geese-Einheiten und könnt auch kleinere Stoffstücke verwenden. Einziger Nachteil: Es fällt mehr Abfall an als bei der No-waste-Methode. Aber schmeißt diese abgeschnittenen Stoffreste auf keinen Fall weg! Es lassen sich daraus ganz wunderbar HSTs (Half Square Triangles) in der Größe 2,5″ x 2,5″ nähen, die ihr bestimmt für ein anderes Patchworkprojekt gebrauchen könnt – vielleicht sogar für einen späteren Block in diesem Quilt-Along!
Nähanleitung: Dutchman’s Puzzle
Zuschnitt für einen 2-farbigen Dutchman’s Puzzle:
(8 x) Rechteck, 3 ½“ x 6 ½“ (rot)
(16 x) Quadrat, 3 ½“ x 3 ½“ (weiß)
Alle Maßangaben sind in Inch!

Wenn ihr mehr Stoffe verwenden und die Farben anders verteilen möchtet, müsst ihr die Mengen entsprechend abwandeln. Lest euch unbedingt erst einmal die Anleitung ganz durch, bevor ihr anfangt! Dann erkennt ihr schnell, wie ihr den Zuschnitt für euren Wunsch-Block ändern müsst. Außerdem könnt ihr die eingestreuten Tipps von Anfang an beherzigen.
Die Nahtzugabe beträgt ¼“ (= ein Viertel Inch). Wie ihr auch ohne Inch-Nähfuß die Nahtzugabe exakt einhalten könnt, habe ich in diesem Blogpost erklärt.

(1) Zieht mit Lineal und Trickmarker auf der linken Stoffseite eines Quadrats eine Diagonale von einer Ecke zur anderen. Wiederholt diesen Schritt mit allen anderen Quadraten. Benutzt hier keinen Bleistift. Weil wir gleich auf der Linie nähen, würde man den Bleistiftstrich vielleicht später sehen.

(2) Legt ein Quadrat rechts auf rechts an eine kurze Kante eines Rechteck. Ecken und Kanten von Quadrat und Rechteck liegen exakt aufeinander. Die markierte Diagonale geht von rechts oben nach links unten. Steckt das Quadrat mit zwei Nadeln fest oder benutzt Stoffklammern.

(3) Näht mit einem kurzen Geradstich (Stichlänge: 2,0) über die markierte Linie. Anfang und Ende der Naht werden nicht verriegelt.
(4) Schneidet jetzt ¼“ Inch neben der Naht die Ecke weg. Das ist unsere Nahtzugabe. Am besten funktioniert das mit einem Inch-Lineal und einem Rollschneider.
Ein Tipp, damit ihr die Linie mühelos trefft:
Ich stelle meine Nadel auf die mittlere Position ein (bei mir ist das Stichbreite 3,5) und orientiere mich am „Mittelstrich“ meines Nähfüßchens. Die Nadel sticht dann genau dort ein, wo die mittlere Markierung meines Nähfüßchens ist. So muss ich mich nicht auf die Nadel konzentrieren, sondern achte nur darauf, dass der Mittelstrich immer schön auf der Trickmarker-Linie läuft. Das funktioniert auch mit anderen Markierungen auf eurem Nähfüßchen. Bedingung ist, dass ihr die Stichbreite eurer Nadel verstellen könnt.

(5) Bügelt die Nahtzugabe auseinander oder zur Seite. (Über die verschiedenen Bügeltechniken habe ich in diesem Blogartikel ausführlich geschrieben.) Ich bügle hier auseinander. Das entstandene Rechteck ist genauso groß wie das rote Ausgangsrechteck: 3 ½“ x 6 ½“. Wiederholt die Schritte 2 – 5 mit allen anderen Rechtecken aus dem roten Stoff.

Tipp: Kettenähen
Ihr könnt alle 8 roten Rechtecke so vorbereiten wie in Schritt 2 gezeigt und dann direkt hintereinander wegnähen. Das geht besonders schnell. Am Ende eines Quadrats stecht ihr ein- bis zweimal ins Leere und näht dann gleich auf der markierten Linie des nächsten Quadrats weiter, ohne die Nadel zu heben und dazwischen den Faden abzuschneiden. Erst nach dem letzten angenähten Quadrat nehmt ihr die Kette weg und schneidet die einzelnen Einheiten auseinander.

(6) Legt ein zweites Quadrat an die gegenüberliegende kurze Kante des roten Rechtecks und näht es genauso an wie das erste Quadrat (siehe Schritt 2 + 3). Die Stoffe liegen rechts auf rechts, Ecke genau auf Ecke und auch die Stoffkanten genau aufeinander.

(7) Auch bei diesem Quadrat wird die Ecke so weggeschnitten, dass ¼“ Inch Nahtzugabe bleibt.

(8) Bügelt die Nahtzugabe auseinander oder zur Seite. – Super! Der erste Flying Geese ist fertig! Größe: 3 ½“ x 6 ½“. Von diesen Flying Geese näht ihr insgesamt 8 Stück.

(9) Ordnet eure 8 Flying Geese so an, wie im Bild gezeigt. Achtet darauf, dass die Spitzen der roten Dreiecke in die richtige Richtung zeigen. Die Flying Geese laufen quasi im Uhrzeigersinn ums Zentrum herum.

(10) Die Flying Geese werden jetzt paarweise zusammengenäht. Immer zwei Flying Geese, die in dieselbe Richtung zeigen, werden an der langen Kante rechts auf rechts gelegt und mit ¼“ Inch Nahtzugabe genäht. So bekommt ihr vier kleine Blöcke.

Tipp: Auf die Spitzen achten
Wenn ihr die Flying Geese aneinandernäht, legt sie am besten so unter das Nähfüßchen, dass die Nahtzugaben oben liegen. So könnt ihr exakt neben dem Punkt nähen, wo sich die Nahtzugaben treffen und eine perfekte Spitze herausarbeiten (siehe türkisen Pfeil).

(11) Näht jetzt die oberen Flying-Geese-Blöcke rechts auf rechts aneinander und wiederholt das Ganze mit den unteren Flying-Geese-Blöcken. Wir haben jetzt zwei rechteckige Blöcke, jeweils mit 4 Flying Geese, die nun im zwölften und letzten Schritt zusammengenäht werden.

(12) Näht die beiden Hälften rechts auf rechts aneinander und fertig ist euer Dutchman’s Puzzle!
Es kann sein, dass der fertige Block nicht ganz 12 ½“ hat, sondern vielleicht ein Achtel weniger. Das lässt sich aber beim Aneinandernähen der Blöcke ausgleichen und wird später nicht auffallen. Wenn ihr wollt, könnt ihr den ganzen Dutchman’s Puzzle mit einem Tick weniger als ¼“ Inch Nahtzugabe nähen. Ich regle das auch wieder über die Einstellung der Stichbreite. Wenn ich die Stichbreite eine Position nach rechts verstelle, passt die Nadel immer noch gut durch das vorgesehene Loch meines Inch-Nähfußes, aber ich nähe mit einem Hauch weniger als ¼“ Inch. In der Summe kann das schon etwas ausmachen.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Nähen! Wenn ihr Fragen zur Anleitung habt, schreibt mir gerne einen Kommentar. Im Juni geht es mit dem Block von Gesine (Allie & Me) weiter.


Auch in diesem Monat hat Nadra eine Übersichtsgrafik (links) und ein Ausmalbild (rechts) erstellt. Es ist nur als Planungshilfe gedacht und kein Schnittmuster! Ihr könnt es euch hier herunterladen: Dutchman’s Puzzle Ausmalbild (pdf)
Links zu allen Tutorials:
Links zum Weiterlesen:
Eure fertigen Dutchman’s Puzzle könnt ihr wie immer gerne in unserer Facebookgruppe, auf unserer Flickr-Seite oder auf Instagram unter dem Hashtag #12blöckemai teilen.
Ich bin schon sehr gespannt, wie ihr das Design umsetzt. Wenn ihr einen Blogpost über euren Dutchman’s Puzzle geschrieben habt, dürft ihr ihn gerne hier verlinken.

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